Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Soziale, berufliche Netzwerke - nur nötig für Karieretreibende?

B

Baldwin22

Gast
Hallo zusammen,

Ich bin hin-und hergerissen und muss etwas loswerden, weshalb ich mich hier melde.
Ich bin ausgebildet und habe auch schon einen fester Job im Unternehmen als Angestellter, unbefristeter Vertrag seit 3 Jahren.

Macht es jetzt überhaupt noch Sinn, mich in einem beruflichen Netzwerk anzumelden?
Groß aufsteigen will und kann ich eigentlich nicht. Plane bald Haus und Familie zu haben. Da habe ich ohnehin keine Zeit und Lust mehr, beruflich irgendwelche Risiken einzugehen oder durch ggf. neuen Job 50 bis 60 std/Woche arbeiten zu müssen. Und ich glaube, ich bin auch nicht der Typ dafür, vom einfachen Angestellten in eine Management- oder Führungsposition aufzusteigen.

Ich frage mich daher, was stattdessen für mich überhaupt noch dafür sprechen könnte, mich in einem sozialen, beruflichen Netzwerk anzumelden. Auch habe ich etwas Angst, dort dann Bekannte und Freunde, vielleicht auch ehemalige Arbeitskollegen wieder zu treffen, die es beruflich wirklich zu etwas gebracht haben. Und das könnte mich triggern. Und wenn mich sowas schon triggert und ich bspw. dann die Kontaktverbindungen zu solchen Leuten ablehne, dann habe ich ja eigentlich nix gewonnen.
Oder gehts bei den Beruflichen Netzwerken nur, darum, wer die meiesten Kontakte hat oder ggf. die meisten Schulungen, Trainings, Weiterbildungen ablegt, um sie in seinem Profil der Öffentlichkeit zu präsentieren?, Eigentlich ein Wettstreit also?
Außerdem habe ich von Freunden erfahren, die bei solchen Netzwerken angemeldet sind, dass sie ständig von irgendwelchen Recruitern versucht werden abzuwerben - völlig realitätsfremd mit Jobs am anderen Ende der Welt.

Wie handhabt ihr das denn mit den beruflichen Netzwerken? Seid ihr angemeldet? Pflegt ihr viele Kontakte und Branchennews, Gruppen und Weiterbildungsmöglichkeiten darüber? Macht ihr es nur, im beruflich aufsteigen zu können? Oder was ist euer höchste Sinn/Ziel dahinter? Werdet ihr noch getriggert, wenn eure Kontakte von dort dann beruflich besser da steht, vermeindlich mehr erreicht haben, als ihr selbst?
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo Baldwin22,
ich habe mich vor vielen Jahren, als ich ähnlich wie
du gewusst habe, dass ich nicht "aufsteigen" will,
überall abgemeldet. Meist kamen da eh' nur Anfragen,
die mich ausnutzen wollten oder es meldeten sich
Leute, die ich ewig nicht mehr gehört hatte (aus gutem
Grund) – weil die Zugriff auf meine anderen Kontakte
wollten.
Wenn ich etwas suche, dann gezielt (Fortbildung etc.),
dazu brauche ich keine verdeckte Werbung über diese
so genannten sozialen Netzwerke. Stattdessen pflege
ich mehr meine tatsächlichen Kontakte, sowohl im Be-
ruf als auch privat. Das erscheint mir ehrlicher und
authentischer. Und es stresst weniger :)

Alles Gute!
Werner
 

Boone92

Aktives Mitglied
Je nach Firma gehört es zum guten Ton dort angemeldet zu sein. Viele Positionen (auch außerhalb von HR) nutzen die Netzwerke auch beruflich.

Wenn das bei dir in der Firma (in deinem Aufgabengebiet) nicht so ist und du auch sonst keinerlei Nutzen daraus ziehen möchtest, lass es eben.

Zu glauben direkt nach der Ausbildung schon am Ende der Fahnenstange beruflich angelangt zu sein, finde ich zwar reichlich naiv aber wenn du derzeit völlig zufrieden bist, dann mach was für dich gut ist.
 
B

Baldwin22

Gast
@HeartAttack
Naja, also wollen würde ich es wenn, nur, weil die Arbeitskollegen auch da angemeldet sind.
Vermutlich ist das aber nicht der Sinn, sich dort anzumelden, nur weil man meint, man würde sonst irgend etwas verpassen, nur weil die Kollegen es halt nutzen?!? Ich bin halt unschlüssig.
 
G

Gelöscht 119860

Gast
Hallo @Baldwin22,

Ich weiß nicht, ob du noch hier mitliest.
Ich hab mir vor ca 5Jahren oder so auch diese Frage gestellt, ob es überhaupt Sinn macht sich in einem solchen beruflichen Netzwerk anzumelden, weil man eigentlich nicht beruflich aufsteigen kann oder will. Ich befinde mich in ähnlicher Lage.

Und dennoch habe ich mich dann auf X. und L. angemeldet. Meine Beweggründe dafür waren eher folgende:
- Mit ehemaligen Kollegen in Kontakt bleiben
- Berufliche 'Trends' der eigenen Branche/Bereich mitverfolgen können und 'Auf dem Laufenden Bleiben'
- Und tja: Vielleicht auch duch sein Profil abschätzen/ein Gespür dafür bekommen, wie viel man selbst Wert ist auf dem Markt

Was ich bisher erlebt habe ist:
Ja, es trifft in Teilen zu: Ich bleibe so in Kontakt mit ehemaligen Kollegen (auch wenn sie das vielleicht gar nciht wollen - ich schreib dem ein oder anderen zur Weihnachtszeit und frage nach dem Werten Befinden und deren Plänen).
Ja, ich kann auch massiv berufliche 'Trends' verfolgen, wenn ich dasss den möchte. Onlinekurse, in Gruppen anmelden, keine Fachkonferenz verpassen usw. Aber möchte man das eigentlich immer? Die Welt dreht sich auch weiter, wenn man das nicht tut....
Ja, ich kann auch mein Profil sehr schön präsentieren und werde oft von Recruitern angesprochen, die mich vielleicht abwerben wollen. Aber möchte ich das überhaupt? Insbesondere, frag ich mich dass dann immer, wenn sich Recruiter melden, die für Firmen an völlig anderen Ecken der Erde Personal suchen - das passt i.d.R nie zusammen. Ich persönlich will mich eigentlich auch nicht über Recruiter auf irgendwelche Stellen bewerben, sondern wenn, dann direkt bei dem Unternehmen, für das ich arbeiten wollte.

Aber wa was ich leider auch massiv festetellen musste: In diesen beruflichen Netzwerken tummeln sich viele "Schauspieler". Da wird die Realität oft verdreht oder nicht angesprochen, um das eigene Profil super darzustellen bspw. Da stellen sich Leute so dar, als ob sie gerade das nächste Weltwunder entdeckt hätten oder gerade den Nobelpreis erworben haben! Da wird schöngeredet und das eigene Ego poliert was das Zeug hält.
Auch manche Firmen oder Institutionen stellen sich (leider) so dar. Als ob es nichts Anderes gäbe, was zählt!

Da tummeln sich zudem viele "Selbstdarsteller" rum ohne Ende. Z. B irgendwelche Couches, oder irgend welche Berater, die jeden Tag meinen, irgend etwas noch so Wichtiges posten zu müssen oder von sich preisgeben zu müssen, damit sie wieder ihr Ego aufpolieren können und gut dastehen.
Als Beispiel mal: Die Welt soll erfahren, dass ich wieder mal als Conference-Speaker an Konferenz X einen so Unglaublich großartigen und wichtigen Vortrag gehalten habe. Wird dann schön gepostet mit den ensprechenden Fotos dazu und den 1000 Teilnehmern der Konferenz um die Wichtigkeit nochmals zu betonen.

Wenn dann jmd. den Job wechselt oder ein Studium abschließt oder auch nur irgend einen Onlinekurs oder ne Weiterbiludng und das dort in seinem Profil angibt, dann kriegt Derjenige von etlichen Kontakten Glückwünsche und positive Kommentare, als ob das die einzig wichtige Tatsache ist, die zählt. Es dient alles der Selbstdarstellung und dem Aufpolieren des eigenen Egos hab ich das Gefühl.
So nach dem Motto: Die Welt um mich herum kann noch so schlecht sein. Mir egal: Schaut her, was ich geschafft habe!

Ich habe (leider?) einige Kontakte von Leuten, die ich im wahren Leben niemals treffen würde. Die mir auch vermutlich niemals weiterhelfen würden. Die Arbeiten z.B. im Ausland (Indien oder sowas) und wollten mich glaub ich nur deshalb als Kontakt haben, weil sie ihr Dasein davon abhängig zu machen scheinen, wie viele Kontakte sie haben. Als ob das was zählen würde. Ich hatte es leider zu spät durchschaut.
Wie generiert man Kontakanfragen? Ab und an irgend einen Witz oder einen netten Kommentar zu irgendwas in die Welt streuen da. Oder einfach nur irgendwas "Liken".... So schnell kriegt man Kontaktanfragen.

Jetzt hat mich vor kurzem irgend ein Manager aus dem Ausland, der aber für den selben Großkonzern wie ich arbeitet, als Kontakt haben wollen. Keine Ahnung warum. ER hat überhaupt keine Verbindung zum mir (organisatorisch, arbeitstechnisch, völlig anderes Business)!
Ich kannte ihn daher auch nicht. Dennoch hab ich ihn als Kontakt halt angenommen. Weil gleicher Konzern. Könnte ja irgendwie ein schlechtes Licht auf mich werfen, wenn ich ihn nicht als Kontakt angenommen hätte.

Es gibt auch massenweise "Dateileichen" von Profilen von Leuten, die da gar nicht mehr aktiv sind.

Da gibt's auch Leute mit mehrere Profile die unteschiedliche "Lebensläufe" oder "Branchen" beschreiben, die quasi für jede Karriere ein eigenes Profil erstellt haben. Das gefällt mir persönlich nicht. Das ist doch mit zweierlei Maß gemessen und erscheint mir irgendwie "doppelmoralisch".

Wenn ich meinen Lebenslauf schon dort poste, dann aber doch entweder komplett richtig ohne Lücken in chronologischer Reihenfolge oder eben gar nicht.

All diese ganzen Dinge zeigen für mich einfach klar auf: Für mich überwiegen die "Nachteile" gegenüber den "Vorteilen", mich in beruflichen Netzwerken angemeldet zu haben.

Nunja, ich bin halt jetzt da dabei. Klar könnte ich mich wieder abmelden oder mich ebenfalls als "Dateileiche" einfach drin lassen und nix mehr dort tun. Aber dafür ist mein persönlicher Drang dann doch nochmal zu groß, zu "kibitzen", was die ehemaligen Kollegen so treiben und um ihnen ihren "adventlichen Neujahrsgruß" zu schreiben.

Also: Du siehst, es gibt Vor- und Nachteile. Du entscheidest, was dir "wichtiger" ist und ob sich die Mitgliedschaft in beruflichen, sozialen Netzwerken für dich lohnt oder nicht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
S

Schnap

Gast
Ich selbst habe meine beiden letzten Jobs über Recruiter-Anfragen in den Netzwerken gefunden und finde es super.

Klar, da gibt's auch viele Business Clowns, aber jeder kann ja für sich entscheiden wen er annimmt und welchr Person nicht. Wenn du allerdings starke Probleme hast, dass dir bekannte Personen möglicherweise mehr erreicht haben (wie du bereits erwähnt hast), würde ich mir das nochmal überlegen. Man muss das trennen können oder als Ansporn sehen, sonst könnte es einen belasten.
 
Lieber TE,

es wird immer Menschen geben, die reicher, erfolgreicher etc . sind als selbst. Hier schaue ich mir gern gewisse Eigenschaften ab, die ich als erstrebenswert erachte. Den ein Schlüsselerfolg ist nun auch zum Teil das Umfeld. Auf der anderen Seiten musst du natürlich für dich selbst definieren, wohin die Reise geht. Wenn du mit dem unbefristeten Job zufrieden bist, dann brauchst du wegen Trends nicht mitzulaufen.

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mein Networking vernachlässigt habe. Dabei ist es durchaus interessant, wenn z.B. über neue Projekte erfahren willst bzw. einfach auf dem aktuellen Stand bleiben willst. Das Stichwort ist hierbei Lebenslange Lernen.
 

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
G soziale Inkompetenz behandeln Beruf 401
C Dubiose soziale Träger- nur positives Feedback von diesen? Beruf 29
M Berufliche Zukunft, trotz arbeitsunfähigkeit? Beruf 87

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben