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Dalia

Neues Mitglied
Hallo Zusammen,


ich (28) wende mich an euch, da es meinem kleinen Bruder (19) sehr schlecht geht und ich nicht weiß was ich machen soll.
vielleicht erzähle ich aber, zum besseres Verstehen, erstmal die allgemeine familiäre Situation.
Ich lebe seit 5 Jahren 400km entfernt von zu Hause, bin 4-5 Mal im Jahr in der Heimat und mein Bruder lebt seit 4 Jahren bei seinem Vater ( nicht mein Vater). Unsere Mutter und sein Vater haben sich bereits vor über 15 Jahren getrennt und wir sind beide bei unserer Mutter aufgewachsen. Mein Bruder ist zu seinem Vater gezogen (im gleichen Dorf), da meine Mutter eine Ortschaft weiter umgezogen ist und mein Bruder das nicht konnte.


Nun zum eigentlichen Problem.
Mein Bruder war früher ein sehr fröhliches und aufgewecktes Kind, was sich im Laufe der Jahre rapide verändert hatte. Er wurde lustlos und träge, hat kein Interesse an Freundschaften oder Hobbies und verbringt den ganzen Tag im Bett oder am PC.
Mir kam schon der Verdacht, dass er vielleicht autistisch veranlagt sei, da er enorme Probleme mit fremden Menschen hat, nicht reisen kann (daher auch den Umzug meiner Mutter nicht verkraftet hat und somit zu seinem Vater zog) und noch weitere Merkmale aufweist.
In der 9. Klasse wurde er 1 Jahr krankgeschrieben, da er in der Schule gemobbt wurde und nicht mehr hinwollte. Jetzt hatte er vor kurzem wieder die Schule geschmissen, weil er laut seiner Aussage einfach nicht hingehen kann.
Dazu kommt noch, dass er Schlafprobleme hat, viel am zocken ist und schon im Unterricht des öfteren eingeschlafen war.


Doch das bedenklichste ist wohl sein Körper. Mein Bruder hat ein sehr starkes Untergewicht ( 50kg bei einer Größe von 1,87m), ihm fehlt oft die Kraft überhaupt aufstehen zu können und klagt oft über Magenschmerzen. Die Ärzte raten dringend, ihn in eine Klinik einzuweisen. Es ist mittlerweile schon so schlimm, dass eine normale Darmuntersuchung (um eventuelle Krankheiten auszuschließen) zu riskant sei.

Es gibt Tage, da ist mein Bruder motiviert und möchte sich helfen lassen, dann wiederum gibt es Tage an denen er mit keinem sprechen möchte, sich in sein Bett verkrümmelt.
Meine Mutter (selbst leider psychisch krank und kommt jetzt in eine Klinik) macht sich sehr große Sorgen und versucht ihn immer wieder dazu zu motivieren, sich helfen zu lassen – sein Vater sieht das allerdings ganz anders und von ihm kann man keine Hilfe erwarten. Er schickt jetzt meinen Bruder im September auf eine Privatschule die sich mehr mit IT beschäftigt ( also total kontraproduktiv zu seiner, wenn man es schon so sagen kann, Computersucht) und kauft ihm Essen von McDonalds, das solle ja helfen zuzunehmen. Auch schirmt er meinen Bruder sehr vor uns ab – mein Bruder lag schon 2 Mal im Krankenhaus und wir haben es erst Stunden oder Tage später erfahren. Auch dass er die Schule geschmissen hatte, erfuhren wir Monate später. Mein Bruder hatte eine ambulante Therapie vor zwei Jahren angefangen, die hatte sein Vater abgebrochen.
Ich sitze hier Kilometer weit entfernt und darf zusehen, wie sich die Eltern die Köpfe einschlagen, während mein Bruder dahin vegetiert.


Ich weiß, da er schon volljährig ist, kann man ihn nicht zwingen, zu einem Arzt, geschweige in eine Klinik zu gehen.
Ich habe furchtbare Angst, dass er bald nicht mehr ist.:wein: Und ich möchte ihm so gerne helfen.

Nochmal kurze Zusammenfassung: Er ist 1,87m groß, wiegt 50kg, liegt nur im Bett, ihm geht es immer schlecht.
Vielleicht habt ihr Tipps, wie ich an die Sache rangehen kann.

Ich danke Euch jetzt schonmal, für jeden Tipp den ich bekommen kann!
 
C

Catley

Gast
Du kannst zumindest in einer Situation, die für deinen Bruder lebensbedrohlich ist, den Krankenwagen rufen. Und zögere nicht, das auch dann zu tun, denn dann sind die Notärzte verpflichtet, ihn mitzunehmen und erstmal im KH zu versorgen.
 

Dalia

Neues Mitglied
Danke für deine Antwort. Das letzte mal als er im Krankenhaus war, hat er sich nach 2-3 Stunden selbst wieder entlassen. Ich lebe in einer anderen Stadt und kann von hier aus schlecht den Krankenwagen rufen.:confused: Wie auch bereits erwähnt, wird er ziemlich von seinem Vater abgeschirmt. Der Vater würde wieder direkt ins Kh fahren, ihm sagen er soll sich entlassen und er würde dies tun.
 

cucaracha

Urgestein
Versuche mit deinem Bruder zu reden.
Du könntest auch zur Polizei gehen und ihnen sagen,dass du Angst hast, dass dein Bruder stirbt.
Von der Polizei könntest du vielleicht Hilfe oder Tipps bekommen.

Es gibt auch richterliche Zwangseinweisungen in ein Krankenhaus, wenn ein Leben bedroht ist.
Ich vermute,dass der Vater dem Jungen schadet und er das Problem vertuschen möchte.
Der Bruder müsste dringend vom Vater ausziehen und in eine Klinik.
 

Dalia

Neues Mitglied
Das habe ich schon sehr oft versucht. Es gibt Tage, an denen er auch sagt, er möchte was ändern und dass er sich schämt rauszugehen, da er so dünn ist. Dann aber wiederrum blockt er total ab, geht nicht ans Telefon, wird wütend.
Meine Mutter hatte für ihn ein Termin bei der Ernährungsberatung gemacht. Da wollte er dann aufeinmal als es soweit war, doch nicht mehr hin. Als ich mit ihm am Telefon gesprochen hatte, hatte er doch eingewilligt und ist mit meiner Mutter hingefahren. Als sie aber ankamen, sprang er aus dem Auto und ist weggerannt.
Jetzt hätte er für kommenden Dienstag ein Vorstellungsgespräch in einer Klinik haben können - da wollte er vorgestern noch hin, hatte es auch dem Hausarzt so gesagt - gestern hätte er den Termin telefonisch bestätigen sollen, da wollte er dann wieder nicht, sondern hat sich ins Zimmer eingesperrt, keiner konnte zu ihm und mit mir am Telefon wollte er auch nicht reden.

Ausziehen ist für ihn keine Option, zu unserer Mutter möchte er nicht.
Obwohl das kein Zustand ist, wie er bei seinem Vater wohnt. Der Vater hat vor 20 Jahren ein Haus gebaut, und die obere Etage, die eigentlich aus 3 Zimmer + Bad besteht, ist bis heute eine Baustelle, nur ein Zimmer (das Zimmer meines Bruders) ist gemacht. Denke das zeigt schon sehr deutlich, wie sehr sich sein Vater um ihn kümmert - nämlich gar nicht. Ich hatte auch schon an ein Betreutes Wohnen gedacht, aber das ist ja alles nicht so einfach. Denn alleine leben kann mein Bruder auf keinen Fall. Als ich das letzte mal in seinem Zimmer war, stapelte sich das Geschirr, auf dem Schreibtisch lag ein verschimmelter Döner und mitten im Zimmer auf dem Boden lag einfach ein halber Big Mäc. Er lag im Bett bei 30 Grad mit der Winterdecke zugedeckt und war kaum ansprechbar, weil er so schwach war und schlafen wollte.
 

BENz

Mitglied
McDonalds damit er zunimmt :D

Polizei und Zwangseinweisung um jemanden der es Gesellschaftlich schon schwer hat zu helfen...


Ihr habt ja tolle Ideen, aber hat sich mal einer Gedanken darüber gemacht wie der Bruder das Leben sieht? Mit 19 ständig krank zuhause, bisher keine organische Ursache gefunden (vermutlich ist es die Psyche die die Nahrungsaufnahme aus Lebensunwillen einstellt)

Gibt es im Leben deines Bruders so etwas wie Liebe? Jemanden der ihm wirklich Halt gibt, und nicht der dämliche Vater der auch nur an den Symptomen rumdoktort und versucht seinen Sohn so hinzubekommen wie ihn alle haben wollen?

(Bin übrigens auch nur 50kg auf 1,80m und habe den Bullshit mit Zwangseinweisung etc. selbst schon miterlebt)
 

Dalia

Neues Mitglied
Danke BENz für deine Antwort.
Meine Mutter ist sehr fürsorglich, dass ich glaube, dass meinem Bruder das häufig zu viel wird. Sie sieht ihn nur einmal die Woche und erdrückt ihn dann schon fast mit ihrer Fürsorglichkeit.
Aber des Öfteren lässt er ihre Nähe auch zu und ist dabei schon fast wie ein Kleinkind, das noch kuscheln möchte.
Ich sag ihm auch sehr oft wie lieb ich ihn habe und wenn ich mal in der Heimat bin, verbringen ich die meiste Zeit mit gemeinsamen Unternehmungen. Aber ich weiß auch, dass es für ihn sehr schmerzlich war, als ich weggezogen bin.
Ansonsten hat er aber keiner Freunde. Er meint, ihm seien Freundschaften nicht wichtig. Was ich sehr traurig finde und mir unheimlich wehtut, mit anzuschauen, wie ein Mensch so einsam sein kann.
Soviel zum Thema Liebe.
Zum Thema Halt - den hat er mit Sicherheit nicht. Die Eltern sind total verstritten, jeder hetzt gegen den anderen. Ich habe schon oft versucht zu vermitteln, bin aber kläglich gescheitert. Ich kann es auch total verstehen, wenn alle ihm zureden und ihre Meinungen versuchen ihm aufzudrängen und er dann blockiert.
Aber irgendwas muss sich einfach ändern.

@BENz geht es dir denn gut mit deinem Gewicht, wenn ich fragen darf? Klar gibt es dünne Menschen, aber wenn es einem insgesamt nicht gut geht, sollte man ja auf jeden Fall was dagegen tun. Er sagt ja selbst, er hat keine Kraft mehr aufzustehen - was sicherlich auch u.a. mit der Psyche zusammenhängt.
 

cucaracha

Urgestein
Damit er Halt, Liebe, passende Hilfe, Verständnis und Therapie bekommt ..muss er von diesem Vater weg.

Leider gibt es Eltern,welche ihre Kinder lieber sterben lassen, als den Kindern die passende Hilfe zu ermöglichen,weil diese Eltern Angst haben,dass eigene Fehler in ihrem Verhalten aufgedeckt werden und ihre eigene Verdängungswelt zusammenbrechen könnte..
Oft klammern sie an diesen Kindern, da die Kinder für ihre eigenen Zwecke gebraucht werden.
 

BENz

Mitglied
Damit er Halt, Liebe, passende Hilfe, Verständnis und Therapie bekommt ..muss er von diesem Vater weg.
Meinst du man bekommt sein Vertrauen indem man ihn zu etwas zwingt? Ich denke die Person wurde im Leben zu genug Dingen gezwungen (direkt und indirekt) und lebt nun das Resultat davon, irgendwann schwindet das Vertrauen in alle Beteiligten.

Leider gibt es Eltern,welche ihre Kinder lieber sterben lassen, als den Kindern die passende Hilfe zu ermöglichen,weil diese Eltern Angst haben,dass eigene Fehler in ihrem Verhalten aufgedeckt werden und ihre eigene Verdängungswelt zusammenbrechen könnte..
Oft klammern sie an diesen Kindern, da die Kinder für ihre eigenen Zwecke gebraucht werden.
Leider wahr. Kennst du persönlich solche Fälle in denen eine Therapie hilfreich war?
 

cucaracha

Urgestein
Ich kenne einige Fälle in denen man die Jugendlichen nicht gezwungen hat...und sie sind verstorben.
Mit einer Zwangseinweisung können sie letztendlich auch sterben.

Wenn Jugendliche eine gute Klinik und gute Therapeuten fanden....wurden ihnen sehr geholfen.
Solche Fälle kenne ich auch.

Leider gibt es auch unglaublich schlechte Therapeuten und Kliniken....daher würde ich vorher die Google Bewertungen lesen.
 

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