Manchmal kann man auch als Betroffener gar nicht so klar sagen, warum man jetzt in einer depressiven Episode steckt oder was der Auslöser war. Psychische Störungen und Erkrankungen können sehr, sehr viele Auslöser haben - das können auch für dich absolut banale Dinge sein. Genauso gut kann aber auch einfach die Chemie im Gehirn selbst in eine Schieflage geraten sein. Und auch dafür kann es vielfältige Gründe geben: genetisch bedingt, durch hormonelle Schwankungen (Stichwort Pubertät!), Stress, ...
Das muss nicht zwingend mit dir zu tun haben. Mach dir dahingehend bitte keine Vorwürfe. Darüber nachdenken ist OK, aber zerdenken nicht
Wenn du ihn so nicht erreichst, dann würde ich vorschlagen, dass du ihm den Raum gibst, den er scheinbar möchte - aber lass zeitgleich deine sprichwörtliche Tür offen; also erinner ihn daran, dass er jederzeit mit dir reden kann, wenn
er will. Druck aufbauen bringt in der Situation, scheint mir, nichts, sondern erzeugt vermutlich eher noch mehr Gegendruck. Daher würde
ich persönlich auch von Drohungen wie "Wasch dich, sonst fliegst du raus" absehen. Wenn hinter dem Verhalten des Sohnes tiefere Gründe wie eine Depression stecken, dann verstärkt man damit nur den Druck, mit dem er eh schon zu tun hat (Stichwort Abitur, evtl. Stress in der Schule, ...) und zerrüttet zusätzlich noch das Vertrauensverhältnis zueinander. Nicht sofort, aber nach und nach. Und das will man ja (hoffentlich) nicht...
Wenn es dich sehr beschäftigt, sprich vielleicht auch mal mit einem Jugendpsychiater und frag nach konkreten Tipps, wie du das händeln sollst. Die sind mit solchen Situationen bzw. Teenies sicher häufiger konfrontiert, sollten dir daher auch ein paar konkrete Hinweise geben können.