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so bin ich aufgewachsen 😉😌

D

Die Katze

Gast
Ich bin irgendwo "im Übergang" groß geworden und verstehe die Vorzüge beider Generationen.

Für mich gibt es jedoch keine bessere oder schlimmere Jugend, da jugendliche Dummheiten in allen Geschichtsepochen begangen werden, bevor die Erfahrung die Menschen (meistens zumindest) ein wenig weiser und vernünftiger macht. Schon in der Antike wurde die aktuelle Jugend als die "Schlimmste von allen gesehen und dass sie der Untergang der Zivilisation bedeute" und seltsamerweise lebt die Menschheit immer noch.

Wahrscheinlich wird die aktuelle Generation Z - Snowflake in paar Jahrzehnten Nase rümpfend über die darauffolgende Generationen urteilen wie unmöglich, doof, verzogen und verweichlicht die alle seien, und dass es "zu ihrer Zeit" ganz anders und besser gewesen sei ;)
 

Q-cumber

Aktives Mitglied
Und ich interpretiere es so, dass die Menschheit im Laufe der Jahrhunderte gleich dämlich bleibt.
Immer wieder maulen die Alten über die Jungen, weil sie alles so viel besser können.
Ein alter Hut.
Aber vielleicht braucht man ab einem gewissen Alter zumindest ein moralisches Überlegenheitsgefühl, wenn die Haut schlaff wird, die Knochen knacken und einem im Bus ein Platz angeboten, statt auf der Straße hinterhergepfiffen wird.

(Das mit dem Bus war natürlich ein Scherz! Die verdorbene junge Generation würde einem nie nen Sitzplatz anbieten!)
 

Hajooo

Sehr aktives Mitglied
Aber vielleicht braucht man ab einem gewissen Alter zumindest ein moralisches Überlegenheitsgefühl, wenn die Haut schlaff wird, die Knochen knacken und einem im Bus ein Platz angeboten, statt auf der Straße hinterhergepfiffen wird.
Ich finde es schön, das es hier noch eine Menge Redebedarf gibt.

Kommt das aus der Sichtweise der Jungen, daß sie auch mal alt werden.

Haben sie davor Angst oder ist es nur unvorstellbar ?
:)

Gruß Hajooo
 
G

Gelöscht 77808

Gast
Abendessen und Schlafen zu Hause waren.
Selbst die Ernährung ihrer Kinder mussten die Eltern noch selbst übernehmen. Da gab es haufenweise Mütter, die das historische Ritual des Kochens noch beherrschten und auch durchführten!
(...)
(...) der Urlaub war der Lichtblick des Jahres. Es galt, zu fünft in einem kleinen Renault 4 in den Spessart zu fahren. Plus Zeug. Der Wagen war rot, hieß "Tomätchen", hatte keine Gurte, nur Türhaltebänder, was sich als überaus nützlich erwies!
Beim Einsteigen fiel die rechte hintere Türe ab, drum musste Vater sie erneut einhängen und dann gleich auch anbinden.

Die Hierarchie im Auto musste streng eingehalten werden.
Vater vorne links, Mutter vorne rechts, mein mittlerer Bruder und ich aussen und der kleine in der Mitte.
So hatten wir beiden älteren eine eigene Türe, die wir zum Aussteigen auf machen konnten.

Die Welt war aber damals ungerecht, weil meine Türe abgefallen war. Um den Frieden zu wahren, hätten sie mich also an die andere Seite setzen müssen.
Dies haben sie versäumt - und mich damit traumatisiert. Die Erkenntnis ist mir allerdings erst gekommen, als ich erfuhr, dass es das passende Wort dafür gibt.

Laktoseintoleranz war ebenfalls seinerzeit weit verbreitet, aber auch das wusste niemand.
Man wusste lediglich, dass man keine Sonnen-Milch verträgt.

Wir Kinder litten unter Folter.
Da wir kurze Lederhosen trugen und nichts anderes hatten, mussten die jeden Abend gebürstet werden.
Gebürstet werden mussten die Hosen - nicht die Kinder, und da wir seinerzeit schon erweiterte Kenntnisse von Menschenrecht hatten, hätte man die Hosen auch ohne Kinder drin bürsten können. So aber geschah es bei berechtigter Gegenwehr, dass die Bürste an die Beine kam - und das tat weh.

Im Spessart gab es ein Gehege mit Hirschen oder Rehen.
Damit die nicht verhungerten, hatten die Besitzer einen Futterautomaten aufgestellt.
Man musste 10 Pfennig rein tun, konnte einmal drehen und dann das Futter den Tieren anreichen.

Meine Eltern hatten kein Herz für Tiere!
Anstatt dass wir den ganzen Tag drehen durften, meinten sie, es würde zu teuer und wir mussten weg. Dass aber die Tiere Hunger hatten merkte man ja daran, dass die kamen wenn einer dreht!

Der Gastwirt war auch so einer.
Aus dem Müll hatten wir Kartoffelkisten geangelt und eine kleine Landschaft gebaut.
In der Landschaft wohnten Regenwürmer und unsere Radiergummi-Figuren: Bärchen, Igel und so weiter, genannt Möp-Möps.

Immer wenn es draussen verdächtig ruhig wurde, lauerte Mutter aus dem Fenster, und wir saßen um die Kisten drum herum, die wir abends versteckten.

Eines Tages waren sie weg. Der Gastwirt hatte sie mitsamt unseren Möp-Möps in den Müll geschmissen.
Damit wäre der Urlaub fast für uns in die Nähe von Entführung, Geiselnahme und Mord geraten - aber wir hatten keine Spielzeugwaffen mit. Vater hat dann die Mülltonne durchforstet und die Situation entschärft. Keine Ahnung, ob er auch die Würmer mit gerettet hat. Zuzutrauen wäre es ihm, dass er sie drin gelassen hat.

Überall in der Gegend lagen so Felsbrocken herum, die Glitzerdinger hatten - wunderschön. Davon haben wir eine Menge versucht mit zu nehmen. Vater meinte aber, das Auto wäre eh schon bis zum Anschlag ausgelastet gewesen, und wir durften jeder nur einen einladen.
Maximal so groß, wie man ihn alleine tragen konnte . Selber. Wir waren leider noch schlapp...
Ich frag mich heut noch, wieso die damals das Gepäck nicht da lassen konnten. der Urlaub war doch vorbei, da braucht man das Zeug ja nicht mehr?!

Wir habe es also so gut wir konnten umgesetzt.
Die Brocken lagen und liegen bis heute bei uns im Garten und dienten als Felsen, unter denen die Möp-Möps Höhlen hatten.
Einmal haben die Möp-Möps die Gegend erkundet - und Vater hat den Rasen geschnitten.
Es gab zwei schwer-Verletzte, einen Toten, und mein "Väterchen" hat heute ein Ohr ab.

Mit 14,5 war ich bereits komplett erwachsen! Mutter und Vater waren Tanzen, ich hatte vorher das Schloss vom Fiat 500 von Parken eins weiter gedreht.
Wenn man die Zündkabel vom Schloss abzog, fuhr das Ding. Ich kannte das vom Trecker.

Wir drei sind dann eine Runde gefahren und haben bei 60 den Geschwindigkeitsrausch genossen. Auf dem Feld mit dem Trecker ging das so schnell ja nicht, man wär runter gefallen oder hätte die Ballen vom Strohanhänger verloren, und dann hätte der Bauer sich aufgeregt. Ich hab mich damals aber nicht getraut ihm zu sagen, dass ich sowas kleinlich finde.

Vater ist selbst dahinter gestiegen, als ich eine Schramme rein gefahren hab.
Die Nachbarn waren loyal und haben geschwiegen.
Schließlich galt das Gesetz der Strasse und wir waren eh meistens bewaffnet, oder sie hätten sich im Winter Schneebälle durch offen stehende Fenster eingefangen.

Vater war aber damals noch so stark, dass er die ganze Familie weg tragen konnte.
Und größer war er auch.
Daher hatte ich in dem Moment der Wahrheit keine Chance - und reichlich blaue Flecken am Hintern.

Aus lauter Wut hab ich auf Rache gewartet bis ich 16 war, bin heimlich zur Fahrschule und hab den Führerschein für Trecker gemacht.
Als ich ihn hatte, hab ich zwei Anhänger angehängt, bin damit zu hause vor gefahren und hab die komplette Einfahrt zu geparkt.
Vater musste mich, als er heimkam bitten, den Zug weg zu setzen. Das hat er dann davon gehabt...

Als ich in die Lehre kam, hat er mir nicht mal ein Auto finanziert.
Das musste ich selber.
Weil ich aber nur einen Käfer mit 34 PS für 350 DM bezahlen konnte - damals mein Monatslohn - war nicht nur ihm das Ding zu popelig.

Er hat mir dann am WE oft ein Rent-a-car aus der Firmenflotte mitgebracht, also Neufahrzeuge. Problem war leider, dass da so gar nichts dran kommen durfte, denn wie hätte er das vertreten sollen? Oder: was wäre passiert, wenn schon nur eine Schramme an einem fiat einen blauen Hintern zur Folge hat?!
Eigentlich war sowas eine neue Qualität psychologischer Kriegsführung - und ich war wieder das Opfer.

Im Grunde genommen war es in allen Dingen so, dass er sagte: Du kannst das nicht - und ich musste ihm dann das Gegenteil beweisen.

Mit der Zeit hab ich etliches an "Beweisen" zusammen bekommen. Problem ist allerdings, dass es eher nie ausreichen wird.

Und noch ein ganz anderes Problem ist es wohl für meine Kinder, wie die uns beide denn jemals einholen oder gar überholen sollen??
 
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