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Sinn von Arbeit immer mehr in Frage gestellt?

Elenora

Mitglied
Neulich ging es beim Lanz um die Diskussion welchen Stellenwert Arbeit noch hat und dass die Generation z so faul wäre. In meinen Augen haben die Kids von heute aber begriffen, dass man nicht lebt um zu arbeiten und schon etwas mehr zurücktreten sollte. Zugegeben manche von ihnen erscheinen mir schon etwas faul, aber im Großen und Ganzen finde ich das Zeichen das sie setzen in Ordnung. Kritisch sehe ich eben nur, wenn alle nur noch 20 oder 30 Stunden arbeiten haben wir wenn wir so alt sind wie die Rentner jetzt irgendwann eine totale Katastrophe. Oder wie seht ihr das?
 

Schattenwölfin

Aktives Mitglied
Unsere Großeltern und Urgroßeltern haben dieses Land mit all ihrer Kraft aus den Trümmern wieder aufgebaut, unter Arbeits- und Lebensbedingungen, die wir uns gar nicht mehr vorstellen geschweige denn aushalten würden. Die Generation Z nutzt diesen erarbeitenden Wohlstand einfach nur aus, sie haben die Freiheit sich zu entscheiden nichts zu tun. Dies ist jedoch durch anderer Menschen Fleiß und Disziplin hart erarbeitet. Von nichts kommt nichts. Heute lebt diese Generation in Freiheit und Wohlstand, den andere Menschen für sie geschaffen haben. Heute wird das Land ebenfalls durch arbeitende Menschen die ihre Steuern zahlen, am Laufen gehalten.

Wenn jedoch immer mehr Menschen vom Staat leben und immer weniger arbeiten wollen und werden, dann hat der Staat irgendwann immer Einnahmen und dafür immer mehr Ausgaben.

Und dann?
 

Daoga

Urgestein
Man arbeitet um zu leben, sich was leisten zu können, das ist voll in Ordnung. Nicht so wie noch meine Mutter, die es umgekehrt verstand, das Leben ist für die Arbeit da, denn wer nicht arbeitet endet im Elend. Was sie mehr oder weniger nach dem vorzeitigen Tod ihres Vaters erlebt hat, zum Glück abgefedert durch vorhandenes kleines Haus und Witwenrente der Mutter, so daß sie nicht in eine Sozialwohnung umziehen und betteln gehen mußten, aber allzuviel Geld war trotzdem nie vorhanden, da mußte immer gearbeitet, geschafft und gespart werden wie und wo man konnte.

Das Problem ist aber das Verhältnis zwischen den Generationen, wo das betrügerische Pyramidensystem der Rente
(das erstens von schnellem "rentenverträglichen" Wegsterben derer an der Spitze ausgeht,
zweitens einer dauerhaft hohen Nachwuchsrate (längst nicht jedes geborene Kind wird auch mal zum Renteneinzahler)
drittens auf Kosten der Frauen, die wegen Familienarbeit keine eigenen hohen Rentenanwartschaften erarbeiten können und somit das System nicht belasten,
ausging, als es konzipiert wurde, drei Faktoren die sich zwischenzeitlich allesamt als falsche Annahmen entpuppt haben)
von einer Jugend die mal deutlich weniger zu leisten gewillt ist als die vorherige Generation, nicht mehr getragen werden kann.
Aus der Pyramide ist inzwischen bekanntlich ein Pilz geworden, der immer mehr dahinrottet, und der wird irgendwann unter seinem eigenen Gewicht zusammenbrechen.
Die Mitglieder der Elterngeneration, die sich außer Rente auch privat was angespart haben, eigene Wohnung, eigene Geldanlagen, können das immerhin noch etwas abfangen, indem sie diese Werte nach und nach abstoßen und damit ihre Altersversorgung stützen, wenn die sinkende Rente dafür nicht mehr reicht. Hart wird es die treffen, die es lebenslang nicht schafften, sich so eine eigene Versorgungsbasis zu schaffen.
Für die Jugend allerdings bedeutet das, daß sie sich nicht mehr auf dem Gedanken an fette Erbschaften ausruhen können, wenn die Alten ihr Eigentum noch zu eigenen Lebzeiten verzehren und die Jugend dann in vollem Umfang für das eigene Leben aufkommen muß.
Jetzt im Moment erscheint es noch so, als sei das einfache Leben mühelos machbar. Erbschaften, Bürgergeld, vielleicht hier und da ein bißchen arbeiten und sonst fleißig chillen - klingt realistisch und verlockend. Aber der Pilz, der Überhang der Babyboomer die bald in Rente gehen, wird bald in Stücke gehen. Und dann ist es vorbei mit dem easy life.
Dann darf man gespannt sein wie die Politik reagiert, wenn das Rentensystem immer stärker gestützt werden muß, wenn der jahrzehntelang so prima laufende Pyramidenbetrug vor aller Augen auffliegt.
 

Enie

Aktives Mitglied
Ich finde es grundsätzlich gut, dass die jungen Leute sich nicht zu Tode arbeiten wollen.

Dennoch hat es oft so einen Beigeschmack von "uns steht alles zu".
Ich weiss gar nicht recht, wie ich das beschreiben soll, was ich damit meine.

Ich denke, es hat mit der Digitalisierung zu tun, dass alles jetzt sofort sein muss, einfach dieses Anspruchsdenken macht mir Mühe. Und verzichten wollen Gewisse dann auch nicht, wenn sie weniger arbeiten. Diese Rechnung geht natürlich nicht auf.
Es ist sicher eine schwierige Zeit für Junge, viele haben das Gefühl, schon mit 30 alles haben zu müssen, guter Job, tolle Freunde, funktionierende Partnerschaft, gesetzte Meinung, stabile Identität, gut aussehen, spannende Urlaube, coole Wohnung......

Das ist ganz einfach unmöglich.
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Ich habe es übrigens oft erlebt, dass wenn man arbeiten will, einem niemand eine Chance gibt, weil die Menschen in D. die Leute in Schubladen stecken.
 

Another Ex User

Aktives Mitglied
Das dieses bescheidene bestehende Rentensystem nach der Jahrtausenwende kollabiert, hat man schon in den 50er Jahren ausgerechnet, aber unsere Superhirnis in der Regierung haben außer der Riesterrente vor 25 halt nix gebacken bekommen, und man sieht dem Desaster tatenlos zu.
Es wird meiner Meinung nach in spätestens 10-15 Jahren keine Rente, sondern AltersHarz4 ach, entschuldigung Altersbürgergeld geben,.nachdem.man das Rentenalter dann auf über 70.Jahre hochgesetzt hat.

Ich kann die von der Gen. Z total verstehen, es werden Milliardengewinne gemacht, aber die Taschen der Arbeitnehmer werden immer leerer, der Leistungsdruck steigt, hire and fire ist bei uns auch gang und gäbe, jeder ist ersetz und austauschnar, soziale Verantwortung inzwischen ein Fremdwort für Arbeitgeber.

Arbeit war für mich immer reines Mittel zum Zweck, ich habe mich nie durch meine Arbeit definiert, oder mein Leben danach ausgerichtet, wenn ich nicht müsste, würde ich nicht arbeiten, ich habs ertragen, das wars dann aber auch.

Momentan bzw. seit 3 Jahren geht eh nix mit arbeiten, 2 facher beinahe Bandscheibenvorfall, Artgrose in beiden Fußgelenken, eines davon OP geschädigt, kann ein paar tausend Schritte am Tag laufen, das wars dann.

Wenn das je wieder besser werden sollte, wovon ich bei der degenerativen Artgrose nicht ausgehe, dann wird auch nur ein 20h/Woche Job.

Wie das ganze finanziert werden soll geht mir am A**** vorbei, Geld hats genug zum Kriegspielen, und für Deutschland muss das Weltklima retten, da wirds auch für die Rente reichen bzw. fürs Altersbürgergeld.
 

57-55

Aktives Mitglied
@Elenora
Ich bin in allen Punkten bei Dir, die Erkenntnis kam mir aber erst zum Ende meines Berufslebens.
Allerdings habe ich heute eine gute Rente, ich lebe jetzt, daher sehe ich mein Berufsleben nicht verbittert.
Ich kenne aber den einen oder anderen, der sein Berufsleben sehr locker gesehen hat.
Heute im Rentenalter sehen sie es nicht mehr so locker, die Rente reicht hinten und vorn nicht für ein Leben, dass sie sich im Rentenalter vorgestellt haben.
 

Luna_New

Aktives Mitglied
Na, ja ich würde nicht von einem auf alle schließen. Ich kenne auch richtig engagierte Menschen aus der Gen Z, die noch hart arbeiten.
Bei uns gibt es aber auch so eine Kollegin. Ich habe vor einigen Wochen begonnen zu arbeiten. Sie ist 23 und macht eben wirklich nur das was sie muss. Jeden Mittwoch und Montag muss sie eher gehen, weil dann Zumba ist. Dazu kann man seine Meinung haben. Aber wir haben im sozialen Bereich eben Fachkräftemangel. Und damit kann man auch mehr einfordern.

Dies ist jedoch durch anderer Menschen Fleiß und Disziplin hart erarbeitet. Von nichts kommt nichts.
Heißt auf der anderen Seite aber nicht, dass man so auch 40 Jahre weiter leben muss. Ich stimme in einigen Ansätzen schon zu. Es ist auch nicht gesund bis zum umfallen zu arbeiten und seine Kinder nie zu sehen. Weder die totale Faulheit noch das Leben für die Arbeit aufzugeben kann die Lösung sein. Ein gesundes Mittelmaß wäre hier wichtig. Ich denke aber, dass viele der Gen Z sich eben auch auf diesen Argumenten ausruhen und damit ihre eigene Faulheit zu kaschieren.
 

Luna_New

Aktives Mitglied
Dennoch hat es oft so einen Beigeschmack von "uns steht alles zu".
Das stört mich auch immer wieder. Diese Frechheit an Erwartungen. Mir fällt aber auch schwer, das in Worte zu fassen. Ich bin da ganz bei dir.
Wenn man solche Lebenseinstellungen hat, okay. Ich würde mich damit aber nicht an den Pranger stellen und das eben so offen kommunizieren.

Auf der anderen Seite verstehe ich auch die Resignation, denn egal wie sehr sich Menschen aus der Generation anstrengen. Sie werden nie das schaffen, was ihre Großeltern schaffen auch wenn sie noch so hart arbeiten. Der Traum vom Häuschen ist aufgrund von Inflation und den Bedingungen in weite Ferne gerückt.
Nicht falsch verstehen, ich finde die gesunde Balance von Arbeit und Freizeit schon wichtig. Aber bei einigen der Generation habe ich den Eindruck, sie wollen gar nicht arbeiten und das geht dann eben nicht. Dann kollabiert das System.
Auch diese Anfordeurngen sind nicht in allen Bereichen realisierbar. Die Erzieherin oder der Busfahrer können eben nicht sagen, sie haben keinen Bock auf Arbeit und bleiben morgen einfach zu Hause. Im Büro geht das vielleicht schon eher.
 

Daoga

Urgestein
Ich habe es übrigens oft erlebt, dass wenn man arbeiten will, einem niemand eine Chance gibt, weil die Menschen in D. die Leute in Schubladen stecken.
Deutschland ist nicht die ganze Welt, wer was anständiges gelernt hat, dem steht die Welt offen. Früher mußten Handwerksgesellen nach der Azubi-Zeit auf die Walz gehen, eine Wanderschaft von drei Jahren und drei Tagen, in dieser Zeit durften sie außer in extremen Notfällen nicht nach Hause zurückkehren, sondern sie wanderten von Ort zu Ort, überall wo ein Meister ihrer Zunft seine Werkstatt hatte, dort arbeiteten sie und lernten, wie es die verschiedenen Meister machen, und sahen was von der Welt jenseits des damals recht engen Tellerrandes der meisten Menschen. Am Ende dieser Zeit konnten sie ihr "Gesellenstück" leisten und selber zum Meister werden, vorausgesetzt es war eine Stelle frei.
Wer an einem Ort keine Chance findet, sollte vielleicht überlegen, ob er sich beweglich macht und es anderswo versucht. Im In- oder Ausland, je nachdem was er kann und wo seine Fähigkeiten gebraucht werden. Deswegen ist gute Bildung so wichtig.
 

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