Ich denke ein großes Problem ist, dass schnell von manchen Seiten bei der Partnersuche so geredet/geschrieben wird, als wäre man auf einem Markt und hätte mit Waren zu tun. Da fallen oft Worte wie "Wert", "Resterampe", "Marktwert" etc. ... und das drückt für mich sehr viel aus und lässt tief blicken.
Das ist ein sehr vielschichtiges Thema. Der eine Mann findet vielleicht keine Frau, weil er viel zu schüchtern und gehemmt ist. Der andere, weil er salopp gesagt wenig bis keine Sozialkompetenz hat. Und wieder einer hat keine Beziehung, weil er nur Sex im Kopf hat und die Frau und ihr Charakter für ihn absolut nebensächlich sind.
Ich sehe immer wieder Paare, da ist ein Part sehr attraktiv. Der andere nicht so. Also das haut nicht so ganz hin, dass alle Männer oder Frauen, die nicht zumindest dem Durchschnitt entsprechen, leer ausgehen. Ich kannte mal einen Mann, der war alles andere als attraktiv. Der war sogar klein für einen Mann. Und der hat sich reihenweise hübsche Frauen aufgerissen. Der hat halt gewusst, wie er sich präsentieren muss und durch seinen Charakter und Selbstbewusstsein gepunktet.
Ich lese auch ganz oft, dass man glaubt, Defizite mit Geld kompensieren zu können. Und das alles wett macht. Bist du also gut verdienend, springen Frauen darauf an. Aber ehrlich, will man eine Frau haben, die primär einen Versorger sucht? Der es überwiegend ums Geld geht? Ist man sich selbst da so wenig wert?
Ja und der penetrant zu konsumierende Sex impliziert schon, dass selbst der ungepflegteste, asozialste Typ die vollbusige, wunderschöne und sexy Frau haben und benutzen kann.
Bei Beziehungen und Sex geht es oft traurigerweise um Konsum. Wenn man von "Resterampe" schreibt oder "Wert", dann geht es dabei für mich auch um Benutzen. Weniger um die Beziehung oder den Menschen. Und das ist das Hauptproblem. Auch die übersteigerte Erwartungshaltung, jede Frau sollte sich glücklich schätzen, einen Versorger zu finden und der Rest ist dann egal.
Und ehrlich, Hand aufs Herz: wenn man hier nach Ansprüchen fragt und Wünschen, dann liest man hier oft weniger bei den betroffenen Männer davon, dass es eine nette, treue Frau sein sollte, die geduldig ist oder was auch immer ... Da geht es dann erstmal um die junge, sirenenhafte und hübsche Frau, die am besten noch blutjung ist und nicht älter wie Mitte 20 sein darf, weil ja Frauen ab Ende 20 nachlassen, während man als Mann noch mit Ende 40 ein Adonis ist und begehrenswert. Und Sex, viel wird über Sex geschrieben. Aber dafür braucht man keine Beziehung. Ironischerweise beschweren sich dann viele dieser Männer über die oberflächlichen Frauen mit überzogenen Ansprüchen.
Fakt ist aber auch, dass wenn man auch nicht sein Sozialverhalten und Anspruchsdenken hinterfragt, das oft nichts werden kann. Sozialkompetenz ist ganz wichtig. Sie bringt einen immer nur weiter. Überall. Im Berufs- wie Privatleben. Und Sozialkompetenz führt letzten Endes zu Beziehungen und zu Sex. Wenn ich aber primär nur den Konsum und Sex sehe, wird das in der Regel nichts.