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Sich in der falschen Zeit fühlen

gobi meinte:
Ich habe es nicht damit "früher war alles besser". Es war Schei**e. Traumatisierte Eltern, Kohleöfen wo man jeden Tag in den Keller musste und Briketts hochholen, einmal im Jahr Briketts in den Keller schaufeln, Fenster bei denen drinnen die beschlagenen Scheiben gefroren, für Frauen gab es keine Hosen oder Strumpfhosen, man hat sich sprichwörtlich den A**** abgefroren, mit 15 angefangen zu arbeiten. Die ganze Politikschei**e. RAF, abends mit Maschinengewehr im Gesicht überprüft werden, jeden Tag Vietnamkrieg, jede Platzpatrone musste mitgeteilt werden. Die Kubakrise, wo wir knapp an einem Krieg vorbeigeschrammt sind. Nur so viel Geld, da man gerade überleben konnte.
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Sehe ich ähnlich. Oder frag mal Menschen auf dem Bau wie es deren Rücken heute geht, als 40 Sack Zement noch auf den Schultern das Gerüst hochgetragen werden mussten. Oder meine Lunge, weil Rauchverbote kaum ein Thema waren.

Aber ich lese hier auch eigentlich keine Beiträge die sich tatsächlich diese Zeit mit allem drum und dran zurückwünschen. Eher nur einzelne Facetten des früheren Lebens.
Ich vermisse nichts aus der früheren Zeit, außer das es logisch ist, dass einem zum rosinenpicken prinzipiell immer irgendetwas einfällt.
 
Arktur meinte:
Spätestens bei Leuten wie meiner Mutter würde auch kein Einsteigerkurs mehr helfen.
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Mein Vater mit Mitte/Ende 90 war nicht einmal in der Lage, selbst Geld abzuholen, weil er es nicht schaffte, die PIN einzugeben. Auf einem Auge blind, und eine sehr schwache Sehkraft, wäre ihm wohl die Karte ständig eingezogen worden.

Handy hatte er nur ein Tastentelefon mit großen Zahlen zum telefonieren.
Seine Überweisungen und andere Bankgeschäfte habe ich dann online aus der Ferne erledigt.
Alte und kranke Menschen, die keine Angehörigen haben, sind total aufgeschmissen.

Als ich mal Fotos von ihm und uns gemacht habe, hat er gar nicht kapiert, wie er da ins Handy kommt 😅
 
Portion Control meinte:
Aber ich lese hier auch eigentlich keine Beiträge die sich tatsächlich diese Zeit mit allem drum und dran zurückwünschen. Eher nur einzelne Facetten des früheren Lebens.
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Zumindest was mich betrifft, ist es so, dass ich mich natürlich nicht in einer frühere Zeit zurück wünsche, aber es gibt eben Facetten, die ich früher besser oder schöner fand.
 
Kirschblüte meinte:
Alte und kranke Menschen, die keine Angehörigen haben, sind total aufgeschmissen.
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Das denke ich mir auch oft. Häufig kriegt meine Mutter Schreiben oder Aufforderungen, dass sie irgendwas bestätigen soll (am besten online). Meine Mutter ist dann immer ganz verdattert und weiß nicht, was sie genau tun soll. Wenn ich nicht da wäre und es für sie erledigen könnte, wäre das schwierig.
 
Arktur meinte:
Daraus kann man aber nicht schließen, dass das gefälligst alle Menschen (in dieser Altersklasse) können sollen. Menschen sind unterschiedlich, haben unterschiedliche (kognitive) Fähigkeiten und Krankheiten, insbesondere in dieser Alterskategorie.
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Ich kann auch nicht nähen. Dann muss ich mir halt diesbezüglich Hilfe besorgen. So ist es dann mit den PC-Sachen auch.
Und auch bei den Jüngeren gibt es genug, die keine Ahnung davon haben.
 
kasiopaja meinte:
Ich kann auch nicht nähen.
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Wobei die Kunst des Nähens gegenwärtig weniger wichtig zu beherrschen ist, würde ich meinen. Wer nicht nähen kann, kauft seine Kleidung im Laden. Wer keine Bankgeschäfte mehr tätigen kann, ist halt doch deutlich eingeschränkter, da dies zuweilen mehr oder weniger zwingend notwendig ist.
 
Arktur meinte:
Wobei die Kunst des Nähens gegenwärtig weniger wichtig zu beherrschen ist, würde ich meinen. Wer nicht nähen kann, kauft seine Kleidung im Laden. Wer keine Bankgeschäfte mehr tätigen kann, ist halt doch deutlich eingeschränkter, da dies zuweilen mehr oder weniger zwingend notwendig ist.
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Dann muss man sich halt schlau machen.
Oder helfen lassen.
 
kasiopaja meinte:
Dann muss man sich halt schlau machen.
Oder helfen lassen.
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Das sag mal einer alten Frau, die tattrig ist.

Werde ich mal probieren und meiner Mutter sagen "Mach dich halt schlau". Mal sehen, was passiert.

Der Punkt "Oder helfen lassen" geschieht ja bereits. Davon berichte ich ja bereits, denn das mache ich in der Regel. Aber die Selbstständigkeit geht durch solche neuen technischen Systeme halt noch schneller verloren, wenn man z.B. kognitiv eingeschränkt ist.
 
Arktur meinte:
Das sag mal einer alten Frau, die tattrig ist.

Werde ich mal probieren und meiner Mutter sagen "Mach dich halt schlau". Mal sehen, was passiert.
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Eine Frau die tattrig ist, muss sich sowieso Hilfe suchen, nicht nur beim PC.
Und die wird auch nicht mehr so viele Dinge brauchen, die nur mit dem PC zu erledigen sind.

Im übrigen ist das ja nur ein Teilaspekt des Themas.
Und früher war eben nicht alles besser.
 

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