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Selbstreflektion

Hallo EuFrank,

ja, mittlerweile denke ich auch ein wenig anders darüber.
Als ich den Thread damals erstellte, habe ich mich wohl etwas zu stark von meinen Gefühlen leiten lassen.



Liebe Grüße
Hallo "Nimm2"!

Ich sehe erst jetzt, dass Dein Thread doch schon ein paar Monate alt ist 🙂.
 
Viele Menschen, die keine größere Probleme haben, sehen, unabhängig von ihrer Intelligenz, keinen Anlass zur Selbstreflexion.
Warum sollte man auch sein Verhalten reflektieren, wenn man selber seinen Ansprüchen genügt und auch so gut bei anderen Menschen ankommt?
Andere reflektieren nicht, weil sie zu große Probleme haben. Dies ist dann ein Selbstschutz. Das ist weniger bei den Emo-Stereotypen der Fall, sondern bei den extremen Narzissten (sofern ihre Illusion noch besteht).

Und natürlich tritt man jemanden sehr nahe, wenn man ihm seine Probleme vor den Kopf wirft. Dann darf man sich, Intention hin oder her, nicht wundern, wenn jemand aggressiv wird.
Viele machen das auch einfach schlecht. Wie immer ist das setting für sowas sehr wichtig. Vor einer Gruppe von Leuten ist es ein denkbar schlechtes setting.
 
Auch wenn der Thread älter ist, es ist ein interessantes Thema ^^.

Selbstreflektion setzt voraus, dass man sich bewußt ist, dass die Wahrnehmung der Realität sehr interpretationsabhängig ist und jeder Mensch eine andere Wahrnehmung (daher auch eine andere Realität) hat.
Diese Erkenntnis ist ein Reifeprozeß.

Hinzu kommt, dass unser Gehirn uns "Streiche" spielt, die evolutionsgeschichtlich sehr sinnvoll sind.

Es fängt schon damit an, dass jede Wahrnehmung erst unser limbisches System im Gehirn durchlaufen muss; da dieser Bereich für unsere gefühlsmäßige Wertung zuständig ist, kommt jede Information schon mal gefiltert und subjektiv bewertet bei uns an.

Auch unsere Erinnerung ist verfälscht. Das Gehirn füllt Lücken ganz einfach selbstständig mit ihm logischen/passenden Inhalten aus.

Viele Bewertungen, Denkvorgänge und Reaktionen sind zudem automatisiert (Muster). Sie spielen sich automatisch (unbewußt) ab.

So gesehen ist Selbstreflektion immer eine Art innerer Gehirnspagat. Manche haben dafür mehr Mittel zur Verfügung - andere leider wieder weniger.

Ach, ist das schön, dass ich das mal anbringen durfte 😀.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo diabolo!

Auch wenn der Thread älter ist, es ist ein interessantes Thema ^^.

Selbstreflexion setzt voraus, dass man sich bewußt ist, dass die Wahrnehmung der Realität sehr interpretationsabhängig ist und jeder Mensch eine andere Wahrnehmung (daher auch eine andere Realität) hat.
Diese Erkenntnis ist ein Reifeprozeß.

Hinzu kommt, dass unser Gehirn uns "Streiche" spielt, die evolutionsgeschichtlich sehr sinnvoll sind.

Es fängt schon damit an, dass jede Wahrnehmung erst unser limbisches System im Gehirn durchlaufen muss; da dieser Bereich für unsere gefühlsmäßige Wertung zuständig ist, kommt jede Information schon mal gefiltert und subjektiv bewertet bei uns an.

Auch unsere Erinnerung ist verfälscht. Das Gehirn füllt Lücken ganz einfach selbstständig mit ihm logischen/passenden Inhalten aus.

Viele Bewertungen, Denkvorgänge und Reaktionen sind zudem automatisiert (Muster). Sie spielen sich automatisch (unbewußt) ab.

So gesehen ist Selbstreflexion immer eine Art innerer Gehirnspagat. Manche haben dafür mehr Mittel zur Verfügung - andere leider wieder weniger.

Ach, ist das schön, dass ich das mal anbringen durfte 😀.
Bei dieser biologischen Betrachtungsweise fragt man sich natürlich schnell, welchen Sinn die Selbstreflektion denn überhaupt haben könnte. Eigentlich stört sie ja das auf Konsistenz und Stimmigkeit getrimmte Gehirn. Warum sollte sich das Gehirn per Selbstreflektion selbst in Frage stellen 🙂?
 
Hallo diabolo!


Bei dieser biologischen Betrachtungsweise fragt man sich natürlich schnell, welchen Sinn die Selbstreflektion denn überhaupt haben könnte. Eigentlich stört sie ja das auf Konsistenz und Stimmigkeit getrimmte Gehirn. Warum sollte sich das Gehirn per Selbstreflektion selbst in Frage stellen 🙂?

Im Sinne der Anpassung ^^.

Darin liegt ja die Gefahr... Das Gehirn speichert Erfolgsmodelle ab, damit der Mensch in der Lage ist schnelle Entscheidungen zu treffen.
Wie du schon schreibst - Konsistenz und Stimmigkeit 🙂 .

Jetzt kann jedoch die selbe Situation in einem anderen Kontext eine ganz andere Reaktion erfordern... und unser Gehirn spult seinen Automatismus ab.
Durch die wiederholte Selbstreflektion werden diese Vorgänge sozusagen aktualisiert, differenziert und erweitert.
Im positiven Fall haben wir danach zwei oder mehrere Muster zur Verfügung auf die wir zurückgreifen können - je nach Kontext.

Da eine Änderung jedoch nicht von selbst passiert sondern "erarbeitet" werden muss, ist Selbstbetrachtung nötig.
Mit allem was dazugehört - mitunter auch der typischen auftretenden ersten Irritation, die sagt: "dann war mein Verhalten früher ja falsch". Was natürlich nicht stimmt, es hat damals gestimmt und kann auch wieder stimmen. Aber halt - nicht immer.

Danke der Nachfrage 😀.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo diabolo!

Und wie läßt sich die Frage des TE beantworten? Warum reflektieren manche Gehirne mehr als andere?
 
Auch wenn ich über die Ursachen der mangelnden Selbstreflektion selber noch ein wenig im Unklaren bin, denke ich durchaus,
dass die Argumente, die ich hier auch schon in einem Beitrag gelesen habe, ausschlaggebend sein können.

Weiterhin ist es immer leichter "die Finger auf andere zu zeigen"-
als sich selber mal zu überlegen, wie man vielleicht innerhalb einer Situatin besser hätte handeln können.

Grund dafür könnte zum einen der Mangel im Hinblick auf die Betrachtesnweise des eigenen "Ich s" sein..
zum anderen aber auch eine übertriebene Selbsteinschätzung.

Wie auch immer,

Tatsache ist, dass, rein psychologisch betrachtet, das, was jemandem fehlt -in einer anderen Form seinen Ausgleich findet.

Das heisst, wenn jemand -sagen wir mal-
ein "falsches Selbstbild" hat-
es dadurch (wenn auch unbewusst) kombensiert wird-
in dem andere durch diesen Menschen-"klein" gemacht/u. gehalten werden---um selber sich stark und großartig zu fühlen.

Dies geschieht unterbewusst-sicher...
Genau genommen ist es nichts anderes-als
die eigene Größe in der Genugtuung des anderen Leids zu suchen.

Und, weil das ja sicher -rein eigenreflektorisch gesehen-
einem ein schlechtes Gewissen bereiten würde/sollte-
versucht man- die "Schuld" dann entsprechend auf andere "abzuwälzen".

Ein Schuldeingeständnis hört man bei solchen Menschen äußerst selten...
und wenn...nur, indem sie sich so erklären,
dass für ihre auferlegte Schuld auch wieder andere zu Rechenschaft zu ziehen sind.

So würde beispielsweise ein Dieb vielleicht schon feststellen,
dass seine Klauerei nicht in Ordnung ist. Dennoch-wären es wieder nur "die anderen" die ihn in eine solche Handlungsweise getrieben haben-
laut eigener Aussage.

Vieles liegt in der mangelnden Kritikfähigkeit untereinander...-woher die rührt...kann unterschiedliche Faktoren haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Selbstreflektion ist harte Arbeit.

Zuerst muss das Konzept verinnerlicht werden, dass es keine feststehende Realität gibt. Damit haben viele Menschen Schwierigkeiten.
Das heißt, sie müssen verstehen, dass das selbe Ereignis für andere eine ganz andere Realität darstellt. (Reifeprozeß)

Die eigene Realität muss in Frage gestellt und überprüft werden. Dies kann ein unangenehmer Vorgang sein, weil dazu alte Muster in Frage gestellt werden müssen. Das kostet Überwindung, ist meist unangenehm, verunsichert.

Manche Menschen haben aus Notwendigkeit irgendwann Muster so tief verinnerlicht, dass sie sich deren Abläufe gar nicht bewußt sind - das kann zu einer Verzerrung der Realitätswahrnehmung führen.
(Ich betone - kann!)
Ab und zu fehlt schlicht der Abstand eine Situation richtig betrachten zu können, man ist zu verstrickt.

Alles in allem ist es ein Vorgang, der nicht von selbst passiert, sondern im Laufe des Lebens erlernt wird. Manche überspringen Lernvorgänge oder möchten sich damit nicht auseinandersetzen. Manchmal ist es auch einfach zu schmerzhaft.

Es gibt sicherlich noch weitere Gründe - diese fallen mir jedoch ein.
 

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