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Selbstmord als Option

An0nym315

Neues Mitglied
Hi,
ich bin männlich und 20 Jahre alt. Ich befinde mich aktuell in einer ziemlich (in meinen Augen) merkwürdigen Lebenssituation und keine Ahnung, ich denke ich suche mal ein paar fremde Meinungen. Bevor ich beschreibe wie es mir zur Zeit geht, muss ich denke ich einmal kurz ausholen und ganz kurz erzählen, wie mein Leben bisher verlief.

Ich hatte eine wirklich tolle Kindheit. Meine Familie ist wundervoll und hat mir die bestmöglichen Vorraussetzungen für ein eigenständiges, erfolgreiches und vor allem glückliches Leben gegeben. Die Schule dagegen war für mich leider schon immer die Hölle gewesen. Viel Mobbing, ich habe schon immer dazu geneigt mich gegen den Mainstream zu stellen. In den letzten 2 Jahren des Abiturs allerdings hatte ich mein größtes Tief. Einerseits traf Corona sehr hart und zudem war ich unfassbar stark verliebt, und als meine Gefühle nicht erwidert wurden konnten, bin ich in ein emotionales Loch gefallen. Ich wurde sehr depressiv, und bekomme selbst drei Jahre nach diesen Ereignissen ab und zu heulKrämpfe, wenn ich an diese Zeit zurück denke. In dieser Phase hatte ich mein gesamtes Selbstbewusstsein verloren, mir für alles die Schuld gegeben und allgemein waren diese Jahre schlimmer als ich es hier ausdrücken könnte. Das war ebenfalls der Zeitraum, indem ich anfing Suizid als eine Option anzusehen.

Aber: ich bin meiner Meinung nach ziemlich gut aus dieser Phase herausgewachsen. Ich studiere jetzt und habe mir wieder ein sehr starkes Selbstbewusstsein aufgebaut. Nicht nur das, ich habe auch gelernt, wie wichtig es manchmal ist alleine sein zu können, ohne direkt einsam zu sein. Allgemein ausgedrückt geht es mir aktuell besser als jemals zuvor. Ich trainiere viel, habe theoretisch nichts zu beschweren, selbst mit dem angesprochenen crush hatte ich vor kurzem ein Gespräch, indem wir diese ganze schlimme Zeit einmal gemeinsam besprochen und nochmal aufgearbeitet haben, um damit besser abzuschließen.

Und trotzdem, ist das Leben in meinen Augen voll zum kotzen. Ich finds einfach beschissen. Nennt mich egoistisch oder undankbar und evtl trifft das sogar gut zu, aber so, wie ich das Leben in meinen 20 Jahren erlebt habe und so, wie es höchstwahrscheinlich wie bei den meisten Menschen die nächsten 60 Jahre weitergehen wird, hab ich da echt keine Lust drauf. Mir ist vollstes bewusst, dass man immer die schönen Momente im Leben wertschätzen sollte! Sich darauf zu fokussieren und den Rest als Herausforderung zu betrachten hilft vielleicht auch den meisten… aber ich komme wieder und wieder zu einem Punkt, wo ich am Ende denke, selbst die schönsten Momente in meinem Leben heben nicht den shit auf, den ich tagtäglich erlebe oder mitbekomme. Ich für Mich betrachte Suizid nicht unbedingt als die Lösung, aber einfach als bessere Alternative. Warum, zur Hölle soll ich mich in dieser Welt beweisen müssen (ob in der Schule oder im Arbeitsleben), warum soll ich mir diese ganzen Sorgen bezüglich der Zukunft der Erde/ der Menschheit oder meiner Zukunft machen und mich dem ganzen Stress im Alltag aussetzen.

Um mal ein kleines Fazit zu ziehen, mir geht es aktuell eigentlich ziemlich gut. Ich verhalte mich nicht depressiv, habe keinen Grund mich zu beschweren oder auch nur ansatzweise an Suizid zu denken. Und trotzdem hätte ich kein Problem damit, oder denke zumindest öfters darüber nach, mir einfach endlich mal das Leben zu nehmen, einfach dass man sich keinen Kopf mehr machen muss. Um nichts. Ich hab sogar Angst, dass ich tatsächlich egoistisch genug sein könnte, das meiner Familie anzutun, auch wenn mir der Gedanke daran unglaubliche Schmerzen bereitet. Ich bin nicht unglaublich traurig oder verzweifelt und trotzdem sehe ich den eigenen Tod eher als Option als sich Tag für Tag durch das Leben zu kämpfen. Wenn Ichs anders beschreiben müsste, würde ich sagen ich bin zu faul fürs Leben. Mir ist es einfach egal.

Was denkt ihr darüber? Ist mein Punkt irgendwie nachvollziehbar? Oder bin ich wirklich einfach krank im Kopf? ^^
Vielen Dank schonmal für jegliche Antworten,
Mit lieben Grüßen!
 
Zuletzt bearbeitet:

GrayBear

Aktives Mitglied
Ich weiß nicht, ob Du krank im Kopf bist. Deine Gedanken sind nachvollziehbar und durchaus nicht abwegig. Auch ich hatte in Deinem Alter solche "Erwägungen". Aber im Laufe der Zeit habe ich begriffen, welches Geschenk dieses Leben ist. Diese Zeit der Verstehens kommt bei Dir erst noch. Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du Deine verkopfte Denke bis dahin noch etwas "zurückstellen" kannst. So viele Arten von Schmerzen sind leider Teil unseres Lebens.
 
G

Gelöscht 124822

Gast
Ich habe Deinen Eingangstext gelesen

Du musst es positiv sehen, schön ist ,
sich so verlieben zu können ,
auch wenn es nicht funktionierte , was aber am gegenüber lag.
Vielen Menschen ist es nicht gegönnt , die wahre Liebe zu spüren , sehe es als Geschenk.
Manchmal schmerzt Liebe auch .
Du hast wunderbare Vorraussetzungen ein glückliches Leben zu führen , und irgendwann wird die Liebe wieder Dich treffen und diesmal beruht es auf Gegenseitigkeit, und den Text von heute kannst Du dann nicht mehr nachvollziehen.

Du hast Dich raus gekämpft aus dem Meer von Traurigkeit, studierst , trainierst ,
auch Dein innerstes wird irgendwann wieder zum Vorschein kommen , es wird die ersten Schritte in Richtung neu verlieben machen und das lässt das Leben bunt , schön und leicht erscheinen,
die
Liebe eben.
Du bist 20

Suizid ist die schlechteste Idee .
Deine Familie wäre unfassbar traumatisiert und traurig, wie sollten sie dieses jemals verkraften.


🔽🔽🔽
Du merkst erst , wie schön das Leben ist , bist Du unheilbar oder schwer erkrankt oder hattest einen schweren Unfall.


Diese Erfahrung ist keinem zu gönnen , und Du ärgerst Dich über jede Minute , die Du trüber , nicht nötiger Gedanken des eigentlich schönen Leben verschwendet hast in Richtung trauriger Empfindungen, welche eigentlich einen nichtigen Anlass hatten.

Jetzt nach den ganzen Jahren , hätte ich mir auch einen Liebeskummer sparen können , es war wie eine Macht, die mich beherrschte, mich tiefer zu verstricken , tut es mir nicht gut, aber es ist möglich gestärkt daraus zu gehen und es als Erfahrung zu verbuchen :)
Heute nach den Jahren tangiert es mich überhaupt nicht mehr .

Das Leben geht tatsächlich weiter und vieles schöne wird sich ergeben bei Dir , sehe das Leben als Geschenk, Du hast wunderbare Vorraussetzungen.
 

Pappenheimer

Aktives Mitglied
Mach dir halt nicht so viele Gedanken und Sorgen, sondern gezielt jeden Tag ein paar schöne Sachen. Wenn ich Sex habe, Lasagne esse oder "Queen" höre, denke ich nicht an Selbstmord.

Eine Option ist der doch für dich eh nicht, wegen der Familie, wegen Selbsterhaltungstrieb usw. Wenn du in ein paar Jahren mal eine schwere Krankheit haben solltest, wirst du über deine jetzigen Gedanken den Kopf schütteln und dich fragen, warum du nicht einfach dein Leben gelebt und deine Möglichkeiten genossen hast.
 

Micha300672

Mitglied
Hallo lieber Threatschreiber, hallo alle.

Tja, ich sage es mal so: Es ist schön, dass ich jetzt mit meinen Gedanken nicht mehr allein dastehe...

Also, ich bin mehr als doppelt so alt wie Du, habe im Rückblick irgendwie immer die Klippen in meinem Leben umschifft und heute bin ich erfolgreicher als jemals vorher im Leben. Ich verdiene sehr gutes Geld, lebe mit einer wunderbaren Frau zusammen, habe zwei tolle Kinder, die ihren Weg gehen und sogar schon drei Enkelkinder. Einen tollen Hund, ein Haus und noch einen überschaubaren Berg Schulden, der aber in ein paar Jahren abgezahlt ist, wenn ich nicht alles falsch mache, was frau falsch machen kann.

Alles toll, von außen betrachtet. Aber mit Depressionen ist das alles sinnlos, so wie aus meiner Sicht das menschliche Leben grundsätzlich keinen Sinn macht. Wir werden geboren, wir hetzen im Leistungsdruck und in Erwartung anderer und unsererselbst durch unsere statistischen 80 Lebensjahre, von denen im schlechtesten Fall die letzten zehn geprägt sind von Gebrechlichkeit körperlich und/oder geistig. Wenn wir nicht vorher schon z.B. dank Krebs an unsere Grenzen kommen oder sie sogar überschreiten.

Seit ich 13 bin, habe ich Depressionen, eine PTBS ohne klare Ursache. Und erschwerend kommt sicher hinzu, dass ich sehr sensibel und auch sehr intelligent bin.

Und ich kann gut verstehen, wenn Du schreibst, dass es sich anfühlt wie ein Kampf von Tag zu Tag. Wenn man dann noch Nachrichten sieht oder hört oder manchmal auch nur aus dem Fenster schaut, kann man schon verzweifeln am Leben.

Immer wieder stelle ich mir die Frage, ob es eigentlich sein kann, dass die Menschen früher glücklicher waren? Damals.... Sie haben mitunter 14 Stunden am Tag unter schwersten Bedingungen gearbeitet. Von Arbeitsschutz oder Arbeitnehmerrechten keine Spur. Sie haben während und nach dem Krieg schwerste Entbehrungen ertragen müssen. Sie haben vielleicht geliebte Menschen verloren an der Front oder im KZ. Sie hatten es definitiv nicht so leicht im Leben wie wir heute. Aber.... sie hatten auch nicht so eine Reizüberflutung wie wir heute. Wir werden mit Informationen immer und überall zugeballert. Und so kommen viele Nachrichten bei uns an, die uns nicht guttun. Und die empfindsame Menschen wie Dich und mich und die meisten hier im Forum eben auch sehr empflindlich treffen. Ich sage es mal ganz salopp: Doof sein macht vieles leichter. Weil Du nichts hinterfragst, nichts bis ins Kleinste überdenkst. Du lebst einfach, bist entweder glücklich oder wütend oder traurig. Machst Deinen Gefühlen Luft und dann geht's weiter im Leben.

So bist Du scheinbar nicht. Wenn dann noch ein angeschlagendes Selbstbewusstsein dazukommt oder eine innere Leere, wird es mitunter sehr gefährlich. "Selbstbewusstsein" bzw. "Bewusstsein" sind ganz wichtige Stichworte, denke ich. Menschen wie Du oder ich besitzen wohl leider eher die Tendenz, uns des Negativen bewusst zu sein. Wir sehen unsere Macken wie durch eine Lupe, wo Außenstehende sagen würden, wir sollen es mal nicht übertreiben. Wir sind sehr selbstkritisch, aber auch mit hohen Ansprüchen gegenüber den Anderen.

Eigentlich sind das gute Eigenschaften, wenn wir wüssten, wie wir sie nutzen können. Und da wir ganz gut in komplexen Zusammenhängen denken können und hinterfragen, könnten wir diese Fähigkeiten nutzen, auch eine Menge im positiven zu bewegen. Was dann unserem Leben einen Sinn geben könnte.

Ich muss leider jetzt los, aber ich werde sicher später nochmal was schreiben.

Kommt gut in den Mittwoch.
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Ich für Mich betrachte Suizid nicht unbedingt als die Lösung, aber einfach als bessere Alternative. Warum, zur Hölle soll ich mich in dieser Welt beweisen müssen (ob in der Schule oder im Arbeitsleben), warum soll ich mir diese ganzen Sorgen bezüglich der Zukunft der Erde/ der Menschheit oder meiner Zukunft machen und mich dem ganzen Stress im Alltag aussetzen.
Dazwischen gibt es ...nichts?
Leben ÄNDERN statt beenden?
Der Welt nichts beweisen, sondern einfach gut leben?
Wenn Ichs anders beschreiben müsste, würde ich sagen ich bin zu faul fürs Leben. Mir ist es einfach egal.
Schade.
Ich hab sogar Angst, dass ich tatsächlich egoistisch genug sein könnte, das meiner Familie anzutun, auch wenn mir der Gedanke daran unglaubliche Schmerzen bereitet. Ich bin nicht unglaublich traurig oder verzweifelt und trotzdem sehe ich den eigenen Tod eher als Option als sich Tag für Tag durch das Leben zu kämpfen.
Tja, was soll man dazu noch schreiben? Es wird dich niemand daran hindern können.
Sehr schlimm für deine Eltern.
Wärst du nicht faul, könntest du den Korb und das Mobbing in einer Therapie aufarbeiten. Du bist nämlich nicht "sehr selbstbewusst" geworden, sondern hast dir eine Fassade aufgebaut und fürchtest, sie könne bröckeln.
Dann lieber sterben.
Du bist nicht faul.
Du hast Angst.
Faulheit klingt aber cooler.
 

Hamsterrad

Aktives Mitglied
Ich verstehe deinen Beitrag überhaupt nicht. Die Schule ist Geschichte, deine Familie toll. Studium läuft.
Allgemein ausgedrückt geht es mir aktuell besser als jemals zuvor. ..
Um mal ein kleines Fazit zu ziehen, mir geht es aktuell eigentlich ziemlich gut.
Aber was soll dann das hier?
Und trotzdem, ist das Leben in meinen Augen voll zum kotzen.
Veratehe ich nicht. Hört sich an, als hättest Du dich entschieden, das Leben doof zu finden. Es muss einfach schlecht sein, quasi per Definition.
 
G

Gelöscht 124742

Gast
Natürlich ist Selbsttötung eine Option. Es ist dein Leben, du kannst damit tun, was du willst. Das Problem mit Selbsttötung ist, dass danach alle anderen Option ausgegraut sind, während z.B. Versuche, deinem Leben einen Sinn zu geben, alle Optionen offen halten. Einschließlich der späteren Selbsttötung übrigens.

Ich werte deine Lebensunlust nicht. Ich vergleiche auch dein Leben nicht mit dem anderer, die es vielleicht schwerer haben. In all dem keinen wirklichen Sinn sehen zu können finde ich schwer genug.

Allerdings, und hier kommt dann doch mal etwas Harsches: Es ist halt schon auch irgendwie deine Aufgabe, deinem Leben einen Sinn zu geben. Ich bin immer ein wenig skeptisch, wenn jemand vor einem riesigen Buffet aus verschiedensten Speisen steht und sagt: "Das schmeckt mir alles nicht."

Vielleicht hast du nur jetzt gerade keinen Hunger? Das wäre aber kein Grund, alles auf dem Buffet wegzuwerfen (durch Selbsttötung). Sondern vielleicht ein Grund, mal eine Weile lang weiterzuleben und zu schauen, wann der Hunger kommt - und auf was.

Man kann die großen Ziele leben: Ehe, Kinder, Tiere, Haus, Erfolg im Beruf. Oder Marathon laufen. Oder Schachgroßmeister werden. Man kann aber auch einfach nur Momente sammeln: dieser Kuss, der nicht endet, dieses Croissant auf der Terrasse vom Ferienhaus, barfuß über die feuchte Wiese, dieses Buch, das einen die Zeit vergessen lässt.

Ich wünsche dir, dass du im Kleinen und im Großen etwas entdeckst, was dich glücklich macht. Glück gibt es aber immer nur trotz der Welt, nie wegen der Welt. Die Welt war und ist immer dazu geeignet, einem jedes Glück mies zu machen. Die Kunst ist, sie es nicht tun zu lassen.
 

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