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Selbsthass zerfrisst mich

Tara2004

Neues Mitglied
Hallo,
Ich bin hier neu im Forum und wusste wirklich nicht mehr weiter. Ich bitte wirklich um Hilfe und gut gemeinte Ratschläge.
Also erst mal ganz kurz: Ich bin 18 und mache bald mein Abi. Ich wechselte vor 5 Jahren meine Schule, weil ich große Probleme mit mobbing hatte und deshalb unter Depressionen und Angsstörungen litt. Ich hatte bis jetzt zwei Beziehungen und die endeten beide von mir aus....und da kommen wir auch zu meinem Problem. Ich hatte nach dem ich gemobbt wurde immer mehr auf mein Aussehen geachtet und irgendwann konnte ich nichts mehr schönes an mir finden. Es nahm und nimmt immernoch unglaubliche Ausmaße an. So dass ich seit ugf diesen 5 jahren jeden Tag ununterbrochen abends weine und an mein aussehen denken muss und immer nur die schlechten Dinge an mir sehe. Ich weiß was kommt: du musst zum psychologen. Da war ich jedoch schon und gebracht hat es mir kaum etwas. Mein Aussehen bestimmt mein Leben. Meine Makel (meine Nase und meine Ohren) entstellen mich wenn ich in den Spiegel schaue. Sie spiegeln nicht das Mädchen wieder das ich einst war. Sympathisch, lustig und immer gut drauf. So wirke ich auch heute noch. Doch ich weiß, dass es nur Schauspiel ist. Ich möchte die anderen damit nicht belasten obwohl ich so gute Freunde jetzt habe. Ich schäme mich darüber zu sprechen. Ich möchte mich nicht so schwach fühlen und so meine Gefühle preisgeben. Ich kann keine Komplimente ernst nehmen und möchte deshalb nicht dass mir jemand Komplimente macht. Die anderen verstehen es nicht. Die meisten sagen, dass ich so schön bin, dass meine Makel garnicht allzuviel ausmachen (obwohl manche zb schon schlecht über meine Nase gesprochen haben, was mich unglaublich zertrümmert). Doch wenn ich mich anschaue sehe ich nicht mich als Ganzes sondern nur ein komplett entstelltes Gesicht. Ich sehe nur die Fehler und hasse mich dafür. Man kann nicht mehr an 2 Händen abzählen wie oft ich versucht habe mir die Nase zu brechen um eine Op zu rechtfertigen oder herbeizuführen. Und das finde ich schrecklich. Denn es gibt soviel schlimmere Dinge auf der Welt. Bin ich so egoistisch? Doch es nimmt mein gesamtes Leben ein und ich merke wie ich keine Nähe mehr zulassen kann. Ich habe Angst dass die Menschen, denen ich Nähe zeige auch meine Makel sehen und mich verlassen. Ich beende Beziehungen bevor es richtig ernst wird und das ist das schlimme. Ich verstehe nicht wie man mich mit diesem Aussehen lieben kann, obwohl mich so viele als hübsch betiteln. Ich hatte vor einem halben Jahr einen unglaublich tollen Jungen kennengelernt, der mich sehr mochte und ich habe das erste mal im Leben gespürt dass es mehr sein muss als ich je für jemanden gespürt habe. Wir haben immernoch Kontakt. Aber nur sehr unregelmäßig. Ich kann nicht an ihn ran weil ich vor seiner Ablehnung oder einer Bloßstellung Angst habe. Obwohl er mich auch mag. Ich sehe ihn als so perfekt an, dass es mir noch schwerer fällt mir ihn mit mir vorzustellen (so als wäre ich nicht schön genug für ihn und andere könnten ihn darauf aufmerksam machen). Es ist so unglaublich schwer zu erklären. Es ist eine Angst davor, dass er wenn er mich von Nahem sieht einfach sagen könnte, das meine Ohren oder meine Nase garnicht gehen und er doch nichts von mir möchte. Bitte helft mir. Ich kann mich nicht als wertvoll ansehen und weiß nicht wieso. Ich fände es sehr hilfreich wenn mir jemand einfach sagen könnte, was ich habe. Denn ich kann keine Diagnose stellen, so voreingenommen wie ich bin. Danke im vorraus
 

juka

Aktives Mitglied
Tara2004 meinte:
Ich fände es sehr hilfreich wenn mir jemand einfach sagen könnte, was ich habe. Denn ich kann keine Diagnose stellen, so voreingenommen wie ich bin. Danke im vorraus
Klingt für mich ziemlich eindeutig nach einer körperdysmorphen Störung, auch bekannt als Dysmorphophobie.

Hier mal ein Auszug aus dem Wikipedia Artikel. Erkennst du dich darin wieder?

Die Betroffenen nehmen ihren Körper oder einzelne Körperteile als hässlich oder entstellt wahr. Am häufigsten werden das Gesicht und der Kopf so wahrgenommen [...] Die Betroffenen leiden wegen dieser Einschätzung ihres Aussehens oft unter zwanghaften Gedanken, die bis zu mehrere Stunden am Tag andauern können. Weiterhin zeigen sie oftmals sogenannte ritualisierte Verhaltensweisen: Überprüfen des Erscheinungsbildes in Spiegeln oder anderen reflektierenden Oberflächen, Vergleichen des eigenen Aussehens mit dem von anderen Personen [...] Viele der Betroffenen haben keine oder eine geringe Krankheitseinsicht, sondern sind fest davon überzeugt, enorm unattraktiv zu sein. [...] Auch Selbstverletzendes Verhalten (SVV) ist häufiges Symptom für Störungen in der Wahrnehmung hinsichtlich des eigenen Körpers.
Was dagegen hilt ist eine kognitive Verhaltenstherapie. Antidepressiva können helfen die Stimmung zu stabilisieren und Ängste sowie Zwangsgedanken abzumildern.
 

trigital

Aktives Mitglied
Hallo T.,

ich denke, dass du das eigentliche Problem sozusagen "nur" auf dein Aussehen projezierst.
An dem Problem mit dem Aussehen kannst du meiner Ahnung nach erkennen, was dein eigentliches Problem ist.
Dass du es auf dein Aussehen überträgst kann dir helfen das Problem zu verstehen. Aber mit deinem Aussehen selber löst du das Problem nicht. Deshalb siehst du auch nie gut genug aus.
Dein eigentliches Problem ist das Resultat des Mobbings. Du weißt was es bedeutet angreifbar zu sein und wie tief verletzend das sein kann. Deshalb hast du meiner Vermutung nach den innerlichen Trieb unangreifbar zu sein. Weil du vielleicht immer überlegst, bewußt oder unbewußt, wie man dich mobben könnte. Und da fällt dein Fokus sozusagen immer auf dein Aussehen.
Ich denke dein Drang ist deshalb so stark, weil es dir vorher so gut ging und du glaubst, dass wenn du wieder unantastbar bist, dass es dir wieder so gut geht. Das stimmt denke ich erstens nicht. Und zweitens kann man jeden Menschen kritisieren, wenn man will.
Und es gibt wirklich einige Menschen, die gar nicht anders zu können scheinen.
Ich denke, dass du mit der Tatsache umgehen lernen mußt, dass du angreifbar bist. Dass du ein Mensch bist mit Gefühlen. Und wenn dir viele Menschen gleichzeitig blöd kommen, dann wirst du dich auch wieder sehr schlecht fühlen. Egal wie gut oder schlecht du aussehen magst. Zeig wenn du verletzt wirst. Dann hat dein Gegenüber das Problem, dass zu registrieren und wird im schlechtesten Fall zeigen, dass es dieser Person nichts ausmacht. Dann sagt es nur etwas Negatives über diese Person aus und zeigt, dass du ein fühlendes Wesen bist. Ja. Manche Dinge fühlen sich nicht gut an und daran gibt es auch nichts zu rütteln. Wenn man verletzt wird, dann blutet man nun mal. Dann muß man sich um die Wunde kümmern und einen Weg suchen, wie sie verkrusten kann und wenn möglich ohne Narbe verheilen kann. Und selbst das muß für einen OK sein. Weil am Ende gehört es auch zu einer Persönlichkeit dazu im Laufe des Lebens Naben zu sammeln. Das ist wie die Haut eines Fischers, die vom derben Wetter über die Jahre gegerbt wurde.
Nur hat dann dein Gegenüber die Chance deine Gefühle wahrzunehmen. Also zu verstehen, was sein Verhalten wirklich angerichtet hat. Und man müsste es denke ich auch ganz dieser Person überlassen, wie sie damit umgehen will. Weil wir sind ja keine Richter über Moral und Leben und so. Wir können nur sagen, wie es für uns ist. Und so kann der böse Mobber eventuell sich selbst bekehren, weil er deine Gefühle versteht und soetwas nicht bewirken möchte. oder nicht, was wohl eher der Fall sein wird. Aber andere sehen es usw.
Nimm dir zu Herzen, dass wenn man will jeder Mensch angreifbar ist.
Nur mußt du lernen damit umzugehen, wenn einem das widerfahren ist.
Und wenn du dich dann trotz dieser Wunde gut fühlen kannst, dann hast du einen guten Weg gefunden.
Deine Gefühle von Hass und Hilflosigkeit zeigen dir, dass du das wahre Problem, deine wahre persönliche Natur noch nicht so richtig verstanden hast. Nur dass eine gut aussehende Frau scheinbar sehr viel wieder wettmachen würde. Wenn es so ist. Man könnte es hoffen. Aber in deinem Fall scheint das nicht die Lösung zu sein!
lg
 

Mein Liebling

Neues Mitglied
Hallo;

weißt du, der Mensch nimmt sich selbst so wahr, wie seine Meinung zu sich ist.

Du hast sicher schon von Magersüchtigen gehört; diese Leute sehen in den Spiegel und finden sich zu dick. Es ist absurd.

Ich hatte in meiner Jugend auch eine Reihe solcher Probleme.
Einmal hat ein Klassenkamerad einen dummen Spruch zu mir gemacht, so nebenbei, und seit dem dachte ich, ich würde aus dem Mund riechen.
Er hatte das am nächsten Tag vergessen aber mich beschäftigte das viele Jahre lang.
Ich traute mir nicht, jemandem näher zu kommen und wenn ich mich selbst roch, hatte ich den Eindruck, es würde stimmen. Aber es stimmte eben nicht.

Nur meine Meinung, Erwartung oder Einstellung war entsprechend und somit nahm ich mich so wahr, wie ich dachte, daß ich wäre.

So gibt es unzählige Möglichkeiten, sich selbst die Lebensfreude zu rauben.
Das sollte man erkennen, erst dann kann man es verstehen.
Durch ständige Selbstkritik versaut man sich das Selbstbewußtsein, aber man kann lernen, das wieder zu verändern.

Die Ursache dafür liegt mit Sicherheit in deiner Kindheit, wo du wahrscheinlich entsprechende Erfahrungen gemacht hast, vielleicht gehänselt wurdest oder so. Irgendwann glaubt ein Kind das, was man ihm sagt, das ist normal. Dann beginnt es sich selbst eben so zu sehen, wie es ihm eingetrichtert wurde, ob es nur der Wahrheit enspricht oder nicht...


Laß uns die Sache doch mal "von hinten" aufrollen:

Wenn du dir die Menschen mal anschaust, kannst du an jedem etwas finden, was ihn charakterisiert. Die Größe, die Kopfform, der Gang, alles mögliche.

Würdest DU jemanden hänseln, der irgend ein markantes Körpermerkmal hat?

Und selbst wenn du das tun würdest, soll er sich vielleicht DESWEGEN schlecht fühlen?!

Das würde doch bedeuten, daß dieser Mensch vollständig abhängig davon wäre, was seine Mitmenschen über ihn denken und sagen.
Das darf aber nicht sein.
Dann versaut er sich den Tag, jeden Tag!


Vielleicht mal ein Vorschlag, der erstaunlich gut funktioniert:

Ab morgen könntest du, wenn du das erste mal morgens deine beste Freundin im Speigel siehst, sie mit einem Lächeln begrüßen und sagen. "Guten Morgen, schöne Frau."

Mach das ab sofort jeden Tag und du wirst nach einiger Zeit feststellen, daß dein Speigelbild immer hübscher wird und zu strahlen beginnt.

Wenn du beginnst, dich selbst wie deine beste Freundin zu behandeln, wirst du bemerken, wie sich dein Zustand nach und nach ändert und entspannt.

Es gibt viele Informationen zum Thema Selbstliebe im Internet oder in Büchern.
Macht Spaß, das zu lernen.

Zum Schluß:
Selbstliebe ist die Grundlage für das Leben und jegliche Art von zwischenmeschlichen Beziehungen.
Ohne SIE geht es nicht!

Lieben Gruß
 

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