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(Selbst-)gehässig, verbittert, einsam

T

Tschulian

Gast
Wahnsinn... hätte niemals für möglich gehalten, dass noch jemand meine Lebenssituation durchmacht. Also im Großteil.

Weisst du, Menschen wie "wir", sind denk ich einfach nur im falschen Zeitalter geboren. Wir wärn bekannte Philosophen wie Platon etc geworden oder Schamanen, die ihren Stämmen fantastische Geschichten am Lagerfeuer erzählen um ihnen so wichtige Prinzipien des Leben nahezubringen.

Ich hatte zwar schon Freundinnen, aber die warn allesamt eine einzige Enttäuschung. Ich wusste wahrscheinlich, dass es nichts werden würde, aber ich hab mich so an den Gedanken geklammert, weil ich Angst hatte alleine zu sein.

Ich hatte nen riesen Freundeskreis, aber als ich mit der Sauferei und dem Feiern aufgehört habe, haben sich alle von mir abgewendet. Kein Anruf, keine Mails. Nichts. Und dann verstand ich, wie diese verkorkste Gesellschaft tickt. Ein einziges oberflächliches System, in dem du entweder mitziehst oder zurückbleibst. Und ich musste zurückbleiben, nur weil ich anders sein wollte, besser sein wollte. Ich hab viel geopfert um meinen persönlichen Prinzipien gerecht zu werden. Aber der Preis war hoch.
Jetzt sitze ich stunden... tagelang vorm PC und lese mir Foren durch. Währenddessen warte ich, dass meine Freundin für mich Zeit hat, aber die hat auch ihr Leben. Ich kann ihre ganze Zeit nicht für mich beanspruchen. Aber ich tu es. Deswegen streiten wir, deswegen läuft unsere Beziehung so verdammt schlecht.

Und die einzige Lösung, die ich im Sinn habe, ist, dem gottverdammten System wieder in den ***** zu kriechen, wieder die Partys und die oberflächlichen Leute, wieder das Trinken.
Ich hab ne feste Persönlichkeit. Damit kommen viele nicht klar. Deswegen bleib ich alleine, einfach aus Trotz. Weil diese Gesellschaft mich ankotzt. Das macht mich automatisch zum Assi. Ich bin gepflegt, man sagt ich sehe gut aus. Aber man sagt auch ich wirke kalt, verbittert und ich mache den Menschen Angst.
Am Anfang fand ichs toll. Ich war der einsame Wolf, der niemanden braucht und sich durchs Leben kämpft und irgendwann würden alle zu mir aufschauen und sagen: "Wow, der hats geschafft, und zwar ganz allein!"
Aber es kommt nicht so. Ich muss mich wieder brechen lassen um im Leben vorranzukommen. Es sei denn, ich finde noch eine andere Lösung, als wieder in mein altes Leben zurückzukehren.
Ich will wieder lachen. Ich will wieder sorglos sein. Ich will durch die Straßen gehn und wieder das Gefühl haben, geschätzt zu werden. Ich will einfach... LEBEN. So wie ich bin. Ich will einen Beruf haben der mich erfüllt. Ich will Freunde, die meine Art lieben. Ich will mich nicht verstellen müssen. Ich will... SOOO viel. Aber vor allem will ich mich nicht mehr diese harte, verbitterte, kalte, angsteinflößende und traurige Miene sehn, die ich jeden verdammten Tag ertragen muss, wenn ich den Spiegel schaue.
Es gibt noch so viel was bei mir schief gelaufen ist, so viel, was mich so unzufrieden gemacht hat, aber ich denke du hast schon alles wichtige gesagt ELIS. Kannst dich besser ausdrücken als ich. Ich hab jetzt spontan auch keine Lösung parat, um sich mal eben aus dem seelischen Abgrund zu erheben, ausser sich einfach mit dem oberflächlichen System zufriedenzugeben und mitzuspielen bis irgendwann der richtige Moment für die totale Veränderung gekommen ist. Bis der Punkt gekommen ist, an dem du alles hinschmeist und wirklich das Leben lebst, welches du immer leben wolltest. Aber bis dahin: Bleib stark. Es ist nur eine Frage der Zeit. Und DU kannst entscheiden, wenn es so weit ist.
Bei mir dauert es glaub ich noch ein wenig. Ich glaube daran, dass mir das Leben irgendwann ein Zeichen gibt.
Wenn ich irgendwann einen Spaziergang mache und an einem Ast einen Kokon sehe, aus dem gerade ein Schmetterling schlüpft oder sowas in der Art, dann weiss ich es ist Zeit für Veränderung. So stell ich mir das vor.

Ich wünsch dir noch viel Glück und dass der Umbruch in deinen Leben sobald wie möglich kommt, damit auch Du irgendwann die erhoffte Perspektive auf ein glückliches Erdendasein hast.

mfg Tschulian
 
G

Gast

Gast
Wie soll ich antworten ohne dass das allzu sachlich und hart rüber kommt?
Ich verstehe euch gut und es tut mir leid dass ihr euch so fühlt. Ich kenne einen Teil dieser Gefühle wirklich selber.
Trotzdem sehe ich das ein Stück weit von aussen und darum fällt mir folgendes dazu ein:
- Es ist euer Entscheid ob ihr betrauern wollt im falschen Zeitalter geboren zu sein und nicht als Philosophen oder melancholische Dichter. Ich kenne das GEfühl, echt. Und ob ihr dieses Gefühl auch ein Stück weit geniessen wollt. Oder ab wann ihr sagt, dass es so nicht weiter gehen kann - und ihr was dran ändern wollt und aktiv was unternehmt, um zu einer anderen Perspektive zu kommen. Ich weiss das scheint im Moment nicht möglich aber das Leben verändert sich tatsächlich. Und mit dem Älter werden (die meisten hier sind offenbar Studenten) kommt auch tatsächlich mehr Raum auf für solche Gefühle. Es kann ein Druck sein, "das ganze Leben noch vor sich zu haben". Aber das Leben geht weiter, so oder so, und es bietet manchmal schöne Augenblicke und manchmal Enttäuschungen. Als Start wäre vielleicht mal zu überlegen, ob es wirklich gar keinen Moment im Leben gibt, der nicht auch Freude bereitet. Wie zum Beispiel eben die betrachtung der Natur oder einzelne Lichtblicke. Und sich daran auch mal festzuhalten und aufzubauen.

- Es ist wissenschaftlich erwiesen dass gerade bei langen Studiengängen und gerade im geisteswissenschaftlichen Bereich, solche Sinnlosigkeitsgefühle und Krisen auftauchen können! Man ist "eigentlich" erwachsen und niemand hat Verständnis für Sinnkrisen wie bei einem pubertären Jugendlichen. Gleichzeitig lebt man in einer Art luftleerem Raum, beschäftigt sich mit abstrakten Konzepten und das ganze Lebne ist wenig konkret. Dazu kommen der Druck durch Prüfungen oder lange Studiendauer und kanppe Finanzen. Ihr seid nicht die einzigen, denen es so geht! Das ist also ein Stück weit eine gewisse Lebensphase! Das Studium abzuschliessen hilft! - auch wenn gerade das durch die aktuelle Stimmung erschwert sein kann. Oder auch ein Praktikum oder eine interessante NEbentätigkeit!

- Elis, so wie du schreibst könnte das auch in die Beschreibung von Merkmalen psychischer Erkrankungen (oder kurz davor) beschrieben werden. Es ist dein Entscheid ob du was gegen deine VErzweiflung tun willst. Aber ein Profi hilft hier wirklich und echt weiter. überleg dir das mal. Ich will das damit nicht abwerten denn deine Gefühle sind 100% echt und authentisch und das muss auch akzeptiert und nicht irgendwie "wegtherapiert" werden. - Das würde auch ein professioneller Helfer (Psychotherapeut, Seelsorger u.ä.) nicht tun - denn wenn es dir besser gehen soll, muss er und du dich selber erst mal voll akzeptieren. Dann kann sich aber auch was ändern.

ICh wünsche euch alles Gute.
 

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