Schwiegerfamilie hasst mich

Hallo, seit Jahren leide ich unter der Ablehnung meiner Schwiegerfamilie. Ich bin knapp 20 Jahre mit meinem Mann zusammen und wir haben 2 Kinder. Wir leben in Deutschland, die italienische Familie meines Mannes zerstreut in Zürich, Mailand und Rom. Ich habe niemandem je etwas Böses getan, dennoch werde ich abgelehnt, weil ich so bin wie ich bin. Ich bin eher verschlossen und kühl, das weiß ich, aber ich kann mich auch nicht verstellen-möchte ich auch nicht. Seit jeher war es immer so,dass nie uns jemand besucht hat und wir immer hinfahren müssen. Das ist jedoch Zeit und geldtechnisch garnicht so einfach... versteht natürlich niemand. Ich liebe meinen Mann nach wie vor sehr, aber ich kann nicht mehr so weiter machen. Ich bin es so leid, der Sündenbock für alle zu sein. Was soll ich nur tun?

Hi steffi,das ist sehr schade.wie steht den dein mann zu der situation?

Hallo Steffi,

sicher eine schwierige Situation für dich. Kannst du noch etwas näher beschreiben, worin die Ablehung besteht? Weil sie euch nicht besuchen kommen? Und wie sind sie zu dir, wenn ihr sie besuchen geht? Wie ist das Verhältnis deines Mannes zu seiner Familie? Wie stehen sie zu ihren Enkeln? Hast du das von Anfang an so empfunden oder entwickelte sich das über die Zeit? Was sagt dein Mann dazu?

Vielleicht beruht das Ganze auch auf einem Mißverständnis? Gerade zurückhaltende, distanzierte Menschen erscheinen oft desinteressiert oder arrogant. Vielleicht wurde deine Zurückhaltung falsch interpretiert und sie lassen dich einfach nur in Ruhe, weil sie annehmen, dass du das so möchtest.

Hast du selbst etwas unternommen, um ihnen entgegenzugehen? Habt ihr sie eingeladen und sie kommen einfach nicht oder wie läuft das ab? Wie oft seht ihr euch im Jahr? Gibt es einige Mitglieder der Familie, die dir wohlgesonnen sind oder sind alle gleich?

Hallo,

Italiener sind - wenn man dem Klischee glaubt - lebensfroh, temperamentvoll und gesellig. Daß Du mit Deinem Wesen da nicht reinpaßt, leuchtet mir problemlos ein. Deine Schwiegerfamilie verhielte sich jedoch intelligenter, wenn sie Dir bei der Aufnahme in ihre Familie helfen würden statt Dich einfach als (sorry) Trauerkloß abzulehnen. Vertrauensvorschuß und Anteilnahme sind da die richtigen Stichworte. Vmtl. ist die Situation aber viel zu festgefahren, weil sie schon viel zu lange besteht.
Daß Dein Mann die Familie nicht aufgeben will, ist genauso verständlich. Er stammt schließlich daraus und hat sicher entsprechend enge Bindungen zu Eltern, Geschwistern etc. Immer nur hinterher zu reisen würde ich aber beim besten Willen auch nicht einsehen.
Es ist schwer zu raten, wie Du hier weiterkommst. Wie steht denn Dein Mann zu Deinem Problem? Er wäre doch der erste, mit dem Du darüber sprechen solltest.
Was heißt eigentlich "Sündenbock"? Macht man Dich dafür verantwortlich, daß Ihr häufigere Reisen nicht finanzieren könnt?

Viele Grüße

Was sagt dein Mann? Steht er nicht zu dir?

Danke schon mal für eure lieben Antworten. Es ist in der Tat sehr vertrackt. Mein Mann steht zwar zu mir, aber auch ihm fällt die Situation zunehmend schwerer. Ich habe Angst, ihn zu verlieren. Natürlich verstehe ich auch, dass er seine andere Familie nicht verlieren will, soll er ja auch nicht. Zum Thema "Sündenbock " folgendes: die Familie ist -geographisch- schon immer zerrissen. Der Vater hat 30 Jahre in Deutschland gearbeitet und die Familie alleine in Süditalien gelassen...dazu kommt, dass die Eltern damals heiraten mussten, sich also nie geliebt haben. Mir erscheint es eben manchmal so,als wäre die einfachste Lösung von Geschwistern und Mutter, mich dafür verantwortlich zu machen..dass das Verhältnis so abgekühlt ist. Die Enkelkinder haben sie 2,3 mal gesehen....wenn wir mit Ihnen hinfahren....ach Kinder, Ich weiß einfach nicht weiter. Es geht mir seit geraumer Zeit brutal schlecht...

Ach mensch, fühl dich mal gedrückt wenn du magst.

Ganz konkret gefragt: Was genau fällt deinem Mann immer schwerer?

Ich möchte es gern verstehen: Wenn ihr so selten hinfahrt, warum belastet das schlechte Verhältnis dich und eure Beziehung so sehr? Wie wirkt sich das aus, telefonieren dein Mann und seine Familie häufig?

Ist es dir möglich, dich ganz entspannt zurückzulehnen, sie innerlich nicht an dich rankommen zu lassen, dabei aber deinem Mann alle Freiheiten zu geben, zu ihnen Kontakt aufzunehmen - und dann einen eventuellen Besuch dort (einmal im Jahr?) einfach mit einer innerichen lmaa-Einstellung und nettem Lächeln über dich ergehen zu lassen, auch damit deine Kinder ihre Familie weiter kennen lernen? Oder was genau hielte dich davon ab?

Na ja, so einfach ist das leider nicht. Es wird von mir erwartet, dass ich die Mutter regelmäßig anrufe...man erwartet von mir, zu Schauspielern.. Das fällt mir natürlich sehr schwer, gerade in Bezug auf die anfeindungen der letzten Jahre. Ein letztes fünkchen stolz hab ich ja schon noch. Ich verstehe einfach nicht,dass man mich nicht einfach so akzeptiert, wie ich bin. Ich versuche ja auch niemanden zu ändern ?

Das würde ich auch nicht verstehen. Vor allem, warum sollst du regelmäßig mit ihr telefonieren, wenn sie dich gar nicht leiden kann? Das ist eine Erwartungshaltung, die finde ich wirklich übergriffig. Nein, das mußt du nicht. Soll dein Mann doch mit ihr telefonieren?! Wer genau hat diese Erwartungshaltung an dich?

Generell würde ich sagen.. lerne akzeptieren, daß sie dich nicht so akzeptieren wie du bist. Da eine kühlere Art in Süditalien nunmal nicht ankommt, würde ich mir da auch gar keine weiteren Gedanken drüber machen.
Such nach Möglichkeiten, dich zurückzuziehen und dich auf die schönen Dinge im Leben zu konzentrieren 🙂

Hast du deinem Mann schonmal gesagt, daß du dort nicht mehr anrufen wirst, und er bitte selbst dort anrufen möchte? Ich mein, wenn er zu dir steht sollte er es doch verstehen können, hm?

Wenn ich mich nicht um sie bemühe und so tue, als sei alles in Ordnung und meinen Schmerz verberge