Ein Bruder wohnt noch zuhause. Der schlägt aber deutlich in die Kerbe seines Vaters und hat einige Probleme. Aber auch das, ist immer Angelegenheit der Mutter, der Vater weiß zum Teil nicht mal von den Probleme.
Den Hof wird mein Freund nächstes Jahr übernehmen, dann wird sich auch sein Bruder um eine Wohnung umschauen (müssen)
Sagt wer? Was wenn er nicht auszieht, sich weigert? Ihr könnt ihn nicht vor die Tür setzen, das könnte nur seine Mutter und das wird sie garantiert nicht tun. Hier ist ein Konflikt bereits vorprogrammiert, außer Ihr wollt den Bruder auf ewige Zeiten als Ballast mit herumschleppen, genauso wie den Vater.
Der mich übrigens lebhaft an die Drohnen bei den Bienen erinnert, auch die völlig untätig und nur Schmarotzer im Stock, nur zu einer Sache (der Begattung einer neuen Königin) zu gebrauchen, aber die werden dann zu einer bestimmten Jahreszeit alle aus dem Stock rausgeworfen und gehen dann ziemlich schnell zugrunde weil allein nicht lange lebensfähig.
Der Hof gehört der Mutter, das ist vielleicht wichtig zu wissen. Der Vater redet nicht rein, nur manchmal wenn ihn etwas stört. Ich habe das Gefühl, sonst ist es ihm egal.
Ich dachte der Hof würde dem Vater gehören, denn dann wäre erklärbar warum er sich sein Verhalten "leisten kann", wenn letztlich alles auf sein Wort als Eigentümer hören müßte. Wahrscheinlich lebt er noch geistig in den alten Zeiten als alles Eigentum der Frau ab Heirat in den Besitz des Mannes überging und hält sich deshalb für das letzte Wort bei jeder Entscheidung. Alteingesessene Bauern denken anders als "moderne" Menschen, das merkt man hier mal wieder.
Ich habe, das Gefühl sie ist einfach nur froh, wenn wir weitermachen und nicht mehr alles auf ihren Schultern liegt.
Klar, sie wird alt und eine neue "Arbeitssklavin" wird gesucht, die sich die Belastungen aufhalsen läßt.
Denn über eines muß sich jede Frau klar sein die in einen Bauernhof einheiratet, wo die Alten noch da sind, sie ist praktisch rechtlos. Ihr gehört nichts, als reines Anhängsel des Ehemannes, sie darf sich aber jeden Tag für Hof, Ehemann und Schwiegereltern abschuften und erhält dafür nicht mal einen Lohn, nur ein pro-forma-Taschengeld wird ihr von Rechts wegen zugestanden (und selbst das wird meistens nicht ausbezahlt, sondern existiert nur irgendwo imaginär). Das heißt wenn es irgendwann zu Trennung und Scheidung kommt, hat sie massiv die schlechten Karten. Zwar kann sie was über den Zugewinnausgleich beanspruchen, aber so gut ist die wirtschaftliche Lage von Bauernhöfen oft nicht als daß da sehr viel übrig bliebe was sie beanspruchen kann, viele Bauern kommen trotz staatlicher Subventionen eben mal so über die Runden.
@löwenzähnchen : kennst Du die finanzielle Situation des Hofes? Täglicher Arbeitsaufwand, Kosten, Einnahmen, Gewinn etc., mögliche Risiken die ganz fix alle langfristigen Planungen über den Haufen werfen können - Dürren, Fluten, Pflanzenkrankheiten, Tierseuchen bei Tierhaltung, teure Maschine kaputt, Konkurrenz durch ausländische Produzenten etc.?
Ich kenne mich mit Landwirtschaft auch ein wenig aus und muß sagen, bei derartig vielen Negativfaktoren und Unsicherheiten würde ich mich nicht darauf einlassen, das ist ein reines Draufzahlgeschäft für Dich.