Schwere Dysmorphophobie

Hallo, ich bin m/24 und leide seit meiner Jugend an schwerer Dysmorphophobie und seit 7 Jahren an mittelschwerer bis schwerer Depression (starke Antriebslosigkeit).

Die Dysmorphophobie ist ein Grund für mein stark vermindertes Selbstwertgefühl. Ich bin ca. 1,70m groß und wiege etwa 54kg, wurde wegen meines Gewichts ständig ungefragt von Verwandten oder irgendwelchen anderen Leuten, zu denen ich keinen Bezug hatte, angesprochen, dass ich zu dünn sei, ein "Knochenhaufen" usw. Dabei fühle ich mich körperlich soweit gesund und auch kein Arzt hat mein Gewicht oder Aussehen jemals angesprochen.

In der Pubertät litt ich leider unter starker Akne und habe starke und großflächige Vernarbungen auf meinem Körper, was mein Selbstbewusstsein geschwächt hat. Leider habe ich auch so manch zwanghaftes Verhalten wie z.B. immer zwanghaft in einen Spiegel oder Spiegelung schauen müssen, um nach "Fehlern" ausschau zu halten.

Ich habe bezüglich Psychotherapie und Medikamenten wirklich schon viel probiert, also unterschiedliche Therapeuten und Psychopharmaka, aber nichts hat geholfen. Mein letzter Psychotherapeut war sogar auf Dysmorphophobie spezialisiert, aber in der Therapie haben wir weniger darüber als mehr um meine mangelnde Selbstsicherheit gesprochen (mittlerweile musste ich die Therapie aufgrund eines Umzuges beenden).

Erschwerend kommt hinzu, dass ich schwul bin und als homosexueller Mann ist dein Aussehen dein "Kapital", es geht nur darum. Als heterosexueller Mann hat man immerhin ja die Möglichkeit, sich durch ein hohes Einkommen "attraktiv zu machen", aber beim Aussehen kann man bis auf Sport und ein bisschen Styling wenig machen.

Ich weiß wirklich nicht mehr weiter, hab wie gesagt schon alles probiert.. kann eigentlich nur noch darauf hoffen, dass es vielleicht mit steigendem Alter besser wird (also dass ich es irgendwie schaffe, mich damit zu arrangieren) oder ich den Exit wähle, keine Ahnung.

Vielleicht hat hier ja jemand ähnliche Probleme und möchte sich gerne austauschen, würde mich freuen.

Körperdysmorphie12 meinte:

Als heterosexueller Mann hat man immerhin ja die Möglichkeit, sich durch ein hohes Einkommen "attraktiv zu machen", aber beim Aussehen kann man bis auf Sport und ein bisschen Styling wenig machen.

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Da liegt der Denkfehler. Der Gegenpol zu gutem Aussehen ist nicht Hohes Einkommen, sondern angemehme Persönlichkeit. Wer mit Äußerlichkeiten wie Aussehen und Geld nicht punkten kann, muss seine Persönlichkeit herausstellen. Und das betrifft die meisten Menschen, würde ich sagen. Deine sexuelle Orientierung macht es da sicher schwieriger. Aber es ist nichts grundsätzlich anderes.

Ich finde, wenn Fremde oder auch Verwandte sich ungefragt zu deinem Gewicht äußern, darfst du dich ruhig davon distanzieren. Das ist schon recht übergriffig und ich würde dann einfach sagen, dass ich das nicht möchte.

Körperdysmorphie12 meinte:

Ich bin ca. 1,70m groß und wiege etwa 54kg

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Körperdysmorphie12 meinte:

Erschwerend kommt hinzu, dass ich schwul bin und als homosexueller Mann ist dein Aussehen dein "Kapital", es geht nur darum.

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Wenn du gerne mit Männern verkehren möchtest, denen es nur darum geht, dann kannst du dich entspannen: Auch der Typ "Jüngling", klein und zierlich, hat seine Fans. Schau, was diesen Stil unterstreicht und verberge deine Zierlichkeit nicht. Ganz im Gegenteil.
Übrigens habe ich eingige schwule Kumpel und die suchen feste Beziehungen. Es ist eine Mär, dass Homosexuelle ausschließlich an schnellem Sex inetressiert sind.
Aknenarben lassen sich abschleifen oder per Peeling mit speziellen Säuren beim Hautarzt behandeln.

Körperdysmorphie12 meinte:

Ich weiß wirklich nicht mehr weiter, hab wie gesagt schon alles probiert..

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Was denn?

Körperdysmorphie12 meinte:

Hallo, ich bin m/24

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Inseriere auf den entsprechenden Portalen. Mit 24 bekommst du sicher viele Zuschriften und kannst darüber ein wenig Selbstvertrauen generieren. Und Sex mitnehmen.
Engagierst du dich in der schwulen Community deiner Stadt?

Körperdysmorphie12 meinte:

Erschwerend kommt hinzu, dass ich schwul bin und als homosexueller Mann ist dein Aussehen dein "Kapital", es geht nur darum. Als heterosexueller Mann hat man immerhin ja die Möglichkeit, sich durch ein hohes Einkommen "attraktiv zu machen", aber beim Aussehen kann man bis auf Sport und ein bisschen Styling wenig machen.

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Also diese Aussage würde ich als ebenfalls homosexueller Mann gern ein wenig entkräften. Es stimmt natürlich, dass das Dating unter Schwulen extrem oberflächlich ist (wie es Dating im Allgemeinen ist), aber dass es "nur" - also ausschließlich - um die Optik ginge, kann ich nicht bestätigen. Ich bin selbst z.B. jemand, der dem Äußeren nur einen sehr geringen Wert beimisst und im Dating vor allem nach geistiger Verbundenheit, sich überschneidenden Werten und kompatiblen Persönlichkeitsmerkmalen Ausschau hält. Selbst bin ich optisch nun auch keine 10/10, relativ klein (1,71) und alt (32). Und dennoch habe ich schon einige sehr nette und interessante Männer auf Datingportalen kennengelernt, denen es ebenso ging wie mir. Nicht jeder sucht nur die schnelle Nummer oder jemanden, mit dem er angeben kann. Es gibt genug Männer, die einen Partner fürs Leben suchen und die noch dazu auf innere Werte fokussieren, weil sie wissen, dass das Äußere nur eine vergängliche Hülle ist.

Mal ganz davon abgesehen wüsste ich jetzt auch nicht, weshalb dein Körperbau ein Problem sein sollte. Ich habe eher den Eindruck, dass sehr schlanke und weniger muskulöse Männerkörper in der "Schwulenszene" (ich hasse das Wort, weil es suggeriert, man sei irgendwie vernetzt, aber du weißt, was ich damit meine) sogar sehr gern gesehen sind. Und auch hier gilt ja mal wieder: Geschmäcker sind verschieden. Nicht jeder steht auf Muskelpakete oder Hypermaskulinität. Gibt genug Leute, die schlanke und etwas androgynere Körper attraktiv finden.
Also mach dich nicht verrückt! Auch Narben sind nichts, wofür man sich schämen sollte und ich kann an dieser Stelle vielleicht nur für mich selbst sprechen, aber mir wären sie z.B. scheißegal.

Geld spielt bei Beziehungen immer eine Rolle, wirklich immer. Wer genug davon hat, hats leichter. Eine Ausfahrt im Sommer mir dem Mottorrad macht mehr her als ein Konzertbesuch. Und dieser macht immer noch mehr her als ein Treff daheim, wenn es nicht för die Tickets reicht. Warum soll das bei Homosexuellen anders sein?

Das Geld allein richtet es nicht, aber egal ist es schon gar nicht!

Erstmal danke für die Antworten.

Auf den typischen "schwulen Dating-Apps" bin ich nicht (mehr) angemeldet, da es dort sehr oder nur um das Körperliche geht. Ich bekam dort zwar schon recht viele Nachrichten (glaube so um die 500-600 Stück, bevor ich mich abgemeldet habe), aber ich habe mich dort nie wohlgefühlt, weil es im Endeffekt ja immer um mein Aussehen ging und ich mich damit beschäftigen musste (man wird im Endeffekt auf das Alter und den Körper reduziert).

Ich habe eher selten Sex und suche auch nicht nach schnellen Treffen, sondern nach emotionaler Verbindung (monogame Beziehung).

Die Problematik lässt sich auch ins "reale Leben" übertragen.. habe mich nie in Schwulenbars, in der Szene usw. wohlgefühlt (habe eine Zeit lang in Köln gewohnt, mittlerweile in einer Kleinstadt ohne jegliche Szene). Ein großes Problem ist denke ich auch, dass ich wohl immer in "falschen Kreisen" unterwegs war, wo "Stutenbissigkeit" und Missgunst gang und gäbe war. Und es ist keineswegs so, dass nur die "schönen" Schwulen extrem oberflächlich sind, auch diejenigen, die weniger den Idealen entsprechen, sind häufig oberflächlich.

Was ich bisher versucht habe waren verschiedene Psychotherapien, mal psychoanalytisch, mal Verhaltenstherapie und dann letztens eine auf Dysmorphophobie spezialisierte Therapie. Daneben auch noch Medikamente wie Fluoxetin und Venlafaxin, die mir allerdings nicht geholfen haben.