Wie in meinem vorherigen Beitrag angesprochen ist hier die Geschichte meiner Tochter. Ich möchte sie aber nicht nur erzählen sondern auch dokumentieren und Fehler aufzeigen. Vielleicht hilft es anderen solche zu vermeiden.
Aus 3 Jahren engster Freundschaft hat sich bei den Beiden Liebe entwickelt und sie haben 2007 geheiratet. Seine Eltern lieben ihre Schwiegertochter und haben sie quasi vom Fleck weg adoptiert.
Als dann 2010 das erste und nach weiteren 2 Jahren das zweite Kind kam, beides Wunschkinder deren Geburtstermine penibel im voraus berechnet wurden, war das Glück perfekt und der Lebensmittelpunkt drehte sich nur noch um die Kleinen. Ihr Mann hat sie neben seinem Beruf nach Kräften und soweit es sein Beruf zuließ im Haushalt unterstützt. Meine Tochter konnte sich daher komplett auf die Kinder und deren Wohl fokussieren.
Leider hat sie es dabei aber verabsäumt ihren Mann und sich als Ehepaar nicht aus den Augen zu verlieren. Da ihr Mann seit Geburt eine Behinderung hat, ihm fehlt die rechte Hand, tat er sich bei der Kinderpflege (Windelwechseln, baden) schwer. Ansonsten war/ist er aber ein toller fürsorglicher Papa dem seine Kids am Herzen liegen, sie liebt und auch viel mit ihnen unternimmt.
Also hat meine Tochter den Großteil der Kinderpflege übernommen. Was dazu führte das meine Tochter ihren Mann, bewusst oder unbewusst immer mehr in die Rolle des passiven Zusehers gedrängt hat. Ich denke es war unbewusst und aus einer verdrehten Denkweise heraus, andersrum wäre es schlimm. Leider hat ihr Mann es verabsäumt ernsthafte Versuche zu machen um diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Vielleicht hätte es etwas gebracht wenn er darauf beharrt hätte bei der Pflege und Betreuung mehr einbezogen zu werden?!
Dazu muss ich sagen dass meine Tochter von Kindheit an, unter einem (meiner Meinung) krankhaften, um nicht zu sagen pathologischen, Perfektionismus leidet und glaubt alles alleine schaffen zu müssen und zu können. Auch wenn sie es vehement bestreitet, dürfte es für sie elementar wichtig sein was ihr Umfeld von ihr denkt. Sie musste und muss immer unter einen der Besten sein. Bester Beweis ist das sie nach der ersten Geburt noch nebenbei ein Wirtschaftsstudium begonnen und abgeschlossen hat. Verdrängt dürfte sie aber haben das es nur funktionieren konnte weil ihr ihr Mann den Rückhalt, die Unterstützung und den nötigen Raum gab um sich zu entfalten.
Hilfsangebote, auf die Kinder aufzupassen damit sie sich als Paar eine Auszeit nehmen können, wurden die ersten Jahre komplett ausgeschlagen. Aussagen wie „Die Kinder sind noch zu klein, sie vermissen mich/uns, usw. waren an der Tagesordnung. Gegen diese Hartnäckigkeit bin ich als Großmutter einfach nicht angekommen. Seine Eltern sind 4-fach Großeltern und leider beide nicht mehr in dem Alter um mit zwei Kleinkindern, die die Welt erkunden wollen, am Boden um die Wette kriechen.
Bei meinen Besuchen ist mir dann irgendwann bewusst geworden das ihr Bettzeug immer auf der Couch lag. Auf meine Nachfrage warum das so ist, erklärte sie mir „sie schläft im Wohnzimmer damit ihr Mann nicht in seinem Schlaf gestört wird (er muss ja für die Arbeit ausgeruht sein!) und sie in der Nacht schneller bei den Kindern sein kann wenn diese sie benötigen. Außerdem könne sie sich ja auch unter Tags mal hinlegen und verschnaufen“. Hinweise dass auch sie sich keinen Lenz gönnt und mit der Kinderpflege genug um die Ohren hat wurden nonchalant abgewunken. Ihre Gedankenweise an sich löblich doch grundverkehrt und das habe ich ihr, als der Zweitgeborene bereits 3 Jahre alt war, versucht klarzumachen. Kein Ehepartner hat auf Dauer Lust die Nächte alleine zu verbringen. Ich ging sogar so weit das ich, bei meinen Besuchen dazu überging, regelmäßig ihr Bettzeug ins Ehezimmer zurück zu bringen. Quasi für sie ein Wink meinerseits mit dem Zaunpfahl.
Hat eine Zeit lang funktioniert, dann wieder nicht - naja irgendwann würde jeder aufgeben und sie machen lassen. :mad:
Gut man kann halt nicht alles erzwingen, als die Kids (5,3) in ihren Augen alt genug waren um auch mal einen Abend mit Oma alleine zu verbringen und man (meine Tochter) sicher war ihren Kids damit kein Traumata zu verpassen
, durfte ich endlich auch mal zur Betreuung ran. Es wurde ein Jourfix-Termin ausgemacht und alle 14 Tage nahmen meine Tochter und ihr Mann sich eine Auszeit vom Eltern sein und ich hatte die Zwerge für mich. Alles schien super zu laufen. Meine Enkel und ich lieben uns innig und die beiden waren hellauf begeistert wenn Omi auf sie aufpasste. Das hat sich bis heute gsd nicht geändert!!!
Yeahhh, das Leben kann so schön sein! Von wegen, weit gefehlt, als meine Tochter mich Jänner 2017 damit konfrontierte das ihr Mann die Trennung/Scheidung wollte war ich erstmal geschockt, dachte ich doch das alles rund läuft. Eigentlich war die gesamte Familie fassungslos ob dieser (seiner) Entscheidung. Gab es doch für uns keinerlei Hinweise dafür, im Gegenteil wir alle dachten was für ein glückliches Paar und wie toll sie harmonierten. Tja, Rückblickend gesehen waren die Zeichen schon erkennbar nur muss das gesamte Umfeld blind gewesen sein und die Gesamtsituation falsch bewertet haben. Meine Tochter hat ihre Fehler, warum ihre Ehe gescheitert ist, sehr wohl erkannt, wie sie mir in einem späteren Gespräch erklärte. Warum sie aber nicht schon früher mit mir über ihre Probleme gesprochen hat, als noch Zeit war etwas zu ändern, ist mir ein Rätsel. Ich dachte immer das wir ein sehr inniges Verhältnis zueinander hätten und uns alles erzählen könnten???
Auf die Frage seiner Eltern nach dem „WARUM?“ kam wortwörtlich von ihm „Mir ist klar dass ich mehr als super Grundvoraussetzungen habe um glücklich zu sein." Und dann zählte er seinen Eltern erstmal auf was er alles hat. *Eine hübsche intelligente Frau, zwei gesunde Kinder, wir haben beide gut bezahlte Jobs, sind finanziell dank eurer Unterstützung abgesichert, ein Auto, eine Eigentumswohnung. Ich kann meine Freunde treffen wann immer ich will. Und ich liebe meine Frau auch noch*
Das große ABER folgte unverzüglich. „Aber ich bin nicht mehr glücklich. ich möchte frei sein um wieder glücklich zu werden. Ich habe nur dieses eine Leben auch das Recht dazu“. Mehr an Details war von ihm zu diesem Thema nicht herauszuholen. Somit konnten die Familie auch mit keinen Lösungswegen den Beiden helfen um die Ehe doch noch zu retten.
BREAK: Folgendes sind meine persönlichen Gedanken. Eure Meinung dazu würde mich interessieren.
Also ehrlich, wenn mir mein Leben das alles bietet was mein Schwiegersohn hatte, ich meine Frau immer noch liebe ... WAS treibt mich dazu aus dieser Ehe raus zu wollen? WARUM versuche ich nicht alles um diese, für mich- meine Frau und unsere Kinder, zu retten?
Sorry aber wenn ich mein Wohlbefinden über das meiner (Wunsch)Kinder stelle ist das für mich egoistisches Denken vom feinsten. Haben doch seine Kinder ebenfalls nur ein Leben, vor allem das Recht in einer intakten Familie aufzuwachsen.
Aber zurück zu meiner Erzählung.
Ich mag meinen (Ex)Schwiegersohn nach wie vor irrsinnig gerne aber meiner Meinung nach leidet er unter einer Midlife-Crisis. Meine Tochter mag maßgeblich am Scheitern der Ehe beteiligt gewesen sein. Da kann und will ich nichts schönreden, aber ihr Mann hat meines Erachtens, bis auf ein paar fadenscheinige Versuche, nicht wirklich etwas unternommen um Änderungen herbeizuführen und die Ehe zu retten. Seine Versuche gipfelten darin das er alle 2-3 Tage abends meine Tochter mit einer anderen Entscheidung konfrontierte (ich möchte unsere Ehe retten, dann wieder, sorry ich kann so nicht weiterleben usw.). Eheberatung wollte er, wie viele Männer, auch keine. Nach monatelangem Auf und Ab, mal will er es versuchen mal wieder kann er nicht, hat meine Tochter schlussendlich das Handtuch geworfen, die Tatsache akzeptiert und in die Scheidung eingewilligt. Diese wurde, welch Ironie, an ihrem 10 Hochzeitstag durchgezogen. Was hätte sie auch anderes tun sollen. Etwas erzwingen was der Partner nicht mehr möchte?
Zum Schluss möchte ich aber festhalten. Das meine Tochter und ihr Mann die Scheidung mit allen Aspekten respektvoll und mit Anstand hinter sich gebracht haben. Was ich ihm vor allem hoch anrechne ist, er hat meine Tochter zu keiner Zeit, quasi hinter mir die Sintflut, einfach im Regen stehen gelassen. Ich kenne Fälle in meinem Freundeskreis da lief das Ganze wirklich schrecklich ab.
Ganz im Gegenteil er hat für sie eine Wohnung in der Nähe zu seiner gesucht, auch damit die Kinder ihn jederzeit besuchen u. sehen können. Von seinen Eltern Geld (50.000,00) bekommen damit sie sich die Genossenschaftswohnung kaufen kann. Hat meine Tochter beim Umzug und Möbelkauf unterstützt usw. Beide verbindet nach wie vor die Freundschaft die sie bereits vor ihrer Ehe pflegten. Egal wer von beiden die nötige Hilfe bzw. Unterstützung braucht, er/sie kann sich sicher sein das er/sie beim anderen bekommt.
Dadurch das vor den Kindern niemals Meinungsverschiedenheiten offen ausgetragen wurden kennen es die Zwerge nicht anders als das ihre Eltern sich noch immer mögen – aber nicht mehr so liebhaben wie als Mann und Frau. War sicher nicht einfach den Zwergen das Kindergerecht zu verklickern.
So wie die Zwei,während und auch nach der Scheidung miteinander umgehen, war/ist es die beste Lösung für alle gewesen, Vor allem für die Kinder, diese genießen nach wie vor ein Gefühl der Sicher,- u. Geborgenheit. Meine Sorge dass die Kinder unter der Trennung leiden werden hat sich als vollkommen unbegründet herausgestellt. Beide Elternteile (das schließt uns Großeltern mit ein) sind für sie, wann immer sie benötigt werden, da. Als Einzelperson oder gemeinsam.
Im Grunde haben meine Tochter und ihr Mann das Beste aus der Situation gemacht, indem sie sich reif und erwachsen verhalten haben. Auch wenn es traurig ist das Etwas (Ehe) das so vielversprechend begann auf Dauer nicht funktioniert hat ist es schön zu erleben das es ein danach geben kann das auf Dauer gesehen besser funktioniert als wenn man zusammenbleibt und irgendwann kommt es zum großen Crash weil man nicht mehr vernünftig miteinander kommunizieren kann!
PS. Meine Tochter ist genau wie ich es war und noch immer bin, eine Übermutter. Ich habe dieselben Fehler während meiner Ehe gemacht wie sie. Auch ich bin geschieden. Leider hat sie aus meinen Fehlern nichts gelernt!
Man wünscht es sich nicht, schon gar nicht seinem Kind, aber scheinbar wiederholen sich die Fehler von Generation zu Generation.