Ja, dir ist schon klar, dass ich das alles rational weiß?!
Ich bin nicht zu dumm zu verstehen, dass aus Nichtstun auch "nichts" resultiert.
Ich weiß zwar, dass es jetzt ganz lieb gemeint war, aber offenbar kannst du mein Problem nicht nachvollziehen, sonst wüsstest du, dass der ganze lange Text vergebene Liebesmüh war. Nichts, was ich nicht vorher auch schon gewusst hätte.
Eigentlich macht es das nur noch schlimmer. Diese Angst, diese Blockaden, diese Abscheu vor dem Zwang.
Genau dieses Wissen macht ja die Hürden so unendlich hoch für mich. Weil ich nämlich unheimlich viel Anstrengung und Disziplin anwenden muss, um gegen meine Blockaden zu arbeiten.
Ich kann es natürlich machen, aber es rutscht einfach immer wieder weg, weil es so anstrengend ist!! Besser kann ich's nicht erklären.
Du versuchst mir jetzt zu erklären, wie schlecht das alles ist und wie böse das ausgehen wird, so wie man zu einer Magersüchtigen sagt, dass sie essen muss, weil sie sonst verhungert.
Das ist ja alles klar, nur hilfts nicht weiter.
Deshalb ist das, was Polux schreibt schon sinnvoll. Ich versuche einfach ständig das Pferd von hinten zu satteln. Naja, ich werd es mal so oder so ähnlich probieren.
Ich weiß nicht genau, manchmal denke ich, es hat was mit meinem Vater zu tun. Der war immer so dominant, hat auch meine Mutter geschlagen, mich zwar nicht, aber ich hatte einfach immer nur Angst vor ihm und hab einfach immer ohne mit der Wimper zu zucken alles gemacht, was er gesagt hat. Angst, Angst, Angst, Angst, Angst,...
Vielleicht habe ich Angst davor, wieder so fremdbestimmt zu sein? Vielleicht hab ich mich nie richtig getraut, eigenbestimmt zu sein. Wogegen allerdings vieles spricht, denn ich hab die richtig wichtigen Sachen in meinem Leben allein entschieden und vollzogen, sogar solche Sachen, wie alleine in eine fremde Stadt zu ziehen. Das hat mir nicht mal ein bisschen Angst gemacht.
Ich mein, ich ziehe mich alleine durchs Abitur (ohne Hilfe der Eltern, ehr noch Belastung von daheim), entscheide mich selbstständig für ein Studium, bewerbe mich ohne fremde Hilfe, fahre allein mit dem Auto in eine wildfremde Stadt, mach dort einen Besichtigungsmarathon nach dem anderen. Penne allein in Jugendherbergen, laufe den ganzen Tag allein durch die Stadt. Und meistere zum Schluss noch den Umzug komplett alleine mit nem kleinen Auto. (Gut, hatte keine Möbel)
Und das macht mir alles auch noch Spaß.
Und ich bin überfordert mit dem Wohnungsputz und dem versenden von Briefen???
Versteht mich nicht falsch, ich will mit der Frage nach meiner Vergangenheit nicht die Verantwortung für mein Defizit abgeben, aber manchmal war es schon so, dass ich nach Gründen für ein bestimmtes Verhalten gesucht habe. Und wenn ich es dann so allmählich raus hatte, hat sich das Verhalten auch irgendwie eingestellt. Oder es ist zumindest besser und berechenbarer geworden.
LG