Guten Tag,
-Da dies mein erster Internet-Eintrag überhaupt ist, möchte ich mich vorweg für eventuell entstandene Probleme beim lesen meines Textes sowie für formelle Fehler entschuldigen und hoffe dass ich vllt dem ein oder andern helfen kann.-
Ich bin auf dieses Thema gestoßen, da mir selbst (m,22 Jahre jung) vor einigen Wochen das Asperger-Syndrom diagnostiziert wurde (interessant könnte für Sie -als Leser- sein, dass mir zudem mitgeteilt wurde dass es sich entweder um eine schwache Form handle oder ich einfach im Verlauf meines Lebens eigene Bewältigungsstrategien entwickelt habe um soziale Situationen bestmöglich zu meistern).
Ich wäre selbst wohl auch ohne eine Diagnose alt geworden,da ich mehr alle anderen Personen als das ''Problem'' - nicht mich/meine Wahrnehmung - als solches sah (Ich habe mich nur professionell testen lassen da eine sehr enge Freundin, die sich gerade im Psychologiestudium befindet und mich und meine kleineren Macken sehr gut kennt, die Vermutung geäußert hat ich könne Aspie sein).
Problem ist sowieso das falsche Wort in diesem Zusammenhang, wobei das wohl bei jeder/jedem Betroffenen individuell auch ein Problem sein kann, jedoch auch nur wenn dieser es als solches wahrnimmt oder es ihn oder andere in seinem Leben einschränkt. In meinem Fall sehe ich es weniger als Problem sondern als das was es im Endeffekt auch ist, nämlich eine veränderte Wahrnehmung..... aber ich schweife schon wieder ab und möchte es auch hiermit bei angaben zu mir und meiner Person sowie Situation belassen 😉
Da weder wir Aspie, noch die ''normal''-wahrnehmenden (hier eine kleine aber mMn essentielle Anmerkung für das soziale Miteinander und die Akzeptanz jedes Individuums: Was ist überhaupt normal, wer kann sich anmaßen sich bzw. andere normal oder abnormal zu nennen.Und spielt das überhaupt eine Rolle?) die andere Seite der Medaille kennen, sollten wir auch nicht versuchen anders zu sein als wir es nunmal sind, egal ob Aspie oder nicht.
Nun möchte ich auf meinen Vorredner eingehen, denn ich finde es - zumindest in meiner Situation - unfair wenn ich lesen muss dass man als Aspie ein Problem für eine Beziehung darstellt. Denn das ist (ich kann wie erwähnt immer nur meine eigene Situation mit dem Gesagten vergleichen) schlichtweg nicht korrekt. Ich habe wohl Probleme meine Gefühle, vor allem unter vielen Menschen oder bei mir wichtigen menschen, zu zeigen. Jedoch ist hier meist das Problem die Analyse des anderen und dessen Emotionen, woraufhin ich mir unsicher bin wie ich darauf reagieren soll. Schildert mir mein Gegenüber aber direkt bzw. deutlich dessen Situation, dann fällt mir eine angebrachte Reaktion verhältnismäßig leicht. Wenn mein Gegenüber das jedoch nicht macht stehe ich vor einem Problem, das bei mir weniger vertrauten Personen dann häufig eine Barriere darstellt die ich selbst nicht durchdringen kann.
Da in meinem kleinen aber engen sozialen Umfeld alle irgendwie automatisch oder evtl. von mir über Jahre konditioniert, offen und direkt über alles sprechen, weil ich auch meist direkt nachhake wenn mir etwas unschlüssig ist, stellten derlei Situationen glücklicherweise keine größeren Probleme für mein Leben dar.
Mit diesem abermaligen Ausflug in ''meine Welt'' möchte ich klarmachen, dass es sehr wohl möglich ist Gefühle zu empfinden und somit natürlich auch zu lieben (vielleicht auch nur reproduziert aus Erfahrungen der Vergangenheit, hier sei angefügt, dass meine Eltern sehr verständnisvoll und liebevoll mit mir umgegangen sind und auch immernoch umgehen - jedoch ist egal woher sie kommen, sie sind definitiv da - beim einen evtl. mehr beim anderen weniger).
Ich bin der Meinung, dass weder der Aspie noch der Partner dessen eine Problematik für die Beziehung darstellen muss. Ein Problem stellt sich mMn nur dann ein wenn man sich verschließt. Es ist sicher anfangs für beide Seiten schwer und man wird immer wieder in Fettnäpfchen treten (ich habe aufgehört meine zu zählen 😛 und mir wurde dass in meinem Umfeld auch nie krumm genommen). Aber wenn man offen und direkt aber auch mit der nötigen Höflichkeit, mit seinen Mitmenschen umgeht sollten diese auch Verständnis zeigen.
Daher kann ich nur jedem raten - zumindest mit den wichtigen Personen im Leben - offen über derartige Dinge zu reden. Das wird sich sicher für den ein oder anderen leichter anhören als es getan ist. Aber mir wurde auch gesagt, dass es diesbezüglich professionelle, therapeutische Hilfe gibt und dass man dort sehr gut unterstützt und auf solche Situationen vorbereitet wird, sollte gerade das Öffnen gegenüber Anderen Schwierigkeiten bereiten.
Ich wünsche allen Lesern ein schönes und hoffentlich nicht allzu kaltes Wochenende 🙂
Beste Grüße,
der Gast der nicht auf seine Freischaltung warten konnte 😛