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Scheidung während 2. Schwangerschaft + Kleinkind 3 Jahre

J

Jenny0708

Gast
Hallo,

ich weiß gar nicht genau wo ich anfangen soll. Mein Mann und ich haben schon länger Probleme, die wir nicht in den Griff kriegen. Bzw. sind wir uns einfach sehr oft nicht einig und hinzu kommt, dass er ein sehr aggressiver und leicht aufbrausender Mensch ist mit dem man oft einfach nicht normal sprechen kann. Er rastet wegen den kleinsten Dingen aus und ist auch unserem Sohn gegenüber zu 99 % ungeduldig und streng ohne Ende, schreit gleich rum. Er weiß selbst dass er ein schwieriger Charakter ist und sagt zu unserem Sohn immer: du darfst nicht so werden wie Papa. Versprechen eine Therapie zu beginnen bricht er immer wieder ebenso wie mit mir zur Eheberatung zu gehen. Er sagt, er würde nach mir keine Frau mehr finden mit der es passen würde, aber tut auch nichts um an der Situation etwas zu ändern. Verbesserungen treten meist nur für ein paar Tage ein und dann war’s das auch wieder. Er benimmt sich eigentlich meistens wie ein Teenager der zu nichts Lust hat, sich bei dem Thema Haushalt grundsätzlich nicht angesprochen fühlt, weder hilfsbereit, noch fürsorglich ist und mit unserem Sohn beschäftigt er sich auch nur wenn’s unbedingt sein muss. Er will am liebsten immer in Ruhe gelassen werden und „chillen“. Sein Tag besteht aus schlafen, essen, Fernsehen, zocken, Handy plus Arbeit unter de Woche. Familienaktivitäten sind auch nicht so sein Ding, manchmal kommt er aber mit, was mich auch sehr freut. Bis er wieder wegen Kleinigkeiten ausflippt. Das ist nicht das was ich unter einem erfüllten Familienleben verstehe. Er ist in meinen Augen kein Familienvater und gibt auch selbst zu dass er überfordert ist mit allem. Inzwischen empfinde ich auch gar keine Wut mehr sondern eher Mitgefühl dafür dass er da nicht rauszukommen scheint. Aber ich kann nicht mehr. 3 Jahre Tränen, Hoffnung, Betteln, Streiten und immer wieder versuchen Verständnis zu zeigen, obwohl ich praktisch schon die ganze Zeit alleinerziehend bin, machen mich langsam psychisch krank. Letztes Jahr hatten wir eine Pause in der ich erst mal bei meiner Mutter gewohnt habe. Danach hat er sich um 180 grad gedreht. Er war der perfekte Mann, hat sich wirklich viel Mühe gegeben und wir waren wieder richtig glücklich. In der Zeit bin ich dann zum zweiten Mal schwanger geworden. Allerdings ist er inzwischen wieder der alte und ich frage mich wie ich denken konnte, dass es nicht wieder dazu kommt. Nun bin ich hochschwanger und auf seine Hilfe angewiesen, da unser Sohn auch ziemlich fordernd und wild ist. Er tut trotzdem fast nichts, nur wenn ich ihn bitte und auch dann ist ihm das oft zu viel. Ich merke dass ich kurz vor einem burnout stehe, körperlich nicht mehr kann und die grösste Herausforderung kommt ja erst noch nach der Geburt des 2. Kindes. Darum versuche ich grade abzuwägen ob ich ohne ihn nicht besser dran wäre, auch wenn es mit 2 Kindern allein schwierig wird. Aber so fällt schon die Arbeit die ich durch ihn im Haushalt etc habe weg. Ich stehe nur jetzt vor einem großen Haufen von Fragezeichen. Zum einen weiß ich nicht, was mir finanziell zusteht, da ich ja bald in Elternzeit gehe und mir allein mit dem Elterngeld und Kindergeld keine Wohnung leisten kann. Er verdient auch nur durchschnittlich gut. Abgesehen davon, wie soll ich mit zwei kleinen Kindern allein eine Wohnung finden auf einem Wohnungsmarkt der sowieso schon katastrophal ist (keine Wohnungen und wenn dann viel zu teuer). Wovor ich aber noch viel mehr Angst habe, ist das psychisch nicht zu überstehen. Ich bin grade an einem Punkt in meinem Leben, an dem ich nie sein wollte. Ich habe mich noch nie so allein gefühlt und gleichzeitig so eine große Verantwortung getragen. Ich bin wirklich verzweifelt. Ich weiß überhaupt nicht wo ich hingehen, mit wem ich reden soll. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich bin jetzt schon erschöpft ohne Ende und muss dann noch alles organisieren können (neue Wohnung, Finanzen etc. Etc). Ich könnte nur heulen und frage mich wie ich das schaffen soll. Hat jemand so etwas schon einmal durchgemacht? Wie habt ihr das überstanden? Gibt es Tipps wie man vorgehen sollte was das bürokratische angeht und wie man es schafft, nicht komplett durchzudrehen? Danke vorab.
 

Knirsch

Sehr aktives Mitglied
Ich würde ihn ausziehen lassen. Du bist schwanger und kannst nicht umziehen. Außerdem: Wieso sollte man das Kind aus seiner gewohnten Umgebung holen, wenn es doch für einen alleinstehenden Mann viel einfacher ist auszuziehen.
Wieviel dir genau zusteht, weiß ich nicht, aber es gibt Frauenberatungsstellen, die dir da helfen können. Wenn du aus Deutschland bist, sieht es nicht schlecht aus, denn dort werden die Unterhaltszahlungen vom Jugenamt vorgestreckt. In Österreich kann es knifflig werden, wenn er nicht freiwillig zahlt, nicht verdient oder Sonstiges.

Die Situation erinnert mich ziemlich an die von zwei Freundinnen. Die hatten auch beim zweiten Kind dann entgültig aufgegeben. Die eine wartete dann noch zu, bekam das zweite Kind und hoffte auf Änderung. Sie war dann in einem echten Burnout, selbstmordgefährdet und es war keine schöne Zeit. Seit ihrem Auszug (leider hatte sie wg der Trennung so ein schlechtes Gewissen, dass sie auszog und auf alles verzichtete) ging es ihr allerdings besser. Finanziell war es im ersten Jahr nicht lustig, aber psychisch ging es ihr schon bald wieder einigermaßen. Heute ist sie mit ihrem neuen Partner glücklich, der Kindsvater hat keinerlei Kontakt mehr, schien auch keinen Wert darauf zu legen. Die andere ist in die Nähe ihrer Eltern gezogen und unterhält dort Unterstützung, ärgert sich aber wahnsinnig, dass er nun ein bequemes Leben hat, während sie mit den zwei Kindern täglich gefühlt ums Überleben kämpft. Zusammenbleiben war aber keine Option und um die Kinder hat er sich nie gekümmert, ergo mussten sie zu ihr. Er sieht sie so einmal im Monat. Er könnte öfter, will aber nicht.
Wie sie das durchgestanden haben, kann ich nicht sagen. Für beide gab es irgendwann einfach keine andere Option mehr. Beide haben aber schon gesagt, dass das, was sie für ein Mutterseinburnout gehalten haben, eigentlich ein Beziehungsburnout war. Ihr Arbeitspensum hat sich ja nicht wesentlich verändert. Sie waren vorher auch schon hauptsächlich alleine für die Kinder verantwortlich. Nur der Frust, dass da noch jemand ist, der einem nicht hilft und höchstens noch nervt, der war weg. Die eine hat aber immer noch etwas Frust, weil sie eben doch immer wieder Kontakt haben, aber ich denke, sie kommen eigentlich halbwegs aus. Sie reden auf Feiern normal miteinander, das ist ja schon mehr als die meisten schaffen.

Ich würde mich in jedem Fall zuerst gut beraten lassen, damit du über alles Bescheid weißt, worauf du achten musst, bevor du das Ding durchziehst. Schließlich willst du nicht auch in die Position kommen, dass du dir aus schlechtem Gewissen was einreden lässt, was dann zu deinem Nachteil und dem deiner Kinder ist. Und ich würde die Familie schon vorher um Hilfe bitten. Aber besser nicht um Rat. Oft wollen Eltern ja bloß jede Scheidung abwenden.
 
J

Jenny0708

Gast
Vielen vielen Dank für deine Antwort. Das klingt alles ziemlich übel mit deinen Freundinnen. Aber genau so stelle ich es mir halt auch vor. Aber eben auch die positiven Seiten, wie dass ich ja eh schon alles mache. Sprich das Arbeitspensum sollte sogar runter gehen, weil sein Kram wegfällt. Finanzielle Unterstützung kann und konnte ich schon immer von meiner Mutter erwarten. Ich möchte es zwar nicht. Aber bis wir dann irgendwann vielleicht auf beiden Beinen stehen, würde ich das gern annehmen. Und ich merke immer öfter dass ich, wenn er nicht in der Nähe ist, oft belastbarer bin und weniger gereizt. Ich weiß dass er im Grunde ein gutes Herz hat. Aber er hat Probleme die er nicht bereit ist anzugehen und dadurch macht er es uns allen schwer. Ich muss jetzt an mich und meine Kinder denken. Natürlich will ich dass sie ihren Vater weiterhin sehen und das hoffe ich auch. Ich habe ihm gesagt dass er sich bis Samstag überlegen soll wie es weitergehen soll, da er gar keine Vorschläge bringt. Auf meine Vorschläge mit Einzel- oder Ehetherapie reagiert er nur mit Augenrollen. Ich vermute aber dass er dann sagen wird dass er eine Therapie beginnt, aber nur damit ich nicht mehr nerve. Und passieren wird dann eh nichts, wie bisher auch. Darum habe ich vorsorglich für mich einen Termin bei einer Beratungsstelle angefragt um mich vorab zu informieren. Und bei einem kleinen Teil der Familie habe ich auch schon das Thema angeschnitten. Seine Geschwister sind in der Vergangenheit schon des Öfteren auf mich zugekommen , da sie ja sehen, wie er sich verhält. Ich hoffe, wir können das ganze freundschaftlich beenden, da er mir trotzdem sehr viel bedeutet und ich möchte dass es uns allen gut geht mit der Situation. Ich fühle mich im Moment unglaublich klein und schwach. Darum nochmal vielen Dank für deine Antwort. Es tut schon unheimlich gut darüber zu reden :)
 
J

Jenny0708

Gast
Das bist du aber nicht. Du hast dir schon einen Termin geholt und ein paar Leute eingeweiht.

Klar ist das eine schlimme Situation, aber du verharrst nicht darin, sondern suchst eine Lösung. Das ist sehr stark.
Vielen lieben Dank für deine Worte! Es stärkt mich so etwas gesagt zu bekommen. Ich habe wirklich Angst vor der Zukunft aber versuche diese auszublenden und nicht mehr einzuknicken und zu hoffen dass es doch noch besser wird. Es hat einfach keinen Sinn mehr. Ich hab’s jetzt lange genug versucht. Es passt eben einfach nicht und das versuche ich mir jetzt immer wieder zu sagen. Und ich habe Unterstützung in meinem Umfeld. Das wird schon. Es muss.
Danke!
 

Knirsch

Sehr aktives Mitglied
Ich finde, dass du das recht durchdacht angehst. Wenn sogar schon jemand aus seiner Familie da auf dich zugeht, dann ist es auch recht wahrscheinlich, dass es ein ziemlich offensichtliches und festsitzendes Problem ist. Du kalkulierst sogar schon ein, dass er die Paartherapie vielleicht macht, damit du aufhörst "zu nerven" und das aber nicht viel bringen wird. Da könntest du Recht haben. Leider machen das viele auch nur, um zu sagen, dass sie ja was tun und das wars dann. Aber wer weiß. Vielleicht geschieht ein Wunder oder es führt zumindest dazu, dass man sich halbwegs vernünftig trennt.
Und es klingt auch so als wärst du zumindest nicht komplett alleine mit deinen Sorgen. Es gibt zumindest Unterstützung in der Familie und vielleicht dann auch der Familie deines Partners.

Ja, diese Freundinnen hatten es nicht leicht. Ich glaube aber nicht, dass sie den Schritt bereuen, sich getrennt zu haben. Das habe ich eigentlich von keiner je gehört :unsure: Bei einer bin ich ziemlich sicher, dass es ihr dadurch wesentlich besser geht. Die andere wirkt seit der Einschulung der Kinder auch viel besser als noch in der Beziehung, aber ich glaube, davor wars nicht lustig. Allerdings hätte es keinen Unterschied gemacht, weil er sich ja in der Beziehung auch schon null gekümmert hat.

Du hast ein Ultimatum gestellt. Nun muss er in die Gänge kommen. Viel Glück!
 

Yado_cat

Aktives Mitglied
Tut mir leid, das es dir so schlecht geht, eine Schwangerschaft sollte man genießen dürfen und nicht
kurz vorm Nervenzusammenbruch stehen, weil man komplett vom Partner allein gelassen wird und die Situation nicht mehr erträgt.

Dein Mann ist ein Egoist, er lebt nur für sein Bedürfnisse.
Garantiert wird er sich nicht ändern oder eine Therapie anfangen, du warst immer alleine, hast alles gestemmt und wirst es auch in Zukunft tun (müssen).

Allerdings ist es so, wenn du erstmal alleine bist, hast du nur noch die Kinder um die du dich kümmern musst. Du musst dich dann nicht auch noch um die Befindlichkeiten deines Gatten kümmern oder seine Launen und Wutausbrüche aushalten.

Eins greift ins andere, dein Mann verbreitet negative Stimmung in der kompletten Familie und dein Sohn wird auch ruhiger werden, wenn er nicht dauernd angeschnauzt wird.

Es ist gut, wenn die Familie zum Teil eingeweiht ist, vielleicht solltest du dir von dort Beistand und moralische Unterstützung holen, wenn du ihn bittest auszuziehen!
 

Portion Control

Urgestein
Also bei einer Trennung ist das mit der Wohnung so eine Sache. Kann diese von den Kosten her überhaupt gehalten werden wenn einer von euch auszieht? Oder benötigt ihr dann beide etwas das günstiger ist, da aus einem wieder zwei Haushalte werden mit nahezu sämtliche Kosten? Ich würde mir darüber Gedanken machen BEVOR ich um die Wohnung kämpfe.

Wäre er überhaupt bereit, deine Trennung zu akzeptieren und würde ohne Zirkus ausziehen?

Falls nicht, wird es ein steiniger Weg. Trennungsjahr zunächst unter einem Dach einläuten, wohlmöglich würde dir erst einige Zeit später der Scheidungsrichter dir und euren Kindern die eheliche Wohnung zusprechen. ERST DANN müsste er ausziehen.

Mache dich auf harte Monate gefasst. Wenn ihr erstmal getrennt seid, wird die Stimmung eiskalt zu Hause. Das geht übelst an die Nerven. Aber es bleibt dir nichts anderes übrig. Ich würde an deiner Stelle nicht mehr daran glauben das er sich zum Wohle seiner Familie verändert.
 
G

Gelöscht 115368

Gast
Er hat sich schon mal um 180 Grad gedreht. Rede mit ihm über diesen Punkt und mache im klar das es ansonsten zur Trennung kommt. Ob es viel nützen wird, hast du bereits erfahren. Aber immerhin hast du es nochmals versucht.
 
J

Jenny0708

Gast
Ich finde, dass du das recht durchdacht angehst. Wenn sogar schon jemand aus seiner Familie da auf dich zugeht, dann ist es auch recht wahrscheinlich, dass es ein ziemlich offensichtliches und festsitzendes Problem ist. Du kalkulierst sogar schon ein, dass er die Paartherapie vielleicht macht, damit du aufhörst "zu nerven" und das aber nicht viel bringen wird. Da könntest du Recht haben. Leider machen das viele auch nur, um zu sagen, dass sie ja was tun und das wars dann. Aber wer weiß. Vielleicht geschieht ein Wunder oder es führt zumindest dazu, dass man sich halbwegs vernünftig trennt.
Und es klingt auch so als wärst du zumindest nicht komplett alleine mit deinen Sorgen. Es gibt zumindest Unterstützung in der Familie und vielleicht dann auch der Familie deines Partners.

Ja, diese Freundinnen hatten es nicht leicht. Ich glaube aber nicht, dass sie den Schritt bereuen, sich getrennt zu haben. Das habe ich eigentlich von keiner je gehört :unsure: Bei einer bin ich ziemlich sicher, dass es ihr dadurch wesentlich besser geht. Die andere wirkt seit der Einschulung der Kinder auch viel besser als noch in der Beziehung, aber ich glaube, davor wars nicht lustig. Allerdings hätte es keinen Unterschied gemacht, weil er sich ja in der Beziehung auch schon null gekümmert hat.

Du hast ein Ultimatum gestellt. Nun muss er in die Gänge kommen. Viel Glück!
Er kam inzwischen selbst auf mich zu und hat gesagt er kümmert sich bereits um einen Therapieplatz. Und dass er das nicht nur mir zuliebe tut sondern dass er in den letzten Tagen viel nachgedacht hat und sich eingestehen musste dass er Probleme hat, die er selbst nicht bewältigen kann. Er wüsste dass er das auch tun muss um uns nicht zu verlieren. Ich habe ihm gesagt dass ich stolz auf ihn bin aber er sich auch bewusst sein muss dass das unsere letzte Chance ist und es auch im Laufe dieses Prozesses trotzdem zu einer Trennung kommen kann weil ich mich praktisch schon darauf eingestellt und gar nicht mehr damit gerechnet habe dass er etwas tun wird um sich zu ändern. Also sozusagen mit einem Fuß zur Tür raus bin. Ich wünsche mir natürlich dass sich etwas tut, bin aufgrund der Vergangenheit aber skeptisch und werde deshalb auch meinen Beratungstermin trotzdem wahrnehmen...
 

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