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Ich weiß nicht, ob Du religiös bist. Aber auch wenn Du nicht religiös bist, empfehle ich Dir einen Seelsorger aufzusuchen.
Den empfehle ich Dir auch.
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Ich bin wirklich mit meinem Latein am Ende, da auch Freunde von mir mich als egoistischer und kalter Mensch erleben.
Kann es sein, dass ich so etwas wie die antisoziale Persönlichkeitsstörung habe?
Hallo,
nun ja... das ist so eine moralische Kiste. Von außen/oberflächlich betrachtet, verläßt Du einen Mensch weil krank geworden. Aus dieser Perspektive ist es sehr einfach zu verurteilen. Von denen war aber keiner dabei, wenn es mal wieder eskalierte. Daran würde ich sie mal erinnern.
Das Du Dir egoistisch vorkommst, ist normal. Denn DU mußt Dich (nun) aus puren Selbstschutz abgrenzen. DAS ist das was andere sehen. Deine zielgerichtete Abgrenzung nach vorne. Für sie ein ungewohntes Verhalten? Würdest man das nicht machen, dann gehen doch beide unter. Oder?
Deine Freunde, sind sie wirklich Freund? Oder sind sie ihrerseits hilflos? Warum haben sie Dir nur zugeschaut und und und...?
Seine Erkrankung erklärt vieles, aber entschuldigt nicht das/sein Verhalten. Zudem ist er - so wie Du und ich, sowie jeder andere, für sich selber verantwortlich. Wenn er sich nicht helfen lassen will, sich stattdessen im Selbstmitleid(?) badet, dann muß er mit der Konsequenz leben, sie selber tragen.
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Mein Ex hat sich auch Scheiden lassen. Ich war ihr zu Krank bzw. konnte sie mit meinem traumatischen Problem nicht umgehen.
Doch letzlich bin ich froh drum. Denn das hatte schon weit vorher nicht mehr gepasst. Was ich natürlich nicht wahr haben wollte. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Doch dazu muss man konstruktiv miteinander reden können. Ging aber nicht.
Die sogenanten Freundschaften, tja... die hatten für meine Sorgen und Nöte keine Zeit. Genau genommen nie wirklich gehabt. Habe das zwar immer mal kritsch hinterfragt, aber es waren eben ihre Freunde. Meine Kritik über diese schieflage, wollte man nicht hören. Böse böse sowas.
Den eigenen Part ausblenden, dass ging für sie problemlos.
Wichtig war ihnen nur, dass ich funktioniere. Als ich nicht mehr funktionieren konnte, war alles vorbei. Die lieben Schlaumeier und Moralisten haben sich verpissst. Dafür kams hintenrum doppelt und dreifach. Damit dürfte sie(Ex) nicht gerechnet haben. Aber so ist der Mensch. Verurteilen ist einfacher als die Problemlösung.
Und ja, ich habe sie anfangs verflucht und verantwortlich gemacht, bis zu geht nicht mehr. Rückblickend war genau das mein Fehler. Hätte ich das nicht gemacht, ich wäre bestimmt schneller auf die Beine gekommen. Am Ende war mein Hass der Sprit für meine Motivationsmotor um mich völlig neu auszurichten. Und zwar so wie ich das wollte.
Kurzum. Er ist für sich verantwortluich. Eine Ehe bedeutet nicht, dass man sich selber aufzugeben hat.