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Risiko oder Sicherheit, was soll ich tun? Schwere Entscheidung...

Roxane_Rousse

Neues Mitglied
Hallo an alle,

dies hier ist mein erster Post in diesem Forum, tut mir jetzt schon leid dass ich wohl viel zu viel schreibe...und vielen Dank an diejenigen die bis zum Ende durchhalten ;)

Eine kurze Vorstellung meinerseits: ich bin fast 30, komme aus Ö und lebe zurzeit in Frankreich. Nach dem Abi hab ich studiert, das Studium dann abgebrochen und eine Tourismusausbildung gemacht und dann eine akademische Ausbildung, in Richtung internationale Wirtschaft.

Ich bin dann nach England für ca. ein Jahr, danach nach Marseille weil mein Freund von dort ist. Wir wollten gemeinsam ein Entwicklungsprojekt machen, das war aber aus finanziellen Gründen nicht sofort möglich, deshalb haben wir von Marseille aus Job gesucht.

Mein Freund hatte dann ein Angebot in der Nähe von Paris. Ich wollte eh weg von meinem Job den ich in Marseille hatte (und der grauenhaft war), also haben wir gesagt, was soll’s, ziehen wir nach Paris! Das war vor ca. 9 Monaten. Dazwischen bin ich noch schwer erkrankt (auch toll, ohne Arbeitslosengeld und nix…nicht mal Sozialhilfe hab ich dort bekommen und ich habe weiß Gott drum gekämpft!!) und konnte deshalb erst im September wieder arbeiten.

Der Job den ich jetzt habe gefällt mir gut, ist aber befristet bis Mitte Mai, genau wie der Job meines Freundes, wobei er die Möglichkeit hätte einen unbefristeten Vertrag zu bekommen. Weil sein Arbeitgeber aber total beschissen mit ihm umgegangen ist hat er jetzt die Nase voll und will weg, wieder nach Marseille. Aber ich habe Zweifel. Wo soll das hinführen mit dem ewigen Vagabundieren? Muss man nicht auch mal ein bisschen durchhalten??

Das „Problem“ ist, wir wollen eigentlich was ganz anderes mit unserem Leben. Wir wollen reisen, das mit dem Entwicklungsprojekt ist immer noch aktuell, und danach eine landwirtschaftliche Ausbildung machen, unser eigenes Öko-Haus bauen und Gemüse anbauen, Hühner halten, möglichst einfach leben. Natürlich auch jobben denn der Garten allein wird zum Leben nicht reichen. Ideen haben wir viele aber es ist ein radikaler Schnitt!

Die Frage ist, ist es besser jetzt gleich diesen Plan in die Tat umzusetzen, oder sollten wir noch ein bisschen bleiben um Geld zu sparen und auch weil unsere Lebensläufe sonst ziemlich beschissen aussehen, einfach mehr auf Nummer Sicher gehen? Auch wenn das für meinen Freund bedeutet, in der Sch...Firma zu bleiben, was auch nicht gerade lustig ist, noch dazu wo ich ja nicht mal weiss ob ich schnell wieder einen Job finde...

Ich bin total unsicher! In Paris ist es nicht schlecht, vor allem das Gehalt, aber dafür hock ich jeden Tag mindestens drei Stunden in der Metro, dauernd gibt es Pannen, und ich hasse das Wetter hier, und Freunde hab ich hier auch keine mit denen ich mich beraten könnte L

Manchmal vermisse ich meine Freunde und Familie daheim so sehr dass ich völlig verzweifelt bin und nur heim möchte, alles hinschmeißen und wieder nach Wien, obwohl ich meinen Freund sehr liebe.

Kann mir jemand einen Rat geben? Hilfe!
 

Yukmaus

Aktives Mitglied
Wenn ich was gelernt habe (bzw ich bin noch dabei), dann daß die Entscheidung für Sicherheit und gegen den Lebenstraum immer ein fauler Kompromiß ist, mit dem man nicht glücklich wird.
Ich empfehle das Buch "der Alchimist" von Coelho für eine "Erklärung".

Die Entscheidung für "Sicherheit" (gibts die denn, mal kritisch betrachtet, überhaupt?) ist wohl der häufigste Grund, warum man seine Träume nicht verwirklicht und später mit 85 bitter bereut, daß man es nicht gemacht hat.

Ich kenn auch die Gegenargumente und die sogenannten "Vorteile" die das "sichere" Leben bietet, aber die sieht man nur im Vorfeld, bevor all die bösen Nachteile zu Tage treten die einem anschließend das Leben zur Hölle machen wie zb Langeweile, jeden Tag Magenschmerzen wenn man wieder zur Arbeit muß, das Gefühl daß was wichtiges fehlt etc.

Dazu lese man nur die anderen Beiträge hier im Forum.
 

Rhenus

Urgestein
Hallo Roxane_Rousse,

entschuldige, Reisen sind doch jetzt schon Standard bei euch! :D

Ne im Ernst, das wird nichts. Pläne und Träume sind schön im Leben, doch man muss eine reale Chance sehen sie zu verwirklichen.
Wieso braucht man für ein Entwicklungsprojekt Geld? Ich denke, man ist angestellt.
Aber auch so klingt das alles, entschuldige, unreif und spinnert.
Wann wollt ihr evtl. Kinder?

Ich kann deine Unsicherheit gut verstehen, denn du gabst ja alles auf. Deine Heimat, deine Familie.
Anhand deiner Ausbildung müsste dir doch möglich sein einen intelligenten Lebensplan zu erstellen. Deine Vernunft zeigt sich ja im letzen Satz:
Manchmal vermisse ich meine Freunde und Familie daheim so sehr dass ich völlig verzweifelt bin und nur heim möchte, alles hinschmeißen und wieder nach Wien, obwohl ich meinen Freund sehr liebe.
Überlege also, ob das unstete Leben auf Dauer deinen Wünschen wirklich entspricht, ob du auf Dauer im Ausland leben möchtest und ob du deine Erwartungen und Wünsche in der Partnerschaft genügend berücksichtigt findest.
Mir scheint das alles sehr auf deine Kosten zu gehen.

Ein schlechter Job in Marseille kann doch keinen vernünftigen Menschen dazu veranlassen gleich nach Paris zu wechseln. Dann such ich den neuen Job doch erst in Marseille!
Also muss es noch andere Gründe geben.
Einen kann ich nennen, es ist die Tatsache, dass du deine Bedürfnisse immer hinter die deines Freundes stellst.
Denk mal drüber nach!
 

Selah

Aktives Mitglied
Also ich finde deinen/euren bisherigen Weg eigentlich nicht so schlecht. Er ist nicht "straight", aber wahrscheinlich sehr erlebnis- und erfahrungsreich gewesen. Ich bereue z.B. ab und an, immer so "geradeaus" marschiert zu sein, Abi-Studium-Beruf...keine Aus-Zeiten oder große Reisen oder irgendwas...

Aber ich verstehe auch, dass man, wenn man immer unterwegs ist, natürlich auch wieder was vermisst. Eben das Beständige. Zwei Seiten derselben Medaille.

Wenn ihr beide noch denselben Traum habt und euch liebt, würde ich raten, den Traum jetzt doch mal konkret anzugehen. Braucht das wirklich soviel Geld? Ich hab neulich eine Reportage über eine deutsche Familie gesehen, die nach Südamerika ausgewandert war - allerdings vor 25 Jahren schon, damals auch ein junges Paar, das eben anders/naturnäher leben wollte. Heute haben sie da einen Bauerhof, samt Werkstatt und Ferienwohnungen...

War sicher auch oft hart, aber wenn man weiß, was man will (oder nicht will), muss man eben irgendwann mal losgehen. Mich hat immer gehindert, dass ich eben nie so ganz genau wusste: DAS will ich und nichts anderes. Wenn ihr dieses eine Ziel habt, legt los. Ihr seid ja noch jung genug, euch auch Sicherheiten zu schaffen - wenn ihr erstmal mit eurem Projekt losgelegt habt.
 

Roxane_Rousse

Neues Mitglied
Hallo,

also erst mal vielen Dank fuer eure Antworten, die ja in recht unterschiedliche Richtungen gehen.

In Bezug auf Rhenus' Antwort wuerde ich unser(e) Projekt(e) nicht unbedingt als "spinnert" abqualifizieren; eine gewisse Naivitaet unsererseits streite ich ja nicht ab, aber dadurch, dass ich hier keine Romane verfassen kann in denen alles genauestens erklaert wird kann es schon sein, dass sich alles ein bisschen verworren anhoert.

Im Prinzip ist es das aber nicht, da wir beide schon ein bisschen Erfahrung in dem Bereich gesammelt haben und sowieso vorhaben, uns gruendlich vorzubereiten bevor wir dann wirklich den entscheidenden Schritt machen.

Was das Entwicklungsprojekt betrifft, hat mein Freund ja genau in dem Bereich ein Masterstudium absolviert, und ich koennte als Dolmetscherin oder Englischlehrerin arbeiten.

Uebrigens: ohne Erfahrung ist es praktisch unmoeglich, eine bezahlte Stelle in dem Bereich zu finden. Vor allem, wenn man als Paar vermittelt werden moechte. Tja, und diese Erfahrung muss man eben mit Volontariaten erarbeiten. Und das kostet nun mal Geld...

Ja, natuerlich denke ich mir oefters, ich habe viel mehr "geopfert" als er - aber andererseits war das meine freie Entscheidung. Und wir sind sehr gluecklich miteinander, deshalb bereue ich es auch nicht. Nur ist es manchmal schwer, weit weg von der Familie und den langjaehrigen Freunden von daheim zu sein.

Kinder: Ja, moechten wir schon. Aber nicht sofort. Im Moment ist es uns wichtiger, ein bisschen was von der Welt zu sehen.

Selah, vielen Dank fuer deine Nachricht! Hoert sich interessant an, das Projekt in Suedamerika...ich denke mir eben auch, es gibt so viele Leute die es schaffen, warum nicht auch wir?

Yukmaus, danke auch dir fuer deine Meinung. Du hast natuerlich auch recht mit dem was du sagst...ich muss mir das ein bisschen durch den Kopf gehen lassen.

Und c123h, "Sicherheit" in meinem Fall bedeutet (interessante, halbwegs gut bezahlte) Arbeit, Krankenversicherung und Pensionsanspruch, wie vermutlich fuer viele andere auch ;)
 

Rhenus

Urgestein
Hallo Roxane_Rousse,

jetzt habe ich extra versucht ein Ösi Wort einzubringen... :)
Ja aber Naivität ist schon recht!

Nun ich kann dir versichern, dass ich weiß wovon ich schreibe. Ich war in jungen Jahren weiter als ihr. Ich hatte sogar einen Vertrag und bin abgesprungen.
Wie ich heute weiß, war diese Entscheidung so was von richtig....
Doch jeder Fall ist anders und jede Zeit ist anders.
Ich kenne auch Leute, die sehr krank wieder gekommen sind und von Sozialhilfe leben.

Ich sage das einmal ganz Platt:
Da ist auf der einen Seite, sich seine Träume zu verwirklichen.
Auf der anderen Seite, eine materielle und finanzielle Komponente.

Gut, du schreibst, dass du nicht alles vortragen kannst oder willst, doch ich vermisse jegliche logische Entscheidungsgrundlage für oder gegen das Projekt.
Du schreibst eigentlich nur, dass ihr in der „Sicherheit“ umherirrt und euch nichts Festes aufbauen konntet.
Das mag sogar logisch sein, weil ihr ja was vor habt.

Setzt euch doch mal hin und fertigt eine Liste an, die das Für und Wider gegenüber stellt.
Lasst die Gefühle dabei außen vor.
Denkt jede Situation, die euch passieren könnte durch, wie das zu regeln wäre, Finanzen, Arbeit, Einkommen bei Wiederkehr, Krankheit, Kind usw.
Bedenkt eure Heimkehr und die Arbeitsmarktsituation.

Wenn dann keine klare Linie erkennbar ist, lasst die Gefühle mit einfließen.

Und bedenkt bitte auch, dass wenn man das nicht in der Praxis erlebt hat, damit meine ich die mentale Komponente, man böse Überraschungen erlebt.

Ich wünsche euch viel Erfolg!
 

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