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Richtig streiten?

Batooby

Mitglied
Hallo liebe Forengemeinde! -> Dieser Text wurde jetzt wieder ziemlich lang. Ich bräuchte aber ein paar Meinungen und Ratschläge zu meinem Anliegen und wäre sehr froh, wenn sich der ein oder andere die Zeit nimmt 🙂

Ich zerbreche mir in letzter Zeit, zugegebenermaßen das erste Mal, darüber den Kopf wie man in einer Partnerschaft konstruktiv streitet.

Ich (24) bin mit meinem Freund (25) erst seit einem halben Jahr zusammen, es fühlt sich noch sehr frisch an, wir sind sehr verliebt, alles wunderbar. Wir verstehen uns sehr gut, haben ziemliche gleiche Ansichten, lachen viel, kuscheln mehr... hach :herz:

Wir sind aber vom Temperament her ziemlich unterschiedlich, er ist eher der ruhige, bedachte Mensch, der dann auch sachlich etwas zu einer Diskussion beisteuert mit dem Ziel alle Ungereimtheiten schnell zu beseitigen.
Ich bin aber eher impulsiv, manchmal aufgedreht, Diskussionen machen mir Spaß weil ich manchmal das Gefühl brauche mich verbal mit jemandem messen zu können. Und ich bin der Meinung dass man manchmal einfach ein reinigendes Gewitter braucht. Also einfach mal laut sein können, Türen knallen. Und dann ist aber auch wieder gut.
Vor ca. einem Monat sagte mir mein Freund, er habe Angst vor unserem ersten Streit. Er wüsste nicht, was dann auf ihn zukommt, wenn ich wirklich so impulsiv bin. Und er ein sehr Harmoniebedürftig ist und generell keinen Streit/böse Diskussion mag.
Ich habe dann versucht ihn zu beruhigen indem ich sagte, dass auch wenn man mal streitet, sich man doch trotzdem sicher sein kann dass man sich danach und auch während dessen genau so sehr mag. Oder nicht?

Nun war es so, dass wir vor 2 Wochen gemeinsam auf einer Party waren, auf der auch viel getrunken wurde. Die Laune war gut, nur ist diese irgendwann im Laufe des Abends (warum?) gekippt. Ich wurde zickig, er wurde zickig, man kam vom Hundertsten ins Tausendste. Plötzlich fanden wir uns draußen wieder und haben heftig über Dinge gestritten... viel mehr ich. In solchen Moment bohre ich gerne in der Vergangenheit, hole alte Verletzungen hervor und reibe sie einem gern nochmal unter die Nase (nicht die feine Art, ich weiß...).
Das wurde soweit auch beigelegt, trotzdem war der Tag danach irgendwie sehr angespannt.

Gestern war er bei mir und ziemlich müde. Und ich noch sehr aktiv und habe viel geredet. Es war an sich ein sehr schöner Abend. Als ich bemerkte dass er kurz vorm Einschlafen ist, habe ich alles zum Schlafengehen gerichtet, er arbeitet nämlich momentan. Kurz bevor wir das Licht ausgemacht haben, habe ich es noch sehr genossen in etwas zu küssen und zu streicheln. Ich habe zwar bemerkt dass sich eine erotische Stimmung aufbaut, aber weil er schon mit roten müden Augen da lag, schlug ich vor nun zu schlafen.

Und dann gings los: Er seufzte tief, verdrehte die Augen, kehrte mir den Rücken zu. Auf meine Frage was nun los sei kamen immer wieder Aussagen wie "Nichts, wir schlafen jetzt. Du wolltest doch schlafen, also leg dich hin". Auf meine Nachfrage hat er dementiert genervt zu sein. Er sei nur verwirrt, weil es erst hieß wir schlafen, dann wolle ich ihn anmachen und plötzlich wieder schlafen, das ginge schon vor 2std los (wie??)
Irgendwann hat mich das ganze genervt und ich sagte, er solle doch dann wenigstens zugeben dass er jetzt genervt sei und sich nicht so verhalten. Er hat sich nicht mehr von mir anfassen lassen. Nein, er sei nicht genervt. Dieses Verhalten, die Art und Weise mir zu antworten war völlig untypisch für ihn. Ich berührte ihn an der Schulter und er schob meine Hand weg. Diese Geste hat mich sehr verletzt, da so etwas noch nie vorkam.

Irgendwie bekamen wir es hin darüber zu reden. Er erklärte mir, er wolle sich erst wegdrehen und seine Gedanken ordnen, dann hätte er mir sagen können was ihn stört. Er brauche da immer etwas Zeit. Letztendlich war diese Situation das typische "Ich dachte du willst und du dachtest dann ich will..."-Blabla.

Aber der Abend war damit hin. Und mir rutschten ständig Sätze aus wie "super, jetzt brauchen wir nichtmal mehr Alkohol..." etc., weil er sich darüber beschwerte es sei "wieder" so weit, dass er sagen könne was er will und mir nichts recht sei, wie damals auf der Party. Ich werde dann einfach sehr giftig. Er dagegen sieht mich dann nur lange an, schüttelt den Kopf und auf Nachfrage kommt nur "Nichts". Das macht mich echt wild! Ich will, das gesagt wird was einem auf der Seele liegt. Wenn mir seine Argumente nicht recht sind, dann eher weil sie für mich fadenscheinig sind. Wären sie stichhaltig, hätte auch ich nichts mehr entgegenzusetzen. Er sagte mir so oft ich solle alle meine Gefühle rauslassen, da sie Teil von mir seien und die negativen sowie die positiven eine Daseinsberechtigung haben und gehört werden wollen. Super! Aber wieso handelt er umgekehrt denn nicht auch so? Darauf wusste er keine Antwort.
Ende vom Lied war, dass alles "geklärt" ist (wer was womit meinte), er schlief und ich noch brummlig etwas las. Und brummlig wieder aufwachte, ihn ziemlich kalt verabschiedete. Und noch immer miese Laune habe.

Ich streite mich gern, lasse die Fetzen fliegen. Und danach ist auch gut.
Nur bei ihm nicht... es macht mir beinah Angst wenn wir einen Konflikt haben. Mir tut es weh zu sehen dass ich etwas getan haben soll, dass ihn offensichtlich verärgert und nicht erfahren kann was es war. Ich versuche ständig ihm eine gute Freundin zu sein und kriege es dann offensichtlich doch nicht hin. Und seine Ablehnung in dem Moment (die ja natürlich ist) tut mir weh. Also gehe ich auch in Angriff-Modus und werde zugegebenermaßen unfair und sarkastisch, was ihn dann sehr quält.
Ich habe danach Angst dass zwischen uns etwas zerstört wurde, ein Schatten bleibt. Er genervt von mir und meiner Art und ist irgendwann gehen will.
Ich habe selbst am Tag danach oft das Gefühl ihn nicht sehen zu wollen, weil ich sonst wieder auf dem Thema herumreiten würde, was keinen Sinn macht. Das wiederrum würde ihm sehr wehtun, weil er es als Ablehnung sieht. Er braucht generell viel Nähe.

Sind wir momentan in einer Phase, wo es plötzlich mit Reibereien los geht? Wie kann ich das ganze konstruktiv gestalten, damit ich nicht immer Angst haben muss dass wir uns entfremden? Ich hab das Gefühl wir müssen an unserer Streitkultur arbeiten. Aber wie macht man das, wenn ich alles unbedingt ausdiskutieren will, er will aber am liebsten keinen Streit und schluckt offensichtlich vieles runter (dass dann beim nächsten Mal wieder hochkommmt?)?
Wieso macht mir ein Streit/Disput mit ihm gerade so viel aus, und ich mache mir tagelang Gedanken und Sorgen... meine Mutter meint "Mach dir keine Sorgen. Was zusammengehört, bleibt zusammen. Sowas schweißt doch eher enger zusammen, ihr lernt euch gerade neu kennen. Würdest du dich an seiner Stelle denn abwenden? Na also, wieso sollte er dann". Sie hat ja Recht... und trotzdem? 😕
 
Hallo,

ich empfehle dir das Buch: Gewaltfreie Kommunikation von Marshall B. Roysenberg.

Streitkultur ist so eine Sache. Ich kenne beide Varianten.

Mit den Jahren habe ich die Vorgehensweise, erstmal über das Geschehene zu reflektieren, sich dann zu überlegen, wie das Thema konstruktiv zur Sprache gebracht werden kann (falls es wirklich wichtig ist) und dieses dann in einer angenehmen Stimmung auf den Tisch zu bringen, sehr zu schätzen gelernt.

Emotionale, aufgeladene, Streits mögen teilweise sehr anregend sein - können jedoch sehr schnell ein extrem destruktives Kommunikationsmuster in einer Partnerschaft werden.
 
Hallo Batooby,

vieles von dem, was Du geschrieben hast, kommt mir so bekannt vor... (nicht aktuell, aber aus der Vergangenheit) - Das hätten fast ich und mein Ex sein können. Obwohl ich selbst eigentlich auch enorm harmoniebedürftig bin. Aber in gewissen Punkten bin ich Dir sehr ähnlich, ich nenne das meine Unfähigkeit (und Unwillen), aus meinem Herzen eine Mördergrube zu machen. Was raus muss, muss auch mal raus. Eine Partnerschaft, in der man nicht offen sein kann, viel herunter schlucken und sich verbiegen muss, immer mehr anstauen lassen muss, alles mit sich selbst ausmachen muss (wie Dein Freund dazu neigt)... nein, sowas geht nicht.

Trotzdem. Ihr seid beide sehr sensibel, nehme ich an. Ihr müsst aufpassen, dass sich durch solche Konfliktsituationen nicht immer dunklere Schatten über euch legen. Und dass die Abstände zwischen Harmoniezeiten und Konflikten (wegen jedem bisschen) nicht immer kleiner werden, bis ihr irgendwann völlig darin gefangen seid.

Du schreibst, Zitat: "er will aber am liebsten keinen Streit und schluckt offensichtlich vieles runter" - und weiter oben hast Du erzählt: "Er seufzte tief, verdrehte die Augen, kehrte mir den Rücken zu. Auf meine Frage was nun los sei kamen immer wieder Aussagen wie "Nichts, ..." >> Er will also negative Gefühle zeigen, sauer sein können und abweisend werden - aber darüber reden, es ausdiskutieren und dann gut sein lassen, das will er nicht. Sowas habe ich vielleicht gern...! 😉 (Ironie) Es gibt Menschen, die brauchen einfach diese "bockige" Zeit, um mit sich selbst und der Situation klar zu kommen. Warum und wozu, weiß ich auch nicht, aber so scheint es zu sein.

Manch einer schmollt auch, weil er regelrecht auf den darauffolgenden Krach wartet (eher unbewusst). Und dann sagen zu können: Ich hab's doch geahnt, jetzt ist es wieder so weit...! Mit sehr viel innerer Gelassenheit könnte man lernen, sein Gegenüber einfach ausharren zu lassen, bis er sich wieder einkriegt, und ihm währenddessen ganz neutral entgegen zu treten, also normal und freundlich. Nicht darauf anspringen und den obligatorischen Streit vom Zaun brechen. Sondern ihn so machen lassen, wie er es nach außen hin vermittelt und verlangt: Lass' mich jetzt, ich mach' das mit mir selber aus. Für ihn ansprechbar und zugänglich bleiben und fertig, nicht herum bohren, sondern ihn selbst auftauen lassen. Je öfter man das macht, desto mehr lässt das Verhalten im besten Fall nach, weil es fruchtlos bleibt. 🙂

Du machst natürlich ebenfalls Fehlerchen, wie z.B., unpassenderweise plötzlich in der Vergangenheit herum zu kramern, oder spitze / sarkastische Bemerkungen zu machen. Ich kann's allerdings verstehen, ich war selber nicht anders. 🙄 Was raus muss, muss raus, jawohl... Doch es muss auch ein paar Grenzen geben. Denn das sind keine fairen Methoden mehr und man treibt das Gegenüber immer mehr in die Ecke damit. Bis der sich im ungünstigsten Fall immer mehr verschließt. Und dann brodelt es erst recht in Dir, klar.

Er sagte mir so oft ich solle alle meine Gefühle rauslassen, da sie Teil von mir seien und die negativen sowie die positiven eine Daseinsberechtigung haben und gehört werden wollen. Super! Aber wieso handelt er umgekehrt denn nicht auch so? Darauf wusste er keine Antwort.

War bei meiner damaligen Partnerschaft haargenau das gleiche.
Vermutlich hat Dein Freund es einfach nicht gelernt, über seine Gefühle so offen mit Worten zu kommunizieren, wie Du es kannst.

Bei meinem Ex steckte auch ein bisschen Angst dahinter, einen Streit zu provozieren, oder dass ich mich von ihm entfernen (er mich verlieren) könnte. Es hat sehr sehr lange gedauert bis er zumindest ansatzweise verstanden hat, dass Schweigen und Verschlossenheit viel kontraproduktiver sind, als offenherzige und reinigende Worte.

Und ganz wichtig ist - wenn er sich denn mal traut, etwas anzusprechen, auf keinen Fall überreagieren! Sondern versuchen, es anzunehmen oder sachlich zu besprechen. Sonst schnappt er logischerweise wieder zu wie eine Auster und lernt es nie. (Wer spricht schon gerne rein klärungsbedürftig etwas an, wenn es danach automatisch krachen muss.)

Hoffentlich geht ihr beide aufeinander zu in dieser Thematik. 🙂
 
Du klingst unheimlich anstrengend. Dein Freund scheint recht geduldig zu sein.
"Richtig" streiten heißt meiner Ansicht nach, sinnvolle Argumente austauschen. Als Türenknallerin und "Alte-Verletzungen-Auspackerin" wärst du bei mir unten durch. Das muss ich nicht schon nach sechs Monaten haben. Und der Verweis auf die "Impulsivität" macht es auch nicht besser.
Aber jeder hat seine individuelle Schmerzgrenze.
 
Hey,
ich kann dich verstehen. Das ist alles nicht einfach, das habe ich in den letzten Wochen selbst bemerkt. Bin im Moment auch seit einem halben Jahr in einer Beziehung. Generell streite ich mich so gut wie nie mit jemandem, da ich eher so ein Typ wie dein Freund bin. Ich mag es nicht, kann nicht sagen was mir nicht passt, fange stattdessen an zu heulen und habe vor allem Angst, dass man sich nach dem Streit nicht mehr vertragen kann.

Aber ich habe auch gemerkt, dass man in einer Beziehung streiten "muss". Und zwar so, dass beide hinterher wieder glücklich sind.

Ich denke, dein Freund hat es einfach nicht gelernt Gefühle zu zeigen. Das solltest du akzeptieren, ihm aber auch gleichzeitig zeigen, dass du dich nicht über ihn lustig machst. Und an dieser Stelle dann auch die sarkastischen Bemerkungen weglassen. Es ist ja generell nicht schlimm, wenn du lieber "laut" streitest, aber mit deinem Freund ist das wohl nicht möglich.

Ihr solltet euch auf eine Mitte einigen. Nicht rumschreien, aber auch nicht schweigen. Versuchen darüber zu sprechen und zwar möglichst schnell. Wenn er das nicht kann, dann lass ihm ein wenig Zeit, sag ihm "dann reden wir halt morgen drüber". Und behandel ihn solange neutral. Mit der Zeit wird er sicher lernen, dass es besser ist, direkt darüber zu sprechen. Und du wirst lernen ein wenig ruhiger zu sein. Dann trefft ihr euch in der Mitte und könnt Konflikte besser lösen, weil es für beide angenehmer ist.

Klappt sicher nicht von heute auf morgen, aber mit der Zeit... 🙂
 
Es klingt, als seist du nur auf Krawall gebürstet. Kaum sagt dein Freund, er hat Angst vor eurem ersten Streit, schon brichst du ihn vom Zaun.
Vielleicht solltet du ihn einfach mal in Ruhe lassen, wenn er nicht reden will ohne zu bohren, Türen zu knallen und sarkastisch zu werden, so kommt er doch gar nicht zu Wort.
Wie du schreibst, streitest du gerne. Hast du keine anderen mit denen du streiten kannst, außer deinem Freund oder muss dein Freund immer der Blitzableiter sein?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey, eine Partnerschaft ist nicht da, um zu streiten. Weisst du, welches ihr größter Wert ist? Jemanden zu haben, der dir als Spiegel dient.
Eine Sache bitte ich dich, dir auf die Stirne zu schreiben: wenn du mit 1 Finger auf deinen Freund zeigst, dann zeigen 3 andere Finger auf dich! Tu's mal, und sieh, in welche Richtung die Finger zeigen... 😛
Dies ist eine wirklich gute Sache, die du dir klar machen kannst, um mit dem Streiten aufzuhören. Frag dich doch, was dich so aufheizt. Und dann frag dich selber, was in dir gleich oder ähnlich ist - oder was du nicht wahrhaben willst, dass es dir gut täte. Dies ist der Weg in der Partnerschaft, der zu Partnerschaft, zu Liebe und Achtung führt und den Anderen so lässt wie er ist... (!)
Es braucht kein Gewitter, um klaren Tisch zu machen. Bei deinen Gewittern gibt es Verletzungen! Weisst du, es ist wie kleine Brüche, erst nadelfein, dann immer größer werdend bis zum Graben und Trennung.
Willst du Recht haben? Deine Streitsucht sagt es. Nur: mit jedem "Recht" verletzt du ihn, weil er damit ins Unrecht gesetzt wird - warum willst du ihn kleiner machen als er ist? Willst du nicht einen ebenbürtigen Partner? Normalerweise stützt man sich doch, oder?
Schau, zwei Blinde befühlen einen Elefanten, der eine hinten, der andere vorne. Beide erzählen vom Gleichen - zugleich von was ganz Anderem - wer hat Recht?
So ist das auch in der Partnerschaft: jede Sicht hat ihre Berechtigung. Es geht nur um Verständnis finden für den Gesichtspunkt des Partners - das ist Wachstum. Seine Sicht verstehen. Mit seinen Augen sehen. Das ist Reife.
Dann geht jedem Streit automatisch die Luft heraus... ffft...

Du willst dich messen? Doch nicht mit dem Liebsten - da gibt es immer einen "Gewinner" - und (mindestens) einen Verlierer. Und Verletzungen, gratis dazu... Auch wenn du gewinnst kannst du dich nicht wirklich daran erfreuen, weil du deinen Liebsten dadurch ins Unrecht gesetzt hast. Solche Kämpfe verlieren BEIDE.
Und wenn dir dies Spass macht, dann zeigst du im Grunde genommen deine Schwäche, denn eine Weise würde ihre Überlegenheit nie zeigen - einfach um den Anderen nicht zu verletzen. Das ist Achtung, das ist wirkliche Liebe - nicht Verliebtheit. Kennst du den Unterschied?

Nach einem Streit ist niemals mehr "alles wie vorher"! Einfach zu viele Verletzungen passiert. Zu viel Rechthabenwollen. Laut ist derjenige, der unrecht hat - wenn etwas offensichtlich ist wird man leise, denn die Wahrheit braucht keine Lautstärke, sie IST...
Verletzungen aus der Vergangenheit sind ein no go! Was gewesen ist sollte wegbleiben aus Diskussionen, ganz besonders bei Streit. Man soll dies erörtern und bereinigen, aber nie wieder aufwärmen! Wer das tut liebt nicht wirklich. Streiche das Wort "wieder" aus deinem Wortschatz! Und ebenfalls "aber..."! Beide töten...
Also: beim nächsten Mal auf die Zunge beissen - und die Klappe halten... Einen Moment still werden und nichts sagen. Bis auf 10 zählen - das ist eine phantastische Möglichkeit, Streit gedämpft zu halten.
Eine andere ist der "talking stick" - jeder spricht nur wenn er ihn in der Hand hält... 🙂 Dadurch schaukelt sich nichts hoch, weil immer nur einer spricht.
Und noch etwas: NIE dem anderen ins Wort fallen - das bedeutet immer: ich weiss es besser.
Damit setzt du dich über ihn. Willst du über ihm stehen? Doch nicht in der Partnerschaft, my dear... Da halten wir zusammen, oder?

Das ist ja blöd: DU bemerkst dass sich etwas aufbaut, nachdem du ihn gereizt hast - und dann lässt du ihn auflaufen. Das geht gegen jede Männlichkeit, my dear. Du kannst anfangen zu schnurren und ganz still werden, wenn du Ruhe willst - aber lass ihn doch tun, was ihm kommt, halte deine Ratschläge bei dir.
Schau, wir sprechen über Sex wie noch nie zuvor, aber wir sind trotzdem verklemmt - je mehr wir darüber sprechen. Das hat zu tun mit dem Klischee das vom Mann - und von der Frau ebenfalls - existiert.
Insofern: nie darüber streiten! Was hast du denn noch gebohrt - du hast das doch bestimmt gefühlt, oder? Wolltest wieder Recht haben? Was hast du bekommen? War es das wert?
Dies "gib zu, dass ich Recht habe" - egal, was das auch sei - bringt immer weitere Verletzungen mit sich. Verstehen ist was anderes.

Weisst du, warum du dir danach lange Zeit Gedanken und Sorgen machst? Weil du insgeheim fühlst, dass es nicht richtig gewesen war, dass du verletzt hast und nun das Schlimmste befürchten musst...
Wenn du also so weiter machst verlierst du ihn ziemlich bestimmt.
Nun, ich habe dir hier viele Impulse geschrieben - sieh, was für dich stimmt, und schreibe es dir heraus, ganz groß, damit du es immer wieder mal lesen kannst - bevor du ihn triffst... 🙂
Mach einen Stopp in deinem Denken und deiner Streitlust, wenn er dir wertvoll ist. Ab jetzt und heute.
Es ist schon spät...
 
Hey Leute,

vielen lieben Dank für die vielen und langen Kommentare! Ich werde versuchen mir eure Ratschläge zu Herzen zu nehmen. Danke! 🙂

Ich möchte aber nochmals betonen: Ich benutze meinen Freund nicht als Blitzableiter und breche auch nicht absichtlich einen Streit vom Zaun. Wie könnte ich einem lieben Menschen gegenüber auf Krawall gebürtstet sein? Dies war das erste Mal dass ich von einem Streit... oder eher noch Disput reden würde.
Er hat nie erlebt wie ich mit Türen knalle. Ich habe euch nur vermitteln wollen wie meine Streitkultur im Gegensatz zu seiner aussieht. Und eben weil sie so unterschiedlich ist, wollte ich ein paar Ratschläge von Menschen, die damit evtl. schon Erfahrung haben, eben BEVOR es zur Eskalation kommt.

Den gestrigen Tag war ich noch ziemlich mies gelaunt, sowas hängt mir eben lange nach. Abends hat er mich angeschrieben und wollte wissen, wie es um meine Laune bestellt sei und ob ich ihn noch sehen wolle, ob es noch Redebedarf gäbe. Und in meiner Laune hätte ich nur zu gern weiter diskutiert! Worüber wäre fast egal 😛 Habe es aber gelassen und ihn nur darum gebeten, dass wir zu einem passenden Moment "über unsere Streitkultur philosophieren müssten", weil ich mit ihm wirklich auf einen Nenner kommen möchte, was das angeht. Damit war er einverstanden, meine Laune besser und wir verbrachten einen schönen Abend. Irgendwann in einem ruhigen Moment, werde ich dies nochmal ansprechen und versuchen herauszufinden, wie er im und mit Streit umgeht.
Ich denke, das war schonmal ein guter Schritt Richtung Deeskalation?

@Eranos: Ja, ich habe natürlich gefühlt was ihn stört. Und gerade weil ICH der Auslöser war, hat mich das so verletzt. Ich will doch die letzte Person sein die ihm irgendwas antut! Aber dass er dies dann runterschlucken will, "nichts" sagt obwohl doch offensichtlich etwas ist... das hat mich in dem Moment sehr geärgert. Ich habe am meisten Angst davor, dass er sich wegen sowas verschließt, mir nichts sagt und irgendwann mit der Sprache rausrückt, wenn es eigentlich schon zu spät ist. Vielleicht wollte ich ihn deswegen drängen alles sofort zu sagen, um diese Aufstauung gar nicht erst aufkommen zu lassen. Nicht aber um wieder im Recht zu sein... Du hats mir wichtige Impulse gegeben was das angeht. Danke.

Ich bin mir bewusst, dass ich nicht ganz einfach in der Hinsicht bin und möchte dies auch gern ändern.
Danke nochmals für eure Antworten, vielleicht gibt es ja noch mehr Menschen die ihre Erfahrungen und Ratschläge mit mir teilen wollen 🙂
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo

ich sehe da vieles anders,als die meisten hier.
klar ist eine partnerschaft nicht zum streiten eingerichtet 🙄 wie jemand schrieb, aber ich denke man kann nicht jeden streit aus dem wege gehen, indem man schwiegt, oder wie hier der partner, still ist und mit dem kopf schüttelt. (finde ich eine völlig verletzende geste, solch kopfschütteln)

auch wenn der partner meint man solle ja in der partnerschaft über alles ,über alle gefühle reden können und es selbst damit nicht so ernst nimt, finde ich schon sehr seltsam.

mein partner geht konflikten auch gern aus den weg und ich möchte eigentlich das konflikte eben dann besprochen und geklärt werden,wenn sie aufkommen.

ich finde menschen die sich erst zurück ziehen müssen,haben sich nicht im griff.
wenn ich genervt oder sauer bin, sage ich was ich denke und gut is,bin ehrlich und zeige das mich die eine situation genervt hat und mehr eben nicht.
bei meinen partner oder auch früher andere "ruhige" menschen kamen dann ,wenn man doch stritt immer andere sachen mit rein.
ich habe die erfahrung gemacht, das menschen die nicht streiten können, in sich selbst angst haben, wütend zu werden oder dinge zu sagen, die sie hinterher bereuen.

deshalb sperren sie sich davor überhaupt zu streiten.
bei meinen partner wars so, das er erst jedem streit aus den weg ging,dann versuchte er konflikten stand zu halten, doch seine wut hat ihn übermannt und sie war nicht mehr angemessen...sah er selbst so.

das sagt mir eben, nicht nur unsereiner der konflikte eben sofort und eben ehrlich klären möchte, nicht immer nur etwas zu lernen hat,sondern der andere eben auch.

ich sage nicht, das es immer so ist, wie ich oben schrieb, doch ich habe eben solch erfahrungen gemacht.


ich denke,beide haben etwas zu lernen, du solltest etwas ruhiger werden,keinesfalls altes hervor holen, und er könnte eben etwas lebendiger werden.

ich selbst bin auch so, das ich streit zwischendruch über eine kleinigkeit die nervt, sofort austrage, sonst schwelgt da immer igrendetwas in einem.
seitdem ich merkte,das wenn man nerviges nicht ausspricht, es zum dicken btzen werden kan,wo man irgendwann ausflippt,bei einer kleinigkeit, finde ich das streiten für sehr reinigend.

im bekanntenkreis stiess ich da eigentlich immer auf verständnis.manchmal mussten wir sogar während des streites anfangen zu lachen...

man muss betrachten,das zum beispiel die situation im bett bei euch, eigentlich ja ne lächerliche sache ist, du hast für ihn gedacht ...und er für dich. 😀

du dachtest er muss schlafen, er dachtest, du willst sex...

wenn man sofort gefragt hätte ..und gesagt hätte was man denkt,wäre es schon geklärt.

einfach eben äussern was bei einem selbst gerade ist, immer bei sich bleiben ist wichtig....ich möchte sex, aber ich möchte dich nicht vom schlafen abhalten,zum beispiel....dann kann er immer noch für sich selbst entscheiden.😉
was er natürlich selbst auch sehen muss, eine frau die einen heiss macht, der kann man eventuell auch nein sagen,liesst sich so als würde ihn das nie in den sinn kommen,finde ich.
 

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