Ich behaupte das durchaus. Und zwar weil es wesentliche Unterschiede zwischen Rechtsextremer und Linksextremer Ideologie gibt:
Beispielsweise sind Rechtsextreme rassitisch. Wer nicht von Geburt an zur eigenen Gruppe gehört, gilt dort als minderwertig. Welche Konsequenzen sich daraus ergeben muss man nicht weiter erklären. In jedem Fall ist ihr Ziel die Unterdrückung von allen, die "anders" sind als sie selbst.
Linkextreme wollen dagegen die eigene Ideologie durchsetzen. Sie sehen Menchen nicht wegen ihrer Geburt als minderwertig an und ihr Ziel ist nicht Unterdrückung, sondern Umerziehung. Bei erfolgreicher Umerziehung soll mehr Gerechtigkeit durch Gleichheit erreicht werden.
In der Geschichte hat sich zwar gezeigt, dass Umerziehung von Menschen nicht funktioniert -schon garnicht mit Zwang- und auch dass Gleicheit nicht automatisch Gerechtigkeit bedeuten muss. Nichts desto trotz sind die Ziele der Linkextremen wesentlich menschenfreudlicher als die der Rechtsextremen.
Soviel zu Theorie - aber auch in der Praxist hab ich persönlich wenig Bedenken, wenn ich Nachts einer Gruppe von Linksextremen begegne. Schlimmstenfalls wird man blöd von der Seite angemacht. Begegnet man einer Gruppe Nazis, muss man sich dagegen schon Sorgen um die eigene Gesundheit machen.
Was die rechtsextremen Demos angeht. Es ist inzwischen schon fast üblich, dass die Städte versuchen diese Aufmärsche zu verbieten - die Rechten aber vor Gericht doch Erfolg haben und demonstrieren dürfen. Sie bekommen zwar Auflagen was sie dürfen und was nicht - aber dabei loten sie die Grenzen geschickt aus. Etwa so, dass ein Redner langsam und in ruhigem Tonfall beginnt: "Die Behörden haben mir zur Auflage gemacht, dass ich in meiner Rede folgende Parolen nicht benutzen darf:" Dann lässt er eine längere Pause folgen, bevor er aus voller Brust brüllt: "Heil Hitler"
Offiziell hat er damit nichts verbotenes gesagt, aber zwischen den Zeilen kommt etwas anderes heraus. Stimmts, Willy?
Darum sind Gegendemos eine gute Sache. Das was die Gerichte offiziell nicht verbieten können, können Bürger durchsetzen. Hier im Rheinland ist es meistens so, dass ca. 10 mal so viele Gegendemonstranten unterwegs sind, wie Nazis. Es kann dann schon mal passieren, dass so viele Leute auf der Straße sitzen, dass die Rechten nicht marschieren können und wie begossene Pudel wieder nach Hause fahren müssen.
Die Menschen, die auf der Strasse sitzen, sind übrigens weniger "die Linken", sondern normale und vernünftige Bürger, die keine Nazis in ihrer Stadt haben wollen.