Guten Abend,
meine zentrale Frage steht schon in der Titelleiste.
Es geht um ein Ehepaar in meiner Verwandtschaft. Die beiden sind ihr halbes Leben zusammen und aus damaligen Umständen entwickelte sich eine schleichende Abhängigkeit im klassischen Szenario: Sie - Hausfrau und Kindererziehung, er - voll berufstätig, damals auch über den Hauptjob hinaus, Hausbau etc. aber alles in jeweils gegenseitiger Unterstützung.
Das Abhängigkeitsverhältnis kam zustande weil die Frau ohne Vater aufwuchs und soweit man vermuten konnte, dieses einnehmende Verhalten seitens der Männer, das schon in jungen Jahren da war, weitgehend tolerierte. Es fanden Grenzüberschreitungen statt, die sich irgendwann zumindest in der roten Zone legten. Das Vereinnahmende (des Mannes) ist geblieben und hat sich durch finanzielle Abhängigkeit maximal verstärkt. Der Mann ist an sich sehr aufopferungsvoll und geht eigentlich sogar emotional auf dadurch dass er sich gebraucht fühlt, gleichzeitig hat er starke Phasen in denen seine Persönlichkeit wechselt und normale Unterhaltungen so gut wie unmöglich sind. Vorwürfe nichts zu leisten, nichts zu können, bis hin zu unschönen Titulierungen sind innerhalb dieser Phasen an der Tagesordnung. Bis kaum ein Selbstbewusstsein mehr übrig blieb.
Man war irgendwann soweit zu erkennen, dass es psychische Auslöser beim Mann vorliegen die dafür verantwortlich sein könnten, für eine Therapie wäre es aber in dieser Hinsicht zu spät und die Bereitschaft läge auch wegen des Lebensalters nicht wirklich vor. Zudem scheint der Mann sich selbst als ausgenutzt zu sehen (dies auch nur in den akuten Phasen).
Jedoch brach die Frau damals vieles seinetwegen ab und ermöglichte ihn dadurch erst berufliche Entfaltung (die aber nicht in eine große Karriere führte). Es war ein Arbeiten nur für Rechnungen wenn man so will... Sie hatte währenddessen aber keineswegs Freizeit, sondern erfüllte eben die typischen Hausfrauenpflichten, auch Putzjobs in fremden Haushalten bot sie sich an.
Die Probleme setzten sich auch bei den Kindern und deren Partnern fort. Nun ist ein Punkt erreicht an dem der Mann diese Verpflichtungen nicht mehr allein tragen kann, auch die Corona Situation hat dazu ihr letztes getan und die Frau verfügt über keine aufbauenden Qualifikationen und ist in jeglicher Hinsicht weiterhin abhängig. Durch die zusätzlichen Einschränkungen für viele Menschen in letzter Zeit brach sie noch mehr in sich zusammen
Der Mann wollte damals dass das Haus (das auf ihn allein läuft damit sich die Frau nicht verschulde) baldmöglichst einen neuen Lebensabschnitt beginnen und das Haus verkaufen. Ein gemeinsamer Umzug in ein neues Zuhause käme für ihn jedoch nur dann infrage wenn sie fast all ihren "Besitztum" aufgibt. Dadurch dass die Frau bis auf ihren persönlichen Besitz nichts aus diesem Leben sonst hat, klammert sie sich psychologisch natürlich gewissermaßen daran und weiß nicht was sie tun kann, da er die Miete nicht mehr für Räumlichkeiten tragen möchte die einfach bloß vollgestellt werden. Was durchaus nachvollziehbar ist.
Jedoch bin ich (Ratgeberin) der Meinung dass die Entscheidung von ihr kommen müsste und beide sich aufgrund der gemeinsamen Entwicklung und der jeweiligen Beiträge zu diesen Zustand zu 50 Prozent Mitspracherecht hätten. Mir ist klar dass dies eher aus moralischer Sicht derFall ist, sie wäre auch bereit arbeiten zu gehen und ist keineswegs bequem oder zu schade für irgendeine Tätigkeit. Aber dies wurde ihr in den Phasen der Krankheit immer genommen, sodass sie nur nach an sich zweifelt. Auch anderweitige Hilfe ist nicht möglich, da sie selbst dort nicht hinkäme und die Diskussionen alles nur verschlimmern und dies durch die gegebene Abhängigkeit eine weitere Belastung für den Mann wäre. Kontakte nach außen bestehen aber kaum, bis auf wenige Spaziergänge und ein Plausch mit den Nachbarn bei denen sie sich schon sehr unwohl fühlt da sie ihre Vorstellungen kaum leben konnte. Es wurden zwar Wünsche von ihr umgesetzt, aber oft verbunden mit Vorwürfen und Schuldgebung sodass sie sich auch nichts mehr traute wirklich anzugehen.
Meine Vermutung ist, dass die hohe Verantwortung den Zustand bei ihm einfach verstärkt und die Harmonie wieder einkehren würde wenn die Last von ihm fällt, bloß wie wäre dies umsetzbar ohne dass sie das letzte was sie hat aufgeben muss was sie womöglich noch in eine tiefergehende Krise stürzt. Es ist wirklich ein Dilemma.
Wie sind eure Ansichten, was ratet ihr insbesondere der Frau? Habt ihr vielleicht selbst Erfahrungen dieser Art oder Lösungswege die einen Kompromiss für die hier vorliegende Situation ermöglichen würden abseits einer Trennung?
Die betroffenen Personen sind Ende fünfzig.
meine zentrale Frage steht schon in der Titelleiste.
Es geht um ein Ehepaar in meiner Verwandtschaft. Die beiden sind ihr halbes Leben zusammen und aus damaligen Umständen entwickelte sich eine schleichende Abhängigkeit im klassischen Szenario: Sie - Hausfrau und Kindererziehung, er - voll berufstätig, damals auch über den Hauptjob hinaus, Hausbau etc. aber alles in jeweils gegenseitiger Unterstützung.
Das Abhängigkeitsverhältnis kam zustande weil die Frau ohne Vater aufwuchs und soweit man vermuten konnte, dieses einnehmende Verhalten seitens der Männer, das schon in jungen Jahren da war, weitgehend tolerierte. Es fanden Grenzüberschreitungen statt, die sich irgendwann zumindest in der roten Zone legten. Das Vereinnahmende (des Mannes) ist geblieben und hat sich durch finanzielle Abhängigkeit maximal verstärkt. Der Mann ist an sich sehr aufopferungsvoll und geht eigentlich sogar emotional auf dadurch dass er sich gebraucht fühlt, gleichzeitig hat er starke Phasen in denen seine Persönlichkeit wechselt und normale Unterhaltungen so gut wie unmöglich sind. Vorwürfe nichts zu leisten, nichts zu können, bis hin zu unschönen Titulierungen sind innerhalb dieser Phasen an der Tagesordnung. Bis kaum ein Selbstbewusstsein mehr übrig blieb.
Man war irgendwann soweit zu erkennen, dass es psychische Auslöser beim Mann vorliegen die dafür verantwortlich sein könnten, für eine Therapie wäre es aber in dieser Hinsicht zu spät und die Bereitschaft läge auch wegen des Lebensalters nicht wirklich vor. Zudem scheint der Mann sich selbst als ausgenutzt zu sehen (dies auch nur in den akuten Phasen).
Jedoch brach die Frau damals vieles seinetwegen ab und ermöglichte ihn dadurch erst berufliche Entfaltung (die aber nicht in eine große Karriere führte). Es war ein Arbeiten nur für Rechnungen wenn man so will... Sie hatte währenddessen aber keineswegs Freizeit, sondern erfüllte eben die typischen Hausfrauenpflichten, auch Putzjobs in fremden Haushalten bot sie sich an.
Die Probleme setzten sich auch bei den Kindern und deren Partnern fort. Nun ist ein Punkt erreicht an dem der Mann diese Verpflichtungen nicht mehr allein tragen kann, auch die Corona Situation hat dazu ihr letztes getan und die Frau verfügt über keine aufbauenden Qualifikationen und ist in jeglicher Hinsicht weiterhin abhängig. Durch die zusätzlichen Einschränkungen für viele Menschen in letzter Zeit brach sie noch mehr in sich zusammen
Der Mann wollte damals dass das Haus (das auf ihn allein läuft damit sich die Frau nicht verschulde) baldmöglichst einen neuen Lebensabschnitt beginnen und das Haus verkaufen. Ein gemeinsamer Umzug in ein neues Zuhause käme für ihn jedoch nur dann infrage wenn sie fast all ihren "Besitztum" aufgibt. Dadurch dass die Frau bis auf ihren persönlichen Besitz nichts aus diesem Leben sonst hat, klammert sie sich psychologisch natürlich gewissermaßen daran und weiß nicht was sie tun kann, da er die Miete nicht mehr für Räumlichkeiten tragen möchte die einfach bloß vollgestellt werden. Was durchaus nachvollziehbar ist.
Jedoch bin ich (Ratgeberin) der Meinung dass die Entscheidung von ihr kommen müsste und beide sich aufgrund der gemeinsamen Entwicklung und der jeweiligen Beiträge zu diesen Zustand zu 50 Prozent Mitspracherecht hätten. Mir ist klar dass dies eher aus moralischer Sicht derFall ist, sie wäre auch bereit arbeiten zu gehen und ist keineswegs bequem oder zu schade für irgendeine Tätigkeit. Aber dies wurde ihr in den Phasen der Krankheit immer genommen, sodass sie nur nach an sich zweifelt. Auch anderweitige Hilfe ist nicht möglich, da sie selbst dort nicht hinkäme und die Diskussionen alles nur verschlimmern und dies durch die gegebene Abhängigkeit eine weitere Belastung für den Mann wäre. Kontakte nach außen bestehen aber kaum, bis auf wenige Spaziergänge und ein Plausch mit den Nachbarn bei denen sie sich schon sehr unwohl fühlt da sie ihre Vorstellungen kaum leben konnte. Es wurden zwar Wünsche von ihr umgesetzt, aber oft verbunden mit Vorwürfen und Schuldgebung sodass sie sich auch nichts mehr traute wirklich anzugehen.
Meine Vermutung ist, dass die hohe Verantwortung den Zustand bei ihm einfach verstärkt und die Harmonie wieder einkehren würde wenn die Last von ihm fällt, bloß wie wäre dies umsetzbar ohne dass sie das letzte was sie hat aufgeben muss was sie womöglich noch in eine tiefergehende Krise stürzt. Es ist wirklich ein Dilemma.
Wie sind eure Ansichten, was ratet ihr insbesondere der Frau? Habt ihr vielleicht selbst Erfahrungen dieser Art oder Lösungswege die einen Kompromiss für die hier vorliegende Situation ermöglichen würden abseits einer Trennung?
Die betroffenen Personen sind Ende fünfzig.
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