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Rassismusvorwurf von meiner Freundin

P

PulverToastMann

Gast
Moin,
Mein erster Beitrag hier...hoffe ich kann zu diesem Thema ein paar Meinungen und Anregungen von euch bekommen.

Vorweg zur Info: Meine Freundin (seit 4 Jahren) kommt gebürtig aus Sri Lanka lebt aber schon seit ihrer Kindheit in DE mit deutschen Eltern.(Adoption)

Heute waren wir in der Bahn unterwegs, saßen in den vierer und gegenüber haben sich zwei ebenfalls indisch aussehende Mädels gesetzt.

Ich habe dann zu meiner Freundin gesagt
"Hier bin ich ja grade in der Unterzahl"
nicht mehr und nicht weniger und auch in keinster Weise wertend.

Sie hat sich durch diese Äußerung scheinbar beleidigt gefühlt...aber ich verstehe beim besten Willen nicht wieso!

Wie seht ihr das?
Interpretiert sie zu viel in die Sache hinein oder hab ich n Brett vorm Kopf und bin da zu Empathielos?
 
Styx.85

Styx.85

Aktives Mitglied
Weil du damit gezielt einen Unterschied angesprochen hast, den man bei deiner Freundin allein an der Hautfarbe erkennt. Du hast die anwesenden Personen (4) in zwei Gruppen geteilt: Drei mit dunklerer Hautfarbe und eine mit weißer Haut (dich selber).

Jetzt ist deine Freundin wohl bestens integriert fast ihr ganzes Leben in Deutschland gemäß deiner Aussagen, dennoch erkennt sie ihre eigene Freundin nicht der Gemeinschaft zugehörig an und ordnet sie nicht gemäß ihrer (mit Sicherheit nicht leichten !) Integrationsleistung sondern gemäß ihrer Hautfarbe ein.

Die Reaktion deiner Freundin kommt für mich nicht sehr überraschend.

Dein Spruch war sehr "suboptimal".

Wenn dir an der Freundschaft was liegt, würde ich nochmal das Gespräch suchen.

Dass du grundlegend rassistisch eingesellt bist, glaube ich übrigens nicht. Aber an Feingefühl mangelt es dir leider ordentlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
M

M.velka

Mitglied
Vielleicht fühlte sie sich unberechtigt "gleich gemacht".
als adoptierte Person kann es bestimmt ab einem gewissen Punkt in der Kindheit ein komisches Gefühl hervorrufen, wenn die Eltern so "anders" aussehen als man selbst, es fällt unter Umständen schwerer, die eigene Identität zu finden
man wächst zwar als deutsche Staatsbürgerin auf, hat deutsche Eltern, lebt die deutsche Kultur, die deutsche Mentalität bloß wird man von einigen Menschen nie als deutsche anerkannt bzw. erhält fragen wie "wo kommst du denn wirklich her?"
dabei wuchs sie genauso auf wie die blonde Ann Kathrin und hat mit Sri Lanka gar nichts mehr zu tun, dennoch wird sie immer in diese "du bist anders" Schublade gepackt
genau dieses Gefühl könnte der Spruch in der Bahn ausgelöst haben, dieses "sich fremd fühlen", in dem sie in einen Topf mit den indisch aussehenden Personen geworfen wurde, mit denen sie außer dem Aussehen gar nichts verbindet. Stellen wir uns das Mal umgekehrt vor, ein japanisches Paar hätte dich oder mich als mitteleuropäischen Typen als Kind adoptiert, wir würden Japanisch erzogen, unsere Muttersprache ist japanisch aber dennoch trennt uns eine imaginäre milchglasartige Wand von den anderen japanischen Kids, dabei wollen wir auch genauso behandelt werden wie die, da wir ja objektiv gleich sind von unserer Sozialisation. Dann sitzen wir im Zug und eine Gruppe Franzosen sitzt auch da und unsere japanische Begleitung sagt "Guck mal, die sind so wie du". Dann kann das schon frustrierend sein , gerade wenn man solche Momente sein ganzes Leben kennt





 
C

CabMan

Aktives Mitglied
Du kannst bei einer Frau, die auf jedes Wort achtet, schnell in den Fettnapf treten. Meine ist auch Ausländerin. Da gibt es gefühlt wesentlich mehr Fettnäpfe als bei deutschen Frauen. Argumentieren bringt da selten etwas.
Betrachte jetzt mal kritisch Dein bisheriges Verhalten und Denken: kommst Du Dir wie ein Rassist vor oder bist Du einfach in einen blöden Fettnapf getreten?
 
K

Keep Going

Aktives Mitglied
@PulverToastMann Ich würd sagen, das hängt davon ab wie du es gemeint hast. Ich hatte es so verstanden, dass du dich als einziger Mann gesehen hast.
Aber stimmt schon, der Hinweis mit indisch macht es jetzt nicht mehr ganz so eindeutig.
 
Surrender

Surrender

Sehr aktives Mitglied
Wie in so vielen Themen ist hier das sinnvollste ein Gespräch zu suchen. Erklär ihr, dass du es gar nicht rassistisch gemeint hast und höre ihre Seite an. Entschuldige dich für die Verletzung, aber mach halt auch klar, wo du stehst und wie sie in zukünftigen Situationen es interpretieren kann. Denn natürlich fühlt man sich auch davon verletzt, als Rassist bezeichnet zu werden und in einer gleichwertigen Beziehung ist in meinen Augen beides nicht okay - aber kein Beinbruch. Missverständnisse entstehen, deswegen spricht man sich halt aus.

Es ist halt ein Gemisch aus Empathie und Grenzen setzen. Es ist sowohl wichtig, ihre Emotionen zu respektieren und wahrzunehmen, aber auch gleichzeitig, nicht der Spielball für Übertreibungen zu werden.
 

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