Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Räumliche Trennung die Rettung?

G

Gast

Gast
Hallo liebe Forengemeinde,

ich lese öfter eure Ratschläge hier durch und muss euch nun auch mal konkret um Rat fragen. Es geht um meine Beziehung. Wir sind fast 5 Jahre zusammen, 4 Jahre wohnen wir bereits zusammen. Doch schon ziemlich am Anfang gab es Probleme. Das Geld hat nie gereicht, mein Freund hat sich nicht für eine gute Arbeit aufrappeln können, so musste ich alles von meinem Studentenbafög bezahlen. Dann Unzufriedenheit im Alltag, ständig musste ich ihn zu Unternehmungen überreden weil er nie Lust dazu hatte (nicht mal auf einen kurzen Spaziergang), auch Respektlosigkeit war eine Zeit lang ein großes Thema. Dann bin ich an einer schweren Depression erkrankt, war wohl alles etwas viel, das Studium, die Nebenjobs und die ständigen Sorgen. Zur Zeit bin ich mit der Depression in Behandlung, habe aber letzte Woche festgestellt dass mein Freund absolut nichts zu meiner Genesung beitragen kann, im Gegenteil, er blockiert sie sogar weil immer noch ständig Problemintervention zu leisten ist. Er kriegt irgendwie nichts auf die Reihe, was sicher auch an seinen psychischen Problemen liegt.

Nun habe ich ihm am Dienstag eine Pause vorgeschlagen, ich brauche etwas Abstand. Eigentlich habe ich auch vor mich komplett räumlich zu trennen um klarer zu sehen. Natürlich habe ich noch Gefühle für ihn, ich liebe ihn, aber ich möchte diese Liebe wieder unbeschwert genießen können und nicht ständig irgendwelche Feuer löschen die gelegt wurden. Ist eine räumliche Trennung sinnvoll, hat jemand von euch bereits Erfahrungen damit gemacht?
 

-sofia-

Sehr aktives Mitglied
Hallo Gast,

ich habe zwar keine Erfahrungen mit räumlichen Trennungen, aber nach deiner Beschreibung halte ich sie bei dir für sinnvoll.
Wenn du deinen Freund mitfinanziert, er dir gegenüber respektlos ist und dir bei deiner Krankheit nicht zur Seite steht, warum willst du die Beziehung überhaupt retten?
Vielleicht stellst du bei einer räumlichen Trennung fest, daß du ohne ihn besser dran bist.

LG Punto
 
J

Jun

Gast
Hallo Gast,

Du liebst Ihn. Aha! Liebt er Dich auch? Wenn ja, woran merkst Du das?

Nach deiner kurzen Beschreibung lebt er sehr bequem mit Dir. Ja gut, Du funktionierst im Moment nicht richtig. Das ist natürlich ärgerlich für ihn. Aber mal im ernst, was kann er auch schon groß machen (machen wollen?). Sein Leben ist jetzt halt unbequemer geworden. Die Miete wird ja noch bezahlt. Er hat es wirklich nicht leicht im Moment.

Ich vermisse Dich, deine Bedürfnisse, seine Unterstützung, sein Beitrag, sein INTERESSE an Dir, an einer Beziehung mit Dir überhaupt. Warum trägst Du sie für mein Verständnis allein? Gibt es da irgendwas, oder redest Du es dir verzweifelt schön?

Ich vermisse deine Wut. Ich vermisse deine Traurigkeit über die - pardon - Scheiße, die er da abzieht.

Er hat bestimmt auch gute Seiten. Natürlich. Wie ich schon schrieb, er hat es nicht leicht im Moment.


Jun

Ps.: Ich hoffe Du kommst wieder gut aus deiner Depression heraus :). Das ist kein leichter verharmlosender Weg. Das wissen hier sicherlich recht viele . Wenn es Dir recht ist, dann fühl dich einfach mal ehrlich umarmt :).
 
G

Gast

Gast
Danke für eure Antworten, ein Austausch darüber hilft mir wirklich weiter und bestärkt mich.

Jun, du hast Recht, er hat es sich wirklich absolut bequem gemacht, Frauchen hat ja alles erledigen müssen. Hat sich um die Finanzen, um das Essen, um den Haushalt und um den Unterhaltungswert gekümmert. Von ihm kam, bis auf wenige Ausnahmen, überhaupt nichts. Keine Hilfe, keine Unterstützung. Und ich habe mich so allein gefühlt, die ganze Zeit über. Ich beschreibe die Beziehung eigentlich nur mit zwei Worten: passiv und Koma.

Meine Bedürfnisse mussten ja ziemlich schnell begraben werden - ich musste mich ja um das gemeinsame Leben kümmern, er hat es nicht getan bzw. konnte es nicht. Ich habe ein großes Bedürfnis nach Sicherheit, emotionaler und auch finanzieller, ich habe momentan einen kaum auszuhaltenden Drang danach mir einen "starken" Mann zu suchen, der auch mal stark für mich sein kann und der mir ein bisschen Last nimmt. Ich habe das Bedürfnis nach schön gestalteter Zweisamkeit, klar schleicht sich irgendwann der Alltag ein, aber dass wir dann gar nichts mehr unternommen haben schockiert mich. Ich bin ja auch noch nicht 80. Ich habe das absolute Bedürfnis nach körperlicher Nähe, kuscheln, streicheln, das alles war in der letzten Zeit überhaupt nicht mehr da.

Ja, ich bin wütend auf ihn. Ich bin wütend weil er das alles so weit treiben musste, ich bin wütend weil er mir teilweise die Schuld für alles gegeben hat, ich bin wütend weil er nie für mich da sein konnte und mich in die Depression getrieben hat. Vor allem aber bin ich wütend weil ich und alle seine Freunde ihn ermutigt haben und unterstützt haben, von Wertschätzung seinerseits habe ich allerdings wenig gemerkt.


Punto, vielleicht merke ich wirklich dass ich ohne ihn besser dran bin. Ich weiß nicht warum ich die Beziehung retten will, vielleicht möchte ich an unseren gemeinsamen Zielen festhalten und fühle mich orientierungslos wenn ich das aufgebe.
 
C

ChrisBW

Gast
Jun, du hast Recht, er hat es sich wirklich absolut bequem gemacht, Frauchen hat ja alles erledigen müssen. Hat sich um die Finanzen, um das Essen, um den Haushalt und um den Unterhaltungswert gekümmert. Von ihm kam, bis auf wenige Ausnahmen, überhaupt nichts. Keine Hilfe, keine Unterstützung. Und ich habe mich so allein gefühlt, die ganze Zeit über. Ich beschreibe die Beziehung eigentlich nur mit zwei Worten: passiv und Koma..
Nicht nur er hat es sich zu bequem gemacht. DU hast es ihm zu bequem gemacht. Du hast alles übernommen, wozu er keine Lust hatte. Du hast es zugelassen, dass er sich bequem und faul verhalten hat. Du hast nichts dagegen unternommen.

Meine Bedürfnisse mussten ja ziemlich schnell begraben werden - ich musste mich ja um das gemeinsame Leben kümmern, er hat es nicht getan bzw. konnte es nicht..
Du hättest das nicht tun müssen, aber Du hast es getan.

Ich habe ein großes Bedürfnis nach Sicherheit, emotionaler und auch finanzieller, ich habe momentan einen kaum auszuhaltenden Drang danach mir einen "starken" Mann zu suchen, der auch mal stark für mich sein kann und der mir ein bisschen Last nimmt. .

Vielleicht solltest Du erstmal für Dich Leben, bist Du wieder ganz bei Dir bist und Dein Leben alleine leben.

Ich habe das Bedürfnis nach schön gestalteter Zweisamkeit, klar schleicht sich irgendwann der Alltag ein, aber dass wir dann gar nichts mehr unternommen haben schockiert mich. Ich bin ja auch noch nicht 80. Ich habe das absolute Bedürfnis nach körperlicher Nähe, kuscheln, streicheln, das alles war in der letzten Zeit überhaupt nicht mehr da..
Warum hast Du es nicht eingefordert und mit Konsequenzen gedroht bzw. diese dann auch durchgezogen?
Ja, ich bin wütend auf ihn. Ich bin wütend weil er das alles so weit treiben musste, ich bin wütend weil er mir teilweise die Schuld für alles gegeben hat, ich bin wütend weil er nie für mich da sein konnte und mich in die Depression getrieben hat. Vor allem aber bin ich wütend weil ich und alle seine Freunde ihn ermutigt haben und unterstützt haben, von Wertschätzung seinerseits habe ich allerdings wenig gemerkt..

Ich wäre vor allem wütend auf mich selber, weil ich es zugelassen und mir gefallen lassen habe. Er konnte das nur tun, weil Du es zugelassen hast.

Punto, vielleicht merke ich wirklich dass ich ohne ihn besser dran bin. Ich weiß nicht warum ich die Beziehung retten will, vielleicht möchte ich an unseren gemeinsamen Zielen festhalten und fühle mich orientierungslos wenn ich das aufgebe.
Vielleicht kannst Du auch nur nicht alleine leben.
 
J

Jun

Gast
Ihr habt gemeinsame Ziele? So richtig miteinander gesprochen, so mit Austausch, abwägen und sie ernst meinen? Mit gemeinsamen Einsatz um sie zu verwirklichen? Hätte ich ihm, nach dem was Du schreibst, gar nicht zugetraut.

Was hält dich auf nach einem anderen Partner Ausschau zu halten? Wenn es dein Wunsch ist, dann folge ihm doch. Hinter Dir fällt eh alles zusammen, wenn Du gehst, weil ja nichts ernsthaftes von seiner Seite kommt. Das er nicht will und nicht kann - also wirklich nicht will, hat er jetzt mehrfach sehr rigoros bewiesen. Wenn er es jetzt schon an Respekt fehlen lässt, wäre die Sache für mich gelaufen.

Eine Frage habe ich noch. Kannst Du es ihm eigentlich noch recht machen? Ich denke da an das Beispiel mit dem vollen Aschenbecher. Wenn man ihn stehen lässt, wird gepöbelt: "Du denkst ja gar nicht mehr an mich, so unwichtig bin ich dir schon ...". Wenn man ihn auskippt und säubert, heißt es : "Was denkst Du dir dabei an MEINE Sachen zu gehen! ...".
 
G

Gast

Gast
Chris, natürlich habe ich mich abhängig von ihm gemacht. Dazu musst du aber wissen dass ich für ihn 600 KM umgezogen bin, dass er meine erste lange Beziehung war und meine erste gemeinsame Wohnung. Natürlich wollte ich mir die Fehler nicht eingestehen, ich bin ja schließlich wegen ihm hier. Da kämpft man, auch wenn das am Ende alles sinnlos war. Und natürlich habe ich alles geregelt, sonst wäre ich nämlich mit Pauken und Trompeten mit untergegangen, und das wollte ich nicht.

Ich kann allein sein, sogar sehr gut. Das war ich vor dieser Beziehung auch, und ich war glücklich.

Jun, eigentlich dachte ich wirklich dass wir gemeinsame Ziele hatten. Je mehr ich aber darüber nachdenke desto eher werden aus diesen Zielen Wunschträume. Er hat definitiv bewiesen dass er in diesem Rahmen keine Beziehung führen kann.

Was mache ich denn jetzt? Ich möchte die Zeit der Trennung unbedingt gut überstehen und nicht noch kranker werden.
 
C

ChrisBW

Gast
Chris, natürlich habe ich mich abhängig von ihm gemacht. Dazu musst du aber wissen dass ich für ihn 600 KM umgezogen bin, dass er meine erste lange Beziehung war und meine erste gemeinsame Wohnung. Natürlich wollte ich mir die Fehler nicht eingestehen, ich bin ja schließlich wegen ihm hier.
Die Frage ist aber warum hast Du ihm nicht von Anfang an Grenzen gesetzt?

Da kämpft man, auch wenn das am Ende alles sinnlos war. Und natürlich habe ich alles geregelt, sonst wäre ich nämlich mit Pauken und Trompeten mit untergegangen, und das wollte ich nicht.
Warum s.o. hast Du ihm denn nicht von Anfang an Grenzen gesetzt und mit Konsequenzen gedroht bzw. diese dann auch durchgezogen?

Du bist ja mit Pauken und Trompeten untergegangen.

Du hast nicht gekämpft sondern ihm nachgegeben, das ist etwas völlig anderes.

Wenn Du beim nächsten Freund auch so inkonsequent bis, dann hast Du dasselbe Problem wieder.
Ich kann allein sein, sogar sehr gut. Das war ich vor dieser Beziehung auch, und ich war glücklich.
Warum hast Du Dir dann nicht getraut aufs Ganze zu gehen und Veränderungen eingefordert und zwar massiv?

Was mache ich denn jetzt? Ich möchte die Zeit der Trennung unbedingt gut überstehen und nicht noch kranker werden.
Was willst Du den anderes machen, als Dich so schnell wie möglich zu trennen, Dir eine eigene Wohnung suchen und daraus zu lernen nächstes mal eher Grenzen zu ziehen?
 
J

Jun

Gast
Hallo Gast,

ich kann Dich ein Stück weit nachvollziehen. Würde ich heute 600 km umziehen für eine Beziehung, dann wäre es mir sehr wichtig. Das wäre dann für mich der Sprung zurück ins kalte Wasser. Neues Umfeld, wieder keine Leute vor Ort kennen, neue Jobsuche, Ungewissheiten, Umzug. Ich wäre ziemlich abhängig vom gelingen dieser Beziehung, ansonsten hätte ich den Schritt ja gar nicht machen brauchen. Da bin ich genau wie Du, ich halte dann vieles am Laufen, kämpfe buchstäblich an der falschen Front.

ChrisBW hat es mit "nachgeben" auf den Punkt gebracht. Man - ich bin da keine Ausnahme - ignoriert so lange die schleichenden Veränderungen, gibt nach, schultert vieles selbst, findet gelungene Erklärungen mit "Naja"-s und "Ach aber"-s für sich und andere. Eines Tages wird man dann von der Masse schleichend geschehener Veränderungen, wie von einer riesigen Welle, eingeholt und schier begraben.

Mach eine Bestandsaufnahme.

- Was geht nicht mehr?
Ich denke das weißt Du, deine Beziehung geht nicht mehr.

- Was geht!
Mir würde da dein Studium einfallen. Du kennst bestimmt einige Leute. Du hast bewiesen, das Du Kraft hast. Solange auszuharren ist ein Kraftaufwand. Nutze sie jetzt für Dich.
Wie ChrisBW schon schrieb, ziehe aus und denke an dich :). Es ist nicht alles verloren.

- Was ist mit ihm?
Du trägst keinerlei Verantwortung für ihn. Du bist nicht auf dieser Welt um ihm Sein Leben zu meistern. Er kann sich gerne selber darum kümmern. Er darf auch jammern und wehklagen, sich eine neue nehmen oder oder oder ... . Aber bitte nicht vor deiner neuen Haustür.

- Und Du?
Eine Trennung schmerzt. Viel mehr jedoch würden mich meine eigenen Wunschträume schmerzen, dass sie so verraten wurden, das ich so verraten wurde. Das ausharren und hoffen auf einen einzigen Krümel besserer Zeit, würde mich wütend machen. Wie ChrisBW schon schrieb, würde auch ich bei mir selbst Inventur machen. Wie bin ich in die Situation gekommen, was geht für mein kommendes Leben gar nicht mehr. Warum laufe ich bei solchen Menschen überhaupt auf, statt ihnen aus dem Weg zu gehen? Die Fragen stellen sich immer wieder Mal :).
Fakt wäre für mich, durch diesen Schmerz/Wut/Trauer muss ich erstmal durch. Das tut weh keine Frage. Aber viel gefährlicher kann es sein, das alles lebendig zu begraben.

Würde mich interessieren, wie Du jetzt mit deiner Situation umgehst. Nicht der vollendete Plan ist wichtig, der erste Schritt und dann der Nächste, ... . Maß und Ziel ;).


Jun
 
G

Gast

Gast
Jun, du bringst es auf den Punkt. Klar hing für mich alles davon ab ob die Beziehung gelingt oder nicht, und ja, ich habe mir wirklich verdammt viel eingeredet und eingebildet. Und sooo viele Naja´s und Aber´s gab es auch. Zu viele.

Das unangenehme Gefühl der Ohnmacht schwindet bei mir auch langsam, jetzt bin ich in der Lage alles mal zu reflektieren und mir die Antworten zu suchen, wie Chris ja schon empfohlen hat. Das wird aber sicher noch einmal schwer. Aber ich will mich damit auseinander setzen, sonst nehme ich das alles mit in mein zukünftiges Leben.

Und du hast Recht, am meisten schmerzen die Wunschträume, die Wunschzukunft die ich mit mit diesem Mann vorgestellt habe. Ich habe ihn auch nie realistisch betrachten können. Ich bin sehr wütend und enttäuscht dass auch er es hat so weit kommen lassen, ich habe in der gesamten Beziehung mehr als einen Warnschuss abgegeben.
Aber was meinst du mit "lebendig" begraben?

Zu meiner aktuellen Situation: Ich denke nicht in die ferne Zukunft, meist nur bis zum nächsten Tag oder zum darauffolgenden. Ich mache einfach, setze mir auch klar Grübelstops wenn ich merke dass ich Gedanklich nicht weiter komme, das hilft. Nun habe ich durch die nachlassende Ohnmacht schon viel erkannt und für mich reflektiert, sodass ich sagen kann das ich auf einem guten Weg bin.

Die Wohnsituation wird sich im Dezember verändern, darüber bin ich sehr froh. Ich habe zur Zeit ein großes Bedürfnis nach allein sein und Freiheit.
 

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
F Trennung Freundin - Ego Problem? Liebe 11
T Wie umgehen mit Trennung ? Liebe 40
Weiter Trennung aus Fernbeziehung trotz Liebe Liebe 4

Ähnliche Themen

Thema gelesen (Total: 0) Details

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben