Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Psychotherapiestunden während Arbeitszeit, was für Konsequenzen?

momo28

Moderator
Teammitglied
Liebe Momo,
dein Gedanke in allen Ehren, aber leider sind wir hier nicht bei wünsch dir was. Gerade bei Terminen beim Psychologen und deren Unterversorgung, heisst es ehrer: Friss oder stirb... leider !
Schön, dass du dich so gut auskennst und die TE und ihren Therapeuten kennst.


Liebe TE, ein Versuch ist es wert. Sprich mit deinem Therapeuten. Nur so kannst du evtl. einen Weg sehen, der für dich gangbar ist ohne deine Kollegen mit deinen Aufgaben zu belasten.
 
S

SaraSonne

Gast
Wie gesagt, mein Therapeut macht nach 15 Uhr keine Termine, und er wäre auch nicht bereit für mich eine Ausnahme zu machen. Ihm mit einem Wechsel zu "drohen" erscheint mir nicht als der beste Weg, er weiß ja, dass ich ein Jahr auf den Termin gewartet habe und so schnell wie möglich eine Behandlung wollte.

Auf der anderen Seite werde ich bei anderen Arbeitgebern das gleiche Problem haben, also wird es wohl keinen anderen Weg geben, als sich einen neuen Therapeuten zu suchen bzw. die Therapie erstmal abzubrechen. Danke euch für eure Meinungen!
 
G

Gelöscht 115350

Gast
Wow, das ist aber ein sehr unflexibler Therapeut.
Also ich arbeite auch in Gleitzeit, muss aber während der Kernarbeitszeit vor Ort sein. Steht genauso in meinem Arbeitsvertrag. Schau dabei dir am besten noch mal nach.
Als ich noch in Therapie war, hatte ich eine Therapeutin, die fast rund um die Uhr zu erreichen war. Da kam es auch schon mal vor, dass ich um 18 Uhr einen Termin hatte , die Person vor mir aber doch reichlich zu erzählen wusste und ich somit um 23 Uhr noch bei ihr in der Sprechstunde saß. 😅
Sie hat in der Mittagszeit für zwei Stunden zu gehabt, war dafür aber abends mindestens bis 21 Uhr immer vor Ort und auch gut ausgelastet mit Patienten.
Tut mir leid, aber ein Therapeut der nicht für arbeitnehmerfreundliche Stunden/Termine sorgt, wäre für mich überhaupt nicht tragbar. Hast du dich diesbezüglich vorher gar nicht bei ihm informiert?
 

Rose

Urgestein
Wie gesagt, mein Therapeut macht nach 15 Uhr keine Termine, und er wäre auch nicht bereit für mich eine Ausnahme zu machen. Ihm mit einem Wechsel zu "drohen" erscheint mir nicht als der beste Weg, er weiß ja, dass ich ein Jahr auf den Termin gewartet habe und so schnell wie möglich eine Behandlung wollte.

Auf der anderen Seite werde ich bei anderen Arbeitgebern das gleiche Problem haben, also wird es wohl keinen anderen Weg geben, als sich einen neuen Therapeuten zu suchen bzw. die Therapie erstmal abzubrechen. Danke euch für eure Meinungen!
Gesundheit ist doch das wichtigste.

Hast du ihm deine Situation geschildert?
 

df8t49req38r

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

Meine Erfahrung ist, dass Arbeitgeber grundsätzlich überhaupt nicht begeistert sind, wenn sie davon hören, dass sich ein Mitarbeiter einer Heilbehandlung, Psychotherapie etc. unterziehen möchte/muss. Oft wird das als Leistungsschwäche verstanden und Fehlzeiten am Arbeitsplatz als Loyalitätsbruch gegenüber den Vorgesetzten. Zusätzliche Minuspunkte gibt es für Paragraphenreiter, die dem Arbeitgeber abverlangen, Lohn für die Behandlungstermine zu bezahlen. Künftige Beförderungen und Bonuszahlungen könnten ausbleiben.

Dazu kommt dann noch der Konkurrenzdruck unter den Kollegen. Die einen sind neidisch und möchten dieselben "Privilegien" wie der Mitarbeiter genießen, der seine Zeit "flexibel einteilt"; andere wiederum spekulieren gerne, warum Kollege XY schon wieder nicht im Büro ist, was die Gerüchteküche ungemein beleben kann; trotz aller Auszeichnungen und Bekenntnisse auf den Arbeitgeber-Homepages wird Toleranz in vielen Abteilungen häufig nicht gelebt - Anpassungsdruck ist an der Tagesordnung; obwohl in Mitarbeitergesprächen zunächst alles wohlwollend im Sinne des Angestellten besprochen wurde, stellt sich nach ein paar Fehlzeiten heraus, dass das Team doch nicht so begeistert von der geänderten Situation ist, es beginnt ein langsamer Stigmatisierungsprozess, der im günstigeren Fall mit Therapieabbruch, gegebenenfalls mit Versetzung oder Eigenkündigung, im schlimmsten Fall in Mobbing endet und am Ende die Karriere kosten kann. Das wiederum hat dann tatsächlich einen langen Leidensweg mit diversen Klinikaufenthalten, Therapien und schlechten Chancen am Arbeitmarkt durch einen gebeutelten Lebenslauf zur Folge. Schließlich eilt einem der Ruf voraus.

Schon eine Scheidung oder ein Trauerfall im Kollegenkreis kann bei einem unsensiblen Team spitze Bemerkungen hervorrufen.
Schwierigkeiten am Arbeitsplatz oder eine längere Arbeitslosigkeit haben unter Umständen eine Verschlechterung der Prognose zur Folge. Trennungen und Ehekrisen sind weitere Möglichkeiten.

Dennoch ist eine Psychotherapie in jedem Fall eine sinnvolle und äußerst wirksame Art der Gesundheitsfürsorge. Bei entsprechendem Leidensdruck sollte in Rücksprache mit einem Facharzt die geeignete Therapieform gewählt werden.
Je nach Therapiezweig kann sie über Verlängerungsanträge mal ca. 2 Jahre dauern (Verhaltenstherapie), mal bis zu ca. 6 Jahre (Psychoanalyse).

Eine erfolgreiche Therapie setzt absolute Diskretion aller Beteiligten voraus. Daher ist es überhaupt nicht ratsam, das Thema im Kollegenkreis zu erwähnen, auch nicht gegenüber dem Chef. Es sollte vermutlich auch nicht im Freundeskreis und in der Familie angesprochen werden. Dann verringert sich das Risiko, dass die Therapie durch Störmanöver von missbilligenden Menschen sabotiert wird. Es sollen ja z.B. Konflikte aufgedeckt und Abhängigkeiten aufgelöst werden.

In der Realität vergeben leider sehr viele Therapeuten nur Termine während der allgemeinen Bürozeiten. Abendtermine sind mutmaßlich Selbstzahlern vorbehalten, die entsprechend der GOÄ bei einem erhöhten Regelsatz mit bis zu 150 Euro pro Stunde abgerechnet werden können. Auch Psychotherapeuten sind bei aller Empathie wirtschaftlich denkende Menschen mit gesellschaftlichem Geltungsbedürfnis. Außerdem enthält das Spektrum an zu behandelnden Personen auch sehr manipulative und übergriffige Individuen. Daher ist für Psychotherapeuten Abgrenzung unumgänglich, um ihr berufliches und privates Umfeld zu schützen.

Lösungsansätze:
  • eine Teilzeitstelle annehmen (sofern das keinen Konflikt mit dem Arbeitgeber zur Folge hat)
  • vom Home-Office aus arbeiten und versuchen, die Therapietermine so wahrzunehmen, dass es niemandem im Kollegenkreis auffällt
  • eine Stelle im öffentlichen Dienst annehmen in einer Abteilung, in der auf die Anwesenheit nicht so geschaut wird
  • Online-Sitzungen mit dem Therapeuten durchführen - möglicherweise dazu ein Car Sharing Auto buchen, um ungestört zu sein, wenn am Arbeitsplatz keine Rückzugsmöglichkeit besteht
  • Therapiesitzungen während eines Sabbatical nehmen oder kündigen und von den finanziellen Reserven leben
  • Bei einem guten (!) Therapeuten Termine am Abend oder Wochenende vereinbaren
  • mit geeigneten Medikamenten die Zeit bis zum Therapiebeginn überbrücken oder als Behandlungsmethode einsetzen, z.B. Antidepressiva (SSRI usw.), Neuroleptika etc. - von einem kompetenten Psychiater oder Neurologen verschreiben lassen, langsam hoch dosieren
  • Psychoedukation: mit sorgfältig ausgesuchter populärwissenschaftlicher Fachliteratur das Wissen über die eigene Psyche und die Bedürfnisse erweitern
  • erst alle vorhandenen Optionen sorgfältig abwägen, dann entscheiden. Geduld ist auch eine Tugend.

Fazit: In der Schulzeit und während der Ausbildung/des Studiums lässt sich wegen der größeren zeitlichen Flexibilität eine Psychotherapie am besten bewältigen; in diesem Lebensabschnitt können die Weichen sehr günstig gestellt werden. Insbesondere in der Privatwirtschaft und noch dazu als Außendienstmitarbeiter ist es sehr schwer, einen geeigneten Psychotherapieplatz zu ergattern. Je nachdem, wie akut der Behandlungsbedarf ist, kann auch auf Medikamente zurückgegriffen werden. Schon seit einiger Zeit sind gut wirksame und verträgliche Präparate vorhanden.
 

Dalmatiner

Aktives Mitglied
Wenn die Behandlungstermine in der Arbeitszeit liegen und nicht verschoben werden können, kann man die in jedem Fall wahrnehmen. Ich würde das rechtssicher recherchieren und dem Chef vorlegen. Therapieabbruch wäre dumm, finde ich. Eher nicht Urlaubstage nehmen oder unbezahlter Freistellung. Allerdings muss beim Urlaub auch mindestens 2 Wochen durchgehend genommen werden. Man kann nicht alles für Termine verbrauchen.
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben