Liebe Sora,
ich würde erst mal das Thema in einzelne Teilprobleme auflösen und schauen, welche Lösung dafür in Betracht kommt.
1. aktuelle Wohnsituation
Ihr seid Mieter im Haus der Schwiegereltern bzw. des Schwiegervaters. Ihr habt einen gültigen Mietvertrag. Ein anderer Vertrag wird Euch verweigert. Ich würde gegenüber den Vermietern deutlich machen, daß ich mich zukünftig - bis zu einer möglichen anderen vertraglichen Regelung - ausschließlich wie ein Wohnungsmieter verhalten werde.
D.h. mein Geld fließt auch ausschließlich in die Renovierung meiner gemieteten Wohnung und auch nur in dem Umfang, in dem es mir als Mieter zumutbar ist. Schönheitsreparaturen oder Renovierungen in der Wohnung wie Bodenbeläge etc., die mir wichtig sind, nehme ich auf meine Kosten und soweit nötig in grds. Absprache mit meinen Vermietern vor. Beteiligung finanzieller, materieller oder körperlicher Art an Renovierungsarbeiten am Haus, die nicht in Eure Sphäre als Mieter fallen, würde ich bis zu einer anderen Regelung verweigern. Alles weitere ist Sache der Vermieter. Sollten Teile der Mietwohnung aufgrund von Arbeiten des Schwiegervaters nicht nutzbar sein oder beeinträchtigt werden, würde ich Mietkürzungen vornehmen.
2. zukünftige Wohnsituation
Ihr wollt Eigentum erwerben. Einige Dich mit Deinem Mann, ob Ihr tatsächlich die jetzige Wohnung erwerben wollt oder eine andere Immobilie. Ob Ihr weiterhin mit den Schwiegereltern zusammenleben wollt - auch in dem Wissen, daß die Konflikte vermutlich nicht weniger werden, die Erwartungshaltung auf Unterstützung, Starrsinnigkeit und Unleidlichkeit der alternden Schwiegereltern vermutlich größer werden, demgegenüber aber vielleicht Unterstützung in finanzieller Hinsicht und bei der Kinderbetreuung für Euch positiv sind.
Je nachdem wie Eure Entscheidung ausfällt, stehen die nächsten Schritte an:
Entweder Verhandlung mit den Hauseigentümern, daß Eure ursprünglich verabredete Absicht rechtssicher vereinbart wird. Kündigt an, daß Ihr Euch an die mündliche Vereinbarung nur noch eine gewisse Frist gebunden seht und sollte die rechtssichere Fixierung nicht innerhalb dieser Frist erfolgen, Ihr Euch nach anderen Optionen umseht.
Und trefft auch im Rahmen der rechtssicheren Fixierung klare Vereinbarungen bis zu dem Zeitpunkt des Eigentumsübergangs.
Solltet Ihr Euch gegen den Mietkauf entscheiden oder dieser nicht fristgerecht rechtssicher fixiert werden und ihr Euch auch ein weiteres Zusammenleben als Mieter der Schwiegereltern nicht vorstellen könnt, dann sucht Euch eine neue Wohnung und investiert vor allem nicht mehr in die aktuelle Wohnung oder das Haus. Weder Zeit noch Geld. Spart Euer Geld für die nächste Immobilie. Und nutzt Eure Zeit für zusätzliche Einnahmeerzielung z.B. Nebenjob, statt an dem Haus zu arbeiten, aus dem Ihr kurz- oder mittelfristig ausziehen werdet.
3. Familiäre Situation
Klärt zunächst unter Euch Eheleuten, wieviel Nähe zu den Schwiegereltern Ihr haben möchtet, wieviel Unterstützung im familiären Rahmen Ihr geben möchtet, wieviel Unterstützung im familiären Rahmen Ihr nehmen möchtet, z.B. auch im Hinblick auf Kinderbetreuung. Schaut wie wichtig Euch Familie und Familienzusammenhalt ist, welche Kompromisse Ihr eingehen könnt, welche Konflikte Ihr dafür bereit seid auszuhalten und wo Eure Grenzen sind und Ihr Abstand braucht. Und dann teilt das mit und positioniert Euch, Wichtig ist, daß Ihr als Paar Euch vorher 100 % einig seid.
Ändern werdet Ihr seine Eltern wohl nicht mehr. Das sollte auch nicht Euer Anspruch sein. Schaut, wie Ihr gut damit umgehen könnt und wo Eure Grenzen sind.
3. Kommunikation
Der Kommunikationsstil von Seiten der Schwiegereltern - aber auch Deines Mannes und vielleicht auch von Dir - ist sehr unschön. Eine einseitige Änderung der Schwiegereltern zu erwarten, ist wohl illusorisch. Aber auch Ihr könntet einseitig etwas verändern, wenn ich Deinen Text richtig gelesen und interpretiert habe. Offenbar schweigt der Schwiegervater über seine Absichten bis er spontan damit beginnt und schweigt die Schwiegermutter über ihre Verärgerung bis es durch Sticheleien und weitere Eskalation aus ihr herausbricht. Aber Ihr fragt wohl auch nicht aktiv nach, was gerade anliegt und sprecht Euch regelmäßig in kürzeren Abständen mit ihnen ab. Wenn Ihr Euch entscheidet, an dem gemeinsamen Haus und der gemeinsamen Wohnsituation festzuhalten, würde ich einen Modus suchen, regelmäßig in kurzen Abständen zu erfragen, welche Arbeiten anstehen, wann erledigt werden sollen und Hilfe anbieten, soweit grds. Einigung über die Notwendigkeit der Arbeiten besteht. Dazu müßte dann auch von Eurer Seite Kompromißbereitschaft bestehen, mal zu Zeiten mitzuhelfen, wo es euch nicht ganz so gut passt.
Die Erwartungshaltung der Schwiegereltern, daß Ihr auch auf sie zukommt und Hilfe anbietet oder erfragt, wann und in welchem Umfang Arbeiten anstehen und Eure Hilfe benötigt wird, finde ich nicht völlig abwegig, wenn Ihr daran festhalten wollt, gemeinsam das Haus zu renovieren und selbst Eigentümer oder Teileigentümer zu werden. Wenn Ihr wisst, daß es dem Schwiegervater schwer fällt, um Hilfe zu bitten, ist es durchaus möglich regelmäßig von Eurer Seite nachzufragen und Zeitfenster aufzuzeigen oder sich auch mal überwinden und einfach mitanzupacken, wenn der Schwiegervater werkelt, auch wenn das vielleicht nicht eure bevorzugten Zeiten sind. Umgekehrt vielleicht auch selbst mal um Hilfe fragen, wenn Ihr etwas erledigen wollt.
Auch erscheint es mir unglücklich, daß Ihr auf das Schweigen des Schwiegervaters und die Sticheleien der Schwiegermutter nicht reagiert, sondern es erst so weit kommen lasst, daß die Situation schon durch whatsapps und emails eskaliert und dann Dein Mann seine Mutter anschreit bzw. beide sich anschreien und die Tür voreinander schließen und Ihr dann schriftlich eine Gegenantwort formuliert.
Vermutlich wäre es zielführender, sich frühzeitig zusammenzusetzen und die gegenseitige Unzufriedenheit zu besprechen. Vielleicht gibt es auch Anteile in Eurem Verhalten, die zu der Situation beitragen, die Ihr nicht so gut erkennen könnt. Und Ihr nehmt ja frühzeitig wahr, wenn wieder Unzufriedenheit aufkommt, Ihr übergeht diese Anzeichen nur sehr lang. Andererseits schreibst du selbst, daß wenn Ihr Euch dann zusammensetzt und das Ganze besprecht, es zu einer Aussprache und Verabredungen kommt, die das Ganze für einige Monate beruhigen. Wäre es ein Versuch, bereits weit im Vorfeld neuer Konflikte auf die Schwiegereltern zuzugehen? Z.B. wenn der Schwiegervater was arbeitet zu sagen "Mensch, jetzt machst Du ja doch wieder was allein, ohne unsere Hilfe anzufragen. Das hatten wir doch anders besprochen. Ich helfe Dir gern. Oder morgen passt es sehr gut. Oder am Wochenende . Oder auch: Bei der Arbeit möchte ich Dir nicht helfen, weil ich die Notwendigkeit nicht sehe und selbst gerade völlig ko bin." Oder wenn die Schwiegermutter stichelt, aktiv nachzufragen, wo die Unzufriedenheit liegt und sich nicht sofort zu rechtfertigen, sondern Bereitschaft zu signalisieren, ihr erst mal zuzuhören und dann die eigene Sicht mitzuteilen? anstatt vieles im Unausgesprochenen oder andeutenden Sticheleien zu lassen und diese Signale zu überhören?
Vielleicht habt Ihr aber auch auch die falschen Verabredungen getroffen in Euren bisherigen Klärungsgesprächen. Vielleicht ist es Deinem Schwiegervater von seiner Mentalität her gar nicht möglich, um Hilfe zu bitten. Dann bringt eine solche Verabredung natürlich nichts. Dann ist es vielleicht zielführender, sich darauf zu einigen, daß nicht fragen eben auch allein machen bedeutet. Ohne wenn und aber und ohne nachträgliche Beschwerden. Oder sich darauf zu einigen, daß Ihr Euch alle 14 Tage zusammensetzt und die anstehenden Arbeiten besprecht. Und alles, was bei den Gesprächen nicht geplant wurde, aber dennoch erledigt wurde, eben allein in der Verantwortung desjenigen liegt, der außerplanmäßige Arbeiten durchführt. Und mit Deiner Schwiegermutter zu klären, daß die von ihr jetzt angestoßenen Arbeit eben nicht zu denen gehört, über die im letzten Abstimmungstermin gemeinsame Einigung im Hinblick auf Notwendigkeit und Dringlichkeit bestand.
Das vorgenannte bzgl. regelmäßiger Nachfragen, Besprechungen und Klärung der anstehenden Arbeiten gilt aber natürlich nur vor dem Hintergrund, daß Ihr Euch als Paar dafür entscheidet, an Euren ursprünglichen Plänen festzuhalten und dies auch innerhalb der von Euch gesetzten Frist rechtssicher so fixiert wurde.
Sollte eins von beiden nicht passen, dann heißt das Trennung der Wohnsituation und Ausschau halten nach einer Alternative.