Dann liegt die Erklärung für sein Verhalten zumindest oberflächlich auf der Hand.
Dennoch fürchte ich auch, dass es nicht besser werden wird. Ich fürchte sogar, dass sich bereits ein Abwärtsstrudel ins seinem Kopf ausbreitet. Vorwürfe wie "Die will mich loswerden" oder der Gang zu den Küchenmesser sind alles andere als gute Vorzeichen.
Einen ausgeprägten Minderwertigkeitskomplex (eventuell auch narzisstisches Verhalten) sollte man als Partner keinesfalls unterschätzen. Soetwas ist in der Regel auch nicht therapierbar, wenn keine tiefere Einsicht des Betroffenen vorliegt, was ich hier nicht erkennen kann.
Das Schieben von Schuld auf stets andere und die damit verbundenen Wutausbrüche sind wie eine Art Schutzschild seiner eigenen Seele. Hätte er dies nicht, müsste er sich mit seinen eigenen Defiziten auseinandersetzen, was er aus seiner Sicht unbedingt vermeiden möchte.
Du hast in dieser Konstellation als nächster Bezugspartner die undankbarste Position. Trenne dich, auch wenn es schwer fällt. Menschen wie dein Mann verstehen es wie kaum andere, ihren Partnern ein schlechtes Gewissen zu vermitteln, sie fühlen zu lassen, ihn im Stich zu lassen. Doch bei Gefahr solltest du dir unbedingt deine eigene Sicherheit als Prio setzen.
Gemäß dem was du schreibst, ist dein Mann auch nicht hilflos, sondern hat durchaus ausreichend gesellschaftliche Anknüpfungspunkte, um sein eigenes Leben neu zu ordnen.
Die Erfahrung des Verlassenwerdens kann hierbei sogar für ihn langfristig positive Auswirkungen haben, da er somit Grenzen anderer Menschen kennen und diese zu respektieren lernt.