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Prüfungsangst im Studium

DarkEve

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

ich bin neu hier im Forum und möchte gleich mal mich und mein Problem vorstellen. Bin etwas verzweifelt - könnte eventuell ein etwas längerer Text werden, also sorry dafür.

Ich bin männlich, 21 Jahre alt und habe im Jahre 2015 mein Abitur gemacht - Note: 3,4. Nicht sonderlich berauschend (vor allem Mathe hat meine Note so nach unten gedrückt), aber ich wollte trotzdem studieren. Voller Vorfreude habe ich mich dann im selben Jahr im Studiengang Wirtschaftsinformatik eingeschrieben (wurde mir empfohlen, fand ich auch interessiert). Am Anfang lief noch alles gut, und ich bekam sogar einen Werkstudenten-Job bei der Software-Firma eines Bekannten, den ich schon lange und vor allem sehr gut kenne. Doch im zweiten Semester bemerkte ich, dass ich mich fachlich nicht für diesen Studiengang begeistern kann, sodass ich im Oktober 2016 das Fach wechselte und nun Germanistik und Ökonomie studiere. Den Job bei der Firma konnte ich dann nicht länger ausführen, da ich ja nichts mehr mit Informatik mache - bin aber mittlerweile anderweitig untergekommen zwecks Nebenjob, dort gefällt es mir auch sehr gut.

Das war erst die Vorgeschichte - nun zum eigentlichen Problem: in meinem derzeitigen Studium (zur Erinnerung: Germanistik und Ökonomie) geht das zweite Semester dem Ende entgegen und ich habe noch sämtliche Prüfungen vor mir - 4 Stück an der Zahl. Als ich mit dem Lernen angefangen habe, habe ich plötzlich ganz große Angst bekommen, da ich sehr viel zu lernen hatte und immer noch habe. Ich bekam zwei Panikattacken und es stellten sich noch weitere Symptome ein: Kopfschmerzen, Zittern (sowohl Arme als auch Beine), Schlafstörungen (brauche ewig zum Einschlafen und schlafe dann bloß 5 Stunden -> dadurch dann Müdigkeit tagsüber), Appetitlosigkeit und mangelnde Konzentration (kann mir das Zeug, das ich lernen musste, nur ganz schwer merken). Das habe ich bisher noch nie erlebt. Sicherlich ist man vor einer Prüfung aufgeregt - das kenne ich ja schon von den Abiturprüfungen und der Führerscheinprüfung. Aber dass es bereits im Vorfeld so krass ist, das kenne ich wirklich nicht.

Meine Frage ist nun: setze ich mich zu sehr unter Druck, weil ich (vielleicht) zu spät mit dem Lernen angefangen habe, oder steckt noch etwas anderes dahinter? Das Ganze ging sogar schon soweit, dass ich suizidale Gedanken bekam - möchte das aber nicht, d.h. einen Selbstmord(versuch) durchzuführen, habe eine tolle Familie und viele gute Freunde und Bekannte zu verlieren (umgekehrt genauso). Was mache ich falsch bzw. wie kann ich diese Angstzustände sowie die Suizidgedanken wieder loswerden? Hat hier jemand ein Rat für mich? Selbstverständlich verlange ich keine professionelle psychologische Beratung, möchte nur wissen, was ich tun kann.

Vielen Dank schon mal im Voraus und liebe Grüße,
DarkEve
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
hallo DarkEve,

für das Studium der Ökonomie wirst Du Mathe brauchen, vermute ich mal sehr stark. Ist Dir das klar?
Wenn Du halbwegs sicher bist, Mathe zu schaffen, bist Du mit dem Studienfach zumindest nicht falsch.

Das Problem der irrationalen Ängste hängt oft damit zusammen, dass die Lernstrategie die Zwischenerfolge nicht deutlich markiert. Das könnte bei Dir der Fall sein. Daher empfehle ich Dir:

Berechne die Zeit von jetzt bis zur Klausur. Teile Dir den gesamten erforderlichen Lernstoff in Schritte ein.
Unterteile die Schritte soweit, dass Du kleine überschaubare Zeiteinheiten festlegen kannst.

Beispiel: Schritt 1 = 3 Stunden (oder auch nur 1 Stunde)
Jeder Schritt ist mit einem bestimmten als "schaffbar empfundenen" Lernvolumen verbunden.
Das Erreichen des Lernvolumens in dieser von Dir vorgegebenen Zeit ist unbedingt zu feiern. Damit meine ich, dass Du Dir ein Belohnungssystem ausdenkst (z.B. ein Bonbon) und somit Dir das schöne Ziel setzt, heute möglichst viele Bonbons zu essen. Du kannst auch bunte Kugeln nehmen, die Du von rechts nach links legst. Denk Dir was aus!
Das rangiert unter dem Stichwort: Aufbau und Pflege der Selbstmotivation

In dem Zeitplan müssen Pausen unbedingt enthalten sein! In den Pausen solltest Du nur die Dinge tun, die mit netten Menschen, kreativen Dingen (malen) und mit entspannen zu tun haben. Aktivitäten, die Dich stressen (einkaufen?), solltest Du auch planen, wenn sie erforderlich sind, aber diese Dinge gehören in einen anderen Teil Deines Zeitplanes und sind nicht mit Pausen zu verwechseln.

LG, Nordrheiner
 

DarkEve

Neues Mitglied
Hallo Nordrheiner,

erstmal vielen Dank für deine Antwort! Das Studienfach (ist ja eigentlich eine Kombination aus zwei verschiedenen Fächern, nennt sich dann Zwei-Fach-Bachelor) interessiert mich auf jeden Fall, sodass ich denke, dass das das Richtige für mich ist.

Die Sache mit dem Zeitplan und der Belohnung ist eine gute Idee, die ich allerdings schon selber hatte und seit Beginn des Lernprozesses versuche umzusetzen. Aber es läuft miserabel. Wie bereits gesagt, bin ich sehr in der Angst gefangen - kann mich nicht konzentrieren, bin müde etc. - und damit ist es schwer für mich, mir den Stoff einzuprägen. Am nächsten Tag habe ich dann schon wieder einiges vergessen, bin momentan komplett neben der Spur wegen der Angst und der Panik.

Weiß echt nicht mehr weiter. Möchte eigentlich weiterhin studieren, vor allem auch deswegen, weil ich ja sonst nichts habe - keine Ausbildung und keine "richtige" Berufserfahrung (außer ein paar Nebenjobs).

Liebe Grüße,
DarkEve
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo DarkEve,

also wenn Du arbeitstechnisch alles schon schön taktisch im Griff hast, irrationale Ängste eher stärker werden als weniger, dann wirst Du um eine psychologische Analyse und Beratung nicht umhin kommen. Dies denke ich, weil irrationale Ängste ein Hinweis sein können auf ernste Probleme in Deiner Kindheit, die Du nicht konstruktiv verarbeitet sondern eher verdrängt hast. Es ist noch nicht einmal erforderlich, dass Du Dich daran erinnerst.

Dann sind irrationale Ängste ein Wink der Seele z.B. mit der Information: Für Dein "blödes" Studium ziehst Du mir Energie ab, die ich bisher gut brauchen konnte, um die Ängste zu unterdrücken, die ich unterdrücken sollte.

Ob es sich um so einen Fall handelt, das wäre abzuklären.

Alternativ kann es sich auch einfach nur um einen Mangel an Energie handeln. Du brauchst eine gewisse Energie, um Dein inneres Gleichgewicht, ja um Deine Körperfunktionen zu steuern. Der Mensch verfügt über nur einen Energietopf. Daraus zapft er Energie ab, wenn er isst, geht oder turnt, wenn er denkt oder emotional geprägte Erlebnisse verarbeitet. (Es geht nicht um Muskelkraft !) Dann könnten irrationale Ängste ein Signal der Seele sein im Sinne:

"Hey, ich habe Dir schon vor drei Wochen gesagt, dass der Energiepegel echt niedrig ist und unbedingt aufgetankt werden muß. Ich schieb Dir ständig kleine Zettel zu aber nööö, Du liest ja nichts, was ich Dir schreibe. Weil Du nicht reagierst und alle Signale übersiehst, na gut, dann kriegst Du jetzt die gelb-rote Karte. Ich schick Dir mal ein paar irrationale Ängste, die Dich auf Vordermann bringen."

Also nimm die irrationalen Ängste als einen freundschaftlichen Wink Deiner Seele, Dich um das zu kümmern, um was Du Dich dringend kümmern musst. Deiner Seele sind Prüfungstermine sowas von egal....

LG, Nordrheiner
 

DarkEve

Neues Mitglied
Hallo nochmals,

ich bin gerade etwas durcheinander und verstehe noch nicht ganz, was es mit den irrationalen Ängsten auf sich hat. Woher kommen diese? Ich kann mir gar nicht erklären, dass ich irgendwas verdrängt oder unterdrückt habe, wobei ich schon einige emotionale und psychische "Tiefpunkte" hatte, an die ich mich noch dunkel erinnere. Es ist auch gut möglich, dass das alles mit Angst zu tun hat - aber das kann ich natürlich nicht mit Sicherheit sagen, bin schließlich kein Experte. Aber warum kommt das jetzt so "plötzlich", obwohl doch vorher (zumindest nach meinem Empfinden) alles in Ordnung war? Ach, ich verstehe das alles nicht.

Liebe Grüße,
DarkEve
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo nochmals,

ich bin gerade etwas durcheinander und verstehe noch nicht ganz, was es mit den irrationalen Ängsten auf sich hat. Woher kommen diese? Ich kann mir gar nicht erklären, dass ich irgendwas verdrängt oder unterdrückt habe, wobei ich schon einige emotionale und psychische "Tiefpunkte" hatte, an die ich mich noch dunkel erinnere. Es ist auch gut möglich, dass das alles mit Angst zu tun hat - aber das kann ich natürlich nicht mit Sicherheit sagen, bin schließlich kein Experte. Aber warum kommt das jetzt so "plötzlich", obwohl doch vorher (zumindest nach meinem Empfinden) alles in Ordnung war? Ach, ich verstehe das alles nicht.

Liebe Grüße,
DarkEve
Warum gerade jetzt die irrationalen Ängste auftauchen, kann ich nur vermuten, aber nicht wissen.

Meine Vermutung ist, dass es dafür einen Auslöser gibt, den Du auch nicht kennen mußt, der Dir ggf nicht bewusst ist. Das kann z.B. eine hohe Arbeitsanforderung sein, die Dich unter negativen Stress setzt. Es kann auch ein nur flüchtiges Erlebnis auf der Straße sein, welches in Deinem Unbewussten die irrationale Angst auslöst.

Der Mensch hat im Gehirn einen Filter. Damit werden Infos gefiltert, die Du über Ohren oder Augen erhältst. Der Filter sorgt dafür, dass nur die Infos in Dein Bewusstsein gelangen, die als wichtig genug dafür qualifiziert sind. Das bedeutet aber nicht, dass diese Deinem Bewusstsein unbekannten Informationen keinerlei Folgen im Unterbewusstsein haben. Und eine dieser Folgen könnte darin bestehen, dass an eine Angst erinnert wird, die Du früher erlebt hast, an die Du aber heute nicht mehr denkst.

Aber da ich Dich nicht kenne, kann ich nur vermuten. Und ich vermute, dass das Absinken innerer Energie Dich an innere, seelische Grenzen bringt, die Dir nicht bewusst sind. Aber hilfreich wird es sein, wenn Du Dich einem Fachmann vorstellst. Ich bin sicher, das Problem ist gut lösbar. Bis dahin gehe so mit Dir um, dass Du Dich ablenkst, wenn solche irrationalen Ängste auftauchen. Also grübel nicht über diese Ängste nach. Dein Gehirn sollte nicht Dich beschäftigen, sondern Du solltest Dein Gehirn beschäftigen.

LG; Nordrheiner
 

DarkEve

Neues Mitglied
Hallo Nordrheiner,

vielen Dank nochmal. Ich werde mal einen Termin beim Fachmann vereinbaren. Psychologe oder Psychiater? Das weiß ich bloß noch nicht.

Liebe Grüße,
DarkEve

PS: ich denke auch, dass das gut lösbar ist.
 
M

Marilla

Gast
Hallo DarkEve,

wenn die Prüfungsangst ein solches Ausmaß angenommen hat, kann dir dieses Forum nicht helfen. Hier laufen zu viele Leute herum, die selber traumatisiert sind und aus ihrer eigenen psychischen Beeinträchtigung heraus agieren und kommunizieren. Außerdem sind es Laien, deren "Beratung" dir mehr schaden als nützen kann. Manche hier überschätzen ihre hobbypsychologischen Fähigkeiten extrem. Gehe lieber gleich zum Arzt und/oder nimm professionelle psychologische Beratung in Anspruch. Eine erste Anlaufstelle könnte auch die psychologische Beratung an der Uni sein.

Wenn du dein Abi mit 3,4 gemacht hast, ist das - nimm's mir bitte nicht übel - ein schlechtes Abi. Gerade heute, wo den Abiturienten die Einsen nachgeschmissen werden. Ich vermute, du bist mit einem Studium überfordert, eher praktisch begabt und solltest daher besser eine Ausbildung machen. Dann werden sich auch die Panikattacken legen.

Lass' dich an der Uni, aber nach Möglichkeit auch von einem Arzt oder auf Ängste spezialisierten Psychologen beraten. Es besteht kein Grund, suizidal zu werden, nur weil Studieren wahrscheinlich nicht das Richtige für dich ist. Denn das stellt nicht nur intellektuell hohe Anforderungen, sondern erfordert auch ein hohes Maß an Selbstorganisation und Selbstdisziplin. Das Menschsein beginnt nicht erst mit einem abgeschlossenen Studium.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Wenn du dein Abi mit 3,4 gemacht hast, ist das - nimm's mir bitte nicht übel - ein schlechtes Abi. Gerade heute, wo den Abiturienten die Einsen nachgeschmissen werden. Ich vermute, du bist mit einem Studium überfordert, eher praktisch begabt und solltest daher besser eine Ausbildung machen. Dann werden sich auch die Panikattacken legen.
Ein durchschnittliches oder schlechtes Abi könnte ein Hinweis dafür sein, dass ein Studium die Kräfte des DarkEve überfordern und er mit so ziemlich jedem Studium fast automatisch seine Grenzen der Belastung überschreitet.

Die Kunst besteht darin, ein schönes Ziel los zu lassen, wenn klar ist, dass es eben auf Grund von mangelnden Kapazitäten nicht erreichbar ist. Das ist keine negative Aussage zur Intelligenz. Es gehört auch Courage dazu sich einzugestehen, dass man sich beruflich anders orientieren sollte.
 

DarkEve

Neues Mitglied
Hallo ihr,

herzlichen Dank für eure Antworten!

Ich hatte tatsächlich dieselben Gedanken, dass mich das Studieren überfordert. In der Schule - vor allem in der Oberstufe - habe ich trotz Lernen und ordentlichem "Reinknien" meist keine groß nennenswerten Leistungen erzielt (in den Fächern, die mich interessiert haben, war es dann zwar ab und an eine gute 2, mehr auch nicht). Wenn ich so darüber nachdenke, komme ich zur Erkenntnis, dass ich mit dieser Vorgeschichte einen Fehler gemacht habe, als ich das Studieren begonnen habe.

Nun habe ich den Mut, mich beruflich neu zu orientieren, weiß aber trotzdem nicht so richtig, wie es weitergehen soll. Mir stellen sich da folgende Fragen bzw. Probleme:

  • Kann ich trotz zweier abgebrochenen Studiengängen noch einen Ausbildungsplatz bekommen? Das Alter dürfte ja (noch) kein Problem darstellen. Dieses Jahr würde es wahrscheinlich nichts mehr werden, viele Ausbildungen beginnen ja bereits im August oder September.
  • Wie soll ich das meinen Eltern beibringen? Ich habe ja bereits einmal das Studienfach gewechselt, was meine Eltern schon gut aufgenommen haben (sie standen eigentlich immer hinter mir), da ich mich, wie ganz oben schon erwähnt, fachlich nicht für das Fach begeistern konnte. Das ist auch mit entsprechendem Verständnis so aufgenommen worden. Aber jetzt weiß ich nicht, wie ich ihnen das plausibel erklären soll... Wohne ja auch noch zuhause.
  • Wie soll ich das meinen Chefs auf der Arbeit erklären? Es läuft dort sehr gut, ich fühle mich sehr wohl dort und sowohl die Chefs als auch die Kollegen sind sehr zufrieden mit mir (zur Info: es ist eine kleine Firma, die für verschiedene Kunden, z.B. Museen, Theater etc., die Digitalisierung und Archivierung von (alten) Dokumenten, Bildern usw. vornimmt). Dort bin ich als Werkstudent bzw. studentische Aushilfe eingestellt. Da müsste ich, sofern ich da weiterabeite, einen neuen Vertrag bekommen. Wie gesagt, da weiß ich aber nicht, wie ich das denen sagen soll, und ob ich dann dort überhaupt weiterarbeiten kann / darf...

Und das mit der psychologischen Beratung sollte ich wirklich ernsthaft in Erwägung ziehen, glaube ich. In der Stadt, in der ich wohne, gibt es auch einige Psychologen, zu denen ich hingehen kann. Fühle mich gerade so ein bisschen wie ein Versager, der nichts auf die Reihe kriegt...

Liebe Grüße,
DarkEve
 

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