Mich würde noch einmal die moralische Begründung interessieren.
Warum ist käuflicher Sex unmoralisch? Was macht in Euren Augen die Sache illegitim?
Hallo Weidebirke,
Gegnern der Prostitution geht es normalerweise darum, daß sie den (Körper des) Menschen zur Ware macht.
Das weckt die Vorstellung,
der Mensch an sich stehe zum Verkauf.
Prostituierte werden dazu vermutlich sagen, verkauft werde lediglich eine
sexuelle Dienstleistung, bzw. es werde bestenfalls etwas
vermietet:
Der
Körper (die Ware) wird für eine bestimmte Zeit (verhandelbar) zum vorübergehenden Gebrauch (verhandelbar) gegen Entgelt bereitgestellt.
Die Seele, das
Ich, die Persönlichkeit werde
nicht mitgekauft.
Ein weiterer Grundgedanke ist der, daß der Mensch eigentlich in der Lage sein bzw. danach streben sollte, seine Triebhaftigkeit im Zaum zu halten. Eben
das unterscheide ihn vom instinktgesteuerten Tier, bzw. mache seine Würde als Mensch erst wirklich aus.
Es liegt eine große
Unfreiheit darin, wenn der Mensch nur noch darauf fixiert ist, seine Bedürfnisse zu stillen. Triebgesteuerte Menschen wirken wie Süchtige. Sie haben sich nicht im Griff, sind Gefangene ihrer Bedürfnisse.
Sexualität ist ein natürliches Grundbedürfnis und Prostitution nicht umsonst das älteste Gewerbe der Welt.
Aber wie kommen Freier dazu, eine ganze Gesellschaft offen mit ihrer Triebhaftigkeit zu konfrontieren und dabei bewußt in Kauf zu nehmen, (etwaig) bestehende Normen von Sitte und Anstand zu verletzen?
Ist es denn
tatsächlich so, daß eine
überwältigende Mehrheit im Land so großen Wert auf ein legales, jederzeit verfügbares Prostitutionsangebot legt?
Oder ist es nicht eher so - auch hier im Thread klang es bereits mehrfach an - daß die Begründung viel läppischer lautet:
"Entweder Prostitution ist legalisiert, oder wir schnallen uns die Keule auf den Rücken und erlegen unsere sexuelle Beute selbst!"
😕
Ich persönlich bin Prostitutionsgegnerin, wenn auch keine fanatische. Ich wäre jedoch gern an der Wahlurne gefragt worden, ob ich überhaupt in so einer Gesellschaft leben möchte, die Bordelle und Straßenstriche als ebenso normalen Wirtschaftszweig sieht wie Brötchenbacken oder Babysitten. Hier geht es um wesentliche Sitten- und Moralvorstellungen, nicht darum, ob nächste Woche an der Kreuzung eine neue Ampel stehen soll.
Hätte sich eine Mehrheit an der Wahlurne für "ja" entschieden - o.k., akzeptiert. Aber was macht einige hier eigentlich so sicher, daß diese Mehrheit real existiert?