Probleme in der Beziehung (Sex, Rollenverteilung), brauche Rat

Hallo,

ich (ende 20, weiblich) brauche mal euren Rat. Ich bin jetzt mit meinem Freund (auch er ist ende 20) seit ein paar Monaten zusammen und die Gefühle sind beidseitig zweifelsohne recht stark. Wir ticken in fast allem Zwischenmenschlichem von der Einstellung her gleich und auch sowas wie den Musikgeschmack, Hobbies etc teilen wir - sind uns insgesamt also sehr ähnlich- was ich bisher auch als sehr angenehm empfinde. Insgesamt sind die Rahmenbedingungen also top.
Trotz allem-auch wenn es irgendwie widersprüchlich zu obigem ist- besteht bei uns in der Beziehung ein Ungleichgewicht, der mich sehr stört: kurz gesagt habe ich in so gut wie allem den überlegenen Part inne
und fühle mich, als wäre ich der Mann in der Beziehung. Diese Rolle gefällt mir überhaupt nicht.
Er ist noch recht unselbstständig bzw manchmal auch noch etwas unreif und braucht in vielen Angelegenheiten meine Hilfe.
Das Hauptproblem besteht aber im Bett: Er ist dort total passiv und will bzw. kann nicht in mir eindringen. Er legt sich nur auf den Rücken und will, dass ich an ihm nach seinem Gusto rumspiele bis er kommt, befriedigt mich dazu auch etwas mit der Hand, aber es reicht mir so nicht. Immer wenn es darum geht dass er mal in mir eindringen soll, macht sein Penis schlaff, bevor es zum Eindringen kommt. Das geht jetzt schon mehrere Monate so und dabei habe ihm bisher immer gut zugeredet und ihm versucht, den Druck zu nehmen. Außerdem versuchen wir zunächst das Eindringen in Reiterposition, dass er seine passive Rolle beibehalten kann- denn alles andere funktioniert leider noch weniger. Er steht darauf, wenn die Frau die dominante Rolle übernimmt (leider- ich mags genau andersrum), aber lasse mich zum Anfang darauf ein (wenn der Sex mal klappt dann kann man sich mit den Rollen abwechseln, denke ich). Langsam frustriert es mich sehr und richtiger Sex ist mir extrem wichtig und fehlt mir sehr. Mit meinem 1. Freund, mit dem ich 5 Jahre zusammen war, war der Sex ein Traum (das habe ich meinem jetzigen Freund aber nciht gesagt, er weiss nur, dass ich keine Jungfrau mehr bin); Angeblich ist mein Freund auch schon sexerfahren (er hat erzählt, dass er mal eine Zeit lang mit Anfang 20 Affären hatte). An meiner Attraktivität liegt es auf jeden Fall auch nicht, das ist aber sehr wahrscheinlich eine Kopfsache bei ihm- vllt. zu große Unsicherheit bei ihm, zu großer Druck an sich selbst, keine Ahnung.... Ich habe auch schon mit ihm drüber geredet, aber das scheint ein zu intimes und zu persönliches Thema für ihn zu sein was sein Problem sein könnte, als dass er sich da mir gegenüber genügend öffnen würde, um das Problem zu lösen. Bei seinen Affären hat es aber angeblich immer mit dem Sex geklappt.
So geht das leider für mich nicht weiter, Befriedigung mit der Hand reicht für mich leider nicht aus (bin leicht nymphomanisch veranlagt), aber ich habe keine Ahnung, wie wir das lösen könnten. Eine Trennung deswegen erwäge ich nur als allerletzten Ausweg, wenn es wirklich auf Dauer garnicht klappt und es sich nicht lösen lässt (sonst würde meine sexuelle Frustration irgendwann einen großen Knall auslösen, und das will ich nicht).
Habt ihr Rat? Das wäre super. Dass es bei ihm nicht errektionstechnisch klappt nimmt er sich trotz meinem Zuspruch zu herzen und fühlt sich da in seinem männlichen Ego scheinbar etwas gekränkt. Brauche da eure Hilfe:/. Oder ist eine Trennung unvermeidbar?
Danke auf jeden Fall für's Lesen.

eps meinte:

Ich habe auch schon mit ihm drüber geredet, aber das scheint ein zu intimes und zu persönliches Thema für ihn zu sein was sein Problem sein könnte, als dass er sich da mir gegenüber genügend öffnen würde, um das Problem zu lösen.

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In meinen Augen hat er keine andere Wahl. Wenn er dich behalten will, dann muss er dir erklären, was los ist, damit ihr die Sache gemeinsam in den Griff bekommen könnt.

Ich würde ihm das an deiner Stelle ganz deutlich klar machen.

(wenn der Sex mal klappt dann kann man sich mit den Rollen abwechseln, denke ich)

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wie kommst du darauf?

das gegenteil ist der fall. dadurch, dass du seine passivrolle jetzt "tolerierst" wird er darin bestärkt, dass es so bleiben kann.

ich würde an deiner stelle direkt deutlich klarer vorgehen. sonst wirst du auf dauer nur unglücklich bleiben. und wenns nicht passt, dann passt es eben nicht. im ernst, männer mit ähnlichen hobbies und ähnlichem musikgeschmack gibts wie sand am meer. wenn dir sex wichtig ist kannst du mit "so einem" nur dann zusammen sein, wenn du ähnlich tickst (und in eurem fall dann der dominante part sein möchtest). aber streng genommen klappt sex ja gar nicht.

behaupten kann er übrigens viel : durchaus möglich, dass er noch nie richtigen sex hatte (das was du dir unter sex vorstellst). seine passivität und vor allem dass er von sich aus gar kein interesse an eindringen hat finde ich äusserst seltsam. ich würde vermuten, dass es da was tieferliegendes gibt.

ein "normaler" mann würde gerade darauf lust haben, vielleicht tatsächlich versagen (aus angst z.b. oder wegen druck) - aber er will ja gar nicht. ihm reichts wenn du an ihm rumspielst und er dich was anfummeln kann.


mein rat : direkt tacheles. natürlich auf nette art und weise. gar kein grosses rumgelaber oder sich auf "seinen sex" (der keiner ist) einlassen. sonst gerätst du in eine spirale, und er wird noch bestärkt, dass das alles schon richtig ist so.

Wenn er an der Situation nichts ändern will, kannst Du nichts machen.
Falls doch, sollte er mal zum Urologen. Der untersucht dann ob körperlich alles ok ist, ich vermute mal zu 99% wirds das sein, also reines Kopfproblem, und dann kriegt er eben als Starthilfe ein Potenzmittel. Damit sollte es auf einmal funktionieren und wenn er das einmal (oder paarmal) gemacht hat, hat er wieder Vertrauen in seinen Körper und er braucht das nicht mehr (da vermutlich kein körperliches Problem besteht). Das ist echt keine Schande, das erste was bei Stress, Sorgen, Unsicherheit, Angst, was auch immer in die Knie geht, ist die Potenz. Die Wartezimmer sind voll von Männern mit Kopfproblemen.

schwierig.
kannst du nicht ein plug oder so bei ihm nutzen.
einfach um eine erektion bei zu behalten.
und in wieweit übernimmst du den dominanten part außer auf ihn zu reiten.
für mich klingt es eher so als müsstet ihr erstmal besprechen auf was ihr steht.
und am besten keine vergleiche.
wie viele frauen einer vorher hatte ist da zweitrangig, d.h. nicht das deshalb auch der sex gut ausfällt.
du sollst natürlich nicht auf der strecke bleiben. auch wenn er nicht so eindringen kann, kann er dich ja auch mit den mund oder hand befriedigen, oder läuft das auch nicht so gut?

Er ist Ende 20, unselbstständig, unreif und braucht oft Deine Hilfe.

Im Bett passiv und liegt nur da. Dass es nicht so läuft, liegt an Dir, denn bei den mindestens 20 Affären ging es ja.

Aus meiner Sicht Sicht versucht er krampfhaft den starken Mann zu spielen, dabei ist er eher das Gegenteil. Das wirkt auf mich sehr merkwürdig.

Aus meiner Sicht solltest Du an eine Trennung denken, sein Charakter entspricht keinesfalls dem, was Du Dir erhoffst.

Hallo,

danke für eure Antworten!
Gestern, nachdem ich eure Antworten gelesen habe und sich die Frustration die letzten Tage bei mir extrem angestaut hat- und gestern wieder durch "Sex" mit ihm (= ich besorg es ihm und bei mir wird am Ende, nachdem ich bei ihm fertig bin, ein bischen rumgefummelt) gesteigert hat- hab ich mit ihm so offen wie nie Tacheles geredet. Bisher habe ich mich in diesem Thema in Gespärchen optimistisch gezeigt, der Optimismus ist aber mittlerweile we. Dieses Mal habe ich ihm gesagt dass mir das so nicht ausreicht, ich sexuell zu kurz komme und wünsche, dass auch mehr an mich gedacht wird und er sich beim sex auch mehr um mich kümmern soll. Ich habe ihm gesagt, dass ich bisher häufiger unbefriedigt geblieben bin (was eigentlich auch klar ist, da es ja häufiger so aussieht dass ich was bei ihm mache, aber er nicht bei mir) und dass wir das dringend ändern müssen.
Das hat ihn ziemlich mitgenommen und er war gekränkt, hat aber versprochen dass er sich da in Zukunft mehr engagiert und mithilft, dass es mit uns im Bett klappt und beide auf unsere Kosten kommen. Er hat meine Frustration aber anscheinend auch schon etwas mitbekommen, ihm war wohl aber nicht klar, dass ich da so sehr unzufrieden bin.. Wir sind uns aber jeweils bewusst, auf was der andere so steht.
Mit der Hand befriedigen, das kann er aber technisch gut- es reicht mir nur leider auf Dauer bei weitem nicht in vielerlei Hinsicht und ich kann es nicht richtig genießen, weil mir der Sex miteinander fehlt.
Es ging nicht mehr anders, als auf dieser direkten Art und Weise mit ihm zu reden. Könnte sein dass er sich jetztwas unter Druck gesetzt fühlt.

Und was ich definitiv machen werde ist euren Rat befolgen und seine passive Rolle nicht weiter so tolerieren, wenn er wieder in dieses Muster hineinfällt. Ich bin froh, dass ihr mir da die Augen geöffnet habt wie sehr das schiefgehen könnte, wenn wir dieses Muster beibehalten würden, dass alles nur noch für mich schlimmer wird und schwieriger wird zu ändern.
Mal gucken, wie das dann in Zukunft wird ob seiner dann oft oder immer Schlaff macht (hoffentlich nicht), wenn wir es normal versuchen. Da sehe ich noch einen langen Weg vor uns. Vielleicht wäre da wirklich Viagra zur Überbrückung denkbar, da ist aber fraglich ob er dies einnehmen würde.
Eine Trennung wäre bei mir nur der allerletzte Ausweg, wenn alle Mühen und Versuche zwecklos sind und wir in unserem Schlafzimmern absolut vorstellungstechnisch so extrem inkompatibel bleiben. Wir lieben uns zweifelsfrei sehr und bin zumindest sicher, dass er meinen Warnschuss ernst nimmt.

eps meinte:

Er hat meine Frustration aber anscheinend auch schon etwas mitbekommen, ihm war wohl aber nicht klar, dass ich da so sehr unzufrieden bin..

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das finde ich richtig krass. wenn ich mitbekomme, oder auch nur glaube, dass meine freundin "zu kurz" gekommen ist, oder unzufrieden ist, tu ich alles um das zu ändern. selbst wenn ich z.b. gesundheitlich angeschlagen bin, todmüde, kopfweh habe oder sonstwas. und ich dachte immer, alle männer würden so ticken, dass da ein "ehrgeiz" vorhanden ist, den anderen "glücklich" zu machen.

mitzukriegen, dass der andere zu kurz kommt, und es einfach so hinzunehmen finde ich heftig. aber damit ist er wohl schon öfters durchgekommen..

dass er mit der hand " gut " ist, wundert mich nicht, meine vermutung ist wie gesagt, dass er in seinem leben noch nie richtigen vaginalverkehr hatte, weil er - warum auch immer - da sehr vorbelastet ist (ich mutmaße nur ungern, aber von missbrauch, vergewaltigung oder sonstwas, da gibts tausend gründe, was sowas auslösen könnte - schade, dass er da so tut als wäre es in ordnung).

dein schritt war der richtige. glückwunsch. vielleicht ändert sich ja was (ich bin ehrlich : ich glaube nicht dran. die dämonen, die er haben MUSS, werden viel stärker sein, als der wunsch, mit dir eine gute sexualität zu haben)

Danke Alopecia.
Ich vermute auch, dass er noch nie richtigen Vaginalverkehr hatte und glaube, dass sich ein bischen was ändern könnte, es aber nie perfekt für uns beide wird.

Wir sind noch immer im Gespräch, und tatsächlich scheinen die sexuellen Vorlieben bei uns total auseinanderzugehen. In der Theorie aber, über Gespräche und dirty talk, nähern wir uns schon aneinander an und er geht auf mich ein.
Für ihn ist es jedes Mal irgendwie verletzend und kränkend, wenn ich ihm sagen/beschreiben muss was ich mag, in der Theorie korrigiere was er mit mir machen kann und was nicht... Ich verstehe nicht, warum er da nicht gelassener reagiert (evntl unreife, aber das kann ja nicht alles sein), ich rede ja über dieses sensible Thema sehr vorsichtig..Andererseits bemüht er sich jetzt in der Theorie (fürs praktische testen fehlt uns momentan die Zeit) und er ist eindeutig wachgeworden.
Insgesamt ist das Thema eine riesen Belastungsprobe für die Beziehung und wenn sich da in der Praxis was ändert, dann könnte es sich noch eine Weile hinziehen, was ich in Kauf nehmen würde da ich ihn sehr liebe.

Danke für euer Rat. Ich hätte es sonst vllt noch mehr auf die lange Bank geschoben und hätte es nicht so angesprochen.
Liebe Grüße

Also bitte Mädels. Wenn es sich um eine Frau handeln würde, dann wären die Kommentare hier ganz anders. Von einem Mann wird erwartet, dass er dich gefälligst befriedigt. Wenn ich das von einer Frau erwarte, dann heisst es, Mann solle sie nicht so unter Druck setzen.

Wie dem auch sei, es geht hier nicht um Schuldzuweisung. Das Hauptproblem scheint mir, ist, dass dein Freund seine Sexualität nicht mit dir praktizieren kann. Das liegt meines Erachtens daran, dass er keine Sexualität hat. Frag ihn mal, wie er "Solosex" praktiziert? Wie befriedigt er sich selber? Schaut er Pornos, liest er erotische Geschichten, masturbiert er zu seiner Fantasie? Wie entdeckt er seine Sexualität? Das würde mich interessieren. Solosex ist wichtig, denn erst wenn beide Partner ihre eigene Sexualität entdeckt haben können sie diese in die Beziehung einbringen und richtig befriedigenden Sex haben.

Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass unterwürfige Menschen meist eine genauso starke dominante Ader haben, denn der Mensch besteht immer aus Gegensätzen. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass dein Freund sich nicht traut, diese dominante Seite zu leben, da er, wie du sagst, insgesamt noch unerfahren ist und wie ich schätze wenig Selbstvertrauen hat. Technisch gesehen besteht also alle Hoffnung, dass er dich eines Tages richtig anpacken kann, jedoch muss er diese Seite zuerst in sich entdecken.

Darin besteht der Krux. Denn wenn er nicht an sich arbeitet, sich aus der Komfortzone wagt und Bewusstheit in seine eigene Sexualität bringt, dann wird es auf dauer nicht funktionieren. Es ist wichtig, dass er diese männliche Urmentalität aufbauen kann. Ansonsten kannst du ihn gleich abschreiben.

Dir würde ich empfehlen, dich derweil wieder mit dir selbst zu beschäftigen. Befriedige dich, entdecke dich und teile deinem Freund ganz unverblümt und ohne Erwartungen mit, was dir gerade Lust bereitet. Damit wirkst du deinem Frust entgegen und gibst ihm wieder ein wenig Raum zum atmen, weil dein Glück nicht auf seinen Schultern lastet.