Patchworkfamilie - Mittlerweile Alptraum - Hilfe

Ein Hallo von einer völlig fertigen Mutter. Suche Hilfe in Punkto Patchworkfamilie. Weiß mir keinen Rat mehr. Bin 46 Jahre alt und geprüfte Mutter von einer Tochter 19 und Sohn 17. Habe vor einem Jahr meinen Partner kennen und lieben gelernt. Im April dieses Jahr haben wir dann eine Patchworkfamilie gegründet. Mein Partner hat eine 13 jährige Tochter. Seine Tochter ist Ende April auch zu uns gezogen. Wir sind jetzt ein 5 Personenhaushalt. Anfangs war alles ok. Wir kamen alle gut miteinander aus. Mittlerweile kann von Harmonie keine Rede mehr sein. Es ist vollkommen klar das sich alles erst mal einspielen muss. Klar kommt auch der Alltag. Klar müssen sich 5 verschiedene Charaktere erstmal zusammenraufen. Das Problem ist nur, wenn da ein oder zwei Personen nicht mitspielen, dann endet das in einer Katastrophe und in der Stecke ich jetzt.
Mein Partner hat selber gesagt, 12 Jahre nicht um Tochter gekümmert oder wahrgenommen. Jetzt will er für sie da sein. Seine Aussage: Nur verwöhnt, hat alles - wirklich ALLES - bekommen was sie wollte und Erziehung gab es keine. Das ihn seine Schuldgefühle im Griff haben ist keine Frage. Aber das er mir den Boden unter den Füssen wegzieht weil er springt wenn Tochter befiehlt - das hat er bis letzte Woche nicht kapiert. Gemeinsam am andern Ende des Seiles ziehen - äh-- wie geht das?
Letzte Woche ist es dann eskaliert und ich habe ihm gesagt, ich ziehe aus. So kann ich nicht leben, meine Nerven liegen blank. Seit dem ist er WIRKLICH bemüht, die Dinge zu verstehen und auch anzugehen. Nur mit dem Umsetzen hapert es gewaltig. Er versteht einfach nicht, dass es SEINE Aufgabe ist, sich um seine Tochter zu kümmern und SEINE Regeln durchzusetzen. Er kann nicht verlangen nur auf Anruf reagieren zu müssen.

Es kostet mich so viel Kraft und Nerven, ich kann bald nicht mehr. Wer weiss mir Rat und viell. Tipps zu geben. Bin ja nicht uneinsichtig und auch ich mache Fehler - keine Frage - aber man sollte sie auch erkennen und dann nicht mehr machen.... Hilfe....

Warum lebt die Tochter bei euch?

Nach 12 Jahren?

Was genau läuft schief mit seiner Tochter? Vorpubertät? Verlangt dein Lebensgefährte von dir, dass du sie erziehen sollst?
Was genau ärgert dich besonders?

Denkerin meinte:

und geprüfte Mutter

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Und was genau heißt das?

Nun... zunächst einmal geprüfte Mutter, d. h. dass ich zwei Kids habe die das Alter 13 auch durchlaufen haben und das wir auch mit großen Schwierigkeiten in der Vergangenheit klar kommen mussten. Ich wurde im Jahr 2000 geschieden und lernte 2002 einen Mann kennen, von dem ich glaubte wir könnten zusammen was aufbauen. Zog mit meinen Kindern nach Thüringen und bin dann nach 4 Jahren mit Ihnen wieder zurück ins Rheinland gezogen. Damals waren beide 14 und 16 Jahre alt. Habe einen neuen Job lernen müssen und mich ohne jegliche Hilfe um meine Kinder gekümmert, ein neues Zuhause aufgebaut und mit Ihnen komplett neu angefangen. Denn die Trennung war damals für niemanden leicht wegzustecken. Deshalb geprüfte Mutter.

Die Ehe meines Partner ist letztes Jahr in die Brüche gegangen. Seine Frau zog aus zu ihrem Freund. Tochter blieb erst mal bei Papa. Nach vier Wochen überredete sie dann ihre Tochter zu sich und ihrem Freund zu ziehen. Wobei erst mal nur erzählt wurde "nur Frauenhaushalt" - der Freund wohnt nicht da. 12 Jahre hat sich mein Partner keine Gedanken gemacht wie man als Vater funktioniert und was mit einer Vaterschaft verbunden ist. Er ging 60 Stunden die Woche arbeiten die Frau halbtags und konnte Geld ausgeben. Tochter bekam ALLES auch ihren Willen - immer. Nach seiner Aussage fand keine Erziehung statt. Von ihm aus bestimmt nicht. Jedenfalls kam der Punkt wo sie mit Mutti und deren Freund nicht mehr klarkam. Er bestand auf Regeln. ENG gesteckte Grenzen. Tochter rief Papa mehrfach unter Tränen an und klagte ihm ihr Leid. Bestimmte Dinge die vorgefallen sind, die ich mitbekommen habe, die gehen gar nicht. Andere hingegen, sind für mich Erziehungsmaßnahmen. Zwar nicht optimal umgesetzt, aber ok aller Anfang ist schwer. April war es dann soweit dass Töchterchen mit Mama Krach hatte und zu Papa zog. Ich war einverstanden. Das Verhältnis war ja auch ok. Nur mittlerweile, ist es so geworden, Tochter befiehlt und Papa springt. Tochter überzieht die Grenzen - Papa: ach mein Gott sie schadet doch keinem.
z.B. Ferien in der Woche - 4 Personen aus dem Haushalt müssen arbeiten - Tochter hat Besuch von Freundin und macht die Nacht zum Tag, rennt mehrfach die Treppe hoch und runter (Holz + Altbau) - Schauen Fernsehen, Telefonieren über Lautsprecher mit I-Phone (so dass von anderen Teilnehmer im Flur im EG jedes gesprochene Wort verstanden wird) und chatten in Facebook bis um 3 Uhr in der Frühe. Bis mir die Hutschnur krachte. Mein Freund meinte halt nur s.o.
Sorry - für mich unfassbar. Sollte jemand das als normal empfinden... okay. Meine Kinder und ich fanden keinen Schlaf und so sah dann auch das Arbeitsergebnis aus. Mit ihm abgesprochene Zeiten für seine Tochter - er war unterwegs - werden ihr von mir mitgeteilt und prompt ruft Tochter mehrmals auf Handy Papa an um Verlängerung rauszuschinden. (3 mal am Abend) Was hat eine 13 Jährige spätabends um 23.00 Uhr noch draußen zu suchen?
Das Problem ist nicht die Tochter - sie spielt ein Spiel das heißt - ich weiß wie ich papa rumkriege um alles zu bekommen und am besten zieht die alte mit den Kindern aus - dann kann ich eh machen was ich will.!! Das Problem ist er!
Er hatte auch die glorreiche Idee dass er sich aus allem rauszieht - er hat ja Arbeit - und ich kann den Rest machen. Haushalt (bin vollzeit berufstätig und 11 Stunden außer Haus) und Erziehung und Taxidienst. Er war nachher nur noch genervt. Ich wurde zur Meckertante und Buhmann. (z.T. auch selbst dran schuld - keine Frage)
Beziehung fand nicht mehr statt. Er glaubt seiner Tochter blind und hinterfragt nicht mal das kleinste bisschen, wobei einem beim Zuhören mit etwas Verstand schon die Alarmglocke läutet. Ich habe das Gefühl dass er sich nicht mal traut seiner Tochter die Stirn zu bieten aus Angst sie zu verlieren.

Nur so verliert er sie aus meiner Sicht auch - nur GANZ anders. Und uns auch.
Seit einigen Tagen scheint er aufgewacht zu sein und VERSUCHT es mit Erziehung. Nur mit der logig hapert es.
Sorry für die Rechtschreibfehler, aber vielleicht könnt Ihr daran erkennen wie fertig ich bin. Übrigens, ich bin Redakteurin....

Es wird sehr mühselig sein,jahrelang fehlende Erziehung in die richtigen Bahnen zu lenken,zumal,wenn
Du keine Rückendeckung von Deinem Partner hast. Letztendlich bist immer Du es,die in der Meckerecke steht,weil
er sich raushält. Deinen Partner wirst Du allenfalls zum Umdenken bewegen können,wenn Du ihm die Konsequenzen-
Deinen möglichen Auszug vor Augen hälst. Ihm muß klar sein,daß nur ER etwas an der Situation ändern kann.
Merkt seine Tochter,daß ihr an EINEM Strang zieht,muß sie sich fügen.
Alles Gute Euch !

LaFamille meinte:

Deinen Partner wirst Du allenfalls zum Umdenken bewegen können,wenn Du ihm die Konsequenzen Deinen möglichen Auszug vor Augen hälst. Ihm muß klar sein,daß nur ER etwas an der Situation ändern kann.

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Wenn ich bereits nervlich am Ende bin, würde mir der Lernprozess auf der Gegenseite einfach zu lange dauern.

@ Denkerin

Ich würde an deiner Stelle ausziehen und eine harmonische Beziehung mit diesem Mann in getrennten Wohnungen geniessen. Man trifft sich für die schönen Dinge des Lebens und nicht, wir verwurschteln mal alle Vergangenheiten in welche mittlerweile 5 Personen involviert sind, miteinander.

Wenn die Kinder alle größer und aus dem Haus sind, würde ich mir einen gemeinsamen Haushalt geben. Nicht mehr vorher. Das verwöhnte Ding wird ein verwöhntes Ding bleiben bis es auszieht. Die verkorkste Erziehung lässt sich kaum noch retten und schon gar nicht würde ich deren Problem zu meinem machen.

Da ist eine Entscheidung zu treffen, die eben an dir liegt.
Ich weiss, in der Theorie klingt das immer leicht aber wenn dir deine Gesundheit und Seelenfrieden wichtig ist, sollte auch in der Praxis ziemlich leicht dieser Lösungsweg umsetzbar sein.

Er hat vorher gearbeitet und sich um nix anderes gekümmert, er will das auch jetzt so machen. Nur daß DU dabei vollkommen überlastet wirst. Es ist ja nicht nur seine Tochter, es ist auch die Hausarbeit. Zieh aus und laß ihn sehen, wie man allein zurechtkommt, wie es ist, selbst zuhause anpacken zu müssen. Dann wird er sehen was er an Dir hatte und eventuell kommt ihr dann wieder "zusammen" (also ich mein nicht daß ihr euch trennen sollt, sondern daß du ihm ebenfalls Grenzen setzt).
Habe auch so ein Exemplar zuhause, er arbeitet Vollzeit und meint, wenn er nach Hause kommt müsse er keinen Handschlag mehr tun. Jegliche Forderung mit anzupacken empfindet er als persönliche Beleidigung. Dh ich, erwerbsunfähig (habe ja Zeit, trotz Vollzeitstudium), mache den Haushalt allein, die Tiere, den gesamten Papierkram, die ganze Organisation und alle Termine, Behördensachen und saniere nebenbei unser Haus (nicht Wände anmalen und dekorieren sondern Boden und Fliesen rausstemmen, diese Art von Arbeit).
Deswegen (unter anderem) sage ich auch kategorisch nein zu Kindern obwohl er gern welche hätte. Ich weiß genau das bleibt alles an mir kleben und ich komm jetzt schon kaum hinterher die anfallende Arbeit zu erledigen.
Irgendwo müssen Grenzen her sonst geht man kaputt.
Das wollt ich damit sagen

Warum sollte man ein 13 jähriges Mädchen nicht mehr erziehen können? Natürlich kann man die noch erziehen!

Werf doch nicht gleich das Handtuch! Das Mädchen soll sich einfach an bestimmte Regeln halten!

Aber du und dein Lebensgefährte solltet an einem Strang ziehen! Diese Erziehungsmaßnahmen sind zwar nicht gerade angenehm weder für den Vater der Kleinen, noch für Madame Pompadour, aber es lohnt sich!