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Papa verloren

Tamaja

Neues Mitglied
Hallo, ich habe am 11.9. meinen Papa verloren, er hatte Kehlkopfkrebs im Endstadium mit Metastasen in Lunge und Lymphknoten. Seit dem steht die Welt still für mich. Meine Eltern sind schon seit über 20 Jahren getrennt und meine Geschwister wohnen überall verstreut. Das bedeutet für mich, das ich alles alleine machen musste, was auf einen so zu kommt. Ich habe mich beim Bestatter so verloren gefühlt, es kommt mir alles so absurd vor, wie soll ich die Beerdigung meines eigenen Vaters planen. Habe diese Woche soweit alles geregelt und habe jetzt endlich Zeit durchzuatmen und zu mir zukommen. Mein Arzt hat mich krankgeschrieben, Arbeit in dem Zustand wäre nicht möglich. Mein Mann und meine Kinder haben viel Verständnis für mich und lassen mir meine Launen so durchgehen. Bin auch froh über die Ablenkung die sie mir geben. Bis zur Beerdigung sind es noch zwei Wochen und sobald die Sterbeurkunde da ist, geht der Stress weiter, aber einer muss es ja machen. Habe durch das alles einen leichten Tinnitus bekommen, Schlafstörungen, Magenprobleme und kann mich kaum konzentrieren.

Am meisten macht mir diese Entgültigkeit zu schaffen, ihn nie wieder zu sehen, sein Lachen, seine liebevolle Art, seine Sicht auf die Welt. Er war ein toller Mensch und er fehlt mir so sehr.
Habe Angst vor der Beerdigung, ob ich das aushalten kann?

Ich bin in dieses Forum gekommen um mit Menschen in Kontakt zu kommen, denen es geht wie mir, die verstehen wie sich das anfühlt...

LG Tamaja
 

momo28

Moderator
Teammitglied
Mein aufrichtiges Beileid.

Es ist schwer, wenn man einen Menschen an den Tod verliert, der einem wichtig war, nahe stand.

Ich vermisse bis heute noch meine Mutter, die starb als ich 17 Jahre war. Heute bin ich selbst Mutter und Großmutter.
Doch dieses plötzlich kein Kind mehr zu sein, wirft aus der Bahn.

Ich wünsche dir viel Kraft, dass du alles weiter gut durchstehst und wieder Ruhe finden kannst.
 

G1tarr3

Neues Mitglied
Guten Abend,
Ich habe meinen Vater ebenfalls vor kurzem verloren, allerdings bin ich erst 18 Jahre alt.
Es wird viel auf dich jetzt zukommen aber du musst stark bleiben!
Viele Unterlagen und sonstiges muss gemacht werden was ich etwas unverschämt finde.
Da verlierst du jemanden so wichtiges im Leben und jeder will dann etwas von dir und man hat nicht wirklich die Möglichkeit es zu verarbeiten oder einfach zu Trauern, was wichtig ist.
Die Welt steht still und man denkt das es nicht passiert ist weil es so unmöglich erscheint und man sucht die fehlende Person.
Was du niemals vergessen darfst, das sich die Welt auch noch um etwas dreht und zwar um dich!
Damit möchte ich sagen, nimm dir so viel Zeit wie du brauchst aber achte darauf, das sich das Leben nicht nur um dieses Thema dreht.
Pass auf dich auf ;)
 

Tamaja

Neues Mitglied
Guten Abend,
Ich habe meinen Vater ebenfalls vor kurzem verloren, allerdings bin ich erst 18 Jahre alt.
Es wird viel auf dich jetzt zukommen aber du musst stark bleiben!
Viele Unterlagen und sonstiges muss gemacht werden was ich etwas unverschämt finde.
Da verlierst du jemanden so wichtiges im Leben und jeder will dann etwas von dir und man hat nicht wirklich die Möglichkeit es zu verarbeiten oder einfach zu Trauern, was wichtig ist.
Die Welt steht still und man denkt das es nicht passiert ist weil es so unmöglich erscheint und man sucht die fehlende Person.
Was du niemals vergessen darfst, das sich die Welt auch noch um etwas dreht und zwar um dich!
Damit möchte ich sagen, nimm dir so viel Zeit wie du brauchst aber achte darauf, das sich das Leben nicht nur um dieses Thema dreht.
Pass auf dich auf ;)
Ich gebe Dir in allen Punkten recht was du schreibst. Es ist jetzt zwei Wochen her und langsam realisiere ich es das er nicht mehr da ist. Ich weiß das sich das Leben weiterdreht, gerade durch meine Kinder merke ich das und bin gut abgelenkt.

Beerdigung ist fertig organisiert, sie ist nächste Woche Freitag. Mit den ganzen anderen Nachlasssachen, werde ich noch Zeit brauchen bis alles fertig ist.

Ich habe trotzdem etwas Angst mich in dieser Trauerspirale zu verlieren, durch meine Hochsensibilität ist das eh schon etwas schwerer für mich zu verarbeiten, aber ich kämpfe jeden Tag etwas mehr. Habe gute Tage und schlechte Tage.

Aber was ich Schrecklich finde ist das ich festgestellt habe, das Trauer einsam machen kann. Jeder behandelt einen wie ein rohes Ei oder geht einem aus dem Weg. Ist komisch zu erklären, gerade wenn man jemanden bräuchte zum Reden, ist plötzlich keiner da. Selbst mein Mann ist schon wieder zur Tagesordnung übergegangen. Die ersten Tage war er Verständnisvoll und liebevoll zu mir. Und jetzt wenn ich einen schlechten Tag habe wie heute, ist er wieder so anders. Das verletzt mich....

Naja Kopf hoch und weiter geht's.
 
G

Gelöscht 94095

Gast
Liebe Tamaja,

das tut mir sehr leid. Mein aufrichtiges Beileid!

Was du schreibst kann ich absolut nachempfinden, auch ich leide immernoch sehr unter dem Verlust meines Vaters. Ich musste alles allein machen, ähnliche Situation wie bei dir, mich hat alles überfordert, ich bin auch hochsensibel.

Dein Post hat mich richtig ins Herz getroffen.

Doch, du schaffst das - man hält eben durch, weil man muss. Trauer ist ein langer Prozess und es trauert auch jeder anders. Ich konnte anfangs garnicht reden, als ich dann reden wollte war niemand da.
Meine beste Freundin hat mir damals nicht mal Beileid gewünscht.

Ja, man ist einfach allein und wie du schon sagst, diese "Endgültigkeit", die kann ich bis heute nicht wirklich begreifen, kein Treffen mehr, kein Anruf...Mein Vater hat immer gern gekocht, wir hatten gemeinsame Interessen die sonst auch niemand in der Familie hat (auch Scheidung).

Wenn du merken solltest dass du dich in der Trauerspirale verlierst, dann such dir eine Trauerbegleitung oder etwas in der Art, einen in Trauerarbeit geschulten Psychologen.

Da ich auch vieles nicht mehr sagen konnte habe ich meinem Vater Briefe geschrieben, habe sie ganz klein gerollt und an seinem Grab in die Erde gelegt.

Deine Familie kann nicht erwarten dass du zur "Tagesordnung" übergehst und deine "Launen" sind eben Trauer, die ist angemessen, du hast einen geliebten Menschen verloren.

Mir hat damals geholfen dass mein Vater gewollt hätte das es mir gut geht, manchmal war das das einzige was mich den Tag hat überstehen lassen.

Du bist nicht allein. :blume:

Nimm dir die Zeit die du brauchst. Wenn alles offizielle erledigt ist wirst du sicher sehr erschöpft sein, auch das ist normal.

Dir und allen anderen die jemanden verloren haben, sorgt gut für euch, nehmt euch die Zeit die ihr braucht, und scheut euch nicht um Hilfe zu bitten, ihr müsst nicht alles allein schaffen.

Liebe Grüße,
Morningstar

PS:
Wenn du mir eine PN schreiben möchtest (das geht erst ab einer gewissen Anzahl von Beiträgen, ich glaube 5 ), um weiter zu reden, darfst du das gern machen.
Du bist willkommen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

G1tarr3

Neues Mitglied
Guten Abend,
Die erste Zeit haben die Leute um dich herum noch Verständnis dafür aber irgendwann fangen sie an wieder ins ,,normale Leben`` zurück zukehren und erwarten dies ebenfalls von dir.
Wenn die Leute merken das du so zusagen nicht nachkommst, werden sich viele abwenden.
Nicht weil sie dich nicht mehr mögen sondern als Schutz für sie selbst.
Für Freund, Verwandte und sonst beteiligte Leute ist die Situation auch nicht einfach.
Sie fühlen sich ebenfalls Hilflos und wissen nicht mehr wie sie mit dir umgehen sollen.
Trauer macht einsam, Trauer kann aber auch verbinden.
So sind meine Erfahrungen.
Ich gehe regelmäßig in eine Selbsthilfe Gruppe wo ich bei ,,Gleichgesinnten`` bin, das kann ich nur empfehlen.
Der unterschied zwischen unseren Vätern ist, das deiner Leben wollte und meiner nicht.
Daher ist das Angebot der Selbsthilfe Gruppen für mich einfacher als für dich, denke ich mal.
Aber dennoch darauf achten, das du einen Ausgleich hast und sich nicht alles nur darum dreht.
Ich wünsche dir dennoch alles gut!
 
G

Gelöscht 56054

Gast
Liebe Tamaja, sei gegrüßt.

Ich habe Mitte Juli meine Ma verloren und danach noch zwei liebe Menschen. Einer arbeitete seinerzeit beim Straßenbau und brachte mir gerne Modellbagger mit, für die Vitrine. Das ist jetzt gerne 30 Jahre und mehr her, aber ich habe ein Modell bei mir vorne im Fahrerhaus, als Andenken.

Was ich eigentlich sagen wollte: es ist schwer Menschen zu finden, die man wirklich RUND UM DIE UHR anrufen und belästigen kann und wenn es auch nur um Dönnekens (belangloses Zeug) geht. Einfach jemand, der nur ZUHÖRT.

Also weil ich weiß, wie es ist: melde dich einfach mal. Es gibt nichts schlimmeres, als in dieser Zeit mit seinen Gedanken alleine zu sein.

Liebe Grüße

Jogi
 

Tamaja

Neues Mitglied
Danke für die vielen lieben Worte von euch allen. Es ist schön hier Menschen zu haben die einen verstehen. Die wissen was man durchmacht, mit denen man sich austauschen kann und die einem Verständnis entgegen bringen.

Am Freitag ist ja die Beerdigung und in meinem Kopf herrscht Chaos, ich habe Angst vor dem Tag. Ich weiß ich bin nicht allein an diesem Tag. Meine Geschwister werden bei mir sein, aber das Verhältnis untereinander ist leider nicht das beste. Mein Mann und meine Kinder begleiten mich auch. Ich hoffe danach etwas abschließen zu können und nach vorne zu schauen, wieder zur Arbeit gehen und wieder mein Leben leben zu können...

Mein Papa hätte gewollt das es weiter geht für mich, das sein kleiner Sonnenschein glücklich ist und nicht so einsam wird wie er es war...
 

zahnfee97

Mitglied
Hallo liebe Tamaja,

ich kann deine Situation und deine Gefühlswelt unheimlich gut nochvollziehen. Ich habe meinen Papa im Mai verloren- ganz plötzlich durch einen Herzinfarkt. Ich bin Anfang 20, er war Mitte 50. Auch er war ein ganz toller Mensch und ich vermisse ihn sehr. Und auch ich bin Hypersensibel. Etwas, was ich mit meinem Vater gemeinsam hatte.

Und ich merke schon beim schreiben wie schwer es mir fällt tröstende Worte zu finden, obwohl ich selber in einer ganz ähnlichen Situation bin. Ich denke, dass wohl jeder seinen eigenen Weg finden muss, um mit der Trauer umzugehen. Ich klammere mich an den Gedanken, dass die Welt nicht ewig stehen bleiben kann. Und dass auch die Trauer nicht ewig bleiben kann. Nichts wärt ewig. Ich spreche sehr viel mit meinem Vater. Erzähle ihm von meinem Tag und frage ihn um Rat. Ich bin mir unheimlich sicher, dass er noch da ist und mich hört. Niemand weiß was nach dem Tod kommt. Aber es gibt keine Anhaltspunkte, dass danach einfach nichts ist. Im Gegenteil- es gibt soooo viele Berichte über Nahtoderfahrung, dem Licht, das Gefühl der Geborgenheit... wieso also sollte ich das nicht glauben? Und wenn er noch da ist, dann will er mit Sicherheit nicht sehen wie ich meinen Lebensmut oder meine Lebensfreude verliere. Meinem Papa kann jetzt nichts Schlimmes mehr passieren. Er hat keine Schmerzen mehr, niemand kann ihm mehr etwas anhaben. Besonders für deinen Vater, mit Krebs im Endstadium, dürfte der Tod auch eine Art Erlösung gewesen sein.
Sicher machen solche Gedanken die Situation nicht besser. Aber sie helfen einem über den Tag und durch die schlimmen Momente. Mir hat es übrigens sehr geholfen darüber zu reden. Aber da ist jeder unterschiedlich- manche möchten auch lieber schweigen. Was besser ist weiß ich nicht. Das muss wohl jeder für sich entscheiden.

In diesem Sinne möchte ich dir ganz ganz viel Kraft und Geduld für die nächste Zeit wünschen! Und lass dir gesagt sein- es wird besser!!
Ganz liebe Grüße von der Zahnfee! :)
 
G

Gelöscht 56054

Gast
Hallo Tamaja,

leider kann ich Dir die Befürchtung wegen Freitag nicht nehmen. Dieser Tag wird leider alles andere als angenehm.

Aber ich hatte mir vorgenommen stark zu sein. Stark für meine Kinder. Als dann DER Moment da war, hielt ich sie in

meinen Armen und so konnten wir es überstehen. Anschließend waren wir (meine Ex und die Kids) dann noch in der

Eisdiele und hatten dann so unser Kaffeetrinken (hier im Anschluß so üblich). Man muß nicht den ganzen Tag heulen,

man darf danach auch gerne lachen und sich gerne an Vergangenes erinnern. Ich bin mir sicher, dass sich Dein Papa

freuen würde, wenn Du auch wieder lächelst/lachst. Es ist völlig in Ordnung. Auch wenn Du gefühlsmäßig eine

Achterbahn erlebst oder eine Zeit keinen Appetit hast, das geht vorbei, bestimmt. Man weiß im Moment

nicht wie´s weitergehen soll, aber lass ein wenig oder auch mehr Zeit verstreichen.

Ich wolte es auch erst nicht wahr haben, aber es gibt das Licht am Ende des Tunnels.

Versuch, deinen Kopf oben zu halten, auch wenn´s schwer fällt.

Wenn Du magst, melde Dich.

Liebe Grüße

Jogi
 

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