Ein meines Erachtens relativ widersprüchlicher Text, der einen großen InterpretationsSpielraum offen läßt. Mit dieser inkonsistenten Ausdrucksweise kann man fast alles, nichts und auch das Gegenteil behaupten.
Hauptsache, es klingt schön und ein paar nette Vokabeln wie reich, loslassen, keine Unterdrückung, "Bewusstsein erschaffen", glücklich, natürlich werden gebraucht. Dazu ein pseudoselbstkritischer Schlenker ("ist ja kompletter Unsinn").
Sorry, aber das ist mein subjektiver Eindruck.
Etwas zur EinzelExegese 🙂:
Du kannst ein Bewusstsein erschaffen
das weder positiv noch negativ ist.
Ein Bewußtsein, das weder positiv noch negativ ist, ist ungefähr das Bewußtsein eines Steins - abgesehen davon, dass Steine überhaupt keins haben.
Bewusstsein ist natürlich auch ein schillernder Begriff. Ich verstehe den Autoren so, dass er darunter die Interpretation der von ihm wahrgenommenen Wirklichkeit meint. Er strebt also ein Bewußtsein an, dass neutral und distanziert der Welt gegenüber steht (typisch östliche Haltung eben; passt zB auch zu LaoTse) - "weder gut noch schlecht".
Man soll also unberührt bleiben von der Aussenwelt. Und dieses KratztMichAllesNicht soll dann zum Glück führen. So etwas nenne ich stets Weltflucht. Bei Osho findet sich dieser Gedanke allgemein in dem Versuch der Überwindung des Ego und dem Ziel der Erleuchtung.
Ich will nicht zu lange reden. Nur soviel: ein Bewußtsein sollte sich nicht von der Welt abwenden, sondern sich engagiert mit derselben befassen. Ich bin selbstverständlich für ein gutes Bewußtsein. Darunter verstehe ich keine Abkehr von der Welt, sondern einen guten Willen, der mit maximalem Engagement mit der Welt interagiert und sie nicht zu überwinden sucht.
Übrigens scheint vieles dafür zu sprechen, dass das Nirvana, das Ausgehen aus dieser Welt eine Illusion ist.
In diesem reinen Bewusstsein wirst du ein ganz natürliches und glückliches Leben führen!
So ein Glücksverspechen kann niemand guten Gewissens geben. Es gibt keine garantierte Methode, um sich dauerhaft Glück zu verschaffen. Glück ist natürlich das Hauptlockmittel des Osho.
Wir können als Menschen nur hoffen, mit der Hilfe eines göttlichen Wesens (falls es dies gibt) mit Glück beschenkt zu werden, wenn wir es uns verdient haben. Hoffen, nicht wissen.