Findefuchs
Sehr aktives Mitglied
Seit einiger Zeit habe ich echt wieder total daran zu knabbern, dass ich schnell emotional wieder in eine Opferhaltung oder Opferdynamik rutsche. Ich habe bisher so viel Gewalt und Mobbing in meinem Leben erlebt, dass ich vieles bis heute nicht verkraftet und verarbeitet habe.
Vor einigen Jahren wurde ich sexuell missbraucht. Der Mann damals hat mich dabei fast umgebracht oder wollte es. Vieles habe ich verdrängt oder vergessen. Irgendwann hat er Panik bekommen, weil ich geweint und um Hilfe gerufen habe und er hat mir gesagt, wenn ich weitermache, bringt er mich um. Er hat meinen Kopf gegen die Wand geschlagen und mich gewürgt, damit ich aufhöre und ich weiß noch ganz genau, wie ich mir zwanghaft dachte, ich MUSS wach bleiben, obwohl alles um mich herum schon verschwommen ist.
Mehrere Männer haben dabei zugesehen. Ich hatte Todesangst und sie angefleht, mir zu helfen, aber sie haben weggesehen. Seinem Kumpel wurde die Angelegenheit irgendwann auch zu schlimm und er hat ihn darum gebeten, aufzuhören und mich in Ruhe zu lassen. Er hat ihn angebrüllt und gesagt, wenn er nicht den Mund hält, fängt er sich eine. Er hatte auch anscheinend Angst vor ihm, denn dann hat er nur noch schockiert zugesehen und auch nichts gemacht.
Ich weiß noch ganz genau, dass ich mir 15 Minuten dachte "Jetzt stirbst du. Und kannst so vieles gar nicht mehr machen." und dass ich mich auf einmal körperlich ganz weit weg von mir gefühlt habe. Ich habe vieles ausgeblendet, was in dieser Nacht passiert ist, aber ich hatte durch die Würgerei danach Beschwerden beim Schlucken und blaue Flecken am Körper. Und er hatte auch irgendwas, um mir noch mehr Angst einzujagen. Ich glaube, ein Messer. Ich habe mich furchtbar, entsetzlich geschämt, weil da auch noch mehrere Männer einfach zugesehen und zugleich weggesehen haben.
In den letzten Jahren durfte ich mir viel anhören. Angefangen von "Wenn Frauen so aufreizend herumlaufen, brauchen sie sich nicht zu wundern, wenn ein Mann irgendwann durchdreht" bis hin zu "Das passiert vielen Frauen. Stell dich nicht so an und mach kein Drama draus." oder "Anscheinend hast du dich ja genug wehren können."
Er hat mich nicht bis zum Schluss vergewaltigen können und ich habe von mehreren gesagt bekommen, dass es ja noch schlimmer hätte werden können und er mich hätte eben bis zum Schluss vergewaltigen können.
Das habe ich alles irgendwie bis heute nicht verkraftet. Ich misstraue Männern prinzipiell und habe Angst vor ihnen, wenn ich sie nicht einschätzen kann oder besser kenne. Ich unterhalte mich gut mit einem Mann und mag ihn sehr und trotzdem sagt mein Kopf "Pass auf, er könnte dir trotzdem was antun!". Das fühlt sich scheiße an. Das ist auch einfach nur scheiße. Ich empfinde mich als unbrauchbar und kompliziert und als wäre es mir nie möglich, eine normale Beziehung zu führen, die von Vertrauen geprägt ist. Ich kann vieles nicht als unbeschwert oder schön empfinden. Aber nicht nur wegen dieser Geschichte misstraue ich Männer, ich glaube ich würde es auch einfach ohne das alles tun.
Ich habe neben dieser sexuellen Missbrauchsgeschichte zusätzlich noch Gewalt erlebt, psychisch wie physisch. Ich habe so vieles durch und oft, wenn ich mir dachte, es kann nicht schlimmer werden, kam es doch noch schlimmer.
Wie ihr ja vielleicht wisst, wurde ich an meiner letzten Arbeitsstelle ganz schlimm gemobbt und von einem Vorgesetzten grenzüberschreitend behandelt und sexuell belästigt. Das hat schon wieder in mir ein wahnsinns inneres Drama losgetreten.
Das schlimme ist, dass ich mich furchtbar für alles, was passiert ist, schäme. Ich weiß, dass mein Vorgesetzter und der Täter von damals sich viel mehr schämen sollten, aber ich bin trotzdem unglaublich beschämt. Mein Körper ist mir oft fremd.
Ich leide im Moment sehr unter meinen ganzen Geschichten. Ich bin zwar in Therapie, aber ich bin noch immer noch nicht so weit, dass ich mir etwas zu Essen kaufen kann oder wo hingehe, wo viele unbekannte Männer sind. Ich empfinde sie so schnell als übergriffig und fühle mich bedrängt. Es reicht schon oft aus, dass im Bus oder U-Bahn ein Mann wegen Platzproblemen an mich drängt und ich absolute Panik bekomme. Oder ich will mir etwas allein zu Essen kaufen, da sitzen viele Männer und ich traue es mich nicht. Im Supermarkt ergreife ich auch manchmal die Flucht, wenn viele Männer dicht bei mir stehen oder mich beobachten.
Seit einiger Zeit hänge ich wieder in dieser Opferhaltung fest, bzw. sorge selbst für Opferdynamiken. Ich denke, die letzten Ereignisse haben das alles wieder hochgefahren oder ausgelöst. Ich fühle mich extrem schnell benachteiligt oder nicht genug gesehen und wahrgenommen. Ich fresse viel in mich hinein und rede nicht darüber.
Kennt das jemand vielleicht auch von sich? Habt ihr Strategien und Tipps, wie man von der Opferhaltung wegkommt und den Kreis durchbrechen kann? Was tun andere gegen ihre Männerangst?
Ich bin aber auch eigentlich über jeden Gedanken, Frage und Beitrag dankbar, den ihr hier reinschreibt.
Mir brennt auch eine Frage unter den Nägeln, speziell an die Männer hier: würdet ihr es als nervig oder sogar abstoßend empfinden, eine Frau zur Freundin zu haben, bzw. in sie verliebt zu sein (oder sie zu mögen), der sowas passiert ist? Wäre das ein Grund für euch, Schluss zu machen?
Vor einigen Jahren wurde ich sexuell missbraucht. Der Mann damals hat mich dabei fast umgebracht oder wollte es. Vieles habe ich verdrängt oder vergessen. Irgendwann hat er Panik bekommen, weil ich geweint und um Hilfe gerufen habe und er hat mir gesagt, wenn ich weitermache, bringt er mich um. Er hat meinen Kopf gegen die Wand geschlagen und mich gewürgt, damit ich aufhöre und ich weiß noch ganz genau, wie ich mir zwanghaft dachte, ich MUSS wach bleiben, obwohl alles um mich herum schon verschwommen ist.
Mehrere Männer haben dabei zugesehen. Ich hatte Todesangst und sie angefleht, mir zu helfen, aber sie haben weggesehen. Seinem Kumpel wurde die Angelegenheit irgendwann auch zu schlimm und er hat ihn darum gebeten, aufzuhören und mich in Ruhe zu lassen. Er hat ihn angebrüllt und gesagt, wenn er nicht den Mund hält, fängt er sich eine. Er hatte auch anscheinend Angst vor ihm, denn dann hat er nur noch schockiert zugesehen und auch nichts gemacht.
Ich weiß noch ganz genau, dass ich mir 15 Minuten dachte "Jetzt stirbst du. Und kannst so vieles gar nicht mehr machen." und dass ich mich auf einmal körperlich ganz weit weg von mir gefühlt habe. Ich habe vieles ausgeblendet, was in dieser Nacht passiert ist, aber ich hatte durch die Würgerei danach Beschwerden beim Schlucken und blaue Flecken am Körper. Und er hatte auch irgendwas, um mir noch mehr Angst einzujagen. Ich glaube, ein Messer. Ich habe mich furchtbar, entsetzlich geschämt, weil da auch noch mehrere Männer einfach zugesehen und zugleich weggesehen haben.
In den letzten Jahren durfte ich mir viel anhören. Angefangen von "Wenn Frauen so aufreizend herumlaufen, brauchen sie sich nicht zu wundern, wenn ein Mann irgendwann durchdreht" bis hin zu "Das passiert vielen Frauen. Stell dich nicht so an und mach kein Drama draus." oder "Anscheinend hast du dich ja genug wehren können."
Er hat mich nicht bis zum Schluss vergewaltigen können und ich habe von mehreren gesagt bekommen, dass es ja noch schlimmer hätte werden können und er mich hätte eben bis zum Schluss vergewaltigen können.
Das habe ich alles irgendwie bis heute nicht verkraftet. Ich misstraue Männern prinzipiell und habe Angst vor ihnen, wenn ich sie nicht einschätzen kann oder besser kenne. Ich unterhalte mich gut mit einem Mann und mag ihn sehr und trotzdem sagt mein Kopf "Pass auf, er könnte dir trotzdem was antun!". Das fühlt sich scheiße an. Das ist auch einfach nur scheiße. Ich empfinde mich als unbrauchbar und kompliziert und als wäre es mir nie möglich, eine normale Beziehung zu führen, die von Vertrauen geprägt ist. Ich kann vieles nicht als unbeschwert oder schön empfinden. Aber nicht nur wegen dieser Geschichte misstraue ich Männer, ich glaube ich würde es auch einfach ohne das alles tun.
Ich habe neben dieser sexuellen Missbrauchsgeschichte zusätzlich noch Gewalt erlebt, psychisch wie physisch. Ich habe so vieles durch und oft, wenn ich mir dachte, es kann nicht schlimmer werden, kam es doch noch schlimmer.
Wie ihr ja vielleicht wisst, wurde ich an meiner letzten Arbeitsstelle ganz schlimm gemobbt und von einem Vorgesetzten grenzüberschreitend behandelt und sexuell belästigt. Das hat schon wieder in mir ein wahnsinns inneres Drama losgetreten.
Das schlimme ist, dass ich mich furchtbar für alles, was passiert ist, schäme. Ich weiß, dass mein Vorgesetzter und der Täter von damals sich viel mehr schämen sollten, aber ich bin trotzdem unglaublich beschämt. Mein Körper ist mir oft fremd.
Ich leide im Moment sehr unter meinen ganzen Geschichten. Ich bin zwar in Therapie, aber ich bin noch immer noch nicht so weit, dass ich mir etwas zu Essen kaufen kann oder wo hingehe, wo viele unbekannte Männer sind. Ich empfinde sie so schnell als übergriffig und fühle mich bedrängt. Es reicht schon oft aus, dass im Bus oder U-Bahn ein Mann wegen Platzproblemen an mich drängt und ich absolute Panik bekomme. Oder ich will mir etwas allein zu Essen kaufen, da sitzen viele Männer und ich traue es mich nicht. Im Supermarkt ergreife ich auch manchmal die Flucht, wenn viele Männer dicht bei mir stehen oder mich beobachten.
Seit einiger Zeit hänge ich wieder in dieser Opferhaltung fest, bzw. sorge selbst für Opferdynamiken. Ich denke, die letzten Ereignisse haben das alles wieder hochgefahren oder ausgelöst. Ich fühle mich extrem schnell benachteiligt oder nicht genug gesehen und wahrgenommen. Ich fresse viel in mich hinein und rede nicht darüber.
Kennt das jemand vielleicht auch von sich? Habt ihr Strategien und Tipps, wie man von der Opferhaltung wegkommt und den Kreis durchbrechen kann? Was tun andere gegen ihre Männerangst?
Ich bin aber auch eigentlich über jeden Gedanken, Frage und Beitrag dankbar, den ihr hier reinschreibt.
Mir brennt auch eine Frage unter den Nägeln, speziell an die Männer hier: würdet ihr es als nervig oder sogar abstoßend empfinden, eine Frau zur Freundin zu haben, bzw. in sie verliebt zu sein (oder sie zu mögen), der sowas passiert ist? Wäre das ein Grund für euch, Schluss zu machen?
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