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Öpnv auf dem Land

G

Gelöscht 117641

Gast
Entweder man macht den Rollerführerschein, sucht sich Mitfahrgelegenheiten, fährt mit dem Fahrrad, geht zu Fuss oder man nimmt ein Taxi.

Ich hab für Behördentermine, Einkaufen und andere anfallende Fahrten zum Glück das ABW (ambulant betreutes Wohnen). Ich bin nämlich extrem reizempfindlich, wodurch mich solche Sachen jedes mal überfordern und durcheinander bringen (und nein, das kann man sich als Autist nicht "abgewöhnen", denn das ist keine Anstellerei, sondern einfach ein kaputter Reizfilter, der alles fast ungefiltert durchlässt; das wird meistens sogar schlimmer, je älter man wird). Meine Betreuungskraft vom ABW weiss, wie er mich gegen zuviele Reize abschirmen kann, wann es mir zuviel wird und wann er übernehmen muss. Und dafür bin ich unendlich dankbar.

Hier, wo ich wohne, fahren morgens und nachmittags ein paar Schulbusse. Die sind aber immer völlig überfüllt und wenn man dann z. B. morgens zum Bahnhof will, kommt man da wegen dem Gedränge gar nicht raus, sondern muss mit zur Schule fahren und von dort ganz zurück zum Bahnhof laufen, wodurch man frühestens um 9:30 Uhr einen Zug kriegt. Und nachmittags haben die Schüler Vorrang. Passt man dann nicht mehr mit in den Bus (und das ist eigentlich immer der Fall), hat man Pech gehabt und wird stehengelassen. Dann gibt es bei uns noch ein Anruf-Sammeltaxi; das fährt nach festem Fahrplan alle zwei Stunden nach voriger Anmeldung. Das ist allerdings viel teurer als der Bus und es gibt keine Ermässigungen wie beim Bus, sondern immer nur Einzelfahrten. Am Wochenende oder in den Ferien fährt hier gar kein Bus, sondern nur das Anruf-Sammeltaxi. Leider gilt das 49-Euro-Ticket nicht für das Anruf-Sammeltaxi, obwohl es hier im Grunde das einzige öffentliche Verkehrsmittel ist. Somit ist das 49-Euro-Ticket für aeme Menschen in meinem Landkreis leider nicht nutzbar, da sie die zusätzlichen Kosten für das Anruf-Sammeltaxi nicht bezahlen können. Soviel also zu dem Thema, dass man mit dem 49-Euro-Ticket besonders den ländlichen Raum unterstützen und beim Umstieg auf den ÖPNV unterstützen möchte. Mich würde nicht wundern, wenn man das 49-Euro-Ticket früher oder später mit dem Argument, dass es auf dem Land ja leider kaum genutzt wird, wieder einstampft.

es gibt Mitfahrerbänke, die in den Ortschaften an zentralen Punkten aufgestellt sind. Wenn jemand dort vorbeifährt, kann man anhalten, um diese Person(en) mitzunehmen.
Die gibt es hier auch. Aber leider ist dann mehrfach passiert, dass ältere Menschen zwar in die nächste Kleinstadt mitgenommen wurden, dann aber da "gestrandet" sind, weil sie niemand wieder mit zurück genommen hat. Ausserdem mögen hier grad von den älteren Menschen viele nicht bei fremden Menschen mitfahren. Ich würde das auch nicht machen. Schon komisch; Kindern wird beigebracht, sie sollen nicht bei Fremden mitfahren, aber die älteren Menschen sollen das plötzlich?

Und von der Geschäftswelt gibt es auch Einkaufsbusse, die auf's Land fahren mit einem begrenzten Warenangebot.
Ja, das ist eine tolle Sache. Da sind die Sachen zwar etwas teurer, aber dafür hat man ja auch keine Fahrtkosten. Wir hatten hier auch so einen rollenden Supermarkt, aber plötzlich kam der nicht mehr und ein Vierteljahr später haben wir erfahren, dass der Mann an Krebs gestorben ist. Er ist das letzte halbe Jahr schon krank gefahren, weil er seine Kunden nicht im Stich lassen wollte, hat aber niemanden gesagt, dass er so krank ist.

Selbst SB-Geschäfte gibt es schon im ländlichen Raum, dir 24/7 geöffnet sind.
Sowas sollte ein paar Orte weiter auch kommen. Die Leute konnten sich daran beteiligen und viele haben Anteile zu je 100 Euro gekauft. Den Laden gibt es bis heute nicht und die Leute werden immer aufs Neue vertröstet. Ich fürchte, der Laden wird nie kommen und die Leute sind ihr Geld los.

Ich fahre gerne Auto, es macht mir Spass.
Es geht doch darum, was man machen kann, wenn man keinen Führerschein, bzw. kein Auto hat. Klar sind Führerschein und Auto ein tolle Sache, aber nicht jeder hat das. Ich hab z. B. auch keinen Führerschein, weil ich mit dem Fahren (besonders in der Stadt und an grösseren Kreuzungen) überfordert bin (und meiner Lebensgefährtin geht es genauso). Da muss man besonders auf dem Land schon ein wenig kreativ werden.
 

Splitterbunt

Aktives Mitglied
Fahrrad ist ja auch nicht immer alltagstauglich ( vor allem für längere Strecken).
Generell ist es sehr individuell, welches Verkehrsmittel für welche Person und für welche Personengruppe passend ist. Da spielen viele Faktoren zusammen, persönliche Bedürfnisse, Vorlieben, Abneigungen, Einschränkungen, körperliche Vefassung, Beschaffenheit der Alltagsstruktur (wenige/viele feste Termine mit/ohne zeitlicher Flexibilität, etc. pp.), Wegstrecken, die man regelmäßig zurücklegen muss, usw.

Ich finde Diskussionen darüber deswegen auch ziemlich knifflig, denn ein Verkehrsmittel, das Person A 365 Tage im Jahr nutzt und super findet, ist für Person B vielleicht unmöglich zu verwenden.

Fragt man nach Alternativen zum Auto liegt für mich persönlich das Fahrrad eben auf der Hand, ich finde es ist absolut alltagstauglich für Strecken bis zu 10, 12 Kilometer. Wir fahren ganzjährig Fahrrad, auch mit unseren Kindern, die mittlerweile alle selbst gut fahren können, aber auch schon als sie noch jünger waren. Unseren Alltag haben wir aber auch entsprechend strukturiert, so dass geschätzt 90-95% unserer Wege mit Fahrrad und Öffis zu bewältigen sind, dank Kisten und Befestigungsmöglichkeiten auf den Rädern lassen sich auch Einkäufe und sogar sperriger Kram gut transportieren. Neulich habe ich auf einem Flohmarkt spontan einen Holzstuhl gekauft. Der war innerhalb einer halben Minute mit Spanngurten am Rad befestigt und ich konnte den problemlos nach Hause fahren.

Aber wer bin ich, dass ich meine persönliche Bewertung als allgemein gültig betrachte und jedem anderen auf's Auge drücken will? Für viele Menschen wäre das nicht alltagstauglich. Isso. Dass meine Nachbarin, die ein Haus weiter wohnt, 60-80h/Woche arbeitet und zerschossene Bandscheiben hat, sich lieber in ihr Auto setzt und von ihrer Garage direkt in die Garage ihrer Arbeitsstelle fährt und keinen Bock hat, zum Bahnhof zu radeln und dann mit Bahn und Bus zur Arbeit zu gurken, kann ich gut verstehen. Total okay und sehr nachvollziehbar.
Was soll an den Öffis attraktiv sein? Mir fallen nur Nachteile ein.
Ich persönlich liebe Öffis. Man muss sich um nichts kümmern, bloß seinen Körper zur Haltestelle bewegen und einsteigen. Während der Fahrt kann man ein Buch lesen oder Emails beantworten oder dösen. (Gut, in der Rush Hour nicht, aber außerhalb von Stoßzeiten finde ich es echt mega entspannt.) Man bekommt viel Menschen und viel Leben mit (ich mag das sehr). Und Züge und Bahnen machen einfach in jeder Hinsicht Sinn, weil ein Fahrzeug so viele Menschen gleichzeitig transportieren kann.

Autofahren hingegen stresst mich ungemein. Als Beifahrer ist es auch entspannt, aber wenn ich selber fahren muss, vor allem im Stadtverkehr mit tausend Ampeln und anderen Autos und Stop-and-Go und winzigen Parkplätzen, Hilfe, ne, Albtraum. Dazu noch Staus und Raser auf der Autobahn, ne, ich mag das nicht. Einem entspannten Roadtrip kann ich auch etwas abgewinnen (- wenn ich nicht am Steuer sein muss), aber jeden Tag im Alltag Autofahren zu müssen, würde mir meinen Tag gründlich versauen.
 

Bingenervt

Aktives Mitglied
Wir leben auch am äussersten Stadtrand. Busfahrten in die Innenstadt gibt es schon alle 20 Minuten. Wenn man aber in die anderen umliegenden Städte will, sieht es schon schlecht aus. Da fahren entweder nur Schulbusse oder 1x in der Stunde der Bus. Hier sind mittlerweile viele Leute - auch für Fahrten zur Arbeit - mit dem E-Bike unterwegs. In der nächsten Stadt gibt es einen Verein, der den Bürgerbus betreibt, die zumindest nachmittags regelmässig fahren. Preis ist identisch mit dem ÖPNV und sie haben auch das 9 Euro-Ticket akzeptiert. Zum Einkaufen nutzen hier mittlerweile viele Anwohner Picnic oder eben Eismann und Co.. Ausserdem hat der Landwirt um die Ecke jetzt einen kleinen SB-Hofladen eröffnet.
 

Daoga

Urgestein
Sowas sollte ein paar Orte weiter auch kommen. Die Leute konnten sich daran beteiligen und viele haben Anteile zu je 100 Euro gekauft. Den Laden gibt es bis heute nicht und die Leute werden immer aufs Neue vertröstet. Ich fürchte, der Laden wird nie kommen und die Leute sind ihr Geld los.
Im weiteren Umkreis von Nürnberg gibt es eine Reihe SB-Läden, organisiert von Bauern die da ihre Ware selber verkaufen, aber leider hat sich prompt eine Bande von Einbrechern darauf spezialisiert, genau die zu knacken, zum immensen Schaden der Betreiber. Schon wieder Hofläden-Automaten geknackt - steckt eine Bande dahinter? | Nordbayern
 

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