Traumfänger21
Mitglied
Vielen Dank für deine hilfreiche Antwort. Ich denke, du hast es richtig erkannt, dass das Problem vor allem an meinem niedrigen Selbstwert liegt und ich mich deswegen nicht traue, für mich einzustehen. Es ist wirklich stark davon abhängig, ob mich Menschen mögen oder eben nicht und was andere von mir denken. Deswegen bin ich immer sehr vorsichtig und kontrolliert, indem was ich äußere und möchte so die Harmonie bewahren. Und so wie du es sagst, führt das aber letztendlich zu größeren Problemen. Den Schaden hab dann letztendlich ich, wenn ich es nie schaffe Grenzen zu setzen und für meine Meinung einzustehen.Meine Erfahrung ist dass man bei anderen Ansichten oft nur jemanden braucht der den Anfang macht und den gruppendynamischen Prozess durchbricht. Habe schon oft erlebt wie ich mit meiner Meinung zuerst alleine dastand, und sich dann mit der Zeit immer mehr getraut haben einzuräumen, dass sie das eigentlich genau so sehen, aber dachten sie wären die einzigen. Mitunter hat sich dadurch das ganze Klima dann deutlich zum Positiven gewandelt. Stichwort: "Der Elefant imRaum"
Aber wie du selbst schreibst liegt dein Problem vermutlich eher beim Selbstwertgefühl, welches offenbar relativ stark davon abhängt nicht anzuecken.
Hier denke ich dass man sich klar machen sollte dass es Konflikte gibt die schlimmer werden, wenn man sie nicht bereinigt.
Also eine Frage der Priorisierung: Die eigene Überzeugung zu vertreten wird als weniger wichtig eingestuft als das Bedürfnis nach Harmonie. Aber ironischerweise führt dann genau das zu mehr Problemen, die man doch eigentlich vermeiden wollte.
Habe mal gelesen dies sei eine typisch weibliche Eigenschaft, euphemistisch dann als soziale oder emotionale Intelligenz umschrieben.
Aber wie du bei Leuten siehst deren Meinung ernst genommen wird, ist das Vertreten von eigenen Ansichten durchaus anerkannt. Wobei es hier meiner Meinung nach stark auf die Begründung ankommt und wie gut man argumentiert. Genau hier würde ich an deiner Stelle ansetzen, auch um das entsprechende Selbstvertrauen aufzubauen: Lernen zu argumentieren, seine Ansichten begründen, mal bei kleinen Dingen widersprechen oder einfach über eine abweichende Sicht- oder Herangehensweise mit jemandem diskutieren. Am besten für den Anfang kein kontroverses bzw. emotinales Thema, vielleicht einen Arbeitsprozess o.ä.
In gewisser Weise hast du Glück mit deinen Kollegen dass sie dich vergleichsweise gesichtswahrend darauf hinweisen. Normalerweise braucht man Feinde dafür, die einem sagen was man falsch macht. Oder sehr gute Freunde, die einem sagen was man eigentlich nicht hören möchte, aber von der Sorte gibts nicht viele.
Wer sich selbst helfen will sagt eben was die andere Person hören möchte. Also praktisch das was du jetzt offenbar tust und gut reflektiert hast, sofern ich den Eingangstext richtig verstanden habe.
Heißt, solange du diesbezüglich nicht mehr wirst wie ein reflektierender Spiegel, zumindest ein bisschen, vorzugsweise mit entsprechend diplomatischen Fähigkeiten, wird dir auch eine entsprechende Beziehung zu Freunden / Kollegen verwährt bleiben.
Die anderen haben dir ja auch einen Hinweis gegeben.
Danke für deine Worte, ich nehme due für mich mit.