Neutral vs. loyal - was meint ihr?

Mal angenommen ein guter Freund von Euch wird von anderen gemeinsamen Freunden offensichtlich schlecht behandelt, bzw. aus Eurem Freundeskreis hinaus gemobbt, fändet Ihr es dann angemessen selbst komplett dazu zu schweigen, um "neutral" zu sein? Zu sagen Euch gehe das ja selbst nichts an, ihr hättet ja selbst nichts damit zu tun und Euch somit nett und freundlich mit den "Tätern" zu treffen, wenn bei diesen Treffen das Mobbingopfer (Euer Freund) nicht mehr anwesend sein darf? Oder fändet Ihr an diesem Punkt doch Loyalität in einer Freundschaft wichtig und würdet den "Tätern" klar sagen, dass Ihr deren Mobbing nicht ok findet und das Ausgrenzen Eures Freundes nicht mitmachen möchtet?

Ausgehend davon, dass der hinaus gemobbte Freund keineswegs etwas schlimmes getan hätte, was sein ausgegrenzt werden verursacht hätte.

Wie viel Loyalität sollte in einer Freundschaft sein und bis wohin ist "sich neutral raushalten" in einer Freundschaft ok? Was erwartet Ihr umgekehrt von einem echten Freund und wie verhaltet Ihr Euch umgekehrt selbst?

Hallo Mauii,

ich, anstelle der betreffenden Person, käme mir ganz schön schäbig und mitschuldig vor, wenn ich dies mitbekommen und dazu schweigen würde.

Ich würde auch die Freundschaften in Frage stellen.
Die Freundschaft zu den "Tätern", die sich alles andere als korrekt verhalten. Denn genausogut könnte ich irgendwann das Opfer werden...
Die Freundschaft zu dem Opfer ebenfalls. Wenn mir derjenige nicht mal so wichtig wäre, dass ich ihn bei offensichtlich ungerechter Behandlung in Schutz nehmen würde, dann bin ich vielleicht nicht sein Freund.

Ob es in dem Fall wirklich um Mobbing ginge, ist die andere Frage. Das geht aus deinem Text nicht so richtig hervor.

Lieber Gruß, Anne

"neutral" hiesse in diesem fall, sich auf die seite der täter zu stellen.
Wir haben einen nachbarn, 'auf den ich nix kommen lasse'.
Da schreite ich schon bei den kleinsten seitenhieben gegen ihn ein, damit meine position klipp und klar ist.
In dieser geschichte hat der 'freund' m.m.nach schon viel zu lange abgewartet und geschwiegen.

Schweigen finde ich falsch, das ist weder neutral noch loyal. Meinen Freund/meine Freundin würde ich nicht im Regen stehen lassen.

Anders herum habe ich das allerdings selbst erlebt. Ich wurde gemobbt von einer Gruppe, also eigentlich nur von einer aus der Gruppe, die aber auch nicht sagen konnte, warum sie das macht. Meine Freundin war auch in dieser Gruppe und sie hat nicht wirklich war gesagt dazu. Und ich fragte mich, ob so ein Mensch eine Freundin ist. Sie hat mir aber dann auch gestanden, dass sie Angst hat, offiziell zu mir zu stehen. Und sie hat sich von der Anderen nicht verbieten lassen, zu mir Kontakt zu haben. Ich habe ihr das verziehen und es so akzeptiert. Sie ist immer noch meine Freundin.

Eine Freundin, die nur ganz geschwiegen hätte, wäre für mich keine.

Mauii meinte:

Mal angenommen ein guter Freund von Euch wird von anderen gemeinsamen Freunden offensichtlich schlecht behandelt, bzw. aus Eurem Freundeskreis hinaus gemobbt, fändet Ihr es dann angemessen selbst komplett dazu zu schweigen, um "neutral" zu sein?

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Man sollte sich bereits, sobald man erste Anzeichen von Mobbing bemerkt, als verlaesslich guter Freund erweisen und sich gemeinsam mit dem Freund den Mobbern entgegenstellen und dem Freund den Ruecken staerken, so dass es gar nicht erst zu einem Rausmobben aus dem Freundeskreis kommt.

Jedes "neutrale" Verhalten laesst den Freund im Stich und du bist dieses Freundes nicht wert, weil du die Gruppe und ihre Meinung wichtiger erachtest. Sehen, was geschieht und schweigen ist bewusstes Wegsehen und Mittaeterschaft. Auf eine derartige "Freundschaft" kann ich verzichten.

Solche Enttäuchungen erwachsen häufig aus unterschiedlichen Interpretationen. Was für dich bereits Mobbing ist, kann für den Freund Austausch unangenehmer Wahrheiten etc. sein. Und da verhält man sich als Unbeteiligter eher neutral.
Loyalität bedeutet ja nicht, sich blind zu machen und alles zu tun, was der Freund/die Freundin sich erhofft.