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Neid in der eigenen Familie- wie begegnen?

AnjamitVicky

Aktives Mitglied
Ich möchte mir hierzu ein paar Meinungen einholen.
Ich habe noch eine Schwester und einen Bruder. Als ich über Nacht mit meiner kleinen Tochter damals aus Gründen von Gewalt vorm Kindsvater fliehen musste (der sich später nicht mal mehr ums Kind kümmerte) haben uns meine Eltern unterstützt und ein Obdach gegeben. Dadurch hat meine Tochter natürlich auch sehr profitiert, weil sie immer zwei sehr liebevolle Großeltern um sich hatte. Später habe ich meinen Freund kennengelernt und wir sind zusammen in eine Wohnung gezogen.
Es war alles gut.

Meine Geschwister sind beide älter als ich. Ich war der Nachzögling. Meine Schwester war 8 Jahre älter und hat es laut eigenen Angaben nie verkraftet, dass sie danach nicht mehr die Jüngste war und ich kam. In einer schwachen Stunde bei einer Familienfeier hat sie das genauso gesagt.
In unserer Familie hatte ich von Anfang an keinen guten Stand. Bei meinen Eltern schon, bei meinen Geschwistern gab es aber Neid und bei Tanten und Onkeln auch.
Eine Tante hat nur den Kontakt zu ihren Blutsverwandten gefördert. Alles was ich tat, wurde abgewertet. Alles was ihre Nichte tat (also Tochter ihres Bruders) war toll. Die andere Tante war okay, ist aber weit weggezogen.
Meine Schwester hat 2 Kinder bekommen und war von Anfang an sehr missgünstig auf mich. Missgünstig, als wir kostenlos bei meinen Eltern lebten und dass ihre Kinder nicht den Luxus hatten (meine Eltern hatten damals ein Haus mit großem Garten, meine Tochter hat sehr oft draußen spielen können) und später missgünstig, als ich mit meinem Freund zusammen zog und wir uns immer gut verstanden haben. Ihr Partner war Alkoholiker.

Meine Tochter und meinen Sohn hat sie ihren Neid sehr genau spüren lassen, indem sie versucht hat meine Kinder abzuwerten. Das habe ich mir zwei Mal angeschaut, bis ich genug hatte. Und nicht nur ich. Mein Freund hat dann bei der Familienfeier sehr deutlich gesagt, was der Mist soll, dass meine Schwester unsere Tochter permanent runter macht. Danach war dann Kontaktabbruch, ehe wir langsam aufeinander zugegangen sind.

Bei den Kindern hat das aber Spuren hinterlassen. Mein Sohn ist extrem ungern dort. Meine Tochter zieht sich bis heute zurück, wenn Tante und Onkel kommen.

Insgesamt ist der Neid in unserer Familie extrem präsent. Meine Tochter sagte heute am Frühstückstisch, eigentlich haben wir keine richtige Familie. Höchstens Papas Eltern und Tanten (die zu ihr lieber sind als ihre leiblichen Verwandten). Wir hatten nämlich darüber diskutiert, ob man miteinander verwandt sein muss um einander wie Familie zu behandeln.

Mir ist bewusst geworden, dass die Familie meines Freundes und bald Mannes mit meinen eigenen Kindern viel liebevoller umgeht als die Tanten und Onkel, die eigentlich blutsverwandt sind.
Dort von meiner Familie gab es auch für mich von Anfang an nur Neid und Missgunst, keine Herzlichkeit.
Über Pech und schlimme Sachen wurde sich gefreut. Bei Erfolgen und bei Fortschritten kamen nur dumme Kommentare und neidische Blicke.

Nun sind wir im August zu einem Geburtstag eingeladen und ich hab jetzt schon Horror davor. Beide Kinder sagen, sie wollen nicht mit. Ich kann es ihnen nicht verdenken.

Wie begegnet man Neid und Missgunst in der eigenen Familie?
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Mit Anerkennung, Verständnis und Mitgefühl.

Es ist doch nachvollziehbar, daß man neidisch ist, wenn es einem nicht gut geht und andere bekommen die Unterstützung und die Aufmerksamkeit, die man sich für sich selbst wünscht.

Ich würde dieses Gefühl von Mangel nicht auf mich beziehen.

Es ist vollkommen ok, daß Deine Schwester traurig war, als Du geboren wurdest. Da ist es offenbar Deinen Eltern nicht gelungen, das verunsicherte Kind aufzufangen und sicher zu halten und wahrzunehmen. Wahrscheinlich hat vorher schon einiges nicht so gut geklappt.

Und dieses Gefühl des Mangels und Zukurzkommens das zieht sich dann durch. Und vieles, was danach geschieht, wird vor diesem Hintergrund eingeordnet und bewertet. Und als ungerecht empfunden.

Warum konnte denn das Kind Deiner Schwester nicht auch im Garten Deiner Eltern spielen? Und haben Deine Eltern denn objektiv Deine Schwester genauso unterstützt? Ist ihr Leid mit einem alkoholkranken Mann genauso gewürdigt worden wie Deins?

Ich würde voller Mitgefühl den Neid akzeptieren. Und auch die Mißgunst. Es ist manchmal schwer, anderen immer nur Gutes zu gönnen, wenn man gleichzeitig das Gefühl hat, selbst zu kurz zu kommen.

Etwas anderes ist, inwieweit man die Kinder nötigen sollte Kontakt zu Tante und Onkel zu haben, wenn sie sich unwohl fühlen. Und auch Abwertungen würde ich mir verbitten.
 

AnjamitVicky

Aktives Mitglied
Warum sollte ich Menschen mit Empathie begegnen, die mich und meine Familie abwerten und sich über meine Schwächen freuen?
Damit macht man sich lächerlich.
Dass sie nicht gekommen ist mit den Kindern, dafür kann ich nichts. Sie hätte den Garten genauso nutzen können und wäre notfalls von unseren Eltern aufgefangen wurden.
Mit ihrem Mann gab es ja angeblich nie Probleme. Sie hat nie darüber geredet.
Dass er zur Therapie war und was alles zu Hause bei ihnen abging haben wir nur durch Freunde erfahren. Auch meine Eltern haben das nur durch Freunde erfahren.


Ich würde voller Mitgefühl den Neid akzeptieren.


Entschuldigst du dich auch, wenn dich andere treten? Ich frage nur.


Es ist manchmal schwer, anderen immer nur Gutes zu gönnen, wenn man gleichzeitig das Gefühl hat, selbst zu kurz zu kommen.


Ich verstehe deine Worte, aber ich halte das auch für eine Frage von Verstand und geistiger Reife.
Ich finde der Ansatz weiterhin auf sie zuzugehen spricht eher von Unterlegenheit. Am Ende bilden sie sich was darauf ein und denken, sie können es mit uns machen.

Wenn sich jemand aus der Familie über deine Probleme freut, dann ist eben die Frage, was ist diese Beziehung noch wert? Auch Neid gibt ihnen das nicht das Recht meine Kinder wie Dreck zu behandeln. Da kann ich nicht anders, aber da meldet sich mein Mutterinstinkt.

 

cucaracha

Urgestein
Warum sollte ich Menschen mit Empathie begegnen, die mich und meine Familie abwerten und sich über meine Schwächen freuen?
Damit macht man sich lächerlich.
Zitat Ende


Ich würde mich von dieser Schwester klar abgrenzen, vermutlich soweit wie es geht den Kontakt abbrechen.

Wenn Geschwister so neidisch sind ist es oft Schuld der Eltern.
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Nein, ich entschuldige mich nicht, wenn ich getreten werde. Aber ich fühle mich selten getreten. Genau dazu dient mein Verständnis und meine Empathie. Die hilft nämlich in erster Linie mir selbst, gelassen und friedfertig mit anderen umzugehen. Ich bewerte andere nicht und akzeptiere wie gesagt auch Neid und Mißgunst, sehe das Gefühl des Mangels dahinter und kann das mitfühlen.

Aber das heißt nicht, daß ich nicht reagiere. Auch ich gehe aus dem Weg, wenn es dem anderen noch nicht möglich ist, liebevoll zu handeln. Wenn der Schmerz alter Verletzungen noch so stark ist, dann tut mir das sehr leid und ich verurteile es nicht.

Ich setze dem um sich beißenden Schmerz natürlich keine Kinder aus. Es ist doch völlig ok und nachvollziehbar, wenn die nicht mitmöchten zu der Tante und dem Onkel. Das können die doch so entscheiden. Die haben da ja ein klares Gespür. Dafür läßt sich doch bestimmt eine Lösung finden.

Und ich als Erwachsene würde für mich schauen, ob ich entspannt und in der Liebe für meine Geschwister bleiben und eine Familienfeier genießen kann oder lieber fern bleibe.
 

CabMan

Aktives Mitglied
Empathie ist wichtig und gut, aber es heißt auch nicht, dass man sich alles gefallen lassen muss und immer einsteckt.
Vollkommen richtig. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mich mein Gegenüber irgendwann nicht mehr ernst genommen hat. Auch wenn es für mich schmerzhaft war, habe ich dann den Schlussstrich gezogen. Empathie und Verständnis werden oft auch mit Schwäche verwechselt.
 

AnjamitVicky

Aktives Mitglied
Falls du uns meinst: Wir haben nie angegeben. Auf der anderen Seite ist das Gras ja bekanntlich immer grüner.

Meine Tochter und ich haben Höllenjahre wegen meinem Ex Partner hinter uns. Mit Gewalt und heftigen Briefen und allem.
Ja, ich hatte Glück mich nochmal zu verlieben und meine Tochter hat einen tollen neuen Papa bekommen, aber auch bei uns ist nicht immer alles eitel Sonnenschein. Wir haben auch einiges an Krankheit durch. Mein Partner ist gerade jetzt zur Reha, nachdem er im Dienst verletzt wurde und im letzten Jahr waren wir alle nacheinander im Krankenhaus.

Wer neidisch ist, ist verblendet, weil er denkt, es ist alles nur super und toll.
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Sag bei der nächsten Attacke:"Ich kann verstehen, dass du neidisch bist. Wäre ich an deiner Stelle auch."
 

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