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Narzissmus in der Familie?

Kurz zu mir: Ich bin Student, 30 mit 2 Fachwechseln, bin relativ isoliert, wohne alleine und muss meinen Alltag allein gestalten. Ich habe schon einen etwas atypischen Lebenslauf ohne jetzt ins Detail zu gehen. Zumindest aufgrund mittelmäßiger bis schlechter Zensuren ist Karriere erstmal nicht absehbar. Finanziell bin ich teils noch von meinen Eltern abhängig. Als Kind vermute ich im nachhinein, dass ich eine schwere Depression hatte, Ängste vor Mobbing entwickelten sich - insofern entwickelte sich Eigenschaften einer Sozialphobie, die sich allerdings nicht dauerhaft zeigten, sondern immer wieder mal zumindest spielte das mit rein, dass ich insgesamt sozial abgekoppelt bin und mir erst nochmal alles aufbauen muss.

Folgendes Gefühl habe ich momentan: Ich bin der jüngste von drei Kindern und meine bisherigen Entscheidungen hinsichtlich Karriere, eigenständigem Leben und co. entstanden immer mit dem Gefühl, dass ich mich auf meine Familie verlassen konnte, da ich nichts Böses ahnte, gerade weil vor allem meine Eltern immer wieder meine einzigen Ansprechpartner waren. Auf dieser Basis traf ich Entscheidungen, die sich für meine Entwicklungen im Nach hinein nicht positiv herausstellten. Nun muss ich damit alleine leben, denn meine Familie, die mir teils gut zuredete, stellt sie JETZT als meine alleinig zu verantwortenden Entscheidungen dar. (Es geht hier um Studienfachentscheidung, Studienortswechsel mitten im Studium etc.- alles im Nachhinein nicht durchdacht).

Hinzukommt, dass ich mich wie auf einem Abstellgleis fühle, da ich auch nicht mehr lange finanzielle Freiheiten habe, während andere gleichaltrige mit guten Jobs im Leben stehen. Von meiner Familie werde ich zur Zeit teils ignoriert oder es kamen auch Kommentare, wie das schaffst du doch eh nicht. Meine Eltern sulen sich im Erfolg meiner beiden anderen Geschwister. Oft hörte ich Kritik wie "Warum machst du nicht" . Ich hatte jüngst eine Prüfung nicht bestanden, entsprach also nicht den Vorstellungen meiner Eltern. Nun scheinen Sie meine Situation auszunutzen, teils sind auch sadistische Züge angehaucht zu finden. Denn immer wenn ich meine Eltern zeigte, dass es mir schlecht ging, kamen nur spöttische Kommentare mit einem Grinsen, als würden sie das ausgeliefert sein genießen. Ich kann teils nicht mehr kommunizieren ohne das Sachen auch an meine Geschwister weiter getragen werden, die sowieso das Gen haben "Ach der ist ja der jüngste, der war ja schon immer so". Zumindest von einem Elternteil ist ein absichtliches Kleinhalten vom Jugendalter immer wieder dabei gewesen. Eine Ich- Bezogenheit ist auch zu finden, denn die übrigen Familienmitglieder sind allesamt in Berufen, die ein hartes Arbeiten auch mit sich selber voraussetzen.
Berufsmusiker, Juristen., Medizinstudium.

Als ich an Weihnachten mal meine damalige Partnerin mitbrachte und mein ältere Bruder, der dem Idealbild näher war, keine Partnerin hatte, wurde zugelassen, dass ich von meinen älteren Geschwistern vor meiner Freundin blamiert wurde.

Geht man mal nicht ans Handy wenn es von ihnen aus klingelt, gibt es kurz danach die Nachfrage, warum man nicht ans Handy geht wenn man anruft. Ähnlich ,als ich mal meine Zimmertür von innen abschloss, als ich noch zuhause wohnte. Da wurde direkt beim nächsten Mal der Schlüssel weggenommen.

Frage: Ist das Narzissmus, wenn meine Eltern sich im Erfolg meiner Geschwister sulen, man selber dem Bild nicht entspricht und deswegen dieses Verhalten erfährt? Ich meine Eltern sollten doch beratend stehen und Sorgen vertraulich behandeln und einem ein positives Gefühl geben? Was kann ich tun?
 

Enie

Aktives Mitglied
Narzissmus ist ein so weites Feld...... ich würde sagen, einiges klingt schon danach.
Die Frage ist, wie ausgeprägt dieses Verhalten ist und was es an anderen Elementen in der Beziehung gibt.

Bis zu einem gewissen Grad finde ich es verständlich, dass deine Familie sich etwas fragt, warum du noch immer keinen Abschluss hast.
Dass deine Eltern dich weiterhin finanziell unterstützen ist ganz und gar nicht selbstverständlich.
Dass sie sich freuen über den Erfolg deiner Geschwister.... nun das ist doch auch schön und nachvollziehbar.

Jede Position in der Geschwisterkonstallation hat ihre Vor-und Nachteile. Beim Jüngsten kann man vielleicht am schlechtesten loslassen als Eltern (Mutter), weil es das letzte Kind ist.
Dafür erfahren die Jüngsten oft am meisten Zuwendung, nur schon weil sie immer mehr Hilfe benötigen als die älteren Geschwister.

Was würde dir helfen von deiner Familie? Was wünschst du dir?
 

Youshri

Aktives Mitglied
Inwiefern kommst Du mit der Feststellung weiter, sie seien Narzissten? Ich habe eher den Eindruck, dass Dir immer mehr bewusst wird, welche Stellung Du in Deiner Familie einnimmst und eingenommen hast. Das ist ein sehr langer Prozess, der Dir noch bevorsteht, aber mit dem kommst Du wirklich weiter. Natürlich ist es schmerzhaft, aber bleib dran. Nach und nach wird sich so Deine Authentizität herauskristallisieren, und Du gehst Deinen eigenen Weg. Das Abnabeln gehört dazu.
Mit dem Erfolgsprofil Deiner älteren Geschwister bist Du sozosagen "vorbestraft", sie sitzen Dir bei allen Schritten, die Du unternimmst, im Nacken. Davon sich zu lösen und zu befreien, gilt es. Um schneller voranzukommen, könntest Du Dir auch therapeutische Hilfe gönnen, warum nicht?
 
G

Gelöscht 126322

Gast
Vornehmlich ist es immer etwas, was sich 'ungelebtes Leben' nennt, wenn Eltern sich selbst am Erfolg der Kinder messen. Innerhalb der Familie kann dann eine ganz dumme Dynamik entstehen, dass ein Kind nur dann gelobt und gut behandelt wird, wenn es Erfolg zeigt, währen ein Kind, was nicht ganz so leistungsstark ist permanent abgestraft wird.

Eltern die so denken tendieren dazu extrem kontrollierend zu sein, damit das Kind ja nicht von den Plänen abweicht.

Als Narzissmus würde ich das nicht bezeichnen. Narzissmus ist eine Persönlichkeitsstörung. Hier handelt es sich aber um falsche Werte der Eltern und falsche Erwartungen an die Kinder. Und das führt dann zu einem insgesamt schädlichen Verhalten. Der Unterschied: An einer Persönlichkeitsstörung kann man nur schwer was ändern, die ist inhärent. Aber an erlerntem Verhalten, weil man falsche Werte internalisiert hat schon! Nur fällt es den meisten gerade, wenn es um die eigenen Kinder geht nicht auf. Und den Kindern fällt es auch oft erst sehr spät auf. Und deshalb bleibt so eine schädliche Familiendynamik ziemlich oft lange unentdeckt.

Du musst erkennen, dass Du inzwischen alt genug bist und Deine eigenen Entscheidungen treffen musst. Wenn Deine Eltern nicht Deine Werte, Wünsche und Vorstellungen teilen, dann wirst Du Dich wohl alleine durchschlagen müssen. Andernfalls darfst Du Dich eben nicht beschweren, wenn Du von Deinen Eltern Ratschläge und Anweisungen bekommst, die gar nicht zu Dir passen.

Ich sehe es aber auch so, dass Du mit 30 Jahren und nach zwei Fachwechseln wirklich nicht alleine die Schuld Deinen Eltern in die Schuhe schieben kannst. Auch, wenn es Dir nicht gefällt: Eine Alternative zur finanziellen Abhängigkeit wäre es eventuell eine kürzere Ausbildung zu machen und selbst arbeiten zu gehen, auch wenn es gegen Dein Ego geht, weil Deine Geschwister mehr erreicht haben. Dann musst Du eben das Studium nach hinten schieben und erst mal mehr Wissen und Erfahrung aufbauen, wenn es momentan so gar nicht klappt.
 

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