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Nachträglich Selbstwert "erlernen"?

Mel97

Mitglied
Hallo liebe User,

als ich mich hier anmeldete, hätte ich nicht gedacht, dass noch weitere Posts von mir folgen werden.
Nun schreibe ich hiermit schon meinen dritten Eintrag. An dieser Stelle bedanke ich mich für die vergangene und folgende Unterstützung eurerseits sehr.

Also, auf geht es mit Anliegen #3 :)

Ich hatte nicht die besten Voraussetzungen im Leben - wie so einige andere Menschen natürlich auch.
Ich bin vulnerabel und habe es als Kind nie gelernt mich, unabhängig von meinen Gegenübern, wertvoll zu fühlen. Ich merke des Öfteren in vielen Situationen, dass ich mich in zwischenmenschlichen Beziehungen in bestimmten Situationen sehr wertlos fühle (Banales Beispiel: Treffen mit Freundin wird ihrerseits abgesagt - ich fühle mich wertlos. Ein Versprechen wird nicht eingehalten - ich fühle mich stark verletzt und wertlos. Ich werde angelogen und es kommt heraus - ich fühle mich wertlos). In der letzten Situation würden sich vielleicht so einige verletzt fühlen. Nach sehr langem Trauern, Weinen etc. habe ich mir dann die Frage gestellt: "Warum fühle ICH mich WERTLOS, weil xy mich angelogen hat?" Im Grunde ist es die Verlogenheit und somit ein echt schwaches Verhalten meines GEGENÜBERS. Versteht ihr, was ich meine? Ich denke "nur" weil ich angelogen wurde, fühle ICH mich wertlos.
Ich ertappe mich derzeit dabei schon recht oft.
Mir mangelt es an postivem (Eigen-)Selbstwert - das ist Fakt. Ich leide auch beispielsweise unter Depressionen.
Ich möchte mich einfach auch unabhängig vom Verhalten anderer wertvoll fühlen, weil meine Verletztheit einfach unheimlich schlaucht.
- auch wenn ich nicht zum Treffen eingeladen werde, bin ich wertvoll,
- auch wenn ich Fehler mache, bin ich wertvoll,
- auch wenn meine depressiven Phasen manchmal sehr stark und lange andauern und ich Wochen nur im Bett verbringe, bin ich wertvoll ... usw. um einige Beispiele zu nennen.
Hätte ich wirklich auch nur ein wenig mehr Selbstwert, würde mich das alles zwar wohlmöglich trotzdem verletzen, aber nicht in diesem Ausmaß.
Ich weiß auch, dass mein Selbstwert nicht von anderen abhängig ist (im Kopf) aber ich fühle und empfinde es nicht so (Gefühlsebene).

Lange Rede kurzer Sinn:
Wie kann ein Mensch wie ich denn nachträglich noch einen Selbstwert aufbauen?
Sich selbst als wertvoll empfinden?

Ich freue mich auf eure Antworten.
Schöne Woche wünsche ich.

Mit freundlichen Grüßen
Melanie
 

Nachtwolf

Aktives Mitglied
Das machst Du doch gerade. Der erste Schritt ist immer zu erkennen, dass Du nicht wertlos bist. Dass es teilweise respektlose Verhaltensweisen anderer sind, für die Du die Schuld bei Dir suchst. Und wenn man die Schuld bei sich selbst sucht, dann findet man immer etwas. Das depressive Hirn schlussfolgert daraus gerne, dass alles daran liegt, dass man nicht wertvoll genug ist. Das alles ist aber nicht real, sondern es ist konstruiert.

Ja, Du bist ein wertvoller Mensch. Natürlich. Und das darfst Du auch fühlen. Und wenn andere dich schlecht behandeln, verabredungen absagen, gemein zu Dir sind, die verletzten, dann hat das nichts damit zu tun, wie viel Du Dir selbst wert bist. Es scheint in dem Moment so, dass Du den anderen nichts wert bist und daraus schlussfolgert Dein Gehirn, dass du generell nichts wert bist. Genau das ist aber falsch, was Andere über Dich denken hat weder etwas mit der Realität zu tun noch damit, wie Du Dich selbst wahr nehmen solltest. Und genau da kannst Du ansetzten.

Jeder Mensch sieht dich anders. Vielleicht ist jemand in Dich verliebt, für diesen Menschen hast du den größten Wert der Welt. Und vielleicht mag Dich jemand gar nicht, der hält Dich für wertlos. Was davon stimmt denn? Du siehst, der Selbstwert sollte nicht von der subjektiven Wahrnehmung andere bestimmt werden, sondern Du selbst bestimmst, was Du Dir wert bist. Und wenn Du Dich in einem Bereich nicht wertvoll genug findest, dann überlege Dir warum. Was gefällt Dir da gerade nicht, denn das kannst Du ändern. An Dir selbst. Bis Du mit Dir selbst zufrieden bist.

Lass nicht Andere Dein Leben leben, bestimme selbst, was Du möchtest, wer Du bist.
 

leo70nrw

Mitglied
Hallo Melanie,

ich habe das gleiche Problem...

Ich weiß auch, dass mein Selbstwert nicht von anderen abhängig ist (im Kopf) aber ich fühle und empfinde es nicht so (Gefühlsebene).
Und das ist genau der Punkt, an dem ich jetzt auch bin und wo ich einfach nicht weiter komme. Im Kopf habe ich die Sache klar, aber mein Fühlen ändert sich einfach nicht...
 

Erytheia

Sehr aktives Mitglied
Versuch doch mal gedanklich den "Spieß" umzudrehen

ein Freund/in sagt ab - schade für den Freund, denn er weiß nicht was ihm durch mich entgeht
ein Versprechen wird nicht eingehalten - Glück für mich, ich weiß jetzt, was ich von Dir zu halten habe
Du wirst belogen - Du hast meinen Respekt verloren, Pech für Dich
Du machst einen Fehler - Fehler sind wichtig, denn aus ihnen lerne ich am meisten
Du verbringst den Tag im Bett - eine gute Gelegenheit um eine Fantasygeschichte zu entwickeln in der Du als Hauptrolle die Regie führst, stelle dir Situationen in Folge vor und rede gedanklich......Deine "Mitspieler" werden mit Dir interagieren, wie im Selbstlauf. Das ist eine Herausforderung an Dein Gehiren....es wird müde und es nimmt Deinen Film mit und lässt ihn als Traum weiterlaufen. (denn Dein Unterbewusstsein hat Deine Geschichte gespeichert und vermag es im Traum darauf zugreifend den "Film" weiterlaufen zu lassen)
 

Jusehr

Sehr aktives Mitglied
Nun ja, ich finde, dass man seinen Wert vor allem dadurch generiert, dass man sich zumindest möglichst maximal um das Tun des Guten bemüht.

Einfach passiv auf der nicht eingehaltenen Verabredung rumnörgeln, ist noch kein maximales Bemühen. Ich möchte mit diesen etwas provokanten Worten sagen, dass es doch etwas wenig ist, einfach so gewertschätzt zu werden.

Wenn man sich um das Gute bemüht, dann weiß man, dass es richtig ist. Auch wenn die ganze Welt dies ignoriert.

Mir ist klar, dass die Handlungsmöglichkeiten eines psychisch labilen Menschen eingeschränkt sind. Daher spreche ich ausdrücklich von "Bemühen".
 

Mel97

Mitglied
Kleine Erfolgserlebnisse steigern den Selbstwert.
Mach doch mal einen Kurs in der VHS.
Werde mir mal die Kurse anschauen ...
Oh, ich habe eigentlich viele "Erfolgserlebnisse"
Mit "sehr gut" abgeschlossene 3-jährige Ausbildung & jetzt ein Studium (3. Semester) ebenso sehr erfolgreich. Soziales Umfeld "klein aber fein".
Oh Gott und der Führerschein (mega Erfolgserlebnis :D)

Danke für deine Antwort:)
 

Mel97

Mitglied
Nun ja, ich finde, dass man seinen Wert vor allem dadurch generiert, dass man sich zumindest möglichst maximal um das Tun des Guten bemüht.

Einfach passiv auf der nicht eingehaltenen Verabredung rumnörgeln, ist noch kein maximales Bemühen. Ich möchte mit diesen etwas provokanten Worten sagen, dass es doch etwas wenig ist, einfach so gewertschätzt zu werden.

Wenn man sich um das Gute bemüht, dann weiß man, dass es richtig ist. Auch wenn die ganze Welt dies ignoriert.

Mir ist klar, dass die Handlungsmöglichkeiten eines psychisch labilen Menschen eingeschränkt sind. Daher spreche ich ausdrücklich von "Bemühen".
Danke für deine Antwort.
Das waren nur einige Beispiele an dieser Stelle. Ich bin mir sehr sicher, dass ich unglaublich viel für andere tue - undzwar sehr gerne.
Ich kenne nur meinen eigenen Wert nicht, den ich kennen/ fühlen sollte, genau wie ich es anderen im Grunde entgegenbringe.
Es freut mich; dass du die psychische Befindlichkeit der Menschen mitberücksichtigst :)

Gruß
 

Mel97

Mitglied
nun, dass ist logisch. ein baum ohne wurzeln ist kein gesunder baum. aus meiner sicht kann auch nicht klappen, weil man es nicht tun kann. der kopf kann es nicht tun. selbstwertgefühl kannst du nicht tun. liebe, wut,trauer, angst usw kannst du nicht tun. das ego kann nicht einfach sagen: ich tue jetzt mal glücklichsein, weil ich da bock drauf habe. weil glücklichsein gut für mich ist, tue ich glücklich sein. das ist lächerlich. da spricht nur die selbstherrlichkeit des verstandes. aber dafür ist ego viel zu jämmerlich. du kannst es nur sein, nicht tun. darum klappt das bei dir nicht. das ist keine verstandessache. tun ist unmöglich. sein kommt tief aus meinem inneren. tun kommt aus meinem kopf/verstand/ego. tun wollen kommt aus dem außen. sein kommt aus meinem inneren. ganz ganz tief in mir, pures sein, strahlend, klar und rein.
so ist es.

das einzige was du tun solltest, hinab aus deinem kopf, hin zu deiner quelle. sobald du dich in ihre richtung bewegst, fallen deine sogenannten probleme von allein weg. nicht das sie sich in luft auflösen würden. nicht das du nie wieder probleme bekommen würdest, dass ist quatsch. aber sie sind nicht mehr deine probleme. jetzt im moment identifizierst du dich mit deinem problem und musst etwas dagegen tun. es muss gelöst werden. im sein muss das problem nicht gelöst werden, weil die identifikation mit diesem problem nicht mehr besteht. ich bin dann nicht mehr das problem was ich mit dem kopf lösen muss. ich bin dann ein großes mysterium was in allen dimensionen zu ergründen gilt. die ganze sichtweise hat sich geändert.

alles gute
Danke für diese tolle Antwort :)
Du hast es meines Erachtens wunderbar ausgedrückt!

Gruß
 

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