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Selbstwert, Selbstvertrauen, Selbst...

ChrisR76

Mitglied
Hallo Forengemeinde,
nach einer sehr interessanten Unterhaltung gestern Abend im "Was fühle ich"-Faden zum Thema Selbstwert, Selbstvertrauen usw. wollte ich das hier noch mal in einem eigenen Faden aufgreifen.
Wie definiert ihr Begriffe wie:
- Selbstvertrauen
- Selbstwert
- Selbstsicherheit
- Selbstakzeptanz
- Selbstzweifel
- Selbst...

Was fällt euch zu diesen Schlagworten ein? Wie hängen sie eurer Meinung nach zusammen? Wie kann man die einzelnen Aspekte positiv beeinflussen?

Bin gespannt auf eure Meinungen.
 

Bandit

Moderator
Teammitglied
Die 4 Säulen des Selbstwerts - ich finde, das sagt dazu alles:

Danke für den Link.

Diese Sicht empfinde ich als recht schlüssig zu dem Thema Selbstwert.
Als ich es durchlas dachte ich zu mir ohweh, da ist noch einiges zu richten! :oops:
 

Bandit

Moderator
Teammitglied
Selbstvertrauen:
Ich vertraue mir in der Regel schon selbst.
Aber ich denke, dass Selbstvertrauen sehr eng mit dem Selbstwert verbunden ist und der Begriff damit nicht alleine stehen kann.
Tatsächlich habe ich öfters Zweifel ob ich mir selbst vertrauen kann.
Z.B.:
Schaffe ich meine Aufgaben bzgl. eines besseren umgehen mit mir selbst,
um meine Psychischen Probleme zu überwinden.

Diese Gedanken sind meines Erachtens auf meinen geringen Selbstwert zu begründen.
 

Bandit

Moderator
Teammitglied
Selbstwert:
Meiner Ansicht nach wird einem der Selbstwert schon von klein auf von den Bezugspersonen vermittelt.
Entweder in einer Stärkung des Selbstwert, oder das Gegenteil und das in allen möglichen Abstufungen!
Deshalb ist es auch sehr schwierig seinen Selbstwert im nachhinein zu stärken. Ich schätze den Selbstwert bzw. ein starkes Selbstwertempfinden als wichtigstes Glied zum gesund erhalten der Psyche bzw. deren Heilung, oder mindestens Verbesserung.
 

Zebaothling

Sehr aktives Mitglied
Ich finde das ist sehr gut erklärt in der WIKI
Auszug
von dem Link
Selbstwert – Wikipedia
Zitat Wiki
Unter Selbstwert (auch: Selbstwertgefühl, Selbstwertschätzung, Selbstachtung) versteht man in der Psychologie die Bewertung, die man an sich selbst vorgenommen hat. Die Begriffe werden wenig trennscharf verwendet, wobei Selbstvertrauen (Selbstsicherheit) sich auf die Kompetenzüberzeugungen (Fähigkeiten des Individuums) bezieht und als Teilkomponente des Selbstwertes verstanden werden kann, der sich darüber hinaus auch auf Eigenschaften beziehen kann, die nichts mit Kompetenzen zu tun haben.[1] Der Selbstwert könnte sich beispielsweise auf Persönlichkeit und die Erinnerungen an die Vergangenheit und das Ich-Empfinden oder auf das Selbstempfinden beziehen. Auf das Selbstvertrauen wird in der Verhaltenstherapie vor allem unter dem Begriff Selbstwirksamkeitserwartung Bezug genommen.

Sowohl ein gesteigertes als auch ein geringes Selbstwertgefühl (Insuffizienzgefühl) kann ein Symptom einer psychischen Störung sein. Unterschieden wird nicht nur, ob der Selbstwert einer Person hoch oder niedrig ist, sondern auch ob er stabil oder instabil, kontingent oder nicht-kontingent, explizit (bewusst kognitiv) oder implizit (unbewusst affektiv erfahrungsbedingt), sicher oder fragil ist.[2] Laut Leary und Mitarbeitern dient der Selbstwert als ein Indikator für die soziale Integration eines Menschen (Soziometer-Theorie).[3] Nach dem kognitiven Modell von Aaron T. Beck wird der Selbstwert auch stark von Denkprozessen (Grundannahmen, automatische Gedanken, verzerrte Informationsverarbeitung) beeinflusst.[4]

Äußere Faktoren können das Selbstvertrauen prägen, wenn bei bestimmten Anforderungen hinreichend objektive Gründe gegeben sind, wie zum Beispiel Methodenkompetenz, ausreichende Kenntnisse oder Erfahrungen, wiederholte Tätigkeiten in ähnlichen Situationen oder Ähnliches.

Selbstwert ist darüber hinaus auch eine politisch-moralische Kategorie, die beispielsweise die Gewissheit begründet, in einer bestimmten Situation „im Recht“ zu sein, bzw. ein zustehendes Recht wahrzunehmen, einzufordern oder zu erstreiten.

Im allgemeinen Sprachgebrauch wird Selbstwert auch unpräziser Weise mit Selbstbewusstsein gleichgesetzt. Seltener wird der Begriff Eigenwert benutzt, der heute eine Eigenschaft linearer Abbildungen in der linearen Algebra beschreibt. Der Selbstwert steht in Beziehung zu den wissenschaftlichen Konstrukten des Ich oder des Selbst.
Zitat Ende
 
G

Gelöscht 127631

Gast
Da mich das Thema selbst betrifft möchte ich dazu gerne meine persönlichen Gedanken dazu hier lassen. Sie mögen nicht für alle passend sein, aber das ist okay.

Kinder sind wie unbeschriebenes weißes Papier. Mit jeder Erfahrung, die sie machen, wird dieses Papier mit tief schwarzer Tinte beschrieben. Die einen haben das Glück schon als Kind Sicherheit, Selbstliebe und (Selbst)-vertrauen zu erfahren. Sie füllen ihre "Säulen" mit dem Wissen, dass sie gut so sind, wie sie sind und dass das gute und auch das Böse zum Leben dazu gehört. Die anderen Kinder lernen all dies nicht oder nur unzureichend. Ihr Papier wird anders beschrieben, mit Copingmechanismen, mit negativen Glaubenssätzen, etc. Auch wieder in tief schwarzer Tinte geschrieben....
Nun dreht sich die Uhr weiter und während die einen Kinder durch ihr positives Fundament gelernt haben, dass egal, was sie tun, ihr Wert an ihrem Menschsein nicht geschmälert werden kann, sind sie mutig. Sie gehen Risiken ein und nehmen Krisen nicht so sehr persönlich. Sie haben das Vertrauen in sich und die Welt, dass sie überleben werden, wenn sie sich zeigen, wer und wie sie sind. Die anderen Kinder hingegen straucheln, weil ihr Fundament instabil ist und auf falschen Annahmen über sich und die Welt beruht. Sie wissen nicht, wer sie sind, weil sie nie sie selbst sein konnten. Das macht diese Kinder und später Erwachsenen viel viel Anfälliger für die Unsicherheiten und Gefahren, die das Leben für jeden Menschen bereit hält. Sie wissen nicht, dass ihre Copingsteategien nur fragile Gerüste sind, die leicht zu erschüttern sind. Sie wissen es nicht, weil es das ist, was sie gelernt haben.
Diese Kinder haben die schwere Aufgabe zu tragen, ihr inzwischen beschriebenes Blatt Papier zu hinterfragen und die so tief ins Papier gedruckte schwarze Tinte auszuradieren, um es neu zu beschriften.
Diese Kinder werden früher oder später aufgrund ihrer Annahmen über die Welt und sich selbst möglicherweise (und ich halte dies für sogar sehr wahrscheinlich) in eine tiefe Krise geraten, in der ihr fragiles Gerüst hart auf die Probe gestellt wird und ggf. völlig zusammenbricht, sodass nur noch das Papier, das als Kind bereits beschrieben wurde, zurück bleibt. Offen, ohne Schutz irgendwelcher Überlebens- Strategien.

Was die anderen Kinder bereits in ihren sehr frühen Jahren getan haben, ihr Papier mit Selbstliebe, Selbstakzeptanz, Selbstvertrauen und Vertrauen in die Welt zu beschriften, mit Hilfe ihrer Eltern und liebevollem Umgebung, müssen diese Kinder nun all das ohne die Sicherheit einer helfenden Hand als Erwachsene nachholen. Dies ist um ein Vielfaches so viel schwerer, weil es meist dann getan werden muss, wenn bereits alle Energie fehlt, weil das Gerüst zusammengefallen ist. Sie müssen mühsam lernen, mutig zu sein. Etwas, das Kinder mit einer Leichtigkeit und Neugier tun, weil sie auf weißes Papier ihre Erfahrungen schreiben und nicht auf ein bereits volles Blatt mit etlichen negativen Erfahrungen und ohne das Vertrauen in ihre Eltern, dass sie sie auffangen werden, wenn sie dabei Fehler machen. Das ist schwer. Sehr schwer.

Ich selbst bin in den letzten 5 Jahren durch die schlimmste(N) Krise(N) meines Lebens gegangen. Es war mit Abstand die härteste Prüfung meines Lebens. Ich musste alles bisher gelebte in Frage stellen und ein Papier neu überschreiben, das mit so tiefschwarzer Tinte beschrieben war, dass sie noch heute sichtbar bleibt. Ich musste noch einmal Kind sein und all das nachholen, was ich versäumt hatte, ohne das Vertrauen, dass ich bei Fehlern liebevoll aufgefangen werde. Müsste Grenzen ziehen, wo sie bereits überschritten wurden und sie verteidigen, wo sie angegriffen werden. Wer bin ich? Was will ich? Was brauche ich wirklich? Das einzige, das ich gelernt habe war es, zu überleben. Dies kann ich. Das habe ich gelernt. Dafür habe ich Strategien entwickelt, die mir heute nicht gut tun. Ich muss lernen zu erfahren, dass ich auch ohne diese Strategien in der Lage bin zu überleben. Das Wie ist also entscheidend, nicht das ob. Denn das ob habe ich gelernt.

Diese Krise hat mich zu einem heute völlig anderem Menschen werden lassen. Einem besseren Menschen und einem echteren. Die schlimmste Krise meines Lebens war und IST zugleich meine größte Chance, der Menschen zu sein und zu werden, der ich wirklich bin. Ich habe eine Persönlichkeitsentwicklung hingelegt, die vielen in meinem Leben nicht gefallen hat. Ich habe dadurch Menschen verloren, die mir sehr viel bedeutet haben. Musste Grenzen und Zäune ziehen, wo vorher offene Straße war. Noch heute Ernte ich dafür viel gegenwind. Aber zugleich habe ich den wichtigsten Menschen in meinem Leben gefunden: mich selbst.

Und diese nicht einfache Reise ist noch nicht zuende, im Gegenteil, sie beginnt erst. Die fünf Säulen wollen mit viel Geduld und Ausdauer neu beschrieben werden. Was im Kopf klar ist, ist noch lange nicht auf diesem Papier verewigt. Ich scheitere immer wieder an diesen hartnäckigen alten Beschriftungen und oft erkenne ich es nicht einmal. Wie ein Kind falle ich immer wieder hin, stehe auf, falle hin. Up an Down. Etwas, das man Kindern leicht verzeiht, Erwachsenen aber nicht. Und doch ist es so wichtig, um zu lernen.

Was ist also für mich Selbstwert? Das Wissen darum, dass ich die Welt erfahren darf und dabei die Sicherheit habe, dass ich auch und trotz Fehler diesen Wert nicht verliere. Der Wert, dass ich gut so bin, wie ich bin und auch noch werde. Ich selbst zu sein und mir zu Vertrauen ist für mich der Kern von Selbstwert. Etwas, das ich noch nicht gut kann und dabei immer wieder schmerzhaft hinfalle. Ganz wie ein Kind eben, das gerade noch lernt.
 
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