Muss man im Leben zwingend etwas erreichen?

Jaspin12 meinte:

Hallo. Ich bin Exportsachbearbeiter bei einer Autofirma. Ich behaupte mal dass ich meine Arbeit gut und gewissenhaft mache. Von meinem näheren Umfeld bekomme ich ständig gesagt warum ich nur dies mache und nicht noch nebenher studiere bzw. ständig weiterstrebe. Und es nervt mich allmählich tierisch, so dass mir tatsächlich schon deswegen Gedanken gekommen sind. Ich habe zwar nicht ein extremes fundamentales Wissen wie nach einem Studium a la Master etc., doch irgendwie gewinne ich den Eindruck dass ich damit in der Loserliga spiele. Hatte letzte Woche jemanden getroffen der mal wieder von seinem Auslandssemester zurückkam, da hörte ich den ganzen Tag nichts anderes als "guck mal ich bin im Ausland und habe ganz tolle anspruchsvolle Sachen jeden Tag zu erledigen. Sicher hört sich das alles extrem wichtig und toll an, nur sind alle Nichtstudierten oder Nicht-Professoren dann überflüssig ? Mir kommt es langsam vor als wird hier schon in Klassen unterteilt.

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guten abend Jaspin12,
nimm solche vögel nicht zu ernst. das einzige, was man erreichen sollte, und selbst das ist kein muss, dass man mit sich selbst im reinen ist.
lass dich nicht umprogrammieren. willst echt dein ganzes leben von pontius nach pilatus reisen, um anderen zu gefallen, ohne selbst dahinter zu stehen? wenn jemand so ein leben mag, ist es ok. der größte looser wärst DU, wenn es nur machst, weil andere es von dir erwarten.
bist du selbst mit deiner situation zufrieden? willst du dein leben ändern? fehlt dir was? wenn ja, dann änder es. wenn nein, wieso solltest du deine situation verschlimmbessern?
ich hätte keine lust, andauernd im ausland zu sein, da wo ich mich niederlasse, will ich auch viele jahre bleiben. da ist jeder anders. mit zuviel geld kann ich auch nichts anfangen.

liebe grüße
Egobin

Hallo, Jaspin12!

Im Grunde stört Sie ja hauptsächlich die materielle Sichtweise Ihrer Mitmenschen.

Ich sehe das so, dass zunächst der gute Wille des Menschen und sein Bemühen, ihn zu verwirklichen, an erster Stelle stehen. Was man dann erreicht, hängt oft von Umständen ab, die der Einzelne gar nicht im Griff hat.

Das Hauptproblem der materiell eingestellten Menschen besteht darin, dass sie gar nichts anderes mehr sehen können. Es zählt nur noch das Materielle für sie.

An der materiell eingestellten Sichtweise Ihrer Mitmenschen können Sie aber kaum etwas ändern. Sie werden nach diesem Maßstab beurteilt. Und von daher kann es in bestimmten Situationen klug sein, hier auch "mitzuspielen". Wichtig ist vor allem, dass Ihr Wertsystem nicht die Perversion des Primats des Materiellen verinnerlicht hat.

Hallo Manuel. Sie haben recht, und dann kommen doch solche Momente wie jetzt grade eben wo ich meine Ruhe, bzw. mein Leben gar nicht so richtig genieße weil ich denke es wird zu einer Art Zwang , alle anderen kommen oder sind weiter. Ob ich etwas ändern will gute Frage, ob ich in die Breduille komme weil ich meine krampfhaft etwas ändern zu müssen ist die zweite Frage.

Ich bin auf jedenfall niemand der jeden Tag aufs neue seine berufliche Herausforderung braucht oder nur zufreiden ist wenn er mehr und mehr verdient oder Erfolg hat. Und Sie haben sicherlich auch recht damit, dass der Einzelne manchmal beruflichen Erfolg oder Misserfolg durch bestimmte Umstände (Glück, Pech, Beziehungen etc.) erlangt, die er selbst gar nicht so arg maßgeblich mit beeinflusst hat. Und ich finde es äußerst traurig dass der Mensch ansich heute nach solchen Maßstäben überhaupt betrachtet und bewertet wird.

Meine Exfreundin arbeitet beim Kaufhof, und ein paar Zeitgenossen konnten nicht verstehen wieso ich mit ihr zusammen war, weil sie ja im Vergleich zum Banker, Ingenieur etc. ja einen Witzjob hat. Wir haben uns oft deswegen gestritten weil sie es mitbekam und mit den Leuten nichts mehr zu tun haben wollte. Warum genießen die Menschen nicht einfach ein bisschen mehr das was das Leben u.a. kostenlos bietet. Muss es denn unbedingt immer höher schneller und weiter gehen ?

Erst wer Rechtsanwalt ist und Partner oder Richter oder Oberarzt, darf sich ausruhen. Alle anderen müssen Neid ertragen. Es hängt von deiner Fähigkeit, dem Druck standzuhalten ab, ob du studierst oder nicht.

Ganz neutral betrachtet ist ein Studium Zeitverschwendung, weil du davon sowieso nichts mitnimmst, wenn du stirbst. Aber ist es auch für dich Zeitverschwendung? Ich denke nicht.