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Mitbewohner nicht mehr tragbar - wie helfen?

DizzyMind

Neues Mitglied
Hallo zusammen.
Aus Kostengründen lebe ich während des Studiums seit einer Weile in einer WG, zu Beginn war das auch okay, doch in letzter Zeit wird die Situation zunehmend untragbarer. Ich führe meine Beobachtungen mal in Stichworten auf:

Unordnung und Hygiene: Er sitzt den ganzen Tag (außerhalb seiner Arbeit) in seinem Zimmer, mit verhangenen Fenstern in seinem Zimmer und isst auch dort. Dabei verteilt er sämtlichen Müll um sich herum. Verpackungen, Dosen, Flaschen, Pizza Kartons, Kippenstummel. Ich muss ihn jeden 2. Tag darauf hinweisen und förmlich königlich darum bitten, dass er das bitte aufräumt. Sonst passiert es nicht. Um Missverständnissen vorzubeugen: Wir reden hier von einem erwachsenen Mann von 32 Jahren, nicht von einem Teenager. So wie er seine Umgebung behandelt, behandelt er auch sich selbst. Er rennt (stark übergewichtig) nur noch in Unterhose herum (um sich dann zu beklagen, dass es zu kalt ist und die Heizung aufzudrehen), nutzt Deo als Duschersatz. Das geht so weit, das man nicht in seine Nähe kommen kann, weil er schlicht und ergreifend stinkt. Er wäscht seine Wäsche erst und nur dann, wenn wirklich alles nicht mehr tragbar ist, gleiches gilt für Handtücher und Bettwäsche. Sogar Arbeitskollegen von ihm haben ihn schon drauf angesprochen, ob er nicht etwas gepflegter aufgrund seiner Kundennähe auftreten könnte. Anstatt sich öfter die Haare zu waschen trägt er jetzt eine speckige Cap. Er putzt auch nicht. Das bleibt komplett an mir hängen. Weder beseitigt er seine Spuren auf der Klobrille, noch die an den Fließen, noch die in der Dusche oder im Waschbecken. Er beteiligt sich auch nicht daran die Gemeinschaftsräume in Ordnung zu halten. Lässt er versehentlich Müll fallen, bleibt der da so lange liegen, bis ich ihn aufhebe.

Ungesundes Essverhalten: Wenn er nicht arbeitet, sitzt er zu Hause und starrt auf seinen Laptop. Dabei isst er. Das geht Morgens los mit Sahnetorte, Salamis, oder dem was eben da ist. Mittags isst er für drei. In der Regel schläft er dann zwei Stunden, steht wieder auf und geht erneut zum Kühlschrank. Er bedient sich dann entweder an meinen Dingen, die ich von meinem Geld gekauft habe, oder er bestellt sich noch zwei Pizzen, Schnitzel, Gyros oder sonst was. Er trinkt ausschließlich Cola und Energy Drinks. (Um sich dann über Schlafstörungen bei mir zu beklagen.) Dabei nimmt er natürlich weiter zu, bildet sich aber gern ein, er würde abnehmen. Andere sind fett, er ist normal. (in seiner Wahrnehmung.)

Rücksichtsloses Verhalten: Er respektiert keine Grenzen. Ich habe kein Problem damit für ihn mit einzukaufen, insofern er mir das Geld dafür gibt. In letzter Zeit nimmt das jedoch Überhand. Soweit, dass ich angemerkt habe, dass das nicht mehr geht. Ich soll ständig Getränke für ihn schleppen (4-5 500ml Dosen + 1 2Liter Flasche Cola + Essen + Chips, Schokolade und Co.) und das neben dem allgemeinen Einkauf oder meinem eigenen. Er möchte aber den Umweg zum Supermarkt nicht auf sich nehmen. Als ob ich da auf wundersame Weise hinteleportieren könnte und nicht erst dorthin laufen müsste. Bringe ich seine Wünsche dann nicht mit, bedient er sich einfach an meinem Zeug. Ich habe auch darum gebeten, dass er in den Gemeinschaftsräumen (Inkl. dem öffnen der Haustüre) bitte nicht nur in Unterhose rumrennt. Ich will das nicht sehen, wie er sich seinen hängenden Wanst kratzt oder sein A**** halb aus der Unterhose quillt und meine Besucher wollen das auch nicht sehen, genau so wenig sein Pizza Bote. (Nehme ich zumindest an.) Das ignoriert er einfach, so das meine Freunde kaum noch Lust haben überhaupt vorbei zu kommen. Auch habe ich ihn gebeten, nicht einfach in mein oder durch mein Zimmer zu stürmen. Das wird auch ignoriert, somit also komplett meine Privatsphäre.

Aggressives Verhalten und die Wahrnehmung: Wann immer ich versuche ihn auf diese Dinge anzusprechen, rastet er aus, beschimpft und beleidigt mich und flüchtet wie ein schmollender 13 jähriger, der sein Zimmer nicht aufräumen will, in genau jenes. Das ging schon so weit, das er mit Gegenständen herum geworfen hat. Wenn ich das alle paar Monate mal vorsichtig anspreche (ich trau mich das schon gar nicht mehr.), bekomme ich erklärt, dass ich übertreibe, dass ich das alles falsch sehe, dass ich mich nicht so anstellen soll. Falls das nicht der Fall ist, bekomme ich erklärt, dass das alles meine Schuld ist, weil ich ihn ja auf diese Dinge aufmerksam machen müsste. Aha. Also auf alltägliche Basic Skills, die jeder ab einem gewissen Alter beherrschen sollte, muss ich aufmerksam machen? Ich muss also hinter ihm herlaufen und sagen: ''Räum dein Zimmer auf. Räum deinen Müll weg. Wisch deine Pissespritzer weg. Wisch deine Kackspuren weg. Wisch deine Haare weg. Mach das Waschbecken mit deinen Bartstoppeln sauber. Räum deine Reste in der Küche weg. Spül deine Teller. Du bist dran mit wischen.'' Wirklich? Ich bin nicht seine Mami, auch nicht seine Frau, sondern nur die Mitbewohnerin. Für ihn sind grundsätzlich andere Schuld, während er ganze Arbeit leistet und auch nicht müde wird zu erzählen, was für ein tatkräftiger und super Typ er ist, er ist nämlich ganz anders als alle anderen Typen. Alle anderen sind dumm und haben keine Ahnung.

Ich bin mir sehr sicher, dass er therapeutische Hilfe braucht. Vielleicht irre ich mich auch, aber für mich ist das nicht das normale Verhalten eines erwachsenen Mannes. (Es mag sein, dass manche das so als Beziehungskonzept leben in ihrer Ehe, oder das Mütter sich lebenslang um ihre unselbstständigen Söhne kümmern müssen, aber das ist hier nun mal nicht der Fall.) Er weigert sich aber schlichtweg. Er findet sein Verhalten ganz normal und üblich und unternimmt nicht die aller geringsten Bemühungen um irgendwas daran zu ändern. Und wie gesagt, versuche ich vorsichtig mit ihm darüber zu sprechen, rastet er aus und wird aggressiv. Nun ist es so, dass ich auch nicht einfach ausziehen kann. Erstens aus finanziellen Gründen, zweitens aufgrund des Mietvertrages. Hat jemand irgendeine sinnvolle Idee, wie ich diesen Typen zu einem Therapeuten bekomme? Oder was ich generell tun könnte?
 

weidebirke

Urgestein
Wie er in seinem Zimmer lebt und was er isst, wie er seine Freizeit verbringt, geht Dich nichts an. Da hast Du nichts anzumerken oder "königlich zu bitten". Du bist nicht seine Mama.

Und den Einkauf lehnst Du ab. Fertig.

Mit dem Putzen ist tatsächlich schwierig. Bist Du die Hauptmieterin? Ich würde eine saftige Mieterhöhung als Putzzuschlag vornehmen.
 

Abendlicht

Mitglied
Nun ist es so, dass ich auch nicht einfach ausziehen kann. Erstens aus finanziellen Gründen, zweitens aufgrund des Mietvertrages. Hat jemand irgendeine sinnvolle Idee, wie ich diesen Typen zu einem Therapeuten bekomme? Oder was ich generell tun könnte?
Wieso kannst du nicht einfach ausziehen? Andere günstige WG-Zimmer gibt es in jeder Stadt. Und warum verbietet es dir der Mietvertrag? Entweder du bist Untermieter, dann kannst du jederzeit innerhalb einer kurzen Frist kündigen. Oder du bist Hauptmieter, dann kannst du innerhalb von 3 Monaten kündigen und musst eben dann noch dem Mitbewohner separat kündigen. Solltet ihr beide Hauptmieter sein, sieht die Lage schon anders aus, aber auch da kann man versuchen, eine Lösung zu finden.

Ich bin ganz ehrlich: In meinen Augen gibt es eine andere Lösung als ausziehen nicht.

Wenn deine Einschätzung und Analyse deines MB so stimmen sollte, wovon ich mal ausgehe, hat dieser richtig große psychische Probleme. So jemanden kann man mal nicht eben zur Therapie überreden. Das muss von ihm aus geschehen und ist oft ein jahrelanger Weg, bis solche Menschen sich ihre Probleme eingestehen. Abgesehen davon: Wie stellst du dir das vor? Du überzeugst ihn, eine Woche später hat er einen Therapietermin und einen Monat später ist alles besser?

Momentan wartet man bis zu einem Jahr auf einen freien Therapieplatz. Und bis eine Therapie anschlägt, vor allem bei so einem krassen ,,Fall", kann das gut und gerne auch 1-2 Jahre dauern, bis überhaupt die ersten Veränderungen eintreten. Willst du so lange warten?
 

DizzyMind

Neues Mitglied
Wieso kannst du nicht einfach ausziehen? Andere günstige WG-Zimmer gibt es in jeder Stadt. Und warum verbietet es dir der Mietvertrag? Entweder du bist Untermieter, dann kannst du jederzeit innerhalb einer kurzen Frist kündigen. Oder du bist Hauptmieter, dann kannst du innerhalb von 3 Monaten kündigen und musst eben dann noch dem Mitbewohner separat kündigen. Solltet ihr beide Hauptmieter sein, sieht die Lage schon anders aus, aber auch da kann man versuchen, eine Lösung zu finden.

Ich bin ganz ehrlich: In meinen Augen gibt es eine andere Lösung als ausziehen nicht.

Wenn deine Einschätzung und Analyse deines MB so stimmen sollte, wovon ich mal ausgehe, hat dieser richtig große psychische Probleme. So jemanden kann man mal nicht eben zur Therapie überreden. Das muss von ihm aus geschehen und ist oft ein jahrelanger Weg, bis solche Menschen sich ihre Probleme eingestehen. Abgesehen davon: Wie stellst du dir das vor? Du überzeugst ihn, eine Woche später hat er einen Therapietermin und einen Monat später ist alles besser?

Momentan wartet man bis zu einem Jahr auf einen freien Therapieplatz. Und bis eine Therapie anschlägt, vor allem bei so einem krassen ,,Fall", kann das gut und gerne auch 1-2 Jahre dauern, bis überhaupt die ersten Veränderungen eintreten. Willst du so lange warten?
Hallo und danke. Nein, natürlich gehe ich nicht davon aus, dass dann schwups alles besser wird. Aber er tut sich ja selbst so nicht gut. Beispielsweise hat er auch keinerlei Kontakt mehr zu irgendwelchen Menschen ausserhalb seiner Arbeit. Seiner Erzählung nach, weil die alle irgendwas falsch gemacht haben und er die nicht braucht. Auch zu seiner Familie hat er kaum noch bis keinen Kontakt. Eine Freundin hat er auch nicht. Also keinerlei soziales Netz, dass ihn irgendwie auffangen würde oder könnte.

Neulich sind wir durch die Stadt gegangen und er fühlte sich von jedem Typen an dem wir vorbei gelaufen sind 'angestarrt'. Er begann dann vor sich her zu motzen, was die nicht alle mal bräuchten, wenn sie ihn so anglotzen würden. In meiner Wahrnehmung haben die Leute ihn gar nicht angestarrt, sondern einfach umher geschaut. Da war keiner, der mir aufgefallen wäre, der ihn jetzt extra lange oder provokant angestarrt hätte, aber für ihn hat sich das wohl so angefühlt.

Also ja, mir ist bewusst, dass ich da ausziehen muss und das mache ich auch, sobald die Finanzen das zulassen. Zudem musste ich ihm eine Mindestmietdauer zusagen und die würde jetzt noch bis Ende des Jahres laufen. Ich mache mir aber auch etwas Sorgen, was aus ihm wird, wenn da keiner mehr ist. Man muss so jemandem doch dann irgendwie auch helfen können.
 

DizzyMind

Neues Mitglied
Wie er in seinem Zimmer lebt und was er isst, wie er seine Freizeit verbringt, geht Dich nichts an. Da hast Du nichts anzumerken oder "königlich zu bitten". Du bist nicht seine Mama.

Und den Einkauf lehnst Du ab. Fertig.

Mit dem Putzen ist tatsächlich schwierig. Bist Du die Hauptmieterin? Ich würde eine saftige Mieterhöhung als Putzzuschlag vornehmen.
Hallo und danke. Es geht mich etwas an, wenn ich von den Nachbarn angesprochen wird, warum es schon in den Hausflur hinein stinkt durch seine vermüllung. Und ich muss 'königlich' bitten, also untertänigst, weil er auf einfach Hinweise wie: ''Nimmst du heute bitte den Müll mit raus?'' schlichtweg aggressiv und beleidigt reagiert. Es gibt auch für alles eine Ausrede. Bitte ich freundlich darum, dass er sich bitte selbst um seinen Einkauf kümmert, ist er schlagartig 'krank', oder ergeht sich in einem Monolog darüber, dass er gar keine Lust auf den Umweg hat. Bringe ich seinen Kram dann nicht mit, wartet er bis ich im Bad oder raus bin und nimmt einfach meine Getränke oder Vorräte.

Und es geht mich etwas an, wenn es mein Geld betrifft. Um seiner ''Freizeit'' nachzukommen anstatt sich um seinen Alltag zu kümmern, vergreift er sich an meinen Einkäufen und Anschaffungen. Wenn er nicht arbeitet, sitzt er wirklich einfach nur 24/7 vor diesem Laptop. Keine Hobbys, keine Freunde, keine Familie. Und dann geht mich das nichts an, wenn er meine Vorräte wegfuttert, mein Shampoo benutzt, mein Spülmittel usw., nur weil er keine Lust hat seine ''Freizeit'' zu unterbrechen?

Und ja, ganz genau, ich bin nicht seine Mama! Ich erwarte von einem 32 jährigen Selbstständigkeit und nicht, dass er überhaupt eine Ersatzmama braucht oder andere dazu macht. Ich bin nicht mal seine Freundin. Und wir sind auch nicht mehr im Mittelalter.
 

DizzyMind

Neues Mitglied
Es ist doch nur ein WG, der Mann ist nicht dein Lebensgefährte.

Wer von euch ist der Hauptmieter? Kannst du ausziehen? Kannst du ihn rauswerfen?

Ich würde nicht versuchen, einen erwachsenen Mann zur Therapie zu bewegen, das klappt nie, wenn er es nicht selbst will.

Schütze dich selbst und such das Weite.
Hallo und danke. Ja, natürlich hast du da vollkommen Recht. Aber ich mache mir auch etwas Sorgen, was aus ihm wird, wenn ich weg bin. Er hat keinerlei Freunde und auch sonst kein soziales Netz, das sich irgendwie noch für ihn interessieren würde. Das ich ausziehen muss, ist mir klar, so geht das nicht ewig weiter. Aber ich will auch nicht schuld sein, wenn es dann noch mehr Berg ab für ihn geht.
 

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