Hast du ihn gefragt, warum er dir das erzählt?
Supervision, genau, das habe ich gesucht. Ich weiß von einer meiner Therapeutinnen, dass sie selber zur Supervision gegangen ist, um für sich Dinge zu klären.
Ich erzähl mal was: Meine erste Therapeutin hat mich, für mich damals auf hinterlistige Art und Weise dazu gezwungen wütend zu werden, weil meine Wut eingefroren war. Sie hat damit erreicht, dass ich die Therapie beendet habe. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich das verstanden habe. Was ich allerdings sofort verstanden habe war, warum sie immer 5 Minuten zu spät kam. Als ich dann auch 5 Minuten zu spät kam, war das Thema erledigt.
Es hat auch längere Zeit gedauert bis ich verstanden habe, warum sie mir einen Vortrag über grüne Frankfurter Soße hält. Ich habe mich da über mich selber geärgert, dass ich nicht aufgestanden bin und gegangen bin oder was gesagt habe. Ich war zu der Zeit nicht in der Lage mich mit anderen auseinanderzusetzen, aber mich hinterher ärgern, das konnte ich gut. Da waren einige Sachen, die ich erst nach 3-4 Jahren verstanden habe.
Die zweite Therapeutin hat mir auch mal einen Vortrag über ein Kerzengestell was sie selber gemacht, gehalten. Ich hatte mit einem Satz kundgetan, dass mir das gefällt. Okay, die müssen auch mal über sich reden. Da kam ich mir allerdings vor, als ob ich bei einem Kaffeeklatsch war. Ich hatte eine andere Vorstellung von Therapie, die wahrscheinlich mit der Therapierealität nichts zu tun hatte. Ich habe auch da vorzeitig die Therapie beendet.
Was ich verstanden habe, ist, dass Therapeuten Menschen sind wie du und ich und genauos wenig perfekt sind, wie man selber. Ich glaube eine Therapie lebt auch von den Problemen, die zwischen Therapeut*in und Patient auftreten und da wäre es gut, wenn man als Patient in der Lage ist, die Dinge, die man nicht versteht oder die für einen ein Problem sind, anspricht. Ich glaube meine Therapeutinen haben versucht, mir da einen Weg aufzuzeigen, den ich aber nicht gesehen habe und zu dem Zeitpunkt nicht sehen konnte.