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Meine Tochter ist 11 und sehr traurig

B

bine64

Gast
Hallo,
schön, daß es diese Seite gibt, ich bin da eher duch zufall draufgekommen und hoffe, daß ihr mir ein kleines bißchen helfen könnt...

meine Tochter ist 11 und ich glaube, sie schleppt ein ziemliches problem mit sich rum. Nur komme ich leider nicht an sie ran. Wenn ich frage, sagt sie immer alles ist fein. Aber das kann nicht sein, sie hat keine Freunde, ist den ganzen Tag zuhause (macht allerdings noch Jazzdance, Mädchenfußball, DLRG und eine Reitstunde hat sie auch) und ißt und ißt und ißt. Süßigkeiten, Chips, Croissants all das kauft sie sich von ihrem Geld. Das was ich koche schmeckt ihr meist nicht und sie geht in den nächsten laden und kauft sich was. Das ißt sie dann heimlich oder auf dem Weg. Ich habe das von Freunden, die sie beobachtet haben. Auch ist sie oft sehr traurig.

ich bin geschieden (na sicher was auch auch sonst. :)) seit 6 jahren, lebe seit 5 jahren wieder in einer festen Partnerschaft. mein Freund hat keine Kinder und es ist oft schwierig mit den dreien (hab noch einen Sohn der 9 ist). Er ist oft sehr schroff und meint es aber gar nicht so. Wir haben schon oft diskutiert und er steht auf dem Standpunkt, daß es den Kindern viel zu gut geht und sie alles in den Hintern geschoben bekommen.. naja. ganz unrecht hat er nicht, ich bin in vielen Sachen sehr intolerant, daß ist wohl das schlechte gewissen der geschiedenen Müttern. Aber er mag beide Kinder sehr nur kann er es oft nicht zeigen. Außerdem haben sie ihn mehrmals enttäuscht (der kleine hat schon 2x Geld geklaut) und das kann er so schnell nicht vergessen. Tja.. hört sich alles etwas verfahren an. Der Vater der Kinder kümmert sich wenig, ganz im Gegenteil erwartet mit seiner neuen Frau im August Zwillinge.. ein 1 1/2 jährigen haben sie schon. Ich denke das ist für meine Kinder auch ein Riesenproblem. Zurück zu meiner Tochter. Sie ist auf dem Gymnasium und in der Schule sind die Leistungen ok. Aber leider ist sie nicht wirklich in der Klassengemeinschaft integriert. Das liegt wohl auch daran, daß sie oft weint und immer gleich beleidigt ist. Sie ist etwas propper (naklar bei den vielen Süßigkeiten..) und darunter leidet sie auch. Eigentlich ist sie ein hübsches mädchen, aber ich mache mir Sorgen, daß sie wenn die Pubertät erst richtig los geht richtig aus dem Ruder läuft. sie ist eine liebe kleine Maus, kann aber auch ne richtige Zicke sein. Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Freund haben mir geraten einen psychologen aufzusuchen, aber wie soll ich anfangen ?? "meine tochter ist zu dick können sie mir helfen?" "Freunde hat sie auch nicht.. " Ach ich weiß nicht. Immerhin ist sie nächste Woche nach langer Zeit mal wieder auf einen Geburtstag eingeladen.. das freut mich sehr für sie. Ich hoffe das ist nicht nur sone Mitleidseinladung.

Achja, nach der Trennung habe ich eine Therapie für Scheidungskinder gemacht, was ihr sehr geholfen hat. Soll ich nun wieder so etwas anfangen ???

ich arbeite ca 120std im monat. außerdem haben wir uns ein Haus gekauft, daß wir grad umbauen. In drei Wochen ziehen wir ein, ich denke das ist sicher auch noch mit ein Thema...

Hoffe, daß vielleicht jemand schon eine ähnliche Situation hinter sich hat und mir ein paar tips geben kann.
Einen schönen Abend noch
Sabine
 
T

Tyra

Gast
Hallo bine64,

der Rat deines Freundes zu einer psychologischen Beratung ist absolut korrekt. Hört sich deinen Beschreibungen nach auch evtll. nach einer leichten oder beginnenden Depression deiner Tochter an, da muß man schnell handeln und professionell prüfen lassen.
Auch das mit dem "Frust-Stopfen" hört sich auf Dauer ungesund an. Obwohl, sie scheint sich ja auch ausreichend zu bewegen, ich habe in dem Alter auch ne Menge gefuttert und war schlank wie ne Tanne.

Wichtig ist, daß du am Ball bleibst und versuchst einen Kontakt und eine funktionierende Kommunikation zu deiner Tochter herzustellen. Mit ihr über alles reden lernen. Falls du da Probleme hast, rate ich zu einer Elternberatung oder Kommunikationstraining beim Verhaltenspsychologen oder ähnliches.
Und das mit der lieben kleinen Maus ist ein Aspekt deines Kindes, der der Auflehnung und Zickigkeit ein ganz anderer. Um damit klarzukommen und auf vernünftige Weise die pubertären Grenzkriege für alle Parteien befriedigend auf die Reihe zu kriegen, bring dich pädagogisch auf den neuesten Stand.
Ich könnte bei Interesse noch dahingehende Infos herauskramen...

Gruß
Tyra
 
B

bine64

Gast
Danke Tyra für Deine ausführliche Antwort. Ich denke ich werde mal den kinderpsychologischen Dienst bemühen.. Evtl können die uns ja weiterhelfen, falls du noch andere Ideen hast bin ich für alles offen. Wir haben heute schon angefangen zu reden, und ich habe ihr versprochen zu helfen, ihr Gewicht in den Griff zu kriegen. Was ich raushörte, war das wohl das größte Problem, welches sie hat. Ich hoffe ich hab sie genug motiviert um eine Umerziehung auf vernünftige Ernährung durchsetzen zu können.

Einen schöne Abend noch
Bine
 
L

Leah

Gast
Hallo liebe Bine,

zunächst mal herzlich willkommen in unserem Forum!

Ich kann mich der Meinung von Tyra nur anschließen. Ein Kinderpsychologe (gibt es über die Kirche sogar kostenlos!) wird zunächst mal ein erstes Gespräch allein mit Deiner Tochter führen. Wenn Du den Termin vereinbarst denke ich, Du solltest genauso anfangen wie Du hier im Forum geschrieben hast! Nämlich dass Du Dir Sorgen um Dein Kind machst, da sie keinerlei soziale Kontakte außerhalb der Schule pflegt, sehr sensibel ist, oft weint und sich ungesund ernährt. Du siehst das als Warnzeichen und holst Dir Hilfe - das ist der allerbeste Weg!

Der Kinderpsychologe wird heraus bekommen was die Kleine bedrückt. Jetzt zu spekulieren was es sein könnte wäre sinnlos. Es können tausend Dinge sein. Ich denke Du bist auf dem richtigen Weg. Vielleicht solltest Du nur zur Sicherheit Deinen Sohn auch gleich einmal mitnehmen?

Mach Dir bitte selbst keine Vorwürfe! Wir sind als Eltern oft einfach viel zu nah dran um unseren Kindern wirklich helfen zu können. Mit vielen Problemchen kommen sie einfach erst mal nicht zu uns - auch wenn man noch so aufgeschlossen ist. Davon können alle Eltern ein Lied singen. Es ist schön, dass Du Dich sorgst und ich glaube es wird Zeit, dass einfach mal ein Außenstehender sich Deiner Kleinen annimmt. Solche Kinderpsychologen sind speziell ausgebildet und haben oft ganz andere Möglichkeiten der Fragestellung als wir. Keine Sorge, der "knackt" die kleine Nuss schon. Und wenn Du erst mal weißt wo Du ansetzen musst, dann gibt er Dir noch Verhaltensmaßregeln mit "auf den Weg".

Ich habe das selbst erst vor kurzem bei einer lieben Arbeitskollegin erlebt, welchen riesen Erfolg dieser Kinderpsychologe mit ihrem Sohn hatte! Der Sohn war ein echtes "Problemkind" - außerdem schon voll in der Pubertät - man wurde ihm kaum noch "Herr". Jetzt - nach einigen Sitzungen - ist er wieder völlig ausgeglichen und zugänglich - erstaunlich!

Ich wünsche auch Euch so viel Erfolg!

LG sendet Leah
 
D

Daniela75

Gast
Hallo Bine,

habe Deinen Beitrag gelesen und habe Respekt davor, dass Du Dir Hilfe suchst.

Heute bin ich 30 Jahre, aber von Deiner Beschreibung hört es sich an wie bei mir. Bei mir fing es auch mit 11 Jahren an. Ich habe in einem "glücklichen" Elternhaus gelebt, hatte drei jüngere Geschwister. Jeder sagte: Daniela, Du hast doch alles, was Du brauchst. Mein Vater war ständig arbeiten, wenn wir Probleme hatten, war er nicht für uns da. Immer sollten wir uns an unsere Mutter wenden. Sie war häufig überfordert. Hat mich, wenn sie nicht weiterwußte, schnell geschlagen. Nicht verprügelt, aber häufig gehauen. War ein Kind, das in der Schule super war, zu Haus war ich eigentlich lieb und ich war immer ehrlich. Aber es kam dann eine Phase, in der ich extrem frech wurde. Da wurde natürlich auch die Haue mehr. Nun ja, lange Rede kurzer Sinn: auch ich habe meinen Kummer mit Essen kompensiert. Heute weiß ich, woran es gelegen hat. Früher hab ich es nicht gewusst.

Essstörungen gab es für mich nicht. Nur in Bezug auf Bulimie, Magersucht etc. Aber doch nicht die Dicken! Habe es gelernt: die Dicken sind selber schuld, haben keine Disziplin und fressen unkontrolliert. Das stimmt ... habe unkontrolliert gegessen. Unkontrolliert und traurig. Deine Tochter hat sicher riesige Sorgen und ich habe das Gefühl, dass sie diese Sorgen als zu "klein und lächerlich" empfindet. Denke, dass es auch Dinge sind, die sie zur Zeit auf keinen Fall mit Dir besprechen wird. Eine Therapeutin /Therapeut wäre jetzt sehr wichtig. Und ... ich würde mitmachen. Jeder von Euch geht zu dem gleichen Therapeuten und versucht, parallel an dem Kummer zu arbeiten. Aber ... so etwas kann auch über eine lange Zeit gehen. Ich denke, dass ich damals das Ganze zu früh abgebrochen habe. Im letzten Jahr bekam ich einen Burn-out. Das Selbstbewußtsein war so sehr verletzt und ich habe über meine wirklichen Sorgen niemals mit jemandem gesprochen.

Habe jetzt nur einen kleinen Ausschnitt meiner Geschichte geschrieben. Vielleicht hilft er Dir ein wenig auf die Sprünge. Finde, dass Du eine sehr fürsorgliche und liebende Mutter bist und ich denke, dass Deine Tochter stolz auf Dich sein kann. Später wird sie all das sicherlich besser verstehen. Falls Du noch Fragen hast ... bitte! :)

Wünsch Dir ein schönes Woende.
Daniela
 
T

Tyra

Gast
Hallo,

mit dem Kontrollaspekt bei Essstörungen das ist schon ein komisches Ding: Bulimiker zielen auf die "Superkontrolle" und die sogenannten Fettsüchtigen lassen jegliche Kontrolle sein.
Es entseht ein Teufelskreis aus unkontrollierter Losgelassenheit und trauriger Reue. Ich finde man muß der Traurigkeit auf den Grund gehen und gucken wo emotional was fehlt. Mit der Esserei soll ja was kompensiert werden, was aber mit der Esserei nicht klappt und man dann immer mehr isst...Das ist ein Effekt des menschlichen Verhaltensprogramms, bei Nichterfolg die Bemühungen zu verstärken. Also müßte man wohl tatsächlich mal ein bißchen per Psychoanalyse nach Ursachen graben um das Verhalten nachhaltig zu ändern.

Gruß
Tyra
 

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