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Meine Oma ist psychisch krank

Terrible

Mitglied
Meine Oma (Mütterlicher Seits) ist jetzt 88. Sie war schon immer eher pessimistisch und hatte einen Hang zum depressiven. Schon vor vielen Jahrzehnten musste sie dagegen Medikamente nehmen. Extremer Hypochonder ist sie auch. Vor rund 2,5 Jahren ist mein Opa gestorben, und seitdem wird das mit ihrer psychischen Verfassung immer schlimmer. Sie ist seitdem nicht mehr ins Bett gegangen und sitzt die ganze Nacht nur vorm Fernseher. Sie isst kaum noch was, und dann nur Fastfood. Sie sitzt den ganzen Tag da und grübelt und zerdenkt sich alles. Sie sperrt sich regelrecht in ihrem Haus ein, geht nirgendwo mehr hin und hat immer alle Rollanden runter und die Türen verriegelt. Sie hat Angst es bricht jemand ein und tut ihr etwas. Neben diesen Depressionen hat sie auch noch immer öfter richtig heftige Panikattacken. Sie ruft alle paar Tage bei uns an und brüllt in den Telefonhörer "Hilfe, ich sterbe, ich kriege einen Herzinfarkt, ich spüre meine Beine nicht, ich muss ins Krankenhaus, kommt schnell, hilfe hilfe ich sterbe"…
Im Endeffekt hat sie dann aber nie was ernstes, außer Panik halt. Naja, sie hat halt Bluthochdruck, ein dadurch geschwächtes Herz und hört sehr schlecht. Alles wahrscheinlich bedingt dadurch, dass sie sich schon ihr Leben lang immer über alles aufregt. Aber sie ist jetzt nicht sterbenskrank. Der Arzt meint immer wieder es wäre alles altersentsprechend und kein Grund zur Sorge. Das Einzige das bei ihr Grund zur Sorge ist, ist nur ihre Psyche. Schon vor über einem halben Jahr hat sie wieder ein Medikament gegen Depressionen und Angstattacken verschrieben bekommen. Dieses will sie aber einfach nicht nehmen. Sie meint, sie wär doch nicht bekloppt und außerdem könne sie es ja nicht nehmen weil sie alleine ist und nicht weiß was dann mit ihr passiert.
Vor fast einem Jahr ist sie drinnen hingefallen und hat sich den Arm verletzt. Erst wollte sie nicht zum Arzt damit, als sie dann ging sollte sie ins MRT weil man beim Röntgen nichts genaues sehen konnte. Als es auf die Untersuchung zu ging ist sie schreiend aus dem Krankenhaus gerannt weil sie Angst davor hatte. Das Resultat ist, sie will sich mit dem Arm nicht helfen lassen und hat bis heute noch Schmerzen und bemitleidet sich selbst. Generell ist sie der Ansicht, dass alle Anderen es besser haben als sie und, dass jeder ihr was Böses will. Wenn ihr ein Arzt sagt es ist alles in Ordnung glaubt sie das nicht, dann hat der Arzt keine Ahnung. Auch wenn er eine Diagnose stellt, hat er keine Ahnung. Auch beim Hörgeräteaukustiker soll sie letztens ne Show abgezogen haben. Sie will immer nur das Beste vom Besten und das ist dann trotzdem nicht gut genug. Sie hört mit dem neuen Gerät deutlich besser, will aber das ganz alte wieder haben, weil es wohl einen "besseren Klang" hat. Sie ist auch schonmal beim Hörgeräteaukustiker rausgeflogen weil sie sich mit ihm angelegt hat. Sie ist manchmal echt schwierig. Und wie gesagt wird das mit ihrer Psyche auch immer schlimmer in letzter Zeit. Sie ruft halt immer öfter an und hat diese Panik und depressions Schübe. Manchmal heult sie auch einfach nur und jammert "ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr, ich bringe mich um". Meine Mutter fährt dann immer zu ihr hin, schafft es aber meistens auch nicht sie zu beruhigen. Ich war vor 2 Wochen live mit dabei. Wir wollten sie eigentlich nur kurz besuchen kommen. Zuerst war alles normal, doch dann fing sie aus heiterem Himmel ohne scheinbaren Grund an zu weinen. Meine Mutter reagierte etwas gereizt. (verständlich, weil sie das seit Jahren alle paar Tage mitmachen muss) Wir redeten gerade über irgend ein Haus, doch die Oma hat garnicht mehr richtig zugehört und war wie weggetreten. Meine Mutter verlor die Nerven und schrie sie leider an, was alles nur noch schlimmer machte. Denn da bildete Oma sich ein, wir würden sie nicht mehr wollen. Meine Mutter musste dann raus um mal durchzuatmen. Oma schrie nur noch "neeeeiiin bleib da, verlass mich nicht". Und dann heulte sie bestimmt ne dreiviertelstunde wie ein kleines Kind das man im Supermarkt vergessen hat. Teilweise saß sie nur da, ließ sich nicht ansprechen, starrte vor sich und schüttelte mit dem Kopf. Dann meinte sie wieder sie will sich umbringen. Meine Mutter kann damit überhaupt nicht mehr umgehen. Sie kann diesen Psychoterror überhaupt nicht brauchen, eigentlich darf sie garkeinen Stress mehr haben. Meine Oma versteht aber nicht, dass andere Leute auch Probleme haben, und, dass sie andere durch ihr Verhalten enorm belastet. Oft erinnert sie sich auch am nächsten Tag schon wieder nicht was sie zuvor angefangen hat und vergisst welcher Tag ist. Ich hab keine Ahnung ob sie nicht auch langsam dement wird. Sie vergisst auch oft ihre Herz Medikamente zu nehmen. Ich habe ihr schon so oft vergeblich vorgeschlagen, dass sie sich dafür Notizen im Kalender macht. Sie nimmt keinen Ratschlag an. Irgendwie kann man bei ihr machen was man will, es ist immer falsch. Ich glaube eigentlich gehört sie in Therapie, aber dann kommt wieder nur dieses "ich bin doch nicht bekloppt". Und ich glaube selbst dem besten Psychodoc würde sie unterstellen, dass er keine Ahnung habe und ihn beleidigen. Sie sollte schonmal einen Pflegedienst bekommen der ihre Tabletten bringt. Als die Frau dann da war meinte Oma nur noch "neh, das will ich nicht, ist ja Quatsch".
Als ich vorhin von der Arbeit kam, war meine Mutter wiedermal nicht da,- Omaalarm. Sie hatte wieder Panik, und schon die Sachen fürs Krankenhaus gepackt, wo sie unbedingt hin wollte. Sie hat meiner Mutter wieder die Ohren vollgeheult vonwegen "du bist nicht für mich da, du kümmerst dich nicht um mich". Als sie dann fragte was sie machen soll, meinte Oma nur Mama wäre so gemein zu ihr und wie könne man nur so sein… Sie dreht sich alles zurecht wie sie will. Mama war dann halt wieder mit ihr beim Arzt. Da geht sie auch nicht mehr alleine hin, obwohl der nur ein paar Häuser weiter ist. Dort ging es ihr dann wieder urplötzlich besser und sie wollte auf garkeinen Fall ins Krankenhaus und hat es auch wohl so dargestellt, dass der Arzt denkt nur Mama wollte sie dahin bringen. Meine Mama tut mir so leid, sie ist dann immer fertig mit den Nerven und vorhin war ihr richtig schlecht von dem Stress. Oma macht einen manchmal fast wahnsinnig. Sie kann einfach nicht alleine sein, kommt aber auch nicht wirklich mit anderen klar. In ihrem Dorf leben noch 2 andere Frauen in ihrem Alter. Mit denen unterhält sie sich aber auch nicht mal. Das Schlimme ist ja, wenn sie mal wirklich was schlimmes hat, nimmt es keiner mehr ernst. Manchmal hab ich Schiss, dass sie bald noch mitten in der Nacht hier anruft und droht sich umzubringen. Das kommt mir manchmal wie ein Druckmittel vor. So nach dem Motto, komm sofort oder ich bringe mich um. Eben soll sie auch wieder irgendwas gesagt haben mit "ihr lasst mich alle hängen, und wenn ich eine Rasierklinge hätte…" Es ist langsam zum verzweifeln. Was kann man da machen?? Ich würde ihr gerne helfen, hab aber keine Ahnung was man da tun kann
 
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G

Gelöscht 79650

Gast
Was man da machen kann?
Sich überlegen, wie man selbst mit fast 90 behandelt werden möchte.
Mann verloren, krank.
Da kann man schon mal weinerlich werden.
Trösten hilft!

Wenn man das nicht allein schafft, kann man sich um Unterstützung bemühen.
 
K

kasiopaja

Gast
Was man da machen kann?
Sich überlegen, wie man selbst mit fast 90 behandelt werden möchte.
Mann verloren, krank.
Da kann man schon mal weinerlich werden.
Trösten hilft!

Wenn man das nicht allein schafft, kann man sich um Unterstützung bemühen.
Aber man muss auch nicht ständig rennen, wenn jemand ruft und dann - im Endeffekt - jede tatsächliche Hilfe ablehnt.

Sonst ruft derjenige den ganzen Tag mehrmals - und man wird selber meschugge.
 

Maya111

Aktives Mitglied
Ich sehe es wie Schroti. Die Frau ist fast 90. Hat ihren Mann verloren und lebt auf einmal ganz alleine. Wie lange war sie mit ihrem Mann zusammen?

Ich finde es traurig und ja, Trost wäre wirklich von Vorteil.
 
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G

Gelöscht 69542

Gast
Hallo terrible,
es hört sich so an, als ob deine Oma eine schwere Depression hat und
auch Panikanfälle. Du schreibst, dass sie schon früher zu Depressionen
neigte und auch Medikamente erhielt. Vielleicht hat sich das verstärkt,
weil sie noch nicht wirklich den Tod ihres Mannes verarbeitet hat.
Diese ganzen Verhaltensweisen von ihr: um Hilfe rufen, dann
niemanden an sich heran lassen wollen, das ist auch bei jüngeren Menschen,
die unter Panik und Depressionen leiden so. Dazu kommt ihr Alter...
Ich denke das Alleinsein ist auch nicht gut für sie...

Vielleicht könnte sie täglich jemand besuchen, so eine Art Betreuungsperson,
mit der sie aber auch reden kann.
Klar, dass das auch für Euch sehr anstrengend ist...
Ich hoffe, ihr findet eine gute Lösung für alle.
Was sagt denn ihr Hausarzt?
LG
 

Sarnade

Aktives Mitglied
Wenn deine Oma so weitermacht, wird sich das Ganze bald auf biologische Weise erledigt haben. Ohne dass sie notwendige Medikamente nimmt, wird sie nicht mehr lange leben, zumal sie ohnehin schon 88 ist. Mag zynisch klingen, aber so ist nun mal der Lauf der Welt. Solange ihr keine Betreuung beim Amtsgericht für sie anregt (am besten durch einen Berufsbetreuer) und solange das Gericht nicht von Amts wegen zu dem Ergebnis kommt, dass eine solche Betreuung nötig ist, könnt ihr nichts machen.

Mag sein, dass sie auf Dritte eher hört. Vielleicht wären ein Besuchsdienst von einer Sozialeinrichtung oder einer Kirchengemeinde oder ein ambulanter Pflegedienst eine gute Idee. Hört sich für mich allerdings nicht so an, als ob sie das zulassen würde. Ich habe zeit meines Lebens viel mit alten sowie chronisch und auch psychisch kranken Angehörigen zu tun gehabt. Ich weiß, wovon ich rede und wieviel Nerven das kostet! Man reibt sich über Jahre und Jahrzehnte auf, bis man selber nicht mehr kann. In gewissem Maße muss man einfach lernen, sich damit abzufinden, dass manchen Leuten eben nicht zu helfen ist. Ich würde mich von ihr auch nicht mit Suiziddrohungen emotional erpressen lassen. Immerhin hat deine Oma ein hohes Alter von 88 Jahren erreicht. Wenn sie sowas noch mal sagt, lasse nicht alles liegen und stehen, um zu ihr zu fahren, sondern drohe ihr mit dem Notarzt und dem Sozialpsychiatrischen Dienst und der Einlieferung in die Psychiatrie. Und verständige Ärzte und Sozialpsychiatrischen Dienst dann auch tatsächlich über ihre Äußerungen. Wetten, dass ihre Lebensmüdigkeit dann schlagartig beendet ist?! Wenn sie sich partout umbringen will, könnt ihr sie sowieso nicht daran hindern.

Eine Psychotherapie kannst du bei einer 88-Jährigen vergessen, die hätte mindestens 30, besser noch 40 bis 60 Jahre früher stattfinden müssen. Solchen Leuten kann man nur noch mit stimmungsaufhellenden und anderen geeigneten Medis helfen und wenn sie diese nicht nehmen, haben sie eben Pech gehabt.
 
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Wolkenstaub

Aktives Mitglied
Redet mit dem Hausarzt eurer Oma - schildert ihm alles was Du hier schreibst. Wäre eine osteuropäische Pflegekraft eine Option, damit sie in ihrer gewohnten Umgebung bleiben kann? Alleine wird sie nicht mehr zuhause lange sein können denke ich mal nach Deinen Schilderungen. Der Hausarzt kann psychiatrische sowie geistige Untersuchungen veranlassen - ihr wollt Oma ja helfen.

Ich bin 40 Jahre alt und hab eine 91 - jährige Oma, die Gott sei Dank körperlich und geistig fit ist und auch noch viel unternimmt.
 

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