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Meine große Liebe ist ein Pflegefall geworden

SonneMond

Neues Mitglied
Hallo, ich bin neu hier und sehr verzweifelt. Ich bin 50 Jahre alt und habe, nachdem ich nach 20 Jahren Ehe verlassen wurde, meinen neuen Partner, meine große Liebe in 2019 gefunden! Wir wollten den Rest unseres Lebens gemeinsam verbringen und waren so glücklich! Im März 2022 wurde mein Partner dann nach 2 Hirn OPs und mehrwöchigem Koma zu einem schweren Pflegefall. Seit nun über 1 Jahr muss ich mit dieser neuen Situation umgehen (Krankenhaus, Rehas, Heim und immer wieder Krankenhaus) und weiß nicht wie ich das weiter schaffen soll. Mein Partner hat schwerste Hirnschädigungen und erkennt mich zwar, kann sich aber an Vieles nicht erinnern, ist auch körperlich schwerst eingeschränkt und sein Zustand ist komplett instabil. Ich habe sozusagen meine große Liebe verloren obwohl er noch lebt. Ich liebe ihn auch immer noch von ganzem Herzen, aber ich frage mich auch täglich was das für ein Leben für ihn ist und wie ich das auf Dauer schaffen kann, ihn jeden Tag zu besuchen und quasi in einer Parallelwelt zu leben. Ich fühle mich nicht mehr wie im normalen Leben und auch sehr einsam. Auch dank meiner beiden Kinder (20 + 24 Jahre alt) werde ich manchmal "zurückgeholt" in das "normale" Leben, aber sie haben natürlich auch ihr eigenes Leben. Man kann sich wahrscheinlich nicht in meine Situation versetzen, wenn man so etwas nicht selbst erlebt hat. Aber von einem Tag auf den anderen bin ich vom größten Glück in den größten Alptraum gestürzt und dieser endet auch nicht! Ich habe noch keine geeignete Selbsthilfegruppe gefunden und bin nun auf diese Seite gestoßen. Gibt es hier jemanden, der etwas Ähnliches erlebt hat und mich etwas verstehen kann? Ich war bisher bei 2 Therapeuten, die mir nicht helfen konnten.. :-(
Wie soll man denn damit weiterleben: die große Liebe verloren und jeden Tag diese Sorgen um ihn und keine Freude mehr an gar nichts!? Ich hatte eigentlich noch so viel vor, aber es fühlt sich so an als wäre mein Leben vorbei..
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Hallo liebe SonneMond,
erstmal möchte ich Dir mein tiefstes Mitgefühl ausdürcken. Deine Geschichte zerreißt mir das Herz. Ihr beide müsst so viel ertragen und es tut mir unendlich leid.
Aber es spricht so viel Liebe aus deinen Worten. Ich hoffe, das klingt jetzt nicht wie leeres geschwafel und ich kann wohl null nachempfinden, was Du fühlst, aber ich bin fest überzeugt, dass diese Liebe dich weitertragen wird und Dir Kraft geben wird, all das zu meistern.
Eure Liebe ist ja nicht vorbei sondern sie hat irgendwie eine andere Ebene erreicht.
Eine, die Dich sehr belastet und Dir alle Kraft raubt, aber es ist dennoch eine tiefe Liebe und damit etwas sehr kostbares.

Gibt es denn irgendwelche Prognosen der Ärzte, wie sich sein Zustand weiter entwickeln wird? Wird er irgendwann wieder nachhause kommen und mit Dir leben können?
Wird sein Zustand nochmal besser? Wenigstens ein bißchen?

Ich denke, es ist total wichtig, dass Du nebenher auch noch ein eigenes Leben führst. Egal in welcher Art beziehung man ist (in einer großen Liebe oder zB auch wenn man Kinder hat): Man braucht sein eigenes Leben: Zeit für sich allein. Ohne Partner.
Wenn Dein Partner gesund wäre, bräuchtest Du das auch, also brauchst Du kein schlechtes Gewissen haben, wenn du Dir das auch gönnst. Also zB einen festen Tag die Woche, wo Du ihn nicht besuchst, sondern etwas für Dich tust. Vielleicht etwas komplett neues, das Dich nicht an ihn erinnert. Etwas das nur Dir gehört und nicht "belastet" ist.
Vielleicht schaffst Du es so, Kraft zu tanken und euer neues gemeinsames Leben zu strukturieren und zu erkunden.
Ich bin sicher, auf euch wwarten noch viele schöne Momente: Nur vielleicht jetzt noch nicht. Gib euch Zeit.
Ein jahr ist bei einer derart schweren Erkrankung nicht viel.
Setz Dich nicht unter Druck.
Euer Leben ist nicht vorbei: Es muss sich aber neu finden.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft in dieser harten Zeit. Versuche nicht den Mut zu verlieren.
 
G

Gelöscht 126263

Gast
Das tut mir sehr leid. Ich kann mir ansatzweise vorstellen, wie das für Dich sein muss.

Ich möchte mich Violetta anschließen, sie hat das ausgedrückt, was ich auch schreiben wollte.

Ich wünsche Dir und Deiner großen Liebe ganz viel Kraft.
 

SonneMond

Neues Mitglied
Ganz lieben Dank für deine lieben Worte! Es gibt leider keine guten Prognosen, es ist keine Besserung zu erwarten. :-( Bisher schaffe ich es nur, mich abends mal mit einer Freundin zu treffen. Einen ganzen Tag etwas für mich zu machen kann ich (noch) gar nicht, da ich Zeit alleine nicht genießen kann.
 

unschubladisierbar

Sehr aktives Mitglied
Am schwersten ist es, wenn man realisiert, dass der Zustand sich nicht mehr ändern wird und es weder besser wird noch Fortschritte geben wird. Das Leben, das man hatte, ändert sich abrupt und man kann nichts dagegen tun. Natürlich ist man unendlich dankbar und heilfroh, dass der Partner den Eingriff überlebt hat, auch wenn es Komplikationen gab. Weil man sich auch nicht bewusst ist, das Überleben manchmal nicht mehr viel mit Leben zu tun hat. Man war immer der Meinung, dass es ein sich wieder aufrappeln, Genesung, ein "es geht weiter" gibt.

Man selbst existiert nur noch und alles dreht sich um die Pflege des geliebten Partners. Die Angst in einem kritischen Moment nicht sofort da zu sein, die Angst, ob es ein Morgen gibt, die Angst vor dem Morgen und der Zukunft allgemein, die Verzweiflung, weil man nicht helfen kann, die Frage nach dem Warum, die Erinnerungen, die Leere, die Wut, und Gedanken, die niemals still stehen, das nicht loslassen wollen und nichts zu haben, an das man festhalten kann.

Ich nenne es sterben auf Raten. Macht es den Abschied leichter. Nein, bestimmt nicht. Der Tag wird kommen und es macht dir eine Scheiß Angst. Aber du wirst neben Trauer, ein klein wenig so etwas wie Erleichterung spüren. Erleichterung, weil dein Partner seine Last nicht mehr tragen muss.

Wahrscheinlich wirst du erstmal in ein Loch fallen, das sich gefühlsmäßig ganz schwer definieren lässt. Denn dein ganzer Lebensinhalt, alles, worum sich dein Leben die letzten Monate oder Jahre gedreht hat, geht mit ihm.
Es ist wichtig, dass du aktuell und auch für die Zeit danach Menschen um dich hast, denen du dich miteilen kannst, die verstehen und mitfühlen und dich auffangen und helfen, wieder dein eigenes Leben zu finden.
 
Zuletzt bearbeitet:

SonneMond

Neues Mitglied
Am schwersten ist es, wenn man realisiert, dass der Zustand sich nicht mehr ändern wird und es weder besser wird noch Fortschritte geben wird. Das Leben, das man hatte, ändert sich abrupt und man kann nichts dagegen tun. Natürlich ist man unendlich dankbar und heilfroh, dass der Partner den Eingriff überlebt hat, auch wenn es Komplikationen gab. Weil man sich auch nicht bewusst ist, das Überleben manchmal nicht mehr viel mit Leben zu tun hat. Man war immer der Meinung, dass es ein sich wieder aufrappeln, Genesung, ein "es geht weiter" gibt.

Man selbst existiert nur noch und alles dreht sich um die Pflege des geliebten Partners. Die Angst in einem kritischen Moment nicht sofort da zu sein, die Angst, ob es ein Morgen gibt, die Angst vor dem Morgen und der Zukunft allgemein, die Verzweiflung, weil man nicht helfen kann, die Frage nach dem Warum, die Erinnerungen, die Leere, die Wut, und Gedanken, die niemals still stehen, das nicht loslassen wollen und nichts zu haben, an das man festhalten kann.

Ich nenne es sterben auf Raten. Macht es den Abschied leichter. Nein, bestimmt nicht. Der Tag wird kommen und es macht dir eine Scheiß Angst. Aber du wirst neben Trauer, ein klein wenig so etwas wie Erleichterung spüren. Erleichterung, weil dein Partner seine Last nicht mehr tragen muss.

Wahrscheinlich wirst du erstmal in ein Loch fallen, das sich gefühlsmäßig ganz schwer definieren lässt. Denn dein ganzer Lebensinhalt, alles, worum sich dein Leben die letzten Monate oder Jahre gedreht hat, geht mit ihm.
Es ist wichtig, dass du aktuell und auch für die Zeit danach Menschen um dich hast, denen du dich miteilen kannst, die verstehen und mitfühlen und dich auffangen und helfen, wieder dein eigenes Leben zu finden.
Ja, es ist ein ganz schlimmer Zustand und ich frage mich sehr oft ob es für ihn besser gewesen wäre, wenn er es nicht überlebt hätte... Da er sich selbst nicht bewusst darüber ist, in welchem Zustand er sich befindet, hoffe und denke ich, dass er nicht unbedingt leidet und ich versuche ihm das Leben so schön und erträglich wie möglich zu machen. Wenn er lächelt und sagt, dass es ihm gut geht, ist das das Schönste für mich! Aber es ist ein ständiges Auf und Ab und ist sehr kräftezehrend. Ich habe nicht wirklich eine Lösung wie man so etwas auf Dauer ertragen kann. Ganz schlimm ist der Personal- und Therapeutenmangel, was auch noch hinzukommt! Was ich in dieser Zeit alles in Krankenhäusern erlebt habe.., wirklich schlimm!
 

Kirschblüte

Aktives Mitglied
Liebe SonneMond,

welch schweres Schicksal euch getroffen hat, das tut mir von Herzen sehr leid.

Du schreibst, der Zustand deines Partners wird sich voraussichtlich nicht verändern oder gar verbessern. Deshalb ist es wichtig, dass du auf dich achtest und deine Kräfte, so gut wie möglich einteilst. Vielleicht ist es möglich, nicht jeden Tag ins Krankenhaus zu fahren und dir einen freien Tag in der Woche nur für dich zu reservieren und diesen Tag auch wirklich nutzt mit Familie, Freunden, Hobbys, Dinge, dir dir guttun. So kannst du ein bisschen neue Kraft tanken.

Ich wünsche dir alles Liebe und Gute!
 

SonneMond

Neues Mitglied
Hallo liebe SonneMond,
erstmal möchte ich Dir mein tiefstes Mitgefühl ausdürcken. Deine Geschichte zerreißt mir das Herz. Ihr beide müsst so viel ertragen und es tut mir unendlich leid.
Aber es spricht so viel Liebe aus deinen Worten. Ich hoffe, das klingt jetzt nicht wie leeres geschwafel und ich kann wohl null nachempfinden, was Du fühlst, aber ich bin fest überzeugt, dass diese Liebe dich weitertragen wird und Dir Kraft geben wird, all das zu meistern.
Eure Liebe ist ja nicht vorbei sondern sie hat irgendwie eine andere Ebene erreicht.
Eine, die Dich sehr belastet und Dir alle Kraft raubt, aber es ist dennoch eine tiefe Liebe und damit etwas sehr kostbares.

Gibt es denn irgendwelche Prognosen der Ärzte, wie sich sein Zustand weiter entwickeln wird? Wird er irgendwann wieder nachhause kommen und mit Dir leben können?
Wird sein Zustand nochmal besser? Wenigstens ein bißchen?

Ich denke, es ist total wichtig, dass Du nebenher auch noch ein eigenes Leben führst. Egal in welcher Art beziehung man ist (in einer großen Liebe oder zB auch wenn man Kinder hat): Man braucht sein eigenes Leben: Zeit für sich allein. Ohne Partner.
Wenn Dein Partner gesund wäre, bräuchtest Du das auch, also brauchst Du kein schlechtes Gewissen haben, wenn du Dir das auch gönnst. Also zB einen festen Tag die Woche, wo Du ihn nicht besuchst, sondern etwas für Dich tust. Vielleicht etwas komplett neues, das Dich nicht an ihn erinnert. Etwas das nur Dir gehört und nicht "belastet" ist.
Vielleicht schaffst Du es so, Kraft zu tanken und euer neues gemeinsames Leben zu strukturieren und zu erkunden.
Ich bin sicher, auf euch wwarten noch viele schöne Momente: Nur vielleicht jetzt noch nicht. Gib euch Zeit.
Ein jahr ist bei einer derart schweren Erkrankung nicht viel.
Setz Dich nicht unter Druck.
Euer Leben ist nicht vorbei: Es muss sich aber neu finden.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft in dieser harten Zeit. Versuche nicht den Mut zu verlieren.
Ganz lieben Dank für deine lieben Worte! Es gibt leider keine guten Prognosen, es ist keine Besserung zu erwarten. :-( Bisher schaffe ich es nur, mich abends mal mit einer Freundin zu treffen. Einen ganzen Tag etwas für mich zu machen kann ich (noch) gar nicht, da ich Zeit alleine nicht genießen kann.
 

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