Vielen dank allerseits für die wirklich hilfreichen Kommentare!
Das Wichtigste, das ich für mich mitnehme, ist,
- Möglichst andere Menschen ins Boot holen (das taten wir bereits, da kommt fast täglich ein Freund zu Besuch)
- Ihn möglichst ablenken mit anderen Aktivitäten
- Ihn überzeugen, dass es sich lohnt, mit seiner Familie und seinen Freunden weiterzuleben
- Ggf. sozialpsychiatrischen Dienst in Anspruch nehmen
- Bei akuter Suizidabsicht Klinik
- Nicht rund um die Uhr Händchen halten, sondern ihm nur das Gefühl geben, dass wir da sind, wenn er uns braucht
- Ihm verdeutlichen, dass der Neue ihn niemals ersetzen kann.
Wie machst du das mit der Arbeit, bist du Rentner oder AU ?
Ich arbeite im Home Office und hatte außerdem sowieso ein paar Urlaubstage.
in wie weit sprechen die Eltern noch miteinander oder ist alles noch zu frisch ?
Sie schreiben, sprechen aber nicht. Meine Mutter will erst mit ihm sprechen, wenn er eingesehen hat, dass diese Entscheidung endgültig ist.
Ist er gläubig, kann er sich in der Kirche Hilfe holen ?
Eher weniger, zumindest kein Kirchenmensch. (Da war er wohl seit 30 Jahren nicht mehr)
Evtl. schickst du ihn zum Hausarzt, er soll versuchen mit ihm zu sprechen.
Unglücklicherweise ist seine Hausärztin die Frau, die ihn verlassen hat.
Könntest Du Deinen Vater vorübergehend mit zu Dir nehmen? Was ist mit Deinem Geschwister?
Da ich mit meiner Frau 4 Stunden entfernt in einer 20m² Wohnung lebe, geht das leider nicht, aber wir haben ihn schon bald für ein verlängertes Wochenende in eine Hotelanlage in unserer Nähe eingeladen.
Gibt es im Umfeld Deines Vaters Menschen, die ihn auffangen können (Freunde, Nachbarn, andere Verwandte)?
Ja, definitiv, es waren auch jeden Tag andere leute da. (Bspw. auch meine Schwester)
Die können ihn ein paar Stunden ablenken, aber sobald er wieder alleine ist, geht die Krise weiter.
Könntest Du Dich hinter den Hausarzt Deines Vaters klemmen, dass der ihm vielleicht für eine befristete Zeit mit Antidepressiva aushilft?
Er hat schon ein Beruhigungsmittel bekommen (Tavor), evtl. bietet sich mittelfristig dann ein Antidepressivum an.
Ich glaube, ich würde mal ein bisschen härter mit ihm reden, von wegen Verantwortung gegenüber den Kindern , sich zusammenreißen, sich wie ein Erwachsener benehmen usw.
Ja, tue ich bereits.
Entschuldigung, letzte Woche wurde der Mann nach einem halben Jahrhundert verlassen, und Du fragst, was Du tun sollst?
Ich frage wie ich IHM helfen kann und davon abhalten kann, sich etwas anzutun, außer indem ich rund um die Uhr auf ihn aufpasse...
Aufhören, ihm in seinen Wachstunden mit so einem Sermon in den Ohren zu liegen. Das macht ihn ja noch depressiver...weil er das im Moment nicht könnte und es sich nicht vorstellen kann.
Die Formulierung dass er stark für seine Kinder und Enkelkinder sein müsse war nicht ideal gewählt und da verstehe ich deinen Kommentar auch vollkommen. Was ich meinte (und was er auch verstanden hat) ist, dass es neben seiner Frau noch viele andere Menschen gibt, mit denen er ein glückliches Leben verbringen kann und FÜR DIESES LEBEN stark sein sollte (nicht aus Verantwortung - da wäre jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, ihm das zu sagen).
Wie waren die denn? Und warum?
Was war da anders als jetzt?
Die 3 Jahre Trennung waren halt auch so, dass sie mit einem anderen Mann anderswo gelebt hat. War für ihn auch schrecklich, aber nach eigenen Angaben ist es diesmal wohl noch schlimmer für ihn. Gründe für die Trennung waren wohl ähnliche wie jetzt - anhaltende Unzufriedenheit in der Beziehung.
Immer wieder. Und wie reagierst du?
Ich versuche jedes Mal, ihm Mut zu machen, dass er auch ohne seine Frau ein glückliches Leben haben kann, und dass es viele andere Menschen in seinem Leben gibt.
Meint er es ernst, dann ab in die Psychiatrie als Schutz vor sich selbst und um stabil zu werden.
Das ist schwer zu beurteilen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was passieren würde, wenn ich ihn allein lasse... Ob er überhaupt aus dem Bett kommt, seinen Alltag bewältigt, oder einfach den ganzen Tag nur Bier trinkt, ..., ob er zur Arbeit gehen würde, ...