Oh Gott, das erinnert mich SOOO SEHR an meine eigene Familie. Nur dass ich das nicht erlebt habe, obwohl in gewisser Weise habe ich sowas in kleinerem Rahmen auch erlebt. Aber das was Du hier beschrieben hast, hat vor allem mein Vater genauso erlebt wie Du. Auf den ersten Blick. Alles etwas komplex diese Sache mit dem Haus seiner Eltern damals, aber ich glaube, so ziemlich wie bei Dir. Vielleicht noch einen Tacken krasser. Mein Vater, meine Mutter, meine Geschwister und ich lebten in dem Haus seiner Eltern zusammen mit Oma und Opa, seinen Eltern eben. Ich bin die Alteste der Geschwister und ich habe von allen Geschwistern am längsten in dem Haus gelebt und ich LIEBE dieses Haus. Es ist das Haus meiner Kindheit und Jugend. Und vor allem hatte ich eine so grauenvolle Mutter, wenn ich meine Oma nicht gehabt hätte, dann wäre ganz vorbei gewesen.
Meinem Vater wurde das Haus versprochen, in dem er seit Kindheit lebte. Es wurde gebaut von seinen Großeltern. Mit Einliegerwohnung oben und drüber einem ausgebauten Dachboden. Mit großer Terasse, einem sehr schönen, sehr großen Balkon und großer Wohnfläche plus Anbau, Keller und das Schönste mit über 1qkm, ich meine mit 1200qm Garten. Es ist in den 50er Jahren gebaut worden. Teich .. Scheune und Stall noch .. ein absoluter Kindertraum zum Aufwachsen.
Es war abgemacht, dass mein Vater das Haus bekommt. Seine Geschwister hatten kein Interesse, sie hatten in anderen Städten ihre eigenen Leben. BIS auf seine kleinste Schwester (er hatte noch 3 Geschwister, 2 Schwestern, 1 älteren Bruder. Er war der 2.jüngste). Diese hat dann irgendwann ein A******* von Italiener geheiratet. (Bitte nicht falsch verstehen, ich habe 0 gegen Ausländer, aber der Typ war ein A**** wie er im Buche steht.)
Meine Tante hatte Komplexe wegen ihres Aussehens, obwohl ich sie immer hübsch fand, aber die hatte man ihr eingeredet von klein auf. Und diesem Italiener war sie verfallen, weil sie wohl dachte, er wäre zu schön für sie, war froh, DEN abbekommen zu haben. Dumm wie Brot der Typ und hinter jedem Rock her. Sogar mir hat er versucht den Ausschnitt wegzuziehen, als damals 14-jährige und sagte: "Na haste schon was?" Der hat wirldfremde Frauen antelefoniert und alles weggepoppt was nicht bei 3 auf m Baum war. Sogar die Mutter meines Ex-Freundes hat er angerufen und sie zugesäuselt. Wegen seiner Untreue und A*******-Verhalten wurde meine Tante zur Alkoholikerin.
Jedenfalls, Ende vom Lied. ER hatte sich das Haus in den Kopf gesetzt. Und meine Oma war eine liebevolle Frau, aber leider auch immer EXTREM bedacht darauf was die Nachbarn denken. Und mein Vater hatte schon Geld ins Haus gesteckt und nicht zu knapp und all seine Geschwister ausbezahlt. Neues Dach hat er machen lassen, einen Zwinger für die Hunde und Hühnerstall gebaut, neue Fenster uvm. Aber meine Tante und ihr beknackter Mann, der sie auf dem Gewissen hat, und ich hatte sie sehr sehr gern meine Tante, haben meiner Oma alles versprochen was sie immer haben wollte für das Haus. Schönen Klinker wie manche Nachbarn. Natürlich würden sie sogar schöneren machen als die Nachbarn. Eine neue Küche bekäm sie auch endlich. Ja und dann war es so weit, es gab mal wieder einen Streit zwischen Oma und meinen Eltern und die drohten dann immer ganz gern damit, dass sie ausziehen würden, so im Streit, war aber nie so gemeint. Mein Vater wusste nicht was hinter seinem Rücken schon abging. All die erwähnten versprechungen und dass die Schwester überhaupt schon mit Oma geredet hatte wegen des Hauses, weswegen meine Oma diesmal anders reagierte als sonst: Nämlich: "Und DIESMAL zieht ihr WIRKLICH aus!" Das hatte sie noch nie gesagt, trotzdem nahm mein Vater es wohl noch nicht so ernst.
Tja, und dann, die Feiglinge, warteten sie, bis mein Vater in Kur war. DANN Schickten sie ihm die Kündigung. Das hat meinem Vater das Herz gebrochen. Wirklich das Herz gebrochen, so von seiner eigenen Familie hintergangen zu werden. Er bekam kurz danach Hodenkrebs. ich glaube echt, deswegen. Noch heute, 30 Jahre später redet er über die ganze Sache mit einem Schmerz, als wäre es gestern gewesen. Er hat diesen Vertrauensbruch nie verwunden, diesen Hinterhalt. Und das trotzdem alle Beteiligten schon tot sind, leider. Bis auf diesen scheiss Mann, den meine Tante all die Jahre hatte. Er hat sie echt ins Grab gebracht. Das will ich dem unbedingt nochmal ins Gesicht sagen irgendwann. Ihm sagen, was ich von ihm hielt, von der ersten Sekunde. Ja und mein Vater lebt natürlich auch noch zum Glück.
Aber man stelle sich mal vor, er hat seine Geschwister bereits ausbezahlt, und nicht zu knapp, dann Geld ohne Ende ins Haus gesteckt und dann kriegt seine Schwester das Haus.
Mir selbst hat es auch das Herz gebrochen. Mich hat das richtig in die Krise getrieben, denn ich bin von klein auf dort aufgewachsen. Und meine Oma war für mich immer Mutterersatz. Mir wurde schwarz vor Augen bei dem Gedanken meiner Mutter nun ganz ausgeliefert zu sein. Ich rannte heulend hoch in mein Zimmer, als ich das hörte. Und das war nicht das letzte Mal dass ich deswegen heulte wie blöd. Ich bin dann immer mehr auf die schiefe Bahn geraten, und zu meinem 15. Geburtstag, genau an dem Tag sind wir da eingezogen, was ich als zusätzliche Demütigung empfand damals.
Und im Laufe dieses Jahres, nach dem Einzug kiffte ich das erste Mal und kurz darauf nahm ich das erste Mal Heroin. Und dann nach und nach den ganzen Rest. Ich ertrug dieses neue Haus mit meiner Mutter nur wenn ich Drogen nahm, denn es traf genau das ein was ich befürchtete, ich gelangte noch mehr in die Schusslinie meiner Mutter und sie liess alles an mir aus, jede Minute wo ich anwesend war. Nicht umsonst hatte ich seit klein auf, ein schlechtes Gewissen, dass es mich gibt, sobald meine Mutter zugegen war. Deswegen war ich immer am glücklichsten die Tage, wo sie bis abends arbeiten war.
Es tut mir sehr leid für Dich, dass auch Du so verraten wurdest von Deiner Familie. Es heisst, das schlimmste für die Seele ist Verrat durch die eigene Familie. Ich wünschte, Du hättest eine Möglichkeit um an Dein Recht zu kommen und diesen mündlichen Vertrag, den ja dein Vater im Grunde schon mit Dir geschlossen hatte, durchzusetzen.
Hast Du ihn und Deine Schwester mal drauf angesprochen, was sie Dir antaten? Ich finde es nicht wirklich naiv, denn wer würde denn glauben, dass die eigene Familie einen hintergeht? Allerdings würde ich, nachdem was mein Vater erlebte, auch nix mehr nur mündlich machen. Mein geliebtes Kindheitszuhause hat jetzt übrigens mein kleiner Bruder, der insgesamt nur 3 Jahre damals in dem Haus lebte und gar keinen Bezug dazu hatte. Aber das hat eben auch Gründe .. wegen meiner ehemaligen Drogensucht usw...ausserdem war ich schon immer das schwarze Schaf. Aber dazu werd ich eh mal ein Thema aufmachen. U.a. deswegen bin ich ja auch hier,.
Alles Gute Dir